Schon als ich Lena auf der Bühne gesehen hatte, war ich erschrocken ob ihrer Ähnlichkeit mit Magdalena. Aber als sie aus dem Hotel trat und nur wenige Meter von mir entfernt stehen blieb, verschlug es mir den Atem, und ich war für einen Moment wie gelähmt. Sie zögerte kurz und schaute die Straße hinauf und hinunter, dann ging sie scheinbar aufs Geratewohl, aber zielstrebig los in Richtung Innenstadt. Sie lief ziemlich schnell, und, ohne lange nachzudenken, folgte ich ihr. Sie sah genauso aus wie meine Magdalena, als sie mich vor sechzehn Jahren nach Stockholm begleitet hatte, ging federnd, fast hüpfend wie sie, hatte denselben Gesichtsausdruck, eine Mischung aus Erstaunen und Belustigung. Manchmal reckte sie plötzlich den Hals und schaute nach oben, als habe sie von dort etwas vernommen oder halte nach etwas Ausschau, dann wurde ihr Gesicht ernst, und es schien für einen Moment, als lauschte sie angestrengt auf etwas, was nur sie hören konnte.

 

Eines Tages zeigte mir Magdalena ein Inserat in der Zeitung. Das Fernsehen suchte Drehbuchautoren für neue Serien. Das wäre doch etwas für uns, sagte sie. Du schreibst die Drehbücher, und ich spiele die Hauptrolle. Wir werden reich und berühmt wie Marilyn Monroe

Ich hatte gehofft, ein bisschen etwas von der Stadt zu sehen, stattdessen saß ich den ganzen Tag mit Autorinnen und Autoren aus halb Europa im Sitzungszimmer eines anonymen Hotels und hörte mir an, wie der

 

Sie ging in ein paar Geschäfte, schaute sich Kleider an, Schuhe, Wohnaccessoires. Sie kaufte ein rotbemaltes Holzpferd, zwei gläserne Windlichter und ein T-Shirt mit der Aufschrift, I love Swedish Girls. Mittags aß sie in einem kleinen Café. Aus Angst, sie aus den Augen zu verlieren, wartete ich vor dem Lokal und sah durch die großen Fenster, wie sie sich lachend mit der Bedienung unterhielt und diese mit den Armen gestikulierte, als erkläre sie ihr einen Weg. Nach dem Essen wählte Lena ihre Richtung noch zielstrebiger und führte mich zum Nationalmuseum, einem klassizistischen Gebäude, das direkt am Wasser stand.

Es waren kaum Besucher da, und ich folgte ihr durch die stillen Räume. Die Bilder hingen dicht, oft eines

Lena war weitergegangen, aber ich holte sie schnell wieder ein. Sie hatte sich zwei Räume weiter auf eine Bank gesetzt und schaute gedankenverloren vor sich hin. Sie schien nicht bemerkt zu haben, dass ich den Saal betreten hatte. Ich verzog mich in eine Ecke und tat, als betrachte ich ein Bild, einen Frauenakt von Bonnard, dabei schielte ich immer wieder zu ihr hinüber. Endlich stand sie auf, drehte sich mit einer entschlossenen Bewegung um und ging schnellen Schrittes durch die Räume, aus denen sie gekommen war, aus dem Museum hinaus und zurück zum Hotel. Ich war