Seine Opernwerke bestechen durch Ironie und Witz und stellen die Schwächen von Politik und Gesellschaft zur Schau. Gleichzeitig ist ihnen höchste musikalische und theatralische Qualität zuzusprechen. Seine Musikkomödien zwischen Opera buffa und Operette waren für ganze Generationen stilbildend.
Er wurde in Köln als Sohn eines jüdischen Kantors geboren, der ihn 1833 nach Paris schickte, um dort eine gute musikalische Ausbildung zu erhalten. Nach einem kurzen Studium am Conservatoire in Paris verdingte sich Offenbach als Cellist und als Komponist von Salonmusik. 1850 bekam er eine Stelle als Kapellmeister am Théàtre-Français, wo er mit zwei Einaktern erste Erfolge errang. 1855 gründete er ein eigenes Theater, die Bouffes-Parisiens, um seine Stücke aufführen zu können. Hier war er Theaterdirektor, Komponist und Dirigent in einer Person. Doch vorerst durften – wegen der damals geltenden Theaterprivilegien – nur Stücke mit drei Personen aufgeführt werden. Als er hingegen 1858 das gewünschte Privileg für größere Besetzungen erhielt, konnte er mit »Orphée aux enfers« den ersten großen Erfolg erringen. Ab 1860 setzte sich sein Erfolg im Ausland fort. Ähnliche Anerkennung bekam er mit »La vie parisienne« (1866), »La Grande-Duchesse de Gérolstein« (1867), »La Périchole« (1868). 1873 übernahm er die Leitung des Théâtre de la Gaîté. 1876 unternahm er eine Konzertreise in die USA – vor allem um Schulden aus den Aufwendungen für den Theaterbetrieb zu tilgen. 1877 entstand »Les contes d’Hoffmann« – allerdings wegen einer schweren Krankheit unvollständig und erst ein Jahr nach seinem Tod 1881 aufgeführt. Offenbach starb in Paris.
Unter den über 100 Bühnenwerken stechen zwei besonders hervor: die fantastische Oper »Hoffmanns Erzählungen« um den romantischen Dichter E. T. A. Hoffmann und »Orpheus in der Unterwelt« – sozusagen der Prototyp der satirischen Operette. Die Parodie auf mythische Gestalten verstand sich gleichzeitig als Kritik an Zuständen der Gegenwart. In vielen seiner Werke spiegelt sich die wechselnde politische Geschichte Frankreichs.
Meilensteine: Orpheus in der Unterwelt – Hoffmanns Erzählungen
Ohrwürmer: Barcarole aus »Hoffmanns Erzählungen« – Cancan aus »Orpheus in der Unterwelt«
Legende: »Hoffmanns Erzählungen« gab den Hintergrund für eine der schrecklichsten Theaterkatastrophen: Während einer Aufführung im Wiener Ringtheater am 8. Dezember 1881 brach ein Brand aus, der etwa 400 Menschen das Leben kostete. Gerüchte über dämonische Ursachen wegen des teuflischen Inhalts kursierten. Das Stück wurde weltweit von den Spielplänen abgesetzt. Allerdings nicht für immer. Heute ist dieses Werk die meistaufgeführte französische Oper neben Bizets »Carmen«.