Er war der erste professionell ausgebildete und zugleich der wichtigste russische Komponist des 19. Jahrhunderts. Zudem erlangte er auch außerhalb Russlands große Popularität mit einem breiten, bis heute gern gespielten Repertoire. Er ist wohl der berühmteste und populärste russische Komponist der Musikgeschichte.
Er wurde in Wotkinsk als Sohn eines Bergbauingenieurs geboren, erhielt zuerst eine juristische Ausbildung, auf die eine Anstellung im Justizministerium folgte. Erst 1861 begann er sein Musikstudium am neu gegründeten Konservatorium in St. Petersburg. 1866 übersiedelte er nach Moskau, um am dortigen Konservatorium bis 1878 Musiktheorie und Komposition zu unterrichten. In dieser Zeit entstanden seine ersten drei Sinfonien, das erste Klavierkonzert und drei Streichquartette. Gleichzeitig war er auch als Rezensent tätig und besuchte 1876 in Bayreuth die Uraufführung von Wagners »Ring des Nibelungen«. Langsam begann sein Werk auch in Europa und den USA Anklang zu finden. So wurde sein berühmtes 1. Klavierkonzert 1875 in den USA uraufgeführt. Ab 1878 erhielt er finanzielle Unterstützung einer adeligen Musikfreundin, Nadeshda von Meck, mit der er nur brieflich verkehrte. Er unternahm mehrere Reisen und konnte in Moskau das Ballett »Schwanensee« aufführen. 1879 folgte die Oper »Eugen Onegin«. Er trat nun immer öfter auch als Dirigent auf, komponierte die Oper »Pique Dame«, konnte 1888 seine fünfte und 1893 seine sechste Sinfonie herausbringen. Wenige Tage nach der Uraufführung starb er in St. Petersburg an der Cholera.
Von seinen sechs Sinfonien sind die letzten drei regelmäßig in Konzerten zu hören, ebenso sein Violinkonzert, die Rokoko-Variationen, eine Art Cellokonzert, und sein – überaus populäres – 1. Klavierkonzert, obwohl sein 2. Klavierkonzert kaum weniger gelungen ist. Mehrere große sinfonische Dichtungen – auch mit anderen Bezeichnungen – gehören zum Konzertrepertoire: Manfred, Romeo und Julia, Der Sturm und Francesca da Rimini. Seine drei großen Ballettmusiken sind Kernrepertoire dieser Gattung: Schwanensee, Dornröschen und Nussknacker. Von seinen Opern werden die beiden schon genannten auch außerhalb Russland öfter aufgeführt, seine hochwertige Klavier- und Kammermusik seltener – häufig jedoch seine reizvolle Streicherserenade und das elegante Streichsextett »Souvenir de Florence«. Ebenso wie die Opern sind natürlich auch die Lieder an die Sprache gebunden und deshalb außerhalb Russlands leider selten zu hören. Für die orthodoxe Liturgie schuf er eine eindrucksvolle Chormusik.
Meilensteine: 6. Sinfonie (Pathétique) – 1. Klavierkonzert – Violinkonzert – Schwanensee – Streicherserenade – Eugen Onegin – Pique Dame
Legende: Sein erstes Klavierkonzert wurde von seinem Freund und Förderer, dem Pianisten Nikolaj Rubinstein, zwar als schlecht, trivial und vulgär abgelehnt, wird aber nach der Uraufführung mit dem Pianisten Hans von Bülow 1875 in Boston bis heute als Welterfolg angesehen.