Aufbau einer Schmiede

Jared hatte Ryan erwartet, aber als er eine Gestalt erblickte, die über die Felder in ihre Richtung gelaufen kam, lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er sprang auf die Beine. Es handelte sich um Aaron, der sich ihnen mit Silver auf den Fersen näherte.

Schließlich kam er mit gerötetem Gesicht und atemlos vor ihnen zum Stehen. »He! Ich hab den ganzen Tag mit Sloane auf den Feldern gearbeitet und mir den Hintern aufgerissen, und ihr entspannt euch unter einem Baum? Das ist nicht fair.«

»Und warum hilfst du Sloane jetzt nicht mehr?«, fragte Throll.

»Na ja ...« Aaron verstummte. »Mit der Feldarbeit hatte ich kein Problem. Aber als Sloane gesagt hat, dass sie als Nächstes die Wäsche waschen soll, ist mir eingefallen, dass du vielleicht Hilfe beim Aufbau der Schmiede brauchst.«

Die Männer brachen in herzhaftes Gelächter aus.

»Das war aber nicht ganz ehrlich«, meinte Jared, der gewaltige Erleichterung verspürte. »Aber ich versteh das schon. Übrigens, hast du deinen Bruder gesehen? Wir warten schon eine ganze Weile auf ihn.«

Aaron zuckte mit den Schultern. »Nein. Ich komme direkt von den Feldern.«

»Tja, da du schon mal hier bist, kann ich dir gleich alles zeigen.«

Jared führte seinen Sohn in den hinteren Teil des Gebäudes zu der großen Feuerstelle, die als Ofen diente. Er zeigte auf eine ziehharmonikaförmige Vorrichtung am Sockel. »Das nennt man einen Blasebalg. Es wird benutzt, um dem Brennstoff im Ofen mehr Luft zuzuführen und die Temperatur zu erhöhen.«

»Also im Grunde wie der Blasebalg, den wir zu Hause hatten«, meinte Aaron.

»Genau. Der hier ist allerdings alt und hat seine besten Zeiten hinter sich. Throll hat einen neuen bestellt, der noch heute eintreffen sollte.«

»Und wenn wir altmodische Blasebälge und so benutzen«, meinte Aaron und wirkte aufgeregt, »kann ich dann ein Schwert machen?«

Jared lachte und zerzauste seinem Sohn die Haare.

Plötzlich hörten sie alle das Geräusch eines nahenden Wagens.

Jared ging aus der Schmiede und stellte fest, dass sich zwei Wagen näherten. Der eine wurde vom anderen gezogen, und auf dem vorderen saß Ryan mit einem Mann, den er nicht kannte.

»Tut mir leid, dass ich spät dran bin«, rief Ryan. »Mir wurde ... unterwegs ein bisschen aufgelauert.«

Jared bemerkte auf Anhieb den Verband an Ryans Arm und eilte dem Wagen entgegen. »Was ist mit deinem Arm passiert?«

Ryan schaute auf den Verband hinab, dann zuckte er mit den Schultern und schwang den Arm wie eine Windmühle. »Ach, das? Nichts weiter. Nur eine Begegnung mit einer Schnecke.« Er schaute hinüber zu Aaron und zwinkerte.

* * *

Während Ryan mit Aaron, Dad, Throll und Itzik den Wagen ablud, erzählte Ryan die Geschichte seines Kampfs gegen Schneck und dessen Freunde. Itzik ergänzte einige Einzelheiten.

»Ich werd ihn umbringen! «, drohte Aaron, als Ryan fertig war.

Throll hob die Hand. »Ich bin der Protektor von Aubgherle«, sagte er. »Es obliegt meine Verantwortung, bei Bedarf für Gerechtigkeit zu sorgen. Das überlässt du schön mir.«

Aaron nickte verlegen.

»Aber Ryan und Itzik«, fuhr Throll fort, »euch beide brauche ich als Zeugen.«

»Sag mir einfach, wann und wo, und ich werde da sein«, erwiderte Itzik.

»Eigentlich, Throll«, meldete sich Ryan zu Wort, »habe ich gehofft, du könntest mir auf andere Weise helfen. Kannst du ... mir beibringen, wie man ein Schwert benutzt?«

Throll zog eine Augenbraue hoch. »Das hängt von deinem Vater ab.«

Ryan wandte sich an Dad. »Darf ich?«

Dad runzelte die Stirn. »Ich finde, es ist eine gute Idee, aber ich möchte das erst mit deiner Mutter besprechen. Obwohl es sich anhört, als hättest du dich heute auch mit deiner Kampfsportausbildung ganz gut geschlagen. Und wenn du erst lang genug in der Schmiede Eisen gehämmert hast ... Tja, dann wirst du so stark sein, dass du vielleicht gar keine Waffe brauchst.«

* * *

Sobald sie ins Haus der Lancasters zurückkehrten, packte Ryans Mutter ihren Ehemann am Arm und zog ihn zurück nach draußen, wo sie sich mit ihm ein Stück entfernte. Ryan und Aaron steckten neugierig die Köpfe durch die Tür, um zu sehen, was vor sich ging.

Zuerst redete Ma, und Dad hörte zu. Dann wurden Dads Augen groß, und er strahlte übers ganