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Dienstag, 18. Juni

Evy sitzt in ihrer Küche, als die Musik von draußen hereindröhnt. Laut und deutlich kann sie sie hören, und die Scheibe ihres Fensters beginnt zu vibrieren. Sofort weiß sie, dass Marianne dafür verantwortlich ist. Mal wieder.

Draußen strahlt die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, aber Evy schenkt dem schönen Wetter keine Beachtung. Stattdessen eilt sie auf Mariannes hässliche Betonvilla zu, die einen langen Schatten über die Straße wirft. Sie hat sicherlich die Hälfte ihres Vermögens für dieses Monstrum ausgegeben, das sie als moderne Architektur bezeichnet, obwohl es einfach nur wie schief aufeinandergestapelte Schuhkartons aussieht. Und jetzt will sie auch noch anbauen, aber da hat sie die Rechnung ohne Evy gemacht. Sie hat gegen das Bauvorhaben Klage eingereicht und wird sich so schnell nicht kleinkriegen lassen.

Evy überquert die Straße und stapft bis zu der hohen Hecke, die Mariannes Grundstück abschirmt und ihren Nachbarn gleichzeitig die gute Sicht raubt. Vor zehn Jahren, bevor Marianne dieses Spektakel von einem Haus hat bauen lassen, hatte Evy einen wunderbaren Ausblick aufs Meer. Mit Hilfe eines Fernglases konnte sie erkennen, wie hoch die Wellen waren und ob der Strand gut besucht war, doch jetzt kann sie kaum noch etwas sehen.

Frustriert stapft Evy um die Hecke herum, auf der Suche nach einer Lücke im Gebüsch, durch die sie Marianne zurufen kann, die Musik leiser zu drehen. Schließlich findet sie eine Stelle, von der aus sie auf eine Sprosse des Zaunes steigen kann, der von Zypressen umwuchert ist.

Evy schiebt den Fuß zwischen die Zaunlatten und hievt sich nach oben. Die Zweige der Hecke piksen ihr ins Gesicht, und sie muss die Lider zukneifen, um keine Nadeln ins Auge zu bekommen.

Ihr Blick scannt das Grundstück. Es erinnert sie an einen Vergnügungspark. Mehrere große Marmorstatuen, ein Springbrunnen und eine reich bewachsene Pergola zieren den Garten. Mittendrin steht eine rostige Buddha-Statue, umgeben von exotischen Gewächsen, die im schwedischen Klima überhaupt nicht heimisch sind. Neben dem Pool befindet sich ein Grill, der an ein Raumschiff erinnert, und anstelle von Gartenmöbeln hat Marianne große eiförmige Kokons, in die man offenbar kriechen kann, was auch immer man daran gut finden soll.

Es dauert ein paar Sekunden, bis Evy Marianne an einer der kürzeren Seiten des Pools entdeckt. Sie ist in einem ganz merkwürdigen Winkel verbogen. Für einen Moment fragt Evy sich, ob Marianne sich wohl weh getan hat. Ihr Kopf liegt gegen den Boden gedrückt, während Arme und Beine in verschiedene Richtungen in die Luft ragen. Das ganze Schauspiel ist so seltsam, Evy nimmt zunächst gar keine Notiz davon, dass Marianne nackt ist. Als ihr bewusst wird, welcher Anblick sich ihr dort bietet, verliert sie vor Schreck das Gleichgewicht und fällt rücklings vom Zaun.

Es raschelt im Gebüsch, und Evy kann einen spitzen Schrei aus dem Garten hören, während sie wieder aufrappelt. Entnervt klaubt sich sich einen Zweig aus den Haaren. Eigentlich hat sie große Lust, Marianne zuzubrüllen, die verdammte Musik leiser zu machen, aber nun kommt es ihr unpassend vor, da sie sie gerade bei ihrer Nacktgymnastik ertappt hat. Außerdem hat Evy bereits zwei Verwarnungen vom Stadtrat erhalten, weil sie in die Gärten ihrer Nachbarn eingebrochen ist. Diesen Preis bezahlt sie gern, um nach dem Rechten zu sehen, aber eine dritte Verwarnung würde bedeuten, dass sie ihr Wahlrecht verlöre, und das will Evy definitiv nicht riskieren.

