51 JOHANN STRAUß, SOHN (1825–1899)

Er dürfte neben Mozart der international bekannteste Komponist sein – dank des alljährlich weltweit ausgestrahlten Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker. Er war ein melancholischer Schöpfer heiterer Musik. Tatsächlich ist der Name Strauß – ob Vater oder Sohn – gleichbedeutend mit Unterhaltung auf höchstem Niveau und steht für den Höhepunkt der klassischen Wiener Operette.

Er wurde in Wien geboren und war einer der drei Söhne (Johann, Josef und Eduard) seines gleichnamigen Vaters (1804–1849), ebenfalls erfolgreicher Kapellmeister und Komponist populärer Wiener Tanzmusik. Gegen den ausdrücklichen Willen des Vaters bildete er sich als Musiker aus und debütierte bereits 1844 mit eigenen Melodien – allerdings im Arrangement eines Kollegen – und wurde mit einem eigenen Tanzorchester zum Konkurrenten des Vaters. Nach dessen Tod vereinigten sich allerdings die beiden Klangkörper und wurden zu einem legendären Ensemble. Ab 1846 unternahm er ausgedehnte Konzertreisen durch Österreich, später durch ganz Europa. Ab 1855 verbrachte er 16 Jahre lang jeden Sommer in Pawlowsk bei St. Petersburg.

Ab 1860 entstanden so berühmte Werke wie »An der schönen blauen Donau«, »Geschichten aus dem Wienerwald«, »Wein, Weib und Gesang«. 1863 wurde Johann Strauß zum Hofballmusikdirektor ernannt. Er wurde so berühmt, dass man ihn bereits zu Lebzeiten als »Walzerkönig« feierte. 1872 führte ihn eine Konzertreise sogar in die USA. Von den Operetten und komischen Opern wurden 1874 »Die Fledermaus«, 1881 »Der lustige Krieg« als sein zu Lebzeiten erfolgreichstes Bühnenwerk, 1883 »Eine Nacht in Venedig« und 1885 »Der Zigeunerbaron« aufgeführt. Die erst nach seinem Tod in Wien posthum aufgeführte Operette »Wiener Blut« ist allerdings kein Originalwerk, sondern nach seiner Tanzmusik von Adolph Müller jun. arrangiert worden.

Den genannten Werken verdankt Strauß seinen Ruf als Meister beschwingter und leichter Musik auf höchstem Niveau. Es ist die Weiterführung des Wiener Singspiels unter dem Einfluss der Operetten Offenbachs zu einem typischen Wiener Stil aus dem Geist der Wiener Klassik. Die internationale Reputation beruht jedoch auf den gerne konzertant gespielten Walzern, etwa: »An der schönen blauen Donau«, »Geschichten aus dem Wienerwald«, »Wein, Weib und Gesang«, »Wiener Blut«, »Rosen aus dem Süden«, »Frühlingsstimmen« mit Sopransolo, »Lagunenwalzer« und »Kaiserwalzer«. Die geradezu sinfonischen Einleitungen der Walzerketten heben sie weit über die Gebrauchsmusik jener Zeit hinaus. Daneben entstanden auch andere Tanzformen: »Champagnerpolka«, »Tritsch-Tratsch-Polka« und gemeinsam mit Bruder Josef die berühmte »Pizzikato-Polka«, aber auch Quadrillen, Märsche, Galopps. Die Walzer »Dorfschwalben aus Österreich« und »Sphärenklänge« stammen allerdings ganz vom Bruder Josef, der ebenfalls berühmte »Radetzkymarsch« stammt vom Vater.

Meilenstein: Die Fledermaus

Ohrwurm: Donauwalzer

Legende: Strauß war keineswegs ein lustiger Mensch – wie man aufgrund seiner Musik vermuten könnte. Er war eher schwierig, introvertiert und melancholisch.