28

Marith! Mein König!«, sagte Osen stolz. »Wir haben Euren Onkel – den König – Selerie –, wie Ihr verlangt habt.«

»Verwundet?« Marith bedeutete Osen, er solle sich erheben.

»Nicht schwer, nein. Eine Stichwunde am Arm, sein Gesicht ist etwas mitgenommen …«

Marith runzelte die Stirn. »Aber man kann ihn noch erkennen?«

»Oh, bei den Göttern, ja. Natürlich. Es sind nur blaue Flecken.«

»Gut.« Marith reckte sich und stellte fest, dass ihm auch einiges wehtat. Seltsam, dass man so etwas immer erst hinterher spürte. Der Usurpator-König von Sel kämpfte drei Tage lang nackt und unbewaffnet, ohne innezuhalten, wurde tödlich am Bauch und an der Brust verwundet, und, bei den Göttern, er musste sich schrecklich gefühlt haben, als er das Kämpfen schließlich einstellte und der Kampfrausch verflog. »Ich gehe in mein Zelt. Osen, Ihr habt hier das Kommando. Lasst das Chaos beseitigen. Ich möchte, dass die Pferde zusammengetrieben werden. Durchsucht die Zelte nach allem, was wir brauchen können. Verbrennt Seleries Zelt mit allem darin.« Er überlegte kurz. »Nein, wartet, gebt es mitsamt Inhalt den Dorfbewohnern. Und sie können auch alle Pferde haben, die zu schwer verletzt sind, um uns sofort von Nutzen zu sein.«

Osen sah leicht verärgert aus, weil er hier draußen bleiben und sich um die Beseitigung der Leichen kümmern sollte. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, dass Ihr keine Latrinen ausheben müsst, Osen, dachte Marith.

»Das Chaos zu beseitigen ist schwerer, als es anzurichten, versteht Ihr?«

»Und Selerie?«

»Lasst ihn vorerst gut bewachen. Alles Weitere klären wir morgen.«

»Und die Königin?«

»Die Königin?« Er war erschüttert, als hätte man kaltes, bitteres Wasser über ihn ausgegossen, schmeckte Salz. »Warum? Was ist mit ihr?«

Osen lachte auf. »Nein, nein. Nicht unsere Königin. Beruhigt Euch. Bei den Göttern, so verliebt zu sein … Es gibt noch andere Frauen auf der Welt, wisst Ihr? Seht.« Osen deutete in Richtung Bucht. »Sie. Seleries Gattin. Die feindliche Königin.« Durch den Regen war das ithische Schiff zu sehen, das sich gen Norden bewegte, die Segel vom Wind gebläht. Es floh.

Oh. Ja. Sie. »Das hatte ich so beabsichtigt.«

»Ihr wolltet, dass sie fliehen kann?«

»Aber natürlich.« Er schenkte Osen ein Lächeln. »Wir haben hier jeden getötet. Wer sollte den Soldaten von Malth Tyrenae denn sonst berichten, was ich getan habe?«

 

Er ritt zu seinem Lager zurück. Träumte davon, etwas zu trinken. Viel zu trinken. Von einem heißen Bad. Thalia. Thalia, Thalia, Thalia. Sie würde im Hain mit den weißen Bäumen warten; er ordnete an, alles vorzubereiten, um dann selbst zu ihr zu reiten, blutbeschmiert und angeschlagen, wie er war. Sein Herz jubilierte dabei, die Bäume waren voller Vögel und Blüten, lange Strahlen der Abendsonne bahnten sich golden einen Weg zwischen den Wolken hindurch, ihr Pferd wieherte, sobald es ihn spürte. Er kam auf die Lichtung, auf der sie wartete, eingewickelt in ihren dunklen Umhang vor der weißen Borke. Das Pferd war angebunden und graste, ihre Wachen saßen ein Stück weit entfernt noch auf ihren Pferden. Ihr Gesicht hellte sich auf, sobald sie ihn erblickte. Die Sonne brach durch die Wolken. Gold und Silber der Freude. Es ist nicht alles Staub, dachte er. Nicht alle sterben.

