39

Noch mehr Pläne. Noch mehr Logistik. Noch mehr Arbeit. Noch mehr Kopfschmerzen.

Die Armee war nun deutlich größer. Halb Ith schien sich für das Abenteuer gemeldet zu haben. Kiana Sabryya hatte ihm allein schon eine halbe Armee zugeführt, die größtenteils aus Frauen bestand, was sich für die Truppen von den Weißen Inseln als … interessant herausstellte. »Sie haben Brüste, und sie tragen Schwerter und Rüstungen«, hatte Osen Lord Parale tatsächlich anschreien müssen. »Erstaunlich. Kommt verdammt noch mal darüber hinweg.« Manche Menschen waren schon sehr merkwürdig. Alleen Durith kam mit einer großartigen Kavallerieeinheit auf wunderschönen weißen Pferden, schnell, kräftig und mit stolzen, klugen Augen. Die besten vier gab er Marith, geschmückt mit goldenem und kupferfarbenem Geschirr, mit Rubinen besetztem Zaumzeug und roten Federbüscheln auf dem Kopf. Marith, Osen und Alleen verbrachten einen herrlichen Tag damit, auf diesen Tieren an der Küste südlich von Tyrenae entlangzureiten und auf dem Rückweg bei jedem Gasthaus einzukehren. Aber eine große Kavallerie war ein eher zweifelhafter Segen, ähnlich wie die Gasthausbesuche. Mehr Pferde bedeuteten mehr Futter, das sie über die Bergkette transportieren mussten. Und diese besonderen Pferde erweckten den Eindruck, als wäre es ein Albtraum, unterwegs für sie zu sorgen, da sie sehr stolz und schnell und kräftig und klug und sehr, sehr, sehr empfindlich wirkten.

Somit verfügten sie nun über annähernd vierzigtausend Soldaten und Pferde und Zelte und Nahrungsvorräte, um über die Berge zu gelangen. Abermals dröhnten die Schmieden und klapperten die Getreidekarren. Abermals brütete er lange Stunden über Karten und Plänen und besprach sich mit Osen und Yanis Stansel und seinen Lords. Abermals war die Luft erfüllt vom Lärm der trainierenden Soldaten, die sich auf die ihnen bevorstehende Aufgabe vorbereiteten. Die Frauen von Tyrenae saßen da und woben Stoff für zehnmal einhundert Zelte.

Auch Thalias Wagenpalast auf Rädern nahm zunehmend Gestalt an. Marith war sehr zufrieden damit. Ganz grün, golden und silbern. Den Pferden, die davor gespannt wurden, hatte man Perlen in die Mähnen geflochten. Ein Bett, ein Badezuber, ein winziger Schreibtisch, Lampen. Zusammen mit Thalia verbrachte er einen großartigen Vormittag damit, einige Bücher für die Reise auszuwählen.

Illyr. Es rief ihn. In Ethalden herrschen! Amraths Mauern wieder aufzubauen, Amraths Thron! Die silbernen Türme zu errichten, die prächtigen Mauern, den Glanz von Illyr von Neuem zu erleben. Amrath ein ehrenvolles Begräbnis zu ermöglichen. Seinen Tod zu rächen. Die ganze Armee war davon erfüllt, blickte voller Sehnsucht gen Norden, dies war das erste und letzte Wort auf den Lippen jedes Soldaten.

Davor war jedoch noch so viel zu tun …

Marith las eines Abends eine Liste mit Truppeneinheiten, als Osen sein Studierzimmer betrat, dicht gefolgt von Thalias Gardist Brychan.

»Was gibt es? Ich hatte angeordnet, dass mich niemand stören darf.«

Osen sah ihn an, und Marith erkannte, dass Osen Angst hatte.

