Mit der Dreigroschenoper schuf er eines der wenigen großen Werke des 20. Jahrhunderts mit Ohrwurmqualität. Doch war er auch ein Komponist auffallend »seriöser« Musik. In den Bühnenwerken kam vor allem sein politisches Engagement zum Ausdruck.
Er wurde als der Sohn eines jüdischen Kantors in Dessau geboren, studierte ab 1918 an der Berliner Musikhochschule bei Engelbert Humperdinck und wurde Meisterschüler bei Ferruccio Busoni. Mit einem neoklassizistischen Konzert für Violine und Blasorchester trat er 1924 an die Öffentlichkeit. Seine Zusammenarbeit mit Bert Brecht in den Jahren 1927 bis 1930 erbrachte zwei wichtige Werke: »Dreigroschenoper« (1928) und »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« (1930). Daneben entstanden ebenfalls mit Brecht das Radiolehrstück »Der Flug Lindberghs« (1929), die Schuloper »Der Jasager« (1930) und das Ballett »Die sieben Todsünden« (erst 1933 in Paris). 1933 emigrierte er in die Schweiz und 1935 in die USA. Dort kamen acht seiner Bühnenwerke am Broadway erfolgreich zur Aufführung. Er schrieb auch für das Radio und den Film – aber vor allem für die Bühne. Die Musik seiner Exilzeit versucht die Tonsprache der amerikanischen Musik aufzugreifen. Er starb in New York.
Seine Musik für den Konzertsaal ist wenig bekannt: Sinfonik, Kammermusik und Vokales. Doch von den Werken, die er für die Bühne schrieb, blieben manche lebendig, vor allem die Dreigroschenoper. Die Wirkung und Bekanntheit geht weit über den Bereich der Klassik hinaus. Seine Zusammenarbeit mit Brecht gibt seinem Werk auch ein literarisches und politisches Gewicht.
Meilenstein: Die sieben Todsünden
Ohrwurm: Dreigroschenoper
Legende: Die Dreigroschenoper hat ein barockes Vorbild – »The beggars opera« von John Gay und John Christopher Pepusch von 1728 – die proletarische Konkurrenz zu Händels elitärem Opernbetrieb.