»Dann … ist es getan?«, fragte sie.

»Ja. Es ist getan.« Marith lächelte. »Schon bald wirst du Königin von Ith sein. Warte, bis du Malth Tyrenae siehst! Wir haben nichts, nicht einmal Malth Elelane, was damit vergleichbar wäre. Und Ith! Die Berge. Die Wälder. Die großen Minen, in denen Flüsse aus Quecksilber unter dem Stein verlaufen.«

Als sie zurückritten, nahm sie erstaunt die Männer mit der Beute aus dem ithischen Lager in den Armen zur Kenntnis. Doch im Zelt half sie ihm, die Rüstung auszuziehen. Danach waren ihre Hände mit dem Blut der Ither bedeckt.

 

Am nächsten Morgen ließ er Selerie herbringen.

Yanis Stansel führte ihn herein, in Ketten gelegt, sodass er seltsam gehen musste, als hätte er sich in die Hose gemacht. Er hatte grüne und gelbe Prellungen im Gesicht und einen dicken Verband um den rechten Arm, der nach Eiter stank. Jetzt schon? Diese ithischen Lords verrotteten schnell. Das lag vermutlich an dem vielen Quecksilber, das sie tranken: Sie waren bereits halb tot, und ein Schwertstreich erinnerte ihren Körper nur an diese Tatsache. Es sah irgendwie komisch aus, der König von Ith gefesselt und verwesend mit gespreizten Beinen, Lord Stansel aus Belen mit seinen verkümmerten Beinen in einem Korbstuhl, über dem eine Decke lag, mit seinen dicken, kräftigen Armen und dem schwarzen Bart, die linke Hand dick bandagiert. Nun konnte er den Stuhl nicht mehr selbst fortbewegen, nicht mit der verwundeten Hand, und ein Mann, der aussah wie der junge Stansel, schob ihn wie einen Handkarren vor sich her. Marith erkannte genau wie alle anderen auf den ersten Blick, dass er das äußerst ungern tat.

Einer der Soldaten, die sie begleiteten, trat Selerie. Der Mann fiel auf den ledernen Zeltboden, und es gab ein lustiges Quietschgeräusch, als er auf dem verletzten Arm landete. Der Gestank wurde noch viel schlimmer.

»Sei gegrüßt, Onkel. Ich hatte ja gesagt, dass es deine Entscheidung war, zu mir zu kommen. Ich war in meinem Zelt vollkommen zufrieden.«

Er versuchte, Stärke hineinzulegen. Ich bin die Verkörperung von Tod, Ruin und Mord, ich bin ein mächtiger Mann, ein König: Ich kann das tun, ich werde es tun, das ist es, was Macht bedeutet, was die Regentschaft ausmacht, das ist, was ich bin, ich scheue nicht davor zurück, so etwas zu tun. Ich bin ein Altrersyr-König, ich bin Amrath, ich wurde aus dem Blut von Dämonen geboren. Das ist es, was ich bin. Was in mir ist.

»Ich werde dich nicht töten«, sagte er. Seleries Miene blieb undurchdringlich. Als verrückten Mistkerl hatte Tobias ihn einst bezeichnet. »Noch nicht. Später vielleicht.« Er runzelte die Stirn. »Bei den Göttern, du stinkst schon jetzt nach dem Tod. Vielleicht sollte ich es doch tun. Du widerst mich an.«

Vertraute Worte. Plötzliches Erschrecken, die schwache Erinnerung an Landra, die auf ihn herabblickte, sich in Licht und Schatten auflöste, ihre Stimme, die schrie: »Widerlich, widerlich!« Marith rieb sich die Augen und versuchte, sich zusammenzureißen.

»Ich werde dich nicht töten«, wiederholte Marith. »Noch nicht.«

Seleries Gesicht blieb weiterhin reglos. Selbstgerechter alter Mann.

»Du hast gesagt, ich soll sie töten. Es war deine Schuld.«

»Ich habe überhaupt nichts gesagt, König Marith«, erwiderte Selerie da. Seine Stimme klang entsetzlich, belegt und faulig, als wäre seine Zunge zu groß für seinen Mund geworden.

»Du hast gesagt, ich soll sie töten«, beharrte Marith.

»Ich habe dir die Wahrheit über die Hure und deinen Vater gesagt«, erklärte Selerie. »Ich hätte an deiner Seite gestanden, König Marith Ansikanderakesis Amrakane. Neben dir gekämpft. Das hatte ich schon vor langer Zeit beschlossen, als du noch ein Kind warst. Ich sagte dir, dass ich mich an dich als Kind erinnere, so strahlend. Ich habe dich gesehen und war stolz auf dich.«

»Thalia sagt, du hättest mich angelogen! Mein Vater hätte sie überhaupt nicht getötet. Und er hätte mich geliebt!« Seine Stimme klang wie die eines Kindes, schrill und verletzt. Ich erinnere mich an diesen Abend in Sorlost, dachte Marith, an diese Nacht, in der ich durch ein Haus gegangen bin und alle Bewohner getötet habe, und ich habe mich dafür gehasst, aber ich habe es getan und wollte nicht aufhören. Wie es sich anfühlt, alles zu vernichten. Das weiß ich noch. Ganz genau.

»Ich hätte an deiner Seite gekämpft«, wiederholte Selerie.

»Ich brauche niemanden, der an meiner Seite kämpft. Ich schaffe das alles auch allein.«

Natürlich hat mich mein Vater gehasst, dachte er. Natürlich wollte mein Vater meinen Tod. Ich bin Abschaum. Jammerschade, dass meine Mutter nicht früher ermordet wurde, als ich noch in ihrem Bauch war. König Ruin. König des Todes. Ich hätte schon vor meiner Geburt vernichtet werden sollen.

Marith zog sein Schwert und zerstückelte seinen Onkel ganz langsam. Hände, Zehen, Nase, Ohrläppchen, Lippen. Ein Hieb ins Gesicht, um die Zähne auszuschlagen, die als kleine weiße Klumpen zu Boden fielen. Oberschenkelmuskeln. Kniescheiben. Den verrottenden Arm schlug er direkt am Ellbogen ab, daher war es Zeitverschwendung gewesen, ihm die rechte Hand zu nehmen. Aber der Arm war faulig. Möglicherweise wimmelte er bereits von Würmern. Verarzten hatte Tobias es genannt. Das Leiden des Mannes beenden. Selerie blieb die ganze Zeit bei Bewusstsein, schweigend, das Gesicht zur Maske erstarrt; er schnaufte nur leise, spuckte Blut, stöhnte ein wenig, als er schließlich die Kontrolle über Blase und Darm verlor. Nachdem es vollbracht war, schleiften die Soldaten Selerie wieder hinaus.

Yanis hatte währenddessen in seinem Korbstuhl gesessen. Er war grün angelaufen und sah aus, als wäre ihm übel. Der junge Stansel beobachtete alles fasziniert. Der Junge war nur wenige Jahre jünger als Marith. Leichte Schuldgefühle zeichneten sich auf seiner Miene ab, als er Marith mit großen Kinderaugen ansah, die Schönheit des Tötens zum ersten Mal wahrnahm, wie sich das Fleisch so leicht wegschlagen ließ. Wunderschönes Blut! Jeder genießt es. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Lügner. Das Beste auf der Welt, Zerstörung. Noch etwas, das einem beim Heucheln half. Ich verwese nicht, ich liege nicht im Sterben! Ich bin ein Gott! Erblicket meine Macht! Ich bin in der Tat am Leben, denn ich kann verstümmeln, zerstören und vernichten!

Irgendwie tröstlich.

 

Thalia kam herein, als die Diener noch nicht alles geputzt hatten. Sie trug grünen Samt, ein Sträußchen aus weißen Anemonen im Ausschnitt ihres Kleides. Ihr Haar war mit Gold geflochten. Sie blieb in der Tür stehen. Machte den Mund auf. Tal und Garet waren hinter ihr zu sehen, die versuchten, etwas zu erkennen.

