23 GIOVANNI BATTISTA PERGOLESI (1710–1736)

Trotz seiner nur 26 Lebensjahre schrieb er ein wichtiges Kapitel Musikgeschichte zwischen Barock und Klassik. Seine Ambition galt der Oper, seine heutige Bekanntheit verdankt er einem geistlichen Werk.

Er wurde in Jesi geboren, war von schwächlicher Konstitution, hatte ein verkürztes Bein und erlernte seinen Beruf in der Heimatstadt und in Neapel neben seiner Tätigkeit als Knabensopran, Geiger und Hilfslehrer. Nach seinen Erstlingswerken, der geistlichen Oper »La conversione di S. Guglielmo« und der weltlichen »Salustia«, blieben ihm nur fünf Jahre bis zu seinem Tod an Tuberkulose in einem Franziskanerkloster in Pozzuoli bei Neapel.

Die noch heute beliebte Oper »La serva padrona« (1733) ist eigentlich nur ein Opernintermezzo, war aber auch geeignet, allein und durch wandernde Operntruppen aufgeführt zu werden. Nach einer posthumen Aufführung in Paris (1746) wurde das Werk zur wahrscheinlich ersten Repertoireoper. Pergolesi schlug einen neuen Ton an, wurde stilbildend durch seine schlichte und eingängige Melodik und faszinierte mit seiner innigen und emotional berührenden Musik. 1734 trat er noch einen neuen Dienst in Rom an, wo er die Oper »Olympiade« und eine fünfstimmige Messe komponierte. In der Todeskrankheit schuf er das berühmte »Stabat Mater«. Dieses Werk sollte später von Johann Sebastian Bach, Antonio Salieri und Franz Xaver Süßmayr bearbeitet werden.

Meilensteine: »La serva padrona« – »Stabat Mater«

Legende: Pergolesi wurde nach seinem frühen Tod derart populär, dass ihm viele Werke zugeschrieben wurden. Eine Gesamtausgabe und manche Drucke im frühen 20. Jahrhundert enthielten mehr Fälschungen als Originale. So auch das Ballett »Pulcinella«, das Igor Strawinsky nach vermeintlichen Melodien Pergolesis schuf.