Kai
Unser zweites Spiel der Boston-Serie liegt hinter mir. Es wurde am Nachmittag angepfiffen, und Max hat nur drei Innings geschafft, ehe ihn der Bewegungsdrang überwältigt hat und Miller mit ihm im Trainingsraum und in den Büros unterwegs war. Am liebsten würde er den ganzen Tag herumlaufen. Die beiden sind noch vor uns ins Hotel zurückgekehrt, und ich bin länger als sonst auf dem Spielfeld geblieben und wurde mit Fragen zu meinem gestrigen No-Hitter bombardiert.
Ich war wirklich gut drauf, jeder Wurf fühlte sich flüssig und stark an. Keine Spur der üblichen Schulterschmerzen. Ich fühlte mich wie elektrisiert. Verjüngt.
Ja, ich hatte Sex, aber kann ich wirklich eins der besten Spiele meiner Karriere allein dieser Tatsache zuschreiben?
Es war verdammt guter Sex. Also ja, vielleicht kann ich das.
Es hat mich daran erinnert, wer ich bin, was ich zu bieten habe. Und dass Miller mich will, und sei es auch nur für den kurzen Rest des Sommers, verleiht mir das Gefühl, ich wäre unbesiegbar. Das hat sich natürlich auch auf mein Spiel ausgewirkt.
Sie hingegen ist fast panisch geworden, und ich weiß nicht genau, weshalb. Ich halte mich an ihre Regeln, aber gestern kam es mir fast vor, als würde sie denken, dass jede kurze Berührung zwischen uns bedeutet, dass ich sie einsperren, zu meiner Frau machen und ihr ein Baby einpflanzen wollte, nur um sie davon abzuhalten, Chicago zu verlassen.
Ihre verdammten Regeln. Sie sind unbestreitbar schlimmer als alle Regeln, die ich je aufgestellt habe. Jetzt können wir uns zwar gegenseitig verwöhnen, aber nur im Geheimen, und direkt danach geht jeder in sein eigenes Bett. Es reicht mir nicht. Aber ich fürchte so langsam, dass es mir auch nicht reichen würde, wenn ich sie in der Öffentlichkeit küssen könnte oder sie bis zum nächsten Morgen bliebe, denn Tatsache ist und bleibt: In drei verdammten Wochen reist sie ab, und damit endet unsere Affäre.
Ich weiß, dass Max noch nicht schläft, aber es ist kurz vor seiner Schlafenszeit, also gehe ich so leise wie möglich in mein Hotelzimmer.
Doch die beiden sind nicht da, also gehe ich in Millers Zimmer rüber und finde sie auf der Couch in der Ecke. Max sitzt auf ihrem Schoß und hat den Kopf an ihre Brust gelehnt. Sie sind in eine Decke gewickelt, aber ich sehe, dass mein Sohn bereits seinen Schlafanzug trägt. Miller liest ihm eine Geschichte vor.
Sie haben mich noch nicht entdeckt, und ich lehne mich an den Türrahmen, um sie zu beobachten. Es ist, als würde ich heimlich eine Erinnerung stehlen.
Diese Miller ist so anders als die Miller, die ich im Aufzug kennengelernt habe. Viel ruhiger, viel mehr bei sich. Aber vielleicht verhält sie sich nur meinem Sohn zuliebe so.
Miller spricht die Figuren der Geschichte ganz unterschiedlich, und Max liebt es. Er kichert, wenn ihre Stimme maskulin und tief wird, und er kichert, wenn sie ganz hoch spricht.
Miller blättert die Seite um, dann streicht sie ganz selbstverständlich meinem Sohn übers Haar. Seine Lider werden schwer, er schmilzt förmlich in ihren Schoß, während er ihrer Stimme lauscht.
Und dann wird meine Brust viel zu eng für mein Herz, als sie spürt, wie er in den Schlaf davondämmert, und ihn behutsam auf den Kopf küsst.
Es ist ganz sanft und natürlich, ohne jedes Nachdenken. Genauso selbstverständlich wie meine kleinen Zärtlichkeiten meinem Sohn gegenüber.
Himmel, sind die beiden süß zusammen.
Ich verlagere das Gewicht, der Boden knarrt, und Max reißt die Augen auf. Beide drehen sich zu mir um.
Sie lächeln.
»Dadda.« Max streckt mir die Hand entgegen und schließt sie, als würde er nach mir greifen.
»Hi, kleiner Käfer.« Ich geselle mich zu den beiden und setze mich neben die kleine Couch. »Lest ihr gerade?«
Er zeigt auf das illustrierte Kinderbuch in Millers Hand und macht ein Geräusch, das immerhin mit einem B beginnt, auch wenn es danach anders weitergeht … sein Wort für Buch.
»Ja, du hast recht. Das ist ein Buch.« Ich spreche die Silben für ihn ganz deutlich aus und betrachte dann Miller, die genauso schläfrig und zufrieden wirkt wie mein Sohn. »Ihr zwei habt es hier aber sehr gemütlich.« Ich streiche erst Max die Haare aus der Stirn, dann Miller, denn ihre Regeln sind mir im Augenblick vollkommen egal. Sie ist nicht mehr lange hier, und ich beschließe, für diesen Moment so mit ihr umzugehen, wie ich es mir wünsche – als würde sie zu mir gehören.