»Mein König«, begann Osen zögernd, »Marith … Die Königin … Dieser Mann hier … er hat Euch etwas zu sagen. Über die Königin.«

Ich muss keine Furcht haben. Was habe ich in der Welt zu fürchten? Kälte legte sich um sein Herz. Ich würde es wissen. Wenn ihr etwas zugestoßen wäre, hätte ich es gemerkt, dachte er. Sie war früh am Morgen ausgeritten, um die ithischen Wälder in vollem Frühlingsgrün zu erleben. Zwei Wachen hatten sie begleitet, Tat und Garet. Auch sie hatte nichts zu befürchten.

»Was ist mit ihr?«

»Sie …« Osen starrte den Boden vor seinen Füßen an. Brychan blickte sich im Zelt um, um ja nicht seinen König vor sich ansehen zu müssen, der Kriegspläne schmiedete. Brychan hatte die Augen weit aufgerissen und verdrehte sie wie ein junges Pferd, wenn ein Mensch kommt, um es zu brechen.

»Was ist mit der Königin?« Die Luft schneidend wie Metall. Er bemühte sich um eine ruhige Stimme. Versuchte, nicht so laut loszuschreien, dass die Männer vor ihm nur noch zertrümmerte Knochen auf dem Boden waren. Seine Hände wanderten an den Griff des Schwertes, das auf dem Tisch lag. Er bemühte sich, die Männer nicht in der Luft zu zerreißen. »Sagt es mir. Was ist mit der Königin?«

Osen schob Brychan weiter nach vorn. »Sagt es ihm. So, wie Ihr es mir gesagt habt.«

»Die Königin …«, setzte Brychan abermals an. »Mein König … Ihr habt mir befohlen, sie zu bewachen. Sie zu begleiten. Ihr zu gehorchen und ihre Befehle auszuführen.« Die Stimme des Mannes bebte, klang aber auch ein wenig trotzig. »Ich habe meine Pflicht erfüllt.« »Ich habe Befehle befolgt.« »Ihr habt es mir so aufgetragen.« »Es ist nicht meine Schuld.«

»Ja«, erwiderte Marith. »Sie ist Eure Königin, nicht wahr? Ihr habt ihr zu gehorchen.«

»Sie ist meine Königin …«

Brychan verfiel in Schweigen. Starrte den Boden an.

»Und?« Ich verstehe es nicht. Brennender Schmerz in Mariths Augen.

»Sagt es ihm«, verlangte Osen. Seine Stimme klang eiskalt, angespannt und brüchig, wie eine Eisschicht, die unter den Füßen knackt.

Brychan verlagerte das Gewicht. »Heute Morgen wollte sie ausreiten. Sie liebt die hiesigen Wälder …«

»Und?«

»Mein König … Ich … ich schwöre, dass dies die Wahrheit ist, so wahr ich hier stehe. Wir ritten aus, sie war vor uns und befahl, dass wir hinter ihr bleiben, und sie ritt weiter, hielt ihr Pferd an, als würde sie warten. Und ein … ein weißer Hirsch kam zwischen den Bäumen hervor. Zu ihr. Weiß wie Schnee. Und sein Geweih war gewaltig, es erstreckte sich nach oben wie ein Baum, wie Äste. Und, mein König, ich schwöre es, ich schwöre, dass ich die Wahrheit sage, er hatte das Gesicht eines Menschen, mein König. Das Gesicht eines Mannes.« Er machte eine Handbewegung. »Es war ein … ein Gestmet, mein König. Ein Gott.« Brychan klappte den Mund zu.

Eine widerliche, schwere Dunkelheit senkte sich auf Marith herab. »Und was hat Thalia – die Königin getan?«, verlangte er zu erfahren.

Brychans Stimme war nur noch ein Flüstern. »Sie hatte keine Angst. Sie sah ihn an. Er sah sie an. Ich dachte, sie würde darauf zugehen. Dann blieb sie stehen und wedelte mit der Hand, als wollte sie ihn verscheuchen. Und er ging wieder.« Er hob leicht abwehrend den Kopf und schien sich etwas sicherer zu fühlen. »Und sie ritt weiter. Und wir folgten ihr. Sie ritt noch eine Weile und kehrte dann zurück.«

Schweigen.

»Danke.« Noch immer um eine ruhige Stimme bemüht. »Das wäre alles. Danke, Brychan.«

Brychan wandte sich zum Gehen. Er hatte sich eingenässt. Pisse tropfte an seinen Beinkleidern herunter und auf den Boden. Marith blickte ihm zitternd hinterher. Kaum dass Brychan gegangen war, ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und stützte den Kopf in die Hände.

»Warum hat er Euch das erzählt?« Seine Stimme klang so ausgedörrt, als hätte er seit Anbeginn der Zeit nicht gesprochen.

»Er hatte Angst«, erwiderte Osen. »Und er ist natürlich in sie verliebt.« Auch Osen sah älter aus, als er das sagte, ein steinerner Mann, unbarmherzig, sich am Schmerz weidend.

»Warum habt Ihr es mir erzählt?«

»Ich fand, Ihr solltet das wissen.« Osen, der Steinmann.

»Nun weiß ich es.« Marith zeigte zur Tür. »Geht.«

Osen machte drei Schritte, blieb stehen und drehte sich wieder um. »Da wäre noch etwas. Ich muss Euch etwas sagen. Etwas über sie. Etwas anderes, das mir Brychan anvertraut hat und das eine Angelegenheit erklärt, die mir schon seit einer Weile auf der Seele liegt.« Er sah Marith in die Augen. Sie waren ebenso grausam. Sein Freund. »Es ist nicht nur … was immer er gesehen hat, mit wem sie sich trifft. Sie betrügt Euch, Marith.«

Bei diesen Worten legte Osen eine goldene Halskette mit Bernsteinintarsien, die einst Königin Elayne gehört hatte und die ein Geschenk von Marith an Thalia gewesen war, auf die Schreibtischoberfläche aus rotem Leder.

»Ich bekam die Kette von einem Mädchen in Morrstadt. Sie erwarb sie bei einem Händler auf dem Markt, der sie von einer jungen Frau mit dem Auftreten einer großen Dame und einem verbrannten Gesicht erhielt.«

Er stößt das Messer hinein. Fester. Tiefer.

Tod! Tod! Tod!

 

Stell sie zur Rede.

Verräterin. Wie all die anderen. Mutter, Vater, Bruder, Freund, Ehefrau.

Töte sie. Sie und Carin, alle beide. Sie wollten ihn töten, und er musste sie vorher ausschalten.

Bei den Göttern, gestern hatten sie noch auf dem höchsten Turm von Malth Tyrenae gestanden und auf die Dunkelheit in ihrem Königreich hinabgeblickt, und er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte, und sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Was sie nie zuvor getan hatte. »Auf unsere Zukunft«, hatte sie gesagt.

Er legte eine Hand auf die Kette. Der Bernstein fühlte sich fast warm an, weicher und wärmer als das Metall. Der Saft uralter Bäume. Früher einmal war er lebendig gewesen. Etwas Lebendes.

Sie hatte die Kette bei einem Fest in Malth Elelane getragen. Sie hatte im Kerzenlicht getanzt, ganz in Weiß gekleidet. Das Gold hatte auf ihrer Haut geglänzt.

Thalia. Meine geliebte Thalia. Ihr wunderschönes, schimmerndes schweres Haar und ihre Hände, die hindurchfuhren wie durch dunkles Wasser. Ihre schlanken Finger wie Zweige, ihr Haar wogte wie Wasser, der sanfte Duft nach Rosen und Honig, kalter dunkler Fluss auf seiner Haut. Ihre Hände auf seiner Haut, ihre schlanken Finger wie Zweige, die sich an ihm rieben, wie Blätter, wie Wasser, wie Licht. Ihre Augen. Ihre Lippen. Saleiot.

Er steckte die Halskette in die Tasche. Spürte, wie sie dort brannte, bösartig, ihn verspottete. Ich habe Carin getötet, dachte er. Ich habe ihn geliebt. Er hat mich geliebt. Dennoch hat er mich betrogen. Mich zerstört. Und so habe ich ihn getötet.

