Sara richtete sich auf, bis sie kniete, ihre Hände waren immer noch hinter dem Rücken gefesselt. Das Band war trotz ihrer Versuche, sich von ihm zu befreien, immer noch genauso fest und schnitt ihr in die Handgelenke, aber das ignorierte sie jetzt. Sie betrachtete Agneta und flehte mit Verzweiflung in der Stimme.
»Lotta hat die Codes für die Bomben. Sie wollen die gesamte Grenze sprengen. Nimm die Codes. Nimm ihnen das Namensschild weg.«
»Bist du dir da sicher, Sara?«, fragte Jurij. »Willst du wirklich, dass die Polizei kommt?«
»Nimm es, Agneta!«
»Warte noch, Desirée. Vielleicht sollte ich erst von Saras künftigem Nachruf erzählen.«
»Scheiß drauf! Schneid die Fesseln auf!«
Sara drehte sich und zeigte Agneta ihre gebundenen Hände.
»Sie haben Karla Breuer erschossen«, sagte Jurij ruhig. »Eine deutsche Geheimagentin, die nach dreißigjährigen Ermittlungen gerade Abu Rasil verhaften wollte. Aber auf diese Weise entkam Abu Rasil.«
»Sie war doch Abu Rasil«, sagte Sara ungeduldig. »Und sie ist tot. Abu Rasil ist tot.«
»Aber das weiß niemand. Es wird so aussehen, als hätten Sie ihm damals zur Flucht verholfen und würden ihm jetzt dabei assistieren, die Götterdämmerung auszulösen, was Ihnen das letzte Mal ja misslungen ist.«
»Ihm? Welchem ihm?«
Sara sah sich verwirrt um, versuchte Agnetas Blick einzufangen, aber die ältere Frau sah Jurij an, der immer noch sprach.
»Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass der Abu Rasil, den Karla Breuer gejagt hatte, jemand aus dem BND war. Das kann sogar Abdul Mohammad bezeugen. Und wer ist mit Ihnen heute hier und leitet die gesamte Aktion? Julius Schönberg.«
»Schönberg ist nicht Abu Rasil. Das ist doch geisteskrank!«
»Aber das wird die Nachwelt glauben«, sagte Jurij ruhig, während der BND -Chef erstarrte. »Dass er nur so tat, als wollte er die Terroristen fangen, aber in Wirklichkeit den Anschlag ausführen wollte.«
»Sie sind doch total irre! Niemand beim BND wird Ihnen glauben!«, rief Schönberg.
»Und Sie sind auch verwickelt, Sara«, fuhr Jurij fort. »Nicht nur, weil Sie Abu Rasil das letzte Mal geholfen haben, sondern auch, weil Sie mit mir arbeiten.«
»Ich arbeite nicht mit Ihnen zusammen!«, schrie Sara.
»Ihr Liebhaber ist George Taylor Jr., der Waffen von mir in meiner Rolle als Oleg Jadoweg gekauft hat. Und die schwedische Polizei weiß, dass sie von mir kommen, weil sie einen Tipp zu diesem Geschäft von meinen Männern bekommen haben, sodass sie alle auf frischer Tat ertappen konnten. Sie haben auch erfahren, dass Sie mit Taylor Jr. zusammen sind.«
Jurij hielt sein Handy hoch und zeigte ein Bild von Sara und George, wie sie Sex in der Gasse neben ihrem Haus hatten.
»Haben Sie etwa …«
Sara wusste nicht, was sie sagen sollte.
»Sie haben also eine ganz aktuelle Verbindung zu Oleg Jadoweg, noch neben Ihrer Rolle als Besitzerin von Valkyria. Und Sie haben sich in den Mord an Stellan Broman eingemischt, eine Ermittlung, für die Sie nicht zuständig waren. Nur um den Verdacht von Schönberg und Ihnen selbst abzulenken.«
»Von mir ?!«