»War er heute denn brav?« Ich nehme meine Cap ab und lasse sie auf den Boden fallen, weil der Schirm meine Sicht auf die beiden einschränkt.
Miller nickt mit einem verschlafenen Lächeln, dann fällt ihr Blick auf meine Cap, die verkehrt herum auf dem Boden liegt. »Was ist das?«
Ich folge ihrem Blick zu dem kleinen Foto im Innenband, ziehe es heraus und zeige es ihr. Die Ränder sind abgenutzt, weil ich es bei jedem Spiel berühre.
Es ist ein winziges Foto von dem erst sieben Monate alten Max. Nur wenige Wochen nachdem er in mein Leben getreten ist und es für immer verändert hat.
Millers Blick wird weich, und sie seufzt. »Du berührst es vor jedem Inning, wenn du wirfst. Ich habe es gestern Abend gesehen.«
»Ja. Die Schiedsrichter überprüfen die Cap vor jedem Spiel, um sicherzugehen, dass sich nichts darin befindet, was mir irgendeinen Vorteil verschaffen könnte, aber die meisten von ihnen wissen inzwischen, dass nur das Bild darin steckt. Ich weiß, es ist rührselig und sentimental, aber wenn ich auf dem Mound unter Druck stehe, ist es eine willkommene Erinnerung daran, dass die Arbeit nicht das Wichtigste in meinem Leben ist, sondern Max.«
Sie beißt sich auf die Unterlippe. »Du bist ein guter Vater, Kai.«
Ich lächle sie an und merke, dass ich ein bisschen mehr das Gefühl habe als früher, dieses Lob vielleicht ein klein wenig zu verdienen.
»Na komm, ab ins Bett.« Ich sage es zu meinem Sohn, nicht zu ihr, weil Übernachtungen gegen Millers Regeln sind.
Ich würde ihr gern sagen, dass ich ihre Grenzen für Blödsinn halte, aber das zu sagen steht mir nicht zu, zumal ich erst vor zwei Nächten meine eigenen Grenzen einfach über den Haufen geworfen habe und jetzt nicht mehr ein noch aus weiß. Schon jetzt spüre ich die drückende Last des bevorstehenden Abschieds. Gut möglich, dass ich mir wünsche, sie würde es auch spüren, und es wäre auch für sie wenigstens ein kleines bisschen schmerzhaft.
Ich hebe Max hoch, und Miller folgt uns in mein Zimmer. Irgendwie verwischt der Unterschied zwischen ihrem und meinem Zimmer immer mehr. Wenn Miller Max ins Bett bringt, nimmt sie ihn mit in ihr Zimmer, damit er nicht sein ganzes überall verstreutes Spielzeug im Blick hat, das ihn ablenkt. Und wenn wir alle zusammen im Hotel sind, kommt sie in mein Zimmer rüber, um Zeit mit uns zu verbringen.
Kaum sind wir über die Schwelle, summt Millers Handy. Sie zieht es aus der Gesäßtasche und runzelt die Stirn.
»Wer ist es?«
»Violet. Meine Agentin.« Sie verschwindet in ihrem Zimmer und schließt die Tür hinter sich.
Sofort überkommt mich Panik. Warum sollte jemand von der Arbeit sie anrufen? Sie hat noch drei Wochen Urlaub. Und so lange gehört sie mir.
Mit Max auf dem Arm lasse ich mich in den Sessel plumpsen und drücke ihn an meine Brust, damit ich noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen kann, bevor der Tag zu Ende ist. Ich versuche, nicht an Miller zu denken, weil ich nicht will, dass die gemeinsame Zeit mit Max von meiner Sorge überschattet wird. Schläfrig schmiegt er sich an mich, bevor er auf die Tür zu Millers Zimmer zeigt.
»Mmmmm«, brummt er.
»Was ist denn los, Käfer?«
Er zeigt wieder auf die Tür. »Mmmmm.«
»Willst du Miller sagen?«
»Mmmmm.«
»Ja, Miller ist da drüben.« Ich wiege ihn in meinen Armen und streiche ihm über den Rücken. »Liebst du Miller?«
Er weiß wahrscheinlich nicht, was das heißen soll, aber an meinem Tonfall erkennt er, dass es eine Frage ist, und er nickt.
Auch wenn er nicht versteht, was er gerade geantwortet hat, weiß ich, dass mein Kleiner dieses Mädchen liebt.
»Ich weiß.« Ich gebe ihm einen Kuss auf den Kopf. »Sie liebt dich auch, Kumpel.«
Bald darauf ist Max in meinen Armen eingeschlafen. Vorsichtig lege ich ihn in sein Bettchen und dimme das Licht, aber die entspannte und ruhige Stimmung ändert sich schlagartig, als Miller die Zwischentür öffnet, das hübsche Gesicht verzerrt vor Anspannung.