Marith saß allein da, mit der Kette in der Tasche, der Truppenliste vor sich auf dem Tisch. Er dachte nach. Schmiedete Pläne. Die Schatten krochen über die Wände. Der rote Stern des Drachenschlunds ging auf. Die Zwillinge. Der Wurm. Der Hund.

Ein guter Stern, der Hund.

Marith ging zu seinem Schlafgemach. Thalia saß lesend am Feuer.

Sein Schlafgemach? Früher war es Seleries Schlafgemach gewesen. Das Bett, die Stühle, die Vorhänge, die Decke aus Blau und Silber und Saatperlen. Auf einmal war ihm, als würde es im Raum nach verwesendem Fleisch stinken.

Thalia schrak zusammen. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören.« Sie sah nervös aus, fand er. Als würde sie sich vor ihm fürchten. Als wäre sie verlegen. »Du warst heute sehr beschäftigt.«

»Ja.«

Der Raum stank nach Verwesung. Konnte sie es denn nicht riechen? Die Halskette brannte in seiner Tasche. Der Bernstein sah aus wie die eingetrocknete Eiterkruste auf Seleries Wunden. Der Bernstein erinnerte an den Honig, in dem sie die Leiche seines Vaters aufbewahrt hatten. Sie hatte in Seleries Zelt in Seneth in seinen Ruinen gesessen, Äpfel, Sahne und Honig gegessen und sich die perfekten Lippen geleckt.

»Komm her. Was hast du? Du siehst furchtbar aus.« Sie streckte eine Hand nach ihm aus.

Sie hat die Kette verloren, der Verschluss ging auf, und sie fiel einfach herunter; meine Mutter hat einmal auf diese Weise eine Kette verloren, beim Ausritt, nicht meine Mutter, Elayne, die Hure, sie verlor auf diese Weise eine Kette, als der Verschluss einfach zerbrach. Eine Dienerin hat sie gestohlen – ich werde alle Dienerinnen in Malth Elelane auspeitschen lassen. Sie hat sie einer Bettlerin geschenkt, die als Kind schwere Verbrennungen erlitt, weil sie so eine mitfühlende, gute und gütige Frau ist und weil ihr Herz vor lauter Trauer bewegt war.

Brychan hat den Verstand verloren. Ich sollte ihn töten lassen. Ihm die Augen ausstechen. Er lügt. Wenn sie im Wald einen Gott getroffen hat, dann wäre das … es wäre …

Sieh sie nur an! Selbst göttliche Mächte mussten sie ehren! Das Meer und der Himmel und die Felsen und das Meer. Das ist alles. Sie ist strahlend, rein und voller Leben.

Ich kann sie nicht danach fragen, stellte er fest. Ich bekomme die Worte nicht heraus.

König Ruin. König des Todes. Was hatte ich denn erwartet?

»Was liest du da?«, erkundigte er sich, um irgendetwas zu sagen. Seine Stimme zitterte leicht.

Sie errötete. Zögerte. »Marith …«

Hob das Buch hoch.

Die Geschichte von Hilanis dem Jüngeren. Er musste sich zusammenreißen, um nicht laut aufzuschreien.

»Ich habe dich nicht hereinkommen hören«, sagte sie erneut. »Osen meinte, er wollte dich dazu bewegen, heute Abend mit ihm irgendwo hinzugehen. Ich möchte die Geschichte der Weißen Inseln verstehen«, erklärte sie. »Und von Illyr. Von Orten, an denen wir gewesen sind und die wir aufsuchen werden.« Sie ließ das Buch sinken. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Aber ich wollte es wissen.«

Bei den Göttern, wir scheinen uns nur noch beieinander zu entschuldigen. Um all die Geschichten herumzuschleichen. Ich sage ihr, dass ihr Geburtsort dem letzten Röcheln eines Sterbenden gleicht. Sie liest Geschichten über die Grausamkeiten meiner Vorfahren. Wir entschuldigen uns für Dinge, die jeder weiß.

»Da gibt es nichts zu verstehen! Das ist eine widerliche Geschichte über meine widerliche, verfluchte Familie. Mein widerliches, verfluchtes Blut.« Seines Vaters kaltes, trauriges Gesicht, wie er zuhörte, leicht nickte, den Blick zwischen seinen beiden Söhnen hin- und herwandern ließ, die Königin daneben, die alles beobachtete, seufzte und zuweilen die Hand ihres Gatten nahm. »Wir sitzen nach dem Essen in der Halle, und ein Speichellecker, der sich selbst als Poet bezeichnet, rezitiert die großen Taten unserer Ahnen, Ti und ich sitzen da und sehen einander an. Lauschen. Ich. Mein Blut.« König Ruin. König des Todes. Göttliches, dämonisches, verfluchtes, dreckiges Blut. »Meine Vergangenheit. Mein Blut. Das musst du wissen! Das musst du verstehen! Mein Blut! Hilanis, der seinen älteren Bruder Tareneth bei lebendigem Leib gehäutet hat, Hilanis, der Tareneths Witwe an ihrem Hochzeitstag in die Haut gekleidet hat! Was wir einander antun. Was wir sind und tun. Mein Blut. Was ich bin und wovor ich nicht entkommen kann.«

»Deine Vergangenheit?« Sie starrte ihn mit leerem Blick an. »Dein Blut? Du … Das ist eine alte Geschichte, Marith. Über jemanden, der vor Hunderten von Jahren lebte und starb.«

»Über meine Familie. Über mich.«

»Marith.« Sie stand auf und trat vor ihn, ganz in Grün gekleidet, sodass sie an Teiche im Wald erinnerte; sie sah aus wie Licht und Schatten auf einem grünen Baum. »Marith, der Asekemlene-Kaiser von Sorlost wird ein Leben lang neu geboren, als Sohn eines Weinverkäufers oder Bauern oder verkrüppelten Bettlers oder, ach, Großer Tanis, ich weiß es doch auch nicht, einer Straßenhure. Es ist ohne Belang, wessen Kind er ist, das eines Großen Lords, eines Mörders, eines verrückten Idioten. Er ist der Kaiser, und er ist, was er ist. Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren. Niemand kann das wissen.«

»Hör auf«, verlangte Marith.

Thalia griff erneut nach dem Buch. Schlug es auf. Blätterte darin. »Ich erinnere mich an den Tag, an dem ich das Los gezogen habe«, berichtete sie. »Ich steckte die Hand in eine Kiste und griff nach einem Holzstück. Ich ließ es los. Nahm ein anderes. Zog es heraus. Hätte ich das erste nicht losgelassen, wäre ich vermutlich eine niedere Tempelpriesterin wie Ausa oder Helase geworden. Wahrscheinlicher noch wäre ich seit fünfzehn Jahren tot. Ein anderes Mädchen zog zehn Tage nach mir das Los. Sie ist nun seit fünfzehn Jahren tot.« Sie riss mehrere Seiten aus dem Buch. »In einer Geschichte, die ich einst las, tauscht ein Küchenmädchen ihr vaterloses Kind mit dem Sohn des Königs, sodass ihr Spross aufwächst und König wird. Würdest du morgen herausfinden, dass dein Vater nicht dein Vater war, dass kein … kein Altrersyr-Dämonenblut in deinen Adern fließt …« Sie warf die Seiten ins Feuer. »Das würde nichts an dem ändern, was geschehen ist. Oder? Nichts an dir. An irgendetwas von all dem hier. Siehst du? Es verbrennt.«

Die Flammen loderten auf. Leckten am Pergament. Es zerfiel. Das Feuer war hell, aber im Raum schien es dunkler geworden zu sein. Marith wich vor den Flammen zurück.

»Komm her«, bat sie. »Bitte.« Streckte die Arme nach ihm aus. Saleiot. So voller Leben.

Sie gingen zum Bett. Die Laken stanken nach verwesenden Wunden.

Sie betrügt Euch.

Ich fand, Ihr solltet das wissen.

Ich hätte nicht herkommen sollen, stellte Marith fest. Ich hasse diesen Ort.