In der Einsamkeit wusch sie ihre Hände. Danach die Geschlechtsteile. Dann dreimal die rechte Hand und dreimal die linke. Mund, Nase und Gesicht dreimal. Die rechte und die linke Hand hinauf bis zu den Ellenbögen jeweils dreimal. Die ganze Zeit still und konzentriert.
Das hier war ein entscheidender Augenblick in ihrem Leben. Abdul Mohammad hatte sie akzeptiert. Die Waschung und die Bekehrung waren das Einzige, was noch blieb.
Also wusch sie den ganzen Körper von oben bis unten mit sauberem Wasser. Das kostbare Wasser, das hier in der Wüste so knapp war. Aber sie hatte große Mengen für diese wichtige Zeremonie bekommen.
Am Schluss wusch sie beide Füße jeweils dreimal. Danach war sie bereit.
Sie zog sich die Kleidung an, die ihr hingelegt worden war. Jetzt konnte sie keine Männerkleidung mehr tragen, auch wenn sie eine Kriegerin war. Denn jetzt war sie kein Gast mehr, jetzt war sie eine von ihnen. Jetzt verschmolzen ihre Schicksale.
Der Hidschāb war aus dickem, schwarzem Stoff. Das Gesicht und die Hände waren entblößt, aber alles andere bedeckt.
Unter Schweigen schritt sie in den größeren Saal. Der Schein der Öllampen leuchtete den Raum nur stellenweise aus, und der Duft des Öls stach in der Nase. Der Tisch war mit Früchten, Nüssen, Würsten und einem großen Braten gedeckt. Abduls Männer hatten ein Fest vorbereitet, bei dem sie selbst nicht dabei sein durfte. Es spielte keine Rolle. Auch Abdul selbst würde nicht dabei sein. So leicht war es nicht, sich mit ihm zu treffen.
Sie wusste, dass sie andere Forderungen an sie stellen würden, wenn sie das hier abgeschlossen hatten. Aber es war nur für eine kurze Periode, bald würde sie ihre gesamte Energie dem Kampf widmen. Der Rache.
Sie blieb mitten auf dem Boden stehen und wandte sich den Männern zu.
Al-Tawil, Yurshad und andere Generäle von Abdul. Ein paar von ihnen hassten sie, aber sie gehorchten ihrem Herrn.
»Bist du rein und aufrichtig in deinem Wunsch, Muslima zu werden?«, sagte der weißhaarige Mann.
»Ja.«
»Bist du innerlich überzeugt davon, dass der Islam die Religion der Wahrheit ist, die von Allah der ganzen Menschheit geboten wurde?«
»Ja.«
»Dann bist du bereit, die Shahada auszusprechen.«
»Aschhadu an la ilaha illa-lah wa aschhadu anna muhammadan rasulu-lah.«
»Du hast nun den Schritt in das Haus des Islams getan und bist Muslima.«