»Ich gehe ins Bett.«
Ich halte die Tür fest, bevor sie sie schließen kann. »Was ist los?«
»Ich bin nur müde.«
Blödsinn. Vor dem Anruf war sie schläfrig, aber jetzt nicht mehr. Jetzt ist sie völlig durch den Wind.
»Was wollte sie?«
»Kai …«
»Gehst du früher zurück?«
Die Frage klingt so verzweifelt, dass es ganz sicher gegen ihre Regeln verstößt, aber in diesem Moment ist mir das absolut scheißegal.
»Nein … Nein, ich gehe nicht früher zurück. Es ging um den bevorstehenden Artikel. Aber es ist keine große Sache.« Sie zwingt sich zu einem Lächeln, aber es sieht nicht richtig aus. Es ist weder strahlend noch teuflisch noch anzüglich. Ich erkenne es überhaupt nicht wieder.
Ich habe schon oft gesehen, wie Miller wegen der Arbeit gestresst ist, aber diesmal kommt es mir anders vor als sonst. Ich spüre eine neue Distanz zwischen uns, obwohl sie direkt vor mir steht, und diese Distanz wird noch größer, als sie sagt: »Ich gehe jetzt ins Bett. Wir sehen uns morgen.«
Und damit schließt sie die Tür vor meiner Nase.
Was zum Teufel wollte ihre Agentin von ihr?
Miller ist fröhlich und wild, sie ist diejenige von uns beiden, die weiß, wie man sich locker macht, während ich mich oft überfordert fühle und zu ernst bin. Was ist passiert?
Eine Stunde später leuchtet der Lichtspalt unter unserer gemeinsamen Tür immer noch in mein dunkles Zimmer herüber, und ich greife nach meinem Handy, um meinem Bruder zu schreiben.
Ich: Bist du noch wach?
Isaiah: Ja.
Ich: Bist du allein?
Bei meinem Bruder muss man das fragen.
Isaiah: Ja, bin ich. Ich bin ein neuer Mensch, weißt du noch?
Ich: Na klar. Würde es dir was ausmachen, rüberzukommen und eine Stunde oder so auf Max aufzupassen? Er schläft schon, und ich muss unbedingt Miller aus ihrem Zimmer rausholen.
Isaiah: Klingt pervers. Weiß Monty, dass du seine Tochter aus dem Hotel schmuggeln willst?
Ich: Halt die Klappe. Kommst du rüber oder nicht?
Isaiah: Oje. Da hat er mal achtundvierzig Stunden lang keinen Sex, und schon ist er wieder der alte Miesepeter. Ja, ich bin gleich da.
Die Tür zwischen unseren Zimmern ist unverschlossen, so wie seit Wochen. Ich öffne sie und finde eine hellwache Miller an ihrem Schreibtisch, vor sich den eingeschalteten Laptop und einen wild bekritzelten Notizblock. Ein Bein hat sie angezogen und stützt das Kinn aufs Knie, das espressobraune Haar ist zu einem Knoten hochgesteckt, und das Licht des Bildschirms beleuchtet ihr Gesicht. Sie sitzt so nahe davor, als würde sie hoffen, dass die Informationen auf dem Bildschirm sich auf magische Weise in ihr Gehirn übertragen.
»Mills, zieh deine Badesachen an. Du kommst mit.«
Sie wirbelt herum. »Warum?«
»Weil ich meine Schulter im Pool lockern muss.«
»Aber …« Sie deutet auf ihren Laptop.
»Du musst keine Badesachen anziehen, mir ist es sowieso lieber, wenn du nackt bist. Aber du kommst jetzt mit.«
Sie verdreht die Augen, aber sie klappt den Laptop zu und kichert. »Na schön.«
Nachdem Isaiah sich in meinem Zimmer eingerichtet hat, gehen Miller und ich zum Pool. Wegen der eisigen Winter in Boston habe ich mit einem Innenpool gerechnet, aber er befindet sich draußen auf dem Dach.
Sie trägt wieder ihren waldgrünen Bikini, und jetzt, da ich weiß, was sich darunter verbirgt, kann ich nicht anders, als sie anzustarren, als sie ihr Handtuch auf einem Liegestuhl ablegt und zum Pool geht. Ihre Hüften schwingen, ihre kräftigen Oberschenkel reiben bei jedem Schritt aneinander, und mir läuft das Wasser im Mund zusammen bei all der nackten, gebräunten und tätowierten Haut.
»Genau deshalb wollte ich, dass du mitkommst. Das ist die Motivation, die ich brauche.«
»Du hast mich also hierherverschleppt, nur um mich zu einem Objekt zu machen?«, fragt sie und gleitet ins Wasser.
»Ja. Das ist doch wohl offensichtlich.« Ich folge ihr und versuche, meine wachsende Erektion in den Griff zu bekommen, aber ich habe nicht die geringste Chance.
Es ist dunkel, und der Pool ist eigentlich geschlossen, aber ein Einbruch in einen Hotelpool ist für uns beide kein Neuland.
Miller bleibt auf der flachen Seite, wo sie stehen kann, und ich drehe ein paar gemütliche Runden und lasse ihr einen Moment, um ihren Gedanken freien Lauf zu lassen.