Seufzend kehrt sie um. Doch dann fällt ihr Blick auf Mariannes Aston Martin, der vor dem Grundstück im Parkverbot steht. Man muss ja kein Genie sein, um zu sehen, dass es bis zur Kreuzung weniger als zehn Meter sind, denkt Evy und beginnt, den Abstand mit großen Schritten nachzumessen. Sieben, acht, neun Meter. Hat sie sich's doch gedacht. Sie spürt den Zorn in sich hochkochen. Wenn Marianne in Ljusskär ist, gerät alles außer Kontrolle. Sie bricht alle Regeln, als ob sie für sie nicht gelten würden, nur weil sie reich und berühmt ist. Sogar wenn sie nicht hier ist, sorgt sie für Chaos. Gemäß den Vorschriften der Gemeinde ist jeder Hausbesitzer dafür verantwortlich, vor seinem Grundstück Schnee zu schieben und zu streuen, Marianne kümmert sich jedoch nie darum. Jeden Winter das gleiche Theater, alle anderen tun ihre Pflicht, sobald der erste Schnee fällt, aber vor ihrem Haus bleibt er liegen.

Evy hat sich oft gefragt, was passieren würde, wenn ein Passant vor Mariannes Grundstück ausrutscht. Würde sie das überhaupt interessieren? Wahrscheinlich glaubt sie, alles mit einem Scheck lösen zu können. Hier ist ein bisschen Geld – als Pflaster auf deine Wunde. Hoffentlich erholst du dich von deinem gebrochenen Rücken und kannst deine Beine bald wieder spüren.

Evy tritt gegen einen der Vorderreifen des Autos. Jahrelang hat sie an die Stadtreinigung, die Verwaltungsbehörde des Landkreises und den Obersten Gerichtshof für Land und Umwelt geschrieben, aber niemand scheint ein Problem darin zu sehen, das vor Mariannas Haus der Schnee nicht beseitigt wird.

Trotzig schaut sie zu dem großen Betonklotz auf, bevor sie wieder nach Hause stapft. Evy weiß nicht, warum sie sich mitten im Sommer so übers Schneeschieben aufregt, aber seit diese fremde Frau bei ihr angeklopft hat, fällt es ihr schwer, ihre Gefühle zu sortieren. Es ist, als ob in ihr etwas brodelt und schäumt.

Entschlossen öffnet sie ihre Haustür und tritt ein. Evy war tatsächlich schockiert, als sie hörte, dass die Frau Madeleine Greys Schwester ist. Sie versteht nicht, was Patricia Sloane jetzt in Ljusskär zu suchen hat. Warum hat sie Evy 1987 nicht aufgesucht – als das Mädchen verschwunden ist? Zu der Zeit hätte Evy jede Hilfe nötig gehabt, damals gab es noch eine Chance, herauszufinden, was geschehen war. Jetzt ist es zu spät. Alles ist zu spät.

Evy betritt die Küche und entdeckt Saba, die sich auf die Küchenbank geschlichen hat. Erschrocken faucht die Katze sie an, Evy fletscht die Zähne und faucht zurück. Sie ist erschöpft von allem, was passiert ist, erschöpft, Rede und Antwort stehen zu müssen. Warum hat sie sich überhaupt in die ganze Sache eingemischt? Sie hätte es wie die anderen tun und wegschauen sollen. Alle haben weggesehen, als sie Tord geheiratet hat. Diese Ehe war der Grund, weshalb sie überhaupt erst in Ljusskär gelandet ist.

