Kapitel 4

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AM MONTAGNACHMITTAG erklärte Julie ihre Absicht, vom Büro des Notars aus direkt zum Flughafen zu fahren und nach Dallas zurückzufliegen. Sie würde also nicht mit Ben in einem Auto fahren. Zu Bens Überraschung erschienen auch Sam und Nick, Julies Brüder, pünktlich um drei vor dem Anwaltsbüro. Er hatte nicht gewusst, dass sie aus Houston herfahren würden.

 Nachdem sie sich begrüßt hatten, gingen sie hinein. Russ Hardwick, der Anwalt und Notar von Bens Eltern, erwartete sie bereits. Er überreichte Ben und Nick je eine Abschrift des Testaments. Sie setzten sich und Ben begann in seiner Abschrift zu lesen, während Julie, Sam und Nick über der anderen die Köpfe zusammensteckten.

Nach einigen Minuten begann Hardwick. „Als Erstes möchte ich Ihnen allen mein herzliches Beileid aussprechen. Ben, ich kenne dich seit deiner frühesten Kinderzeit. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns eines Tages unter solchen Umständen gegenübersitzen würden.“

„Danke, Russ. Der schlimmste Fall ist eingetreten.”

Hardwick lächelte schwach. Er deutete auf das Testament.

„Keine große Überraschung. Das Haus und alle Ersparnisse gehen zu gleichen Teilen an die vier Kinder. Euer Vater hat ein Konto, von dem Steuern und Versicherung gezahlt werden. Zusätzlich zur Lebensversicherung hatte er Konten zur Studienfinanzierung der drei jüngeren Söhne eingerichtet. In Sachen Sorgerecht bist du, Ben, als Vormund für deine Brüder benannt. Als du letztes Jahr den Job in New York angenommen hast, haben deine Eltern allerdings einen Nachtrag hinzugefügt. Solltest du die Vormundschaft nicht übernehmen wollen, was sie dir als mögliche Option offenhalten, geht das Sorgerecht auf die Geschwister deiner Mutter über.“

Hardwick hielt inne und wartete.

„Ben, nimmst du das Sorgerecht an oder nicht?“

Ben sah Julie an. Genau so hatte sie es vorausgeahnt. Aber warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass Sam und Nick bei der Testamentseröffnung dabei sein würden?

„Ich nehme es an.”

„Mr. Hardwick”, sagte Nick, ohne von seiner Abschrift des Testaments aufzublicken, „welche rechtlichen Möglichkeiten haben wir? Wegen des Sorgerechts, meine ich?”

Ben sah ihn geschockt an.

Hardwick redete weiter. „Als sie die Klausel hinzugefügt haben, war nicht die Rede davon, dass Ihr Anspruch auf das Sorgerecht den von Ben ablöst. Eine Sorgerechtsklage ist immer möglich, aber ich denke...“

Nick unterbrach ihn. „Unserer Ansicht nach wären die Jungen in einem traditionellen Familienumfeld besser aufgehoben.“

Ben fand den Einwand lächerlich. Das ist ja der reinste Hinterhalt, dachte er.

„Ist das dein Ernst, Onkel Nick?“ Ben bemühte sich, seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen. „Und ich meine damit nicht euren Traditions-Schwachsinn. Ihr wollt mich vor Gericht zerren? Ernsthaft? Hast du eine Ahnung, für wen ich arbeite?“

„Das ist eine New Yorker Kanzlei”, sagte Sam. „Wir sind hier in Texas.“

„Ich weiß, dass ich nicht so mit dir reden sollte, Sam, aber du bist ein Idiot. Julie, bring deine Brüder gefälligst wieder zur Vernunft. Nicht zu fassen, dass wir dieses Gespräch überhaupt führen.“

„Du anmaßender Scheißkerl“, schimpfte Sam. „Glaub bloß nicht, dass sich hier alles nur um dich dreht. Du wirst die Jungs nur mit dir ins Verderben reißen.“

Ungerührt entgegnete Ben: „Na, die Mitglieder der Familie Thompson übertreffen sich ja wieder mal gegenseitig mit ihren Bonmots. Euer Respekt für meine verstorbene Mutter ist wirklich rührend. Lasst es mich euch erklären. Darf ich, Russ?“

Hardwick nickte leicht nervös, aber gleichzeitig stolz.

