Farbige Instrumentation, temperamentvolle Rhythmen und ein subtiles Spiel mit Melodien und Harmonien – das alles beherrscht der Meister der französischen Spätromantik, ein Impressionist und Maler mit vielen musikalischen Farben und Formen.
Er wurde in Ciboure geboren, doch seine Familie siedelte noch im selben Jahr nach Paris über. Er wurde schon als Kind musikalisch unterwiesen und kam 1889 an das Conservatoire, erlangte jedoch nie einen Studienabschluss. Komposition studierte er bei dem von ihm hoch geschätzten Gabriel Fauré. Mit Erik Satie und Emanuel Chabrier freundete er sich an. Mehrmals bewarb er sich vergeblich um den Rompreis, es reichte nur für den zweiten Platz. Indessen war er bereits durch einige Kompositionen aufgefallen: Pavane pour une infante défunte (1899, für Orchester bearbeitet 1910) und Jeux d’eau (1901). Erfolge und Skandale wechselten miteinander ab. 1911 wurde seine Oper »L’heure espagnole« in Paris aufgeführt. Ab 1920 war seine Popularität so weit fortgeschritten, dass er Konzertreisen durch ganz Europa unternehmen konnte. 1928 verlieh ihm die Universität Oxford die Ehrendoktorwürde. Im gleichen Jahr entstand der berühmte Bolero. 1933 trat eine Lähmung als erstes Symptom eines Gehirnleidens auf, das vier Jahre später in Paris zum Tod führte.
Ravel ist im Konzertleben bedeutend vertreten. Mit Klavierwerken: Pavane pour une infante défunte, Jeux d’eau, Miroirs, Gaspard de la nuit, Valses nobles et sentimentales, Le tombeau de Couperin. Orchesterwerke: Rapsodie espagnole, La valse (Poème chorégraphique), Daphnis et Chloé (Ballettmusik, zwei Konzertsuiten), Ma Mère l’oye, Tzigane (Konzertrhapsodie für Violine und Orchester) und zwei Klavierkonzerte mit reizvollen Jazzelementen – je eines für die linke Hand und eines (in G-Dur) für beide Hände, das erste für den einhändigen Pianisten Paul Wittgenstein. Außerdem Lieder und Kammermusik, darunter ein schönes Streichquartett. Ravel hat einige seiner Werke sowohl in einer Klavier- als auch in einer Orchesterfassung gesetzt. Er hat dies auch für andere Komponisten getan: etwa für Mussorgskijs Klavierzyklus »Bilder einer Ausstellung«.
Meilensteine: La Valse – Klavierkonzert in G-Dur – Daphnis et Chloé (Suiten)
Ohrwurm: Bolero
Legende: Ravels Bolero ist eigentlich eine Art von Instrumentationsstudie über eine einzige Melodie. Die Meinung des Komponisten: »Mein Meisterwerk? Der Bolero natürlich. Schade nur, dass er überhaupt keine Musik enthält.«