Die plötzliche Erinnerung lässt sie innehalten. Sie hatte gerade erst ein paar Wochen im Krankenhaus gearbeitet, als er sie um ein Rendezvous bat. Evy wusste nicht, wie sie reagieren sollte, aber als sie die eifersüchtigen Blicke der anderen Krankenschwestern sah, verstand sie, dass er eine gute Partie war. Und als sie ihrer Mutter von dem Treffen erzählte, war diese Feuer und Flamme. »Zieh dir etwas Vorteilhaftes an und lächle viel, aber zeig um Himmels willen nicht diese hässlichen Zähne«, hatte sie gesagt.

Evy wollte es ihrer Mutter recht machen und tat, wie ihr geheißen. Sie ließ sich von Tord in ein Restaurant ausführen, trug ihr einziges Kleid mit tiefem Ausschnitt und lächelte mit geschlossenem Mund.

Anscheinend lief es gut, denn Tord wollte sie wiedersehen, und am Ende dieses zweiten Treffens gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Und Evy machte sich nichts daraus, aber als sie sah, wie ihre Arbeitskolleginnen reagierten, verstand sie, dass sie auf dem richtigen Weg war. Sechs Monate später heirateten sie, und Evy zog in Tords Zweiraumwohnung ein.

Die ersten Jahre lief alles gut. Evy arbeitete weiter und außerdem putzte und kochte sie. Manchmal kam ihr der Gedanke, dass eine Ehefrau vor allem die Funktion einer Haushälterin hatte, der man kein Gehalt zahlen musste, aber andererseits hatte sie bei Tord mehr Freiheiten als zu Hause bei ihrer Mutter. Darüber hinaus schienen sich alle sehr für sie zu freuen, viel mehr als zum Abschluss ihrer Krankenpflegeausbildung, obwohl sie dafür viel härter gearbeitet hatte als für die Suche nach einem Ehemann.

Tord und sie verbrachten nicht viel Zeit miteinander. Meistens saß er hinter seiner Zeitung oder vor dem Fernseher, was Evy sehr gut passte, da sie sich nicht viel zu erzählen hatten.

Doch dann wurde die Fabrik, in der Tord arbeitete, geschlossen. Tord sagte, er würde bald einen neuen Job finden, und Evy glaubte ihm. Sie putzte und kochte weiter, obwohl es immer schwieriger wurde, da Tord sich oft über das Staubsaugen beschwerte und über die Art und Weise, wie sie sein Steak zubereitete.

Seine Stimmung war wie das Pendel einer Wanduhr. Manchmal war er so wütend, dass er sie anschrie. Evy war klar, dass die Arbeitslosigkeit ihn so frustrierte, aber wenn sie ihm ihr Verständnis ausdrückte, schrie er nur noch lauter. Einmal machte sie den Fehler, ihn darauf hinzuweisen, dass seine Chancen auf einen neuen Job wahrscheinlich steigen würden, wenn er zwischendurch die Wohnung verließe, doch daraufhin verpasste er ihr eine so schallende Ohrfeige, dass man den Abdruck noch Tage später auf ihrer Wange sehen konnte.

Als Evy ihrer Mutter am Telefon davon berichtete, bekam sie zu hören, dass es sich bald bessern würde und dass Evy nicht den Mut verlieren sollte. Dasselbe hörte sie bei der Arbeit. Als ihre Kollegen die großen blauen Flecken um ihre Handgelenke oder Schatten um ihre Augen sahen, nickten sie mitfühlend und flüsterten ihr zu, dass es für einen Mann schwierig sei, seine Familie nicht ernähren zu können.

Es faszinierte Evy, wie viel Nachsicht jeder mit ihren Verletzungen zu haben schien. Nachbarn, Verkäufer und Chefs lächelten betroffen oder schauten zu Boden. Und Evy dachte, dass es wahrscheinlich so sein müsse. Sie fand sich damit ab, wie ihr Mann sie behandelte, weil sie nicht ahnte, welche Alternativen sie hatte.

