Er kehrt triumphierend zurück. Seine Augen strahlen vor Freude. Er kniet in seiner dreckigen Rüstung vor mir, reckt mir sein dreckiges Schwert entgegen. »Thalia Altrersyr, Königin von Illyr. Wiedergeborene Eltheia. Ich schwöre, ich werde dir einen Tempel auf den Grundmauern von Ethalden errichten, mit Wänden aus purem Gold.«
Ich küsse ihn, und sein Mund schmeckt blutig. Er nimmt mich in die Arme, und Blut tropft von seinen Händen.
»Es tut mir leid«, sagt er. »Ich hätte nicht wütend auf dich sein dürfen. Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen. Es tut mir leid. Verzeih mir.«
Ich bekomme keinen Ton heraus. Was für ein Grauen hier vor mir kniet.
Aber er ist in Sicherheit und unversehrt. Ich bin in Sicherheit und unversehrt. Eine weitere Schlacht wurde geschlagen, und wir haben gewonnen.
Er lässt die wenigen überlebenden Illyrianer vor uns aufmarschieren. Befiehlt ihnen, sich mit dem Gesicht nach unten vor uns auf den Boden zu legen. Wir schlagen unser Lager auf der anderen Flussseite auf. Eine schöne, flache Ebene mit guter Erde: Marith sagt, er könne sich vorstellen, hier zum Gedenken an diesen Tag eine Stadt zu gründen. Die Knochen und Leichen der Illyrianer werden zu einem Turm aufgeschichtet, einem Zeichen für unseren Sieg. Wir begraben unsere Gefallenen. Helden, nennt Marith sie. Die Eroberer von Illyr. Die heiligen Toten.
Eine Gruppe aus Illyrianern kommt, um ihm ihre Ehrerbietung zu erweisen. Keine Soldaten; sie haben alte Männer und Kinder dabei und Gaben in Form von Tieren, Früchten, Weizen, Wein, Edelsteinen. Sie unterwerfen sich seiner Gnade, flehen ihn an, ihnen zu vergeben. »Verschone sie«, flehe ich. »Bitte.«
»Ich sollte ein Exempel statuieren«, sagt er betrübt. »Ich würde sie verschonen. Aber ich kann es nicht tun.«
»Denkst du nicht, dass sich noch mehr ergeben werden? Sobald sie sehen, dass du Güte zeigst?«
»Ich will nicht, dass sie sich ergeben, Geliebte«, erwidert er. »Wir müssen sie alle vernichten, wenn wir Illyr einnehmen wollen.«
In dieser Nacht liege ich wach und beobachte ihn im Schlaf. So wunderschön. Schön wie die Sterne und der Himmel und der Mond. »Carin«, flüstert er. »Thalia … Carin … Vater … Ti … Bitte. Helft mir.« Das Mondlicht schimmert weiß auf seinem weißen Körper. Als würde er aus weißem Silber bestehen. Aus Magierglas. Er schimmert in der Dunkelheit wie eine Messerklinge. Die Schatten kriechen außen an den Wänden meines Wagens entlang. Oben am Himmel höre ich die Flügelschläge des Drachen.
Wir sind so weit gekommen, haben so viel vollbracht, er und ich.
Wir sind im Krieg. Was hatte ich denn erwartet, das er tun würde?
Ich habe ebenso große Schuld auf mich geladen wie er.