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August 1586

Toms Beitrag zum Sieg über die Verschwörer und zur Festnahme Babingtons und seiner Spießgesellen überging Walsingham keinesfalls. Ihm gelang sogar eines seiner seltenen Lächeln, während er Tom auf den Rücken klopfte, wenn auch mit einer Armlänge Abstand.

Nun, da er unter Beweis gestellt hatte, wozu er fähig war und wie hilfreich er im Kampf gegen jene sein konnte, die die Königin absetzen wollten, würde er zweifellos wieder herangezogen werden, kündigte Walsingham an. Immer wieder fragte er, ob Tom auch bestimmt nicht enttarnt worden sei, und dieser versicherte dem Herrn der Spione jedes Mal, dass dies nicht der Fall war. Vorläufig durfte Tom nun wieder in seine Rolle als Apothekergehilfe schlüpfen, worüber er sehr froh war. Der Duft warmer Kräuter und bitterer Medizin, der ihm in die Nase stieg, brannte ihm zwar in den Augen, war aber Balsam für seine Seele. Zuvor war ihm gar nicht bewusst gewesen, wie gemütlich und beruhigend es war, täglich still und einvernehmlich mit Hugh zusammenzuarbeiten. Jeden Abend, wenn die Sonne sich zum Horizont senkte und ihre tieforangefarbenen Strahlen sich an die vergangenen Stunden des Tages zu klammern schienen, rannte Tom hinunter zum Fluss, um ein Boot zu finden, das ihn nach Hause zu seinen Lieben brachte.

Seine Arbeit genoss er mit neu gefundenem Elan, aber das war nichts im Vergleich dazu, wie ihm das Herz aufging, wenn er in der Abenddämmerung durch Londons Straßen schritt. Manchmal trugen ihn seine Füße nicht schnell genug, weshalb er ab und zu ein Stück rannte, so sehr sehnte er sich nach Isabels lächelndem Gesicht und ihren Armen, die sich um seinen Hals schlangen, während sie den Kopf an seine Brust legte. Er hatte versucht, ihr zu verheimlichen, in welch großer Gefahr er bei seinem letzten Auftrag für Walsingham geschwebt hatte, doch die Pamphlete, die in St Paul’s bei den Händlern von Hand zu Hand gingen, erzählten von der Babington-Verschwörung und davon, wie die Flüchtigen gefasst worden waren. Seine Beteiligung daran war nur dem engsten Kreis um Walsingham bekannt, dennoch hatte es nicht lange gedauert, bis seine Frau Wind davon bekam.

Sobald sie zu Abend gegessen hatten, spielten sie stets im trauten Kreis der Familie mit Richard, der sich in der Liebe und Zuneigung seiner Eltern aalte, die ganz vernarrt in ihn waren. Ein Geschwisterkind hatte sich bisher noch nicht angekündigt, doch das kümmerte Tom nicht; er konnte sich ohnehin nicht vorstellen, je ein anderes Kind so sehr zu lieben wie dieses. Er hatte alles erreicht, weshalb er nach England gekommen war. Alles und sogar noch mehr. Das Herz tat ihm weh vor lauter Liebe zu Isabel, die eine wundervolle Gattin war.

Sein Leben war vollkommen.