Doch eines Tages änderte sich alles. Eine ältere Krankenschwester namens Alice rief sie zu sich und fragte gerade heraus, ob Evy von ihrem Ehemann geschlagen wurde. Die Züge in ihrem Gesicht waren hart und wurden nur noch härter, wenn sie ihr dunkles Haar zu einem festen Knoten zusammenband. Die anderen Krankenschwestern nannten sie hinter ihrem Rücken Oberschwester Ratched. Evy verstand nie, was sie damit meinten. Doch sie hatte kein Problem damit, Alice' Frage zu beantworten.

»Ja«, hatte sie gesagt. »Das stimmt.«

»Wenn das so ist«, hatte Schwester Alice erwidert, ohne eine Miene zu verziehen, »müssen Sie ihn verlassen.«

»Was meinen Sie damit?«, hatte Evy verwirrt gefragt.

»Packen Sie Ihre Koffer, nehmen Sie alle Wertsachen mit, heben Sie so viel Geld wie möglich von ihrem Konto ab und gehen sie von hier weg.«

»Warum sollte ich das tun?«

Schwester Alice hatte sich nach vorn gelehnt, ihre Krankenschwesteruniform von der Schulter gestreift und eine lange Narbe entblößt, die sich im Zickzack bis über ihren Rücken erstreckte.

»Weil er sie sonst totschlagen wird. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht im Laufe des Jahres, aber der Tag wird kommen, in dem er so wütend sein wird, dass er sich nicht mehr im Griff hat.«

Mit diesen Worten stand sie auf und ging.

Evy dachte viel über dieses Gespräch mit Schwester Alice nach. Natürlich gefiel es ihr nicht, geschlagen zu werden, aber Tord sagte immer, es sei ihre eigene Schuld. Sie bekam eine Ohrfeige, wenn die Kartoffeln zerkocht waren, eine weitere, wenn sie es nicht geschafft hatte, seine Hemden zu bügeln. Und schließlich dachte sie, wenn sie sich nur endlich zusammenriss, würde er aufhören. Wenn sie beim Kochen aufmerksamer wäre und lernen würde, wie man Prioritäten bei der Hausarbeit setzt, würde sie schließlich ein Zuhause schaffen, mit dem Tord zufrieden war.

Evy war immer ein bisschen ungeschickt gewesen, immer ein bisschen anders. Sie wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Einst hatte eine Lehrerin bei ihrer Mutter angerufen und vorgeschlagen, Evy aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten eine Klasse überspringen zu lassen. Daraufhin hatte ihre Mutter geweint und sich gefragt, warum sie nicht wie die anderen Kinder sein konnte. Aber das konnte Evy nicht. Sie hatte keine Schwierigkeiten mit französischer Grammatik und mathematischen Formeln, aber soziale Signale konnte sie nicht interpretieren und verstand nicht, was andere von ihr erwarteten. Daher schien es vernünftig, dass Tord sich manchmal über sie ärgerte.

Obwohl sie sich Schwester Alice' Worte zu Herzen nahm, blieb Evy bei ihm. Sie wusste nicht, wohin sie sonst gehen sollte. Außerdem hatte Tord eine befristete Anstellung als Hausmeister bekommen und war den ganzen Frühling über besser gelaunt. Das Leben wurde langsam erträglicher, bis Evys Periode ausblieb und sie feststellte, dass sie schwanger war.

Sofort wurde Evy klar, dass sie nicht bei Tord bleiben konnte. Dass er sie schlug, war eine Sache, aber die Vorstellung, dass er sich an dem kleinen Krümel vergreifen könnte, der in ihr wuchs, ließ Evy in Panik geraten. Und so packte sie ihre Koffer, suchte alle Wertsachen zusammen und hob so viel Geld vom Konto ab wie nur möglich.

Evy hatte keine Ahnung, wohin sie gehen sollte, sie wusste nur, dass sie wegmusste. Sie schlug eine Karte von Schweden auf, suchte nach dem Ort, der so weit wie möglich entfernt war, und kaufte dann eine Zugfahrkarte nach Ystad.

An dem Tag, an dem Evy Tord verließ, ging sie mit Sack und Pack zum Bahnhof. Dort wartete Schwester Alice schon auf sie. Sie hatte versprochen, dafür zu sorgen, dass niemand aus dem Krankenhaus Tord anrief, um Bescheid zu sagen, dass Evy nicht bei der Arbeit erschienen war. Ihr blieben acht Stunden Zeit, bevor Tord feststellen würde, dass sie nicht mehr nach Hause kam. Das würde ganz bestimmt reichen. Sie konnte sich schwer vorstellen, dass Tord alle Hebel in Bewegung setzen würde, um sie zu finden.

Die Reise war lang, doch als Evy am nächsten Morgen in Ystad aus dem Zug stieg und spürte, wie die Sommersonne auf ihr Gesicht schien, war sie voller Hoffnung. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich stark und frei, als hätte sie endlich verstanden, worauf es im Leben wirklich ankam. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch und flüsterte dem Krümel zu, von nun an gäbe es nur noch sie beide. Dann ging sie geradewegs zum örtlichen Krankenhaus, um ihren Lebenslauf einzureichen.

Die Frau in der Anmeldung, die Evy in Empfang nahm, erzählte, dass sie und ihr Mann eine Wohnung in einem kleinen, nahe gelegenen Dorf vermieten würden, und so kam es, dass Evy und ihr Krümel ein Zuhause fanden.

Evy lässt sich auf den Küchenstuhl sinken. Sie hat immer eine starke Intuition gehabt, immer gewusst, was richtig und was falsch ist. Als sie zum ersten Mal in Ljusskär ankam, wusste sie, dass es der Ort war, an dem sie sich niederlassen würde, und obwohl es nicht immer einfach war, ist sie hiergeblieben. Natürlich hat sie sich oft gefragt, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie sich von der Kirche ferngehalten und sich nur um sich gekümmert hätte. Aber Evy hatte nicht einfach zusehen können, wenn anderen Leid zugefügt wurde, das ist wider ihre Natur. Sie fühlt sich verpflichtet, anderen genauso zu helfen, wie Schwester Alice ihr einst geholfen hat.

Resigniert schlägt sie die Hände vors Gesicht. Evy hatte gehofft, nie wieder über diese Dinge nachdenken zu müssen, doch jetzt ist Patricia hier. Sie ist gekommen, um herauszufinden, was mit ihrer Schwester passiert ist.

Evy hebt den Blick und starrt auf das Telefon. Wenn sie diesen Anruf tätigt, gibt es kein Zurück mehr.

Die Gedanken schwirren ihr durch den Kopf. Sie kann sich nicht einmal vorstellen, wie es sich für Patricia anfühlen muss. Doch dieses Geheimnis ist nicht Evys, also hat sie kein Recht, andere darin einzuweihen.

Saba kommt zu ihr und streicht um ihre Beine. Evy hebt die Katze auf ihren Schoß und drückt sie sanft an sich. Sie spürt Sabas Wärme, als die Katze sich gegen ihre Brust schmiegt und schnurrt.

Evy geht zum Telefon und hebt den Hörer ab. Das Plastik in ihrer Hand ist kalt, und sie wiegt das Gewicht des eingebetteten Mikrofons und Lautsprechers in ihrer Hand.

Sie sieht die Zahl vor sich, neun Ziffern, wie ein langer rhythmischer Code. Es würde so schnell gehen, sie zu wählen, so schnell, alte Wunden wieder aufzureißen.

Für einen kurzen Moment legt Evy ihren Finger auf die Wählscheibe, doch dann überlegt sie es sich anders, legt den Hörer wieder auf und verlässt den Raum.