„Also erstens, Sam, Bonmot bedeutet ‚kluge oder geistreiche Bemerkung‘, wörtlich übersetzt heißt es ‚gutes Wort‘. Auf Französisch. Ist das nicht schön anmaßend? Zweitens, wenn ihr mich wegen des Sorgerechts verklagen wollt, investiert ihr besser in eine Armee von Anwälten, denn ich werde gerüstet sein. Und ich werde die Sache sowas von in die Länge ziehen… Das Ganze wird euch dermaßen viel Geld kosten, dass ihr pleite seid, bevor der Fall auch nur ansatzweise geklärt ist. Bis dahin ist Cade dann mit der Schule fertig und alles war umsonst. Was auch immer ihr vorhabt, lasst es bleiben. Ihr habt keine Chance und würdet euch nur selbst das Leben schwer machen.“

Ben stand auf und hielt Hardwick die Hand hin.

„Danke, Russ, ich nehme an, wir sind dann hier fertig. Falls ich noch irgendwas unterschreiben muss, schick es einfach an unsere Adresse. Ich wünsche dir frohe Weihnachten, und sag auch Susan und der Familie liebe Grüße von mir.“

Hardwick stand auf und schüttelte Ben die Hand.

„Falls ihr irgendwas braucht, Ben, du oder einer von den Jungs, ruft mich bitte an. Einverstanden?“

„Alles klar.“ Ben wandte sich an Julie und ihre Brüder. „Ich denke, wir werden Weihnachten dieses Jahr in Austin verbringen. Allein. Sonst habe ich nichts zu sagen. Frohe Weihnachten, Julie.” Er beugte sich vor und umarmte sie. „Frohe Weihnachten, Nick, Sam.” Er schüttelte ihnen die Hände und erfreute sich an ihren fassungslosen Gesichtern. Er verließ das Büro, stieg in den Pickup seines Vaters und fuhr nach Hause. Was er als Nächstes tun würde, war ihm absolut klar. Ganz gleich, wieviele Entscheidungen noch zu treffen sein würden, als Erstes musste er jetzt mit seinen Brüdern reden.

 

 

ALLE DREI waren im Wohnzimmer, als er ins Haus zurückkam. Quentin und Cade schauten ESPN. Jason saß seitlich auf einem Sessel, hatte die Nase in einem Buch und ließ seine Beine über die Armlehne baumeln. Ben warf einen Blick auf den Einband. Herr der Fliegen. Ausgezeichnete Wahl.

„Ich störe euch ja nur ungern beim Nichtstun, aber wir haben was miteinander zu besprechen. Alle vier. Quentin, machst du bitte den Fernseher aus? Lasst uns ins Esszimmer gehen. Wir setzen uns besser an den Tisch.”

Quentin nahm die Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus und sah Ben dann verachtungsvoll an.

Ben verzichtete bewusst darauf, sich ans Kopfende zu setzen. Stattdessen nahmen alle ihre angestammten Plätze ein – Ben und Jason auf der einen Seite des Tisches, Quentin und Cade gegenüber. Es war fast wie immer, bis auf die beiden leeren Plätze an den Kopfenden.

Ben begann.

„Also, unsere Eltern sind tot. Euch ist bestimmt auch aufgefallen, wie alle bei der Sache um den heißen Brei herumreden. Sie sind tot und das ist furchtbar. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin traurig darüber. Sie sind weg und es wird vorerst nicht einfach für uns alle. Das ist einfach so. Aber ihr habt bestimmt viele Fragen.“

Quentin spannte seinen Körper an.

„Ich war heute beim Notar und habe mit ihm über das Haus gesprochen. Und über das Sorgerecht.”

„Sorgerecht für was?”, fragte Cade.

„Nicht für was, du Depp”, sagte Quentin. „Für wen. Sorgerecht für wen.“

„Ich bin kein Depp“, protestierte Cade.

Ben blickte ungläubig zwischen den beiden hin und her.

„Wirklich? Und ihr nennt mich einen Idioten? In Gottes Namen, hör auf, deinen Bruder einen Deppen zu nennen.”

„Sag du mir nicht, was ich zu tun habe“, fauchte Quentin. Seine schwarzen Augen funkelten wütend.

Ben wandte sich an Cade.

„Du und deine Brüder, ihr seid noch minderjährig. Ihr braucht jemanden, der die Verantwortung für euch übernimmt. Weil Mama und Papa das nicht mehr tun können.“

„Du kommst jetzt nach Hause, richtig?“, fragte Cade. „Du kommst zurück und kümmerst dich um uns.“

Ben sah Quentin an. Er wollte sein Gesicht sehen, wenn er ihn zur Abwechslung mal nicht maßlos enttäuschte.

„Ja. Genau so machen wir das.“

Quentin zog fragend die Augenbrauen hoch und riss die Augen auf. Jason richtete sich auf und sah Ben von der Seite an, dann lächelte er und lehnte mit einem erleichterten Seufzer die Stirn an Bens Schulter. Ben strich ihm über den Kopf.

„Danke“, flüsterte Jason.

„Gratulation, Bruder“, sagte Quentin. „Gute Entscheidung.“

„Schön, dass du das so siehst, denn jetzt seid ihr dran. Ihr müsst mir helfen. Ihr alle drei. Ich weiß, ich habe euch vor fünf Jahren im Stich gelassen. Ich kenne euch kaum. Seid bitte nicht böse auf mich. Jetzt bin ich hier, und ob es euch gefällt oder nicht, wir sitzen alle im selben Boot.“

„Also“, sagte Cade, „bist du jetzt sowas wie unser Vater?“

„Manchmal“, nickte Ben. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Ich bin mir nicht sicher. Sowas in der Art.”

„Was ist mit Travis?”, fragte Cade.

„Was soll mit ihm sein?“

„Er isst fast jeden Abend bei uns“, erklärte Quentin.

Cade nickte und lachte. „Wenn wir ihn nicht füttern, verhungert er wahrscheinlich.“

„Nein”, sagte Quentin, „dann verhungern eher wir. Er hat Mama immer in der Küche geholfen. Er kocht gern, so jemanden brauchen wir. Er ist unsere einzige Hoffnung auf anständiges Essen.“

„Dann ist es ja gut, dass ich ihn zu Weihnachten eingeladen habe. Hoffentlich ist euch das recht. Und wir haben uns auch schon ein Motto überlegt. Wir werden uns Filme mit Explosionen anschauen, in denen jemand die Welt rettet. Oder mindestens einen Bus.“

„Du bist manchmal so ein schräger Typ“, lachte Quentin. „Du und deine Mottos. Ist das normal bei euch, so ein Schwulen-Trend?“

„Zum Bespiel Independence Day?”, schlug Jason vor.

Ben ignorierte Quentin und lächelte stattdessen Jason an. „Genau. An den hatten wir komischerweise noch gar nicht gedacht. Würdet ihr zwei mich und Quentin mal kurz allein lassen?“

„Klar. Komm mit, Cade. Gehen wir Geschenke einpacken.“

Die beiden verließen das Wohnzimmer und gingen nach oben.

„War nur ein Scherz, das mit dem Schwulen-Trend!“, wehrte Quentin ab. Anscheinen fürchtete er, damit einen Schritt zu weit gegangen zu sein.

„Entspann dich“, sagte Ben. „Sowas macht mir nichts aus. Sind wir uns einig? Du und ich?”

Quentin lächelte ihn an.

„Ja, absolut. Ich hätte nicht gedacht… Entschuldige, ich habe dich unterschätzt.”

„Vergessen wir das. Ich möchte mit dir über Jason sprechen. Er war so still, sogar für seine Verhältnisse. Und dann hast du gestern was gesagt, ob ich wüsste, was er gerade durchmacht… was hast du damit gemeint?“

„Das ist eigentlich allein seine Sache.“

„Jetzt nicht mehr. Die Spielregeln haben sich geändert, Q. Du musst mir schon sagen, was los ist. Ich hebe deine Schweigepflicht auf.“

Quentin beäugte ihn misstrauisch.

„Im Oktober, zu Anfang des Schuljahrs, da hat Mama ihn überrascht. In seinem Zimmer.“

„Hat er sich einen runtergeholt?“

„Nein. Er war nicht allein.“

„Ein Mädchen?”

Quentin schwieg.

„Ein Junge?”

Quentin nickte. „Eigentlich ist ja gar nichts passiert. Jason sagt, sie hätten nur rumgemacht. Sie waren noch angezogen. Trotzdem ist Mama ausgerastet und hat den Kerl rausgeschmissen. Sie liebt dich ja, aber mal im Ernst, zwei in einer Familie? Ist das nicht ein bisschen mehr, als eine katholische Mutter ertragen kann?“

„Er redet mit dir über sowas?“

„Natürlich. Mama hat es mir bestimmt nicht erzählt. Du hast echt was verpasst, Ben. Brüder zu haben ist cool. Jason und ich reden über alles. Wir sind total verschieden – er ist ein Intellektueller und ich…“ Quentin verstummte.

„Du bist sechzehn. Ich weiß, dass du eine Freundin hast.“

„Woher weißt du…“

„Ich habe dein Gesicht gesehen, wenn du ihre SMS liest. Schwul oder nicht, alle Männer haben diesen Blick. Verhütet ihr?“

„Wir haben nicht…“

„Erste Hausregel: Keine Schwangerschaften. Niemals. Benutzt jedes Mal ein Kondom, ich bitte dich darum. Das wird auch so schon schwer genug, ich brauche nicht auch noch ein Kleinkind.“

„Das war eine alte Hausregel. Kein Sex, weißt du noch?“

„Richtig, ich erinnere mich. Nur dass ich diese Regel gebrochen habe, und das wirst du auch eines Tages tun, falls du’s nicht schon getan hast. Lass uns die alte Regel vergessen. Stellen wir eine neue auf, ja? Keine Schwangerschaften. Immer mit Kondom. Bitte.”

Quentin schaute auf seine Hände.

„Das wird seltsam, nicht? Ohne Mama und Papa?“

„Ja das wird es. Ich bin ein schrecklicher Ersatzpapa.”

„Quatsch, du bist schon okay. Nur blöd, dass du jetzt nicht nach New York zurück kannst. Wirst du in Austin einen Job finden?“

„Ich muss erst noch eine Prüfung in texanischem Recht ablegen – ich dachte, das hätte ich hinter mir. Aber ja, ich werde schon was finden.“

„Super. Ich bin froh, dass du zu Hause bist, Ben. Tut mir leid, dass ich dir Vorwürfe gemacht habe.”

In diesem Moment fiel Ben auf, dass er sich hatte ablenken lassen.

„Moment mal. Wir haben über Jason geredet, der einen anderen Jungen geküsst hat. Hat er sich danach vor Mama und Papa geoutet?“

„Ja. Sie haben versucht, ihn zu unterstützen. Manchmal redet er mit mir, aber was soll ich dazu sagen? Er braucht jemanden wie dich.“

„Wieso haben sie mich nicht angerufen, als das passiert ist?“

„Ich weiß nicht, Ben. Frag ihn. Aber du warst eben nicht da. Wir sind nicht gewohnt, dich als jemanden zu betrachten, auf den wir uns verlassen können.“

„Scheiße, ich bin der schlechteste Bruder der Welt. Was ist mit Cade? Muss ich irgendwas über ihn wissen?“

„Nein, der braucht nicht viel Aufmerksamkeit. Der wird mal die Sportskanone der Familie. Sie haben vier Versuche gebraucht, bis Papa seinen Sportler bekommen hat. Er spielt Football und Baseball. Und liebt alles, was mit den Longhorns zu tun hat. Dafür ist er im richtigen Alter. In den letzten Monaten hat er jeden Samstag mit Papa und Travis Football geschaut.“

„Magst du Travis?“

„Klar, er ist ein netter Typ. Seine Kindheit war nicht so toll. Er passt hier gut rein, wirst schon sehen. Hat sogar Mama gesagt, obwohl sie erst so misstrauisch…“

Ein Klopfen an der Haustür unterbrach Quentin.

„Wenn man vom Teufel spricht…“

„Travis?“, fragte Ben.

Quentin nickte.

„Mach auf, großer Bruder.“

Ben stand auf und ging zur Tür. Als er öffnete, stand Travis vor ihm auf der Veranda.

„Haben dir die Ohren gekribbelt?“

„Was?“

„Wir haben gerade über dich gesprochen. Komm rein.“

Travis trat ein und grüßte Quentin mit einem Nicken.

„Hey, Kumpel. Alles in Ordnung?“

„Hey, Trav. Alles in Butter.“

„Hmm”, brummte Travis und sah Ben an. „Der macht ja einen zufriedenen Eindruck. Heißt das, du hast dich zum Bleiben entschieden?“

Ben lächelte. „Genau das heißt es.“

„Also dann, willkommen in der Nachbarschaft. Oder vielmehr, willkommen zuhause, sollte ich wohl sagen.“

Travis streckte die Hand aus. Ben schüttelte sie. Fest.

„Danke. Ich wollte Quentin gerade in die Küche schleifen. Es gibt Reste zum Abendessen. Isst du mit?“

Travis schaute auf den Boden. „Quentin, könntest du mich und deinen Bruder mal kurz allein lassen?“

„Ich gehe in die Küche. Sortiere die Reste.“

Quentin ließ die beiden allein.

 „Was gibt’s?“, fragte Ben.

„Ich habe über deine Weihnachtseinladung nachgedacht. Meinst du nicht, es wäre besser, wenn ich mich für eine Weile fernhalte? Du bist jetzt zu Hause. Du brauchst Zeit, um sie kennen zu lernen.“

Ben antwortete spöttisch: „Nein. Das meine ich keineswegs. Genaugenommen ist das glaube ich das Dümmste, was ich je gehört habe. Sie lieben dich, Mann. Besonders Cade. Das habe ich ja am Samstag gesehen. Mehr als alles andere brauchen sie jetzt vertraute Menschen um sich. Und ich brauche Hilfe. Wenn du die Rolle eines zweiten großen Bruders einnimmst, ist das verdammt toll. Du warst für sie da, bevor das alles passiert ist, und jetzt brauchen sie dich erst recht. Wirklich. Komm Weihnachten zu uns und iss heute Abend mit uns.“

„Naja, wenn du das so sagst…”

„Kannst du raufgehen und Jason und Cade holen? Sie packen Geschenke ein.“

„Aber sicher.“

Ben ging in die Küche, wo Quentin schon damit begonnen hatte, Plastikbehälter aus dem Kühlschrank zu nehmen. Gleich darauf trampelten Jason und Cade mit Travis im Schlepptau in die Küche.

„Tante Harriet hat leckere Makkaroni mit Käse mitgebracht“, sagte Jason.

„Mmm“, machte Cade und rieb sich den Bauch. „Lecker. Makkaroni mit Käse.“

„Da taut auch noch ein kompletter Truthahn im unteren Fach auf“, bemerkte Travis.

„Woher weißt du das?“, fragte Quentin.

„Hab‘ ich am Samstag gesehen. Und mit Tante Julie drüber geredet.“

„Hast du eine Ahnung, wie man einen Truthahn brät?“, fragte Ben.

„Neee, aber ich weiß, wie man einen frittiert. Welcher Südstaatenjunge weiß denn nicht, wie man einen Truthahn frittiert?“

„Wir“, antworteten Ben und Quentin unisono.

„Ihr seid wie Cowboys mit tollen Hüten, aber ohne Kühe. Aber echt.“

„Dann kümmerst du dich um das Vieh“, sagte Ben. „Was auch immer das heißt. Für Weihnachten.“

„Kann ich machen.“

„Können wir nicht jetzt schon mit Weihnachten anfangen?“, fragte Cade.

Alle sahen ihn an. Das war eine super Idee.

„Ja, Cade“, sagte Ben. „Weihnachten beginnt genau jetzt.“