»Was …? Was hast du getan? Bist du verletzt? Was ist passiert?« Dann begriff sie es. »Selerie?« Ihre Stimme zitterte bestürzt.

»Ich habe ihn nicht getötet. Das ist weniger, als er Ti angetan hat. Was dachtest du denn, dass ich ihn gehen lasse? Er hat es verdient.« Seine Stimme klang selbst in seinen Ohren hohl und wacklig.

»Hat er das?«, entgegnete sie. Dann sah sie Marith sehr ernst an und sagte: »Vielleicht hat er das.«

»Es ist geschehen«, erklärte er. »Und es war nicht schlimmer als das, was er mit mir gemacht hätte. Was Ti mit mir gemacht hätte. Was er mit Ti gemacht hat.« Thalia setzte sich neben ihn, er drückte sich an sie, sie fuhr mit ihren langen Fingern durch sein Haar. Sein Gesicht fühlte sich erhitzt und wund an. Ihr süßer, sauberer Duft; muffig-feuchte Salzspuren von der Überfahrt an ihrem Kleid. Der Duft der Blumen, die er zerdrückte, Blütenblätter, die braun wurden, Pollen, der ihre Haut befleckte. Ein winziger Käfer krabbelte aus den Blumen und über ihr Schlüsselbein.

»Ja«, sagte sie. »Es ist vollbracht. Wie du gesagt hast.«

 

Am nächsten Morgen marschierten sie nach Malth Tyrenae. Selerie ritt an vorderster Front, auf sein Pferd gefesselt. Er stank so übel, dass sie die Krähen verscheuchen mussten. Maden brüteten bereits in seinen Wunden. Sie fielen von ihm herunter und bildeten eine sterbende Spur hinter den Pferden. Sein Körper war Gift. Quecksilber rann aus seinen Venen. Dennoch schwieg er, atmete allerdings sehr laut. Marith versuchte, nicht an ihn da vorn zu denken. Wie er ihr Nahen einer Lepraglocke gleich ankündigte. Osen ritt mehrmals nach vorn, um nach ihm zu sehen. Der Junge, der bei Yanis gewesen war, Jeram Stansel, Yanis’ Neffe, begleitete ihn. Fasziniert. Versuch, nicht daran zu denken. Versuch es.

Unterwegs kam es zu einigen kleineren Scharmützeln, Einheimische mit Heugabeln, die Angst um ihre Höfe und Kinder hatten, eine Gruppe Schwertkämpfer unter dem Befehl eines ansässigen Adligen, die noch im Sterben »Tod den Invasoren« riefen. Ein Fass Bannfeuer explodierte, als ein Wagen zu heftig ruckelte, und tötete zehn Männer und ein Pferd. Wolken ballten sich am Horizont rings um die Türme von Malth Tyrenae. Alle Männer von Ith würden sich dort versammeln, um gegen ihn zu kämpfen. Wahrscheinlich waren sie zehn, wenn nicht gar zwanzig zu eins in der Überzahl.

Späher überbrachten die Kunde, dass Seleries Bruder Leos auf der Ebene von Geremela südwestlich von Tyrenae seine Truppen zusammenzog. Leos schien zu Recht davon auszugehen, dass Marith nicht einmal im Traum daran dachte, die Stadt mit seinen wenigen Männern zu belagern. Die Götter allein wussten, was er von Marith dachte. Dass Marith verrückt war. Vielleicht auch nur, dass er betrunken war.

»Besteht … besteht die Gefahr, dass die Ither uns in einen Hinterhalt locken? Uns in den Rücken fallen? Es kommt mir, ähm, seltsam vor, dass wir bisher auf so wenig Widerstand gestoßen sind. Können wir wirklich davon ausgehen, dass sie einfach in Geremela auf unsere Ankunft warten?«, wollte Lord Erith von Terz wissen.

»Sie fürchten sich«, sagte Lord Jaeartes von Belen. »Sie würden es nicht wagen. Sie wissen, dass wir sie bei dem Versuch niedermähen würden.«

Selbst Jaeartes konnte das nicht so recht glauben. Die Ither könnten sie jederzeit angreifen und vernichten, das wussten sie alle.

»Sie müssen uns keinen Hinterhalt legen«, erwiderte Lord Nymen, der ehemalige Fischhändler. »Sie müssen uns nicht trennen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie anzugreifen. Wir sind hier, dringen in ihr Land ein. Erklären den Ansikanderakesis Amrakane zu ihrem neuen König. Wir müssen sie angreifen. Sie brauchen bloß zu warten und uns die Arbeit machen zu lassen.«

»Und wir … ›machen einfach die Arbeit‹?«, fragte Lord Erith. »Wir marschieren zu ihnen und greifen sie an? Ihre zehntausend oder hunderttausend gegen unsere kleine Schar?«

Unruhe. Abgewandte Gesichter. Marith beobachtete sie und wartete.

»Wir …«

»Wir …«

»Wir marschieren einfach zu ihnen und greifen sie an«, erklärte Osen. »Ihre zehntausend oder hunderttausend gegen unsere kleine Schar. Ihre Pferde, ihre Fußsoldaten und ihre großen Kriegsmaschinen. Sie entscheiden über das Schlachtfeld. Ihr Schlachtplan. Ihr Vorteil.« Seine Lords wurden immer unruhiger und beäugten einander. Osen Fiolt war der Einzige, der es verstand. Er lächelte voller Vorfreude. »Und dann töten wir sie.«

 

In der Nacht wachte das Lager von Schreien in der Dunkelheit auf. Am nächsten Morgen hatten sie drei Männer verloren. Zwei waren verschwunden, einer lag aufgeschlitzt am Boden; man hatte ihm das Herz herausgerissen. Furchtsames Gemurmel unter den Männern.

»Wölfe«, sagte Lord Stansel zur Armee. »Wölfe und Deserteure. Schande über sie beide. Wenn ihr Wölfe oder Deserteure seht, tötet sie.« Marith wusste, was die Männer getötet hatte. Thalia wusste es ebenfalls, sie war zitternd erwacht. Osen wusste es auch, was man an seinen lachenden Augen sah, als Yanis Stansel das sagte. Hungrige Wesen. Wartende Wesen. Aber, oh, lange würden sie nicht mehr warten müssen. Die Marahügel am Horizont, dahinter die Stadt Tyrenae und die Ebene von Geremela. Ein paar Tagesmärsche. Späher brachten die Kunde, dass sich Leos zum König ausgerufen hatte.

Drei Männer waren am nächsten Morgen tot, einer verschwunden, zwei aufgeschlitzt und kopflos. Furchtsames Gemurmel unter den Männern.

»Wölfe«, sagte Marith zu ihnen. Er versuchte, Osens Lachen zu ignorieren. »Wölfe und Deserteure.« Thalias Augen waren gerötet, da sie keinen Schlaf gefunden hatte. Sie durchquerten die Hügel auf dem Flusspass. Grüne Wälder und der Geruch des Wachstums. Helle, junge Blätter, klebrige Knospen, die an Umhängen und dem Fell der Pferde hängen blieben. In den Bäumen gurrende Tauben. Schwarzdornblüten wie Schneeflocken. Kätzchen. Sie überquerten den Fluss und gelangten in ein Dorf namens Eseen Elevana: »der Ort der hellen Furt« in Itheralik. Eventuell. Wenn man die Silben richtig verdrehte. Sie schlugen ihr Lager in den Hügeln am Fluss auf, räumten das Haus des Vorstehers für den König leer. Auf der Ebene darunter die ithischen Lagerfeuer wie hundert mal hundert Sterne. Am Horizont im Westen die Türme von Malth Tyrenae, gerade so zu sehen, wie sie wie feine Nadeln am Himmel aufragten. Die Festung der Schatten. Flammen flackerten um die Quecksilberteiche in großer Höhe.

Schweigen in der Dunkelheit. Marith ging seine Befehle durch, legte den endgültigen Plan fest, legte sich schlafen.