Als ich zu ihr zurückkehre, sitzt sie auf der obersten Stufe der Pooltreppe.
»Du musst dir noch mehr Tattoos stechen lassen«, sagt sie.
»Warum das?«
»Weil es dir echt gut steht.«
»Na dann.« Ich wate durch das Wasser zu ihr. »Ich möchte, dass du weniger Kleidung trägst.«
»Warum das?«
Ich zucke mit den Schultern. »Weil es dir echt gut steht.«
Sie lächelt, und kurz fällt der Stress von ihr ab.
»Willst du darüber reden?«, frage ich und streiche mein nasses Haar zurück.
»Nein.«
»Okay. Warum redest du nicht trotzdem darüber?« Ich ziehe sie von der Stufe, meine Hände gleiten ihre Unterarme entlang zu den Händen, und vielleicht liegt es daran, dass es unter Wasser passiert, oder auch daran, dass bis auf uns niemand hier ist, aber jedenfalls protestiert sie nicht.
Ich fordere mein Glück heraus und kessle sie zwischen mir und dem Beckenrand ein, schlinge von hinten die Arme um ihre Taille und halte sie fest.
»Ich muss nach L.A. «, sagt sie.
Ich erstarre, Panik packt mich. »Aber du hast gesagt …«
»Nicht für immer. Ich komme zurück. Aber der Fotograf für das Titelbild muss die Fotos bis September fertig haben, und er will sie schon mal machen und bearbeiten. Das Interview findet statt, wenn ich wieder arbeite, aber das Magazin erscheint erst zwei Wochen später.« Sie lässt den Kopf nach hinten gegen meine Brust sinken, als würde sie sich geschlagen geben.
Der Gedanke, dass sie weggeht, gefällt mir gar nicht. Was, wenn sie dann doch nicht mehr zurückkommen will? Wenn sie in ihr richtiges Leben zurückkehrt und merkt, dass sie Chicago hinter sich lassen möchte?
Ich grüble. »Müssen die Aufnahmen denn in einer bestimmten Küche gemacht werden?«
»Nein, aber ich habe in Chicago keinerlei Kontakte.«
»Nimm meine.«
Sie wirft den Kopf herum und starrt mich an.
»Würde meine Küche ausreichen? Es ist ja nur für Fotos, oder? Du hast selbst gesagt, sie wäre echt schön.«
»Ja, schon, aber …«
»Dann ist es abgemacht.«
»Kai, bist du dir ganz sicher? Da würde ein großes Team dein Haus den ganzen Tag lang besetzen, von morgens bis abends.«
»Wenn es dich davon abhält wegzugehen, dann ja, ich bin mir ganz sicher.«
Millers Blick wird sanfter. Sie betrachtet mein Gesicht, und dann seufzt sie, aber diesmal vor Erleichterung. Sie schmiegt sich an mich. »Danke.«
Unter Wasser lasse ich die Hände über ihre Rippen wandern. Sie wirkt viel entspannter. »Und das hat dich so gestresst? Das ist doch keine große Sache.«
»Ich glaube, ich hatte vergessen, was mich am Ende des Sommers erwartet. Was, wenn ich meine Inspiration nie wieder zurückbekomme, Kai? Wenn ich es einfach nicht mehr kann? Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, meine Karriere zu verfolgen, und wo bin ich gelandet? Jetzt backe ich Schokoladenkekse und Bananenbrot für ein Baseballteam. O Gott.« Sie vergräbt das Gesicht in beiden Händen. »Das hier ist zu wichtig, ich hätte auf gar keinen Fall den ganzen Sommer lang so herumtrödeln dürfen. Ich hätte mich auf die Arbeit konzentrieren müssen. Jetzt geht auf einmal alles so schnell, und ich habe nichts vorbereitet. Die Kritiker werden mich bei lebendigem Leibe auffressen und …«
»Hey«, beruhige ich sie und ziehe ihre Hände von ihrem Gesicht weg. »Tief durchatmen.«
Sie gehorcht, und ich streiche ihr über die Schultern und spüre die Spannung darin. Behutsam fange ich an, sie zu massieren. »Du bist diejenige, die das Leben leichtnimmt, erinnerst du dich? Ich bin der mit dem Stress.«
Sie stößt ein Lachen aus, und die Spannung löst sich, aber nur ein kleines bisschen.
Ich fühle mich schrecklich. Denn ich bin der Grund dafür, dass sie nicht an ihren Rezepten arbeiten konnte. Wir haben sie den ganzen Sommer über abgelenkt, sie von dem abgehalten, was sie eigentlich tun muss, und jetzt gerät sie in Panik, weil sie in den Wochen, in denen sie eigentlich ihr Selbstvertrauen als Patissière hätte wiederfinden müssen, mit meinem Team unterwegs war und sich um meinen Sohn gekümmert hat.
Ich drücke die Daumen in ihre verspannten Schultern. »Was kann schlimmstenfalls passieren?«
Sie denkt einen Moment nach. »Vielleicht komme ich nie wieder auf die Beine. Schaffe es nie wieder, ein erstklassiges Dessert zu kreieren. Die Köche auf meiner Warteliste sagen mir ab, und ich werde nie wieder irgendwo eingestellt. Man drängt mich aus der Branche, und ich lande in der Bäckereiabteilung eines Lebensmittelgeschäfts, wo ich Torten für Karens Ruhestandsfeier dekoriere, aber dann beschwert sie sich natürlich, weil die lila Glasur nicht den richtigen Farbton hat. Also schimpfe ich mit ihr, weil es schlimmere Probleme auf der Welt gibt, als dass ihr Zuckerguss eher nach Aubergine als nach Veilchen aussieht, was dazu führt, dass man mich auch dort rauswirft, und dann wohne ich im Haus meines Vaters und schlafe auf seiner Couch, und er ist schwer enttäuscht, weil er sein ganzes Leben für eine Tochter aufgegeben hat, die arbeitslos ihre Tage auf seinem Sofa verbringt.«
Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen, was sie zum Glück ansteckt. »Verdammt dramatisch, Mills.«
»Es wäre aber möglich.«
»Das wird auf gar keinen Fall passieren. Selbst wenn du der Spitzengastronomie den Rücken kehren solltest, wärst du immer noch eine begnadete Patissière. Du würdest deine eigene Bäckerei eröffnen oder etwas anderes genauso Tolles. Man kommt in seiner Karriere nicht durch reines Glück so weit wie du. Du schuftest wie verrückt und bist wahnsinnig talentiert. Und das ändert sich nicht einfach so.«
Ihre Angst vor Montys Enttäuschung erwähne ich gar nicht erst – diese Befürchtungen sind lächerlich, und ich glaube, das weiß sie selbst. Der Mann sieht seine Tochter an, als wäre sie der verdammte Mittelpunkt des Universums.
»Ich muss in der Küche Vollgas geben, sobald wir nach Hause kommen.«
»Okay«, stimme ich ruhig zu. »Du hast recht. Aber heute Abend kannst du nichts mehr tun. Es ist also Quatsch, jetzt deswegen ins Grübeln zu verfallen.« Ich beuge mich vor und küsse sie auf die Schulter. »Muss jetzt etwa ausgerechnet ich dich daran erinnern, wie man sich locker macht?«
Sie entspannt sich unter meiner Berührung und drückt unter Wasser den Hintern gegen meine Hüfte. »Du bist ein ganz anderer Mensch als zu Beginn des Sommers.«
»Tja, in den letzten zwei Tagen hatte ich Sex und habe einen No-Hitter erzielt, es läuft also echt gut für mich.« Ich streiche ihr über Bauch und Brüste und streife mit den Daumenkuppen ihre Nippel. »Außerdem hab ich dir doch schon gesagt, dass der alte Kai anders drauf war. Er war ein echt wilder Typ.«
»Hmm«, macht sie, und ich spüre, wie ihr Körper auf meine Berührungen reagiert. »Und was hat der alte Kai gern gemacht, um Spaß zu haben?«
Ich spiele mit den Bändchen ihres Bikinihöschens. Ziehe an einem Ende. »Er hat gern nackt gebadet.«
Sie blickt nach unten. Ich ziehe auch auf der anderen Seite. Ihr Bikinihöschen löst sich und schwimmt an die Oberfläche, und Miller presst sich an mich.
Mehr braucht es nicht, und schon bin ich steinhart.
»Kai.« Sie versucht, streng zu klingen, aber ihre Stimme bebt vor Verlangen. »Wir könnten erwischt werden.«
Ich knabbere an ihrem Ohrläppchen. »Das gehört alles zum Spaß, Baby.« Ich lasse die Hand sinken, streiche über ihren Bauch und dann zwischen ihre Beine. »Das ist die schönste Pussy, die ich je gesehen habe, weißt du das eigentlich?«
»Ja?«, fragt sie heiser und klammert sich an meinen Unterarmen fest, um das Gleichgewicht zu halten, aber vor allem wohl, um meine Hand dort zu behalten, wo sie ist.
»Ich konnte nicht fassen, wie eng und warm sie sich um meinen Schwanz geschlossen hat. Seitdem denke ich an nichts anderes mehr als an dich. Wie gut du schmeckst. Wie feucht du wirst.«
Sie stöhnt und presst sich mit dem ganzen Körper an mich.
Ich knabbere an ihrem Hals und flüstere: »Ich möchte wieder in dir sein.«
»Dann los.« Mit flinken Fingern löst sie das Band meiner Shorts, schiebt die Hand hinein und packt mich.
Stöhnend lasse ich den Kopf auf ihre Schulter sinken.
Sie fühlt sich verdammt gut an. Genauso gut wie letzte Nacht. Unter Wasser streichelt sie mich und reibt den Hintern an mir.
Ich schiebe ihr einen Finger in die Pussy, und allein davon wäre sie beinahe gekommen. »Fick mich, Kai. Das wäre eine gute Ablenkung von meinem Stress.«
»Ich habe kein Kondom dabei.«
»Das ist mir egal.«
Sie weiß nicht, was sie da sagt. Sie ist zu erregt, um klar zu denken.
»Nein, Miller, ist es nicht. Du bist nur durcheinander, weil ich einen Finger tief in deiner gierigen Pussy habe.«
Und mir, verdammt noch mal, ist es auch nicht egal.
Sie ergreift meinen Schwanz und streicht mit dem Daumen über die Eichel, als könnte ihre Hand mich umstimmen. Und würde nicht unten im Zimmer mein Sohn schlafen, die ständige Erinnerung daran, was passieren kann, würde es vielleicht sogar klappen.
Sie presst die Oberschenkel um meine Hand zusammen. »Dann hör auf, mich zu ärgern, wenn du mir nicht helfen kannst.«
Ich schiebe einen weiteren Finger in ihre Pussy, woraufhin sie mit einem Wimmern nach vorn fällt.
»Ich will dich nicht ärgern. Ich will, dass du kommst. Du bekommst nur meinen Schwanz nicht.«
»Aber ich mag deinen Schwanz.«
Ich lache leise. »Ich weiß. Und verdammt noch mal, er mag dich auch.«
Miller beugt sich vor und küsst mich hungrig. Fast will ich mich wegdrehen, ein bisschen verärgert, dass sie mich nur dann küsst, wenn es zu mehr führt. Gestern vor meinem Spiel wollte ich sie vor dem Clubhaus auch küssen, aber sie hat sich mir verweigert.
Aber als ihre Zunge in meinen Mund dringt, weiß ich, dass ich sie auf gar keinen Fall aufhalten werde.
Rasch befreit sie mich von meiner Badehose, und gleich darauf treibt sie neben ihrem Bikinihöschen im Wasser. Kurz ziehe ich an den Schnüren in ihrem Nacken, und ihr Oberteil klafft auf. Ungeduldig ziehe ich es beiseite und werfe es zu den anderen Kleidungsstücken ins Wasser.
Ihre Nippel sind in der nächtlichen kühlen Brise so hart, dass ich sie auf der Haut spüre, und mein ebenso harter Schwanz presst sich an sie und sucht nach Reibung. Ich muss ihn streng daran erinnern, dass es heute Nacht keinen Sex geben wird. Wir sorgen nur dafür, dass sich dieses wilde Mädchen ein bisschen entspannt.
Aber dann presst sich Miller wieder gegen mich, und mein Schwanz drückt gegen ihre Klit.
Sie wimmert an meiner Brust und presst sich noch fester an mich.
»O verdammt , Mills.« Es klingt wie ein leiser Aufschrei, und ich lasse den Kopf sinken, lege das Kinn auf ihren Scheitel. Fahre mit den Fingern durch ihr Haar und ziehe sie dichter heran. »Hör sofort damit auf, deine Pussy an mir zu reiben.«
»Ich kann nicht anders.«
Ich betrachte ihr hübsches Gesicht. Sie ist völlig fertig, schmiegt sich an mich und überlässt sich mir mit Haut und Haar.
»Verdammte Scheiße, Miller.« Ich drehe sie um, ziehe sie wieder an meine Brust und schiebe meinen Schwanz tiefer zwischen ihre Pobacken, bis er ihre Pussy erreicht. Mit einem leisen Zischen wiege ich die Hüften. »Benutz meinen Schwanz, um dich zu befriedigen, aber wag es nicht, ihn in dich hineinzustecken.«
Sie reibt sich begierig an mir. Mein Kopf fällt zurück, und ich starre mit weit aufgerissenen Augen den Mond an. Himmel, wie gut sich das anfühlt.
Sie windet sich, verzweifelt vor lauter Verlangen, aber ich werde sie nicht ohne Kondom ficken. Stattdessen drücke ich unter Wasser ihre Schenkel zusammen, um sie fester um meinen Schwanz zu schließen.
»O Gott.« Sie reitet auf meinem Schwanz, ohne dass er in ihr ist.
Sogar unter Wasser spüre ich, wie heiß sie ist. Und klatschnass, nicht vom Wasser, sondern durch ihre Erregung. Sie reibt sich an mir, und ich verliere fast den Verstand. Das ist eine verdammte Folter – was zum Teufel habe ich mir eigentlich dabei gedacht? Bei jedem Zucken ihres Beckens stößt mein Schwanz gegen ihre Öffnung; der kleinste Ausrutscher würde genügen, und ich wäre in ihr. Nackt.
Ich verlasse mein Zimmer nie wieder ohne ein verdammtes Kondom.
Sie ist laut. Sie ist nackt. Sie ist verdammt perfekt. Wir sind an einem öffentlichen Ort, unter uns leuchten die Lichter Bostons. Aber ich werde sie auf gar keinen Fall aufhalten. Ich bin süchtig danach, Miller kommen zu sehen und zu hören. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich das wieder in den Griff bekommen soll, wenn sie mich verlässt.
Ich schiebe die Hüften vor, und mein Schwanz gleitet versehentlich knapp an ihrer Öffnung vorbei.
Wir erstarren, und ich bin sehr beeindruckt, weil wir es tatsächlich schaffen, der Versuchung zu widerstehen.
»Miller …«
»Bitte.«
Schwerer Atem, erwartungsvolle Vorfreude. Ich könnte sie genau hier nehmen. Ich könnte meine Hüften vorschieben, und schon wäre ich in ihr. Es ist verdammt verlockend, aber ich kann nicht.
Stattdessen hebe ich sie aus dem Wasser und setze sie auf den Beckenrand. Hebe ihre Füße hoch und stelle sie neben ihrem Hintern auf den Zement.
Und dann stürze ich mich auf sie. Fahre mit der Zunge über ihre Klit und lecke dann lang und gründlich über ihre Pussy.
»Oh«, ruft sie und zieht an meinen Haaren. »Ja, Kai. Genau da.«
Als ich zwischen ihren Beinen hochsehe, hat sie den Kopf zurückgeworfen, Mondlicht fällt auf ihre Brüste. Sie presst die Beine zusammen, ihre Pussy pulsiert unter meiner Zunge.
Ich glaube, genau so könnte mein Himmel aussehen, und wenn er anders aussieht, dann will ich ihn nicht.
Miller ist weich und willig und zugleich fiebrig, sie stemmt die Hüften gegen meinen Mund und jagt ihrem Höhepunkt entgegen. Krampft die Finger in mein Haar, ihr Unterleib zieht sich zusammen, und sie stöhnt so laut, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass uns niemand hört.
»Genau so«, flüstere ich, und sie erbebt.
»Kai … Kai, ich komme.«
Ihre Beine spannen sich an, umklammern mich fest, und dann kommt sie, und ich sehe staunend zu.
Sie ist klatschnass, ihre Muskeln ziehen sich zusammen. Gerötete Haut, geweitete Augen. Sie wimmert meinen Spitznamen in den Nachthimmel und ist so, so wunderschön dabei. Windet sich, presst sich an mich, kostet ihren Orgasmus bis zum letzten Tropfen aus, und ich habe dabei einen Platz in der ersten Reihe.
Mein Schwanz pocht, er ist schmerzhaft hart. Ich werde mich später unter der Dusche um ihn kümmern, wenn ich wieder in meinem Zimmer bin, und dabei daran denken, wie Miller meinetwegen explodiert ist.
Sie wird weich, befriedigt und schläfrig, genau wie vor dem Anruf. Genau darauf hatte ich gehofft, als ich sie aus ihrem Zimmer geholt habe.
Ich küsse ihre Pussy. »Fühlst du dich besser?«
Sie nickt. »Viel besser.«
»Gut.« Ich hebe sie von der Kante ins Wasser. »Komm, wir bringen dich ins Bett.« Ich trage sie zur Treppe und setze sie auf eine Stufe, damit sie sich ausruhen kann, tief genug im Wasser, dass es ihren nackten Körper bedeckt, falls jemand ihr Stöhnen gehört und beschlossen hat, mal nach dem Rechten zu sehen.
Rasch sammle ich unsere im Pool treibenden Badesachen ein und kehre zu ihr zurück. Gebe ihr ihre Sachen, steige aus dem Wasser und hole ihr ein Handtuch. Ich bin noch splitternackt, aber erst werde ich mich um sie kümmern, dann um mich.
Mein Schwanz zeigt deutlich an, dass er noch auf Erlösung wartet. Ich achte nicht darauf und bücke mich nach ihr, das Handtuch in der Hand, um sie aus dem Wasser zu holen. Sehe, dass sie immer noch so nackt ist wie am Tag ihrer Geburt.
Doch sie greift nicht nach dem Handtuch. Stattdessen packt sie mich. Zieht mich zu sich hinunter, bis ich auf dem Beckenrand sitze.
»Was machst …« Die Worte ersterben mir auf der Zunge, als sie auf mich zukommt.
Und dann wirft Miller mit einer fließenden Bewegung das nasse Haar über die Schulter und leckt meinen Schaft, von der Wurzel bis zur Spitze.
»Scheiße«, atme ich aus. »Mills, ja, bitte.«
Lächelnd öffnet sie die Lippen und nimmt meinen Schwanz in ihren warmen Mund.
»O mein Gott, Baby, ja. Genau so.«
Eifrig kniet Miller auf der obersten Stufe des Pools und lutscht meinen Schwanz, als wäre er ein verdammtes Eis am Stiel. Ich beuge mich über sie und halte ihr die Haare aus dem Gesicht, um sie besser zu sehen. Ihre Brüste wippen, während sie mich so tief nimmt, dass ich hinten in ihrer Kehle anstoße.
»Himmel .« Unwillkürlich schließe ich die Augen.
Sie streicht mir über die Oberschenkel, drückt fest zu. Fährt mit den Fingerspitzen über die Tattoos an meinen Beinen und Hüften, dann über den kleinen Fleck Schamhaar über meinem Schwanz. Jener Schwanz, der gerade den enthusiastischsten Blowjob meines Lebens bekommt.
Ich schiebe ihr die Hüften entgegen und lege eine Hand um ihren Hinterkopf. Will mich vorbeugen, doch da drückt Miller die Hände flach gegen meine Brust und will offenbar, dass ich mich mit dem Rücken auf den Zementboden lege. Ich stütze mich auf einen Ellbogen und stelle einen Fuß auf den Beckenrand, das andere Bein baumelt im Wasser.
Miller schiebt sich über mich.
Womit zum Teufel habe ich es verdient, dass ich in einer hellen Vollmondnacht meinen Schwanz von einer so atemberaubenden Frau gelutscht bekomme? Ich fühle mich wie ein verdammter König.
Und dann stöhnt sie. Sie stöhnt, meinen Schwanz tief in ihrem Mund.
Ich greife wieder in ihr Haar, übernehme das Tempo. Miller wimmert leise, hört aber nicht auf. Leckt und saugt.
Sie presst die Beine zusammen, als würde es sie so sehr erregen, dass sie gleich noch mal kommt.
Mit einer Hand umschließt sie meine Eier. Jeder Muskel in meinem Körper spannt sich, als ich versuche, meinen heranrasenden Orgasmus zu unterdrücken. Sie streichelt meinen Schaft mit der Hand und zugleich auch mit den Lippen, dann löst sie den Mund von mir, benutzt nur noch die Hand. Mein Schwanz ist glitschig von ihrem Speichel.
Sie sieht zu mir hoch. Ihre grünen Augen funkeln schelmisch, als ihre Zunge herausschnellt und die Unterseite meines Schaftes berührt.
»Scheiße. Du bringst mich um.« Mein Körper zuckt, und ich bin ganz, ganz kurz davor, aber ich will, dass es so lange wie möglich dauert. Ich will die ganze Nacht hier verbringen, bis morgen früh jemand kommt, um den Pool wieder zu öffnen.
Sie küsst sich meinen Schaft entlang und streichelt mich mit der Hand. Mein lustvolles Stöhnen und das Reiben unserer nassen Haut sind die einzigen Geräusche hier draußen. Miller leckt über meine Eier, bevor sie eines in den Mund nimmt und mir gleichzeitig einen runterholt.
Die ganze Zeit lässt sie mich nicht aus den Augen, als würde sie darauf warten, dass ich endlich auseinanderfalle.
»Ich werde …«, bringe ich mühsam heraus. »Ich komme.«
Sie macht weiter, saugt und lässt ihre talentierte Zunge arbeiten.
Und dann schießt mir Sperma aus meinem Schwanz auf den Bauch. Mein ganzer Körper spannt sich an, und mir stockt der Atem, als ich so heftig komme, dass mein Blickfeld verschwimmt.
Aber Miller zwischen meinen Beinen sehe ich immer noch. Selbstgefällig und so zufrieden, als hätte sie sich seit dem ersten Tag darauf gefreut, mir praktisch das Leben auszusaugen.
Vielleicht ist sie verrückt. Meine Lieblingsart von Verrücktheit, ja, aber trotzdem verrückt.
Als der Orgasmus abklingt, atme ich tief durch und lasse mich auf den Zementsims zurücksinken, vollkommen erledigt. Miller krabbelt über mich und leckt mir das Sperma vom Bauch, ihre Brüste streifen meinen erschlaffenden Schwanz.
Ich lache ungläubig. Kann das alles wirklich wahr sein? »Wo zum Teufel kommst du her?«
Sie setzt sich rittlings auf mich, und wenn ich nicht gerade erst gekommen wäre, würde ich vielleicht meine eigene Kondomregel vergessen und sie genau hier und jetzt ficken.
Die Macht eines guten Blowjobs. So etwas bringt einen dazu, schreckliche Dummheiten zu begehen.
»Das war unglaublich«, flüstere ich.
»Hab’s dir ja gesagt. Goldstern-Mund.« Sie grinst wissend und leckt sich über die Lippen, als würde sie mich immer noch schmecken.
Wir lachen, splitternackt unter dem Nachthimmel, dann legt sich Miller auf mich und schmiegt den Kopf in meine Halsbeuge. Ich drücke sie an mich und streichle ihre Wirbelsäule.
So halte ich sie eine Weile fest. Denn auch wenn die Gefahr groß ist, dass wir doch noch erwischt werden … Mir ist sehr bewusst, dass unten im Hotel zwei Betten auf uns warten und wir nicht in demselben liegen werden.
Weil es ihr zu intim ist. Zu verbindlich. Während nackt unter den Sternen zu liegen, nachdem man sich gegenseitig zum Orgasmus gebracht hat, natürlich völlig unverbindlich ist und kein bisschen intim.
»Danke«, flüstert sie an meinem Hals. »Dafür, dass du mich für eine Sekunde das echte Leben vergessen lässt.«
Bei diesen Worten schließe ich kurz die Augen. Dies hier ist das echte Leben. Mein echtes Leben.
Als wäre es mir nicht schon deutlich genug bewusst, ist dieser Moment eine weitere eindrückliche Erinnerung daran, dass ich völlig im Arsch sein werde, wenn sie wieder in ihr echtes Leben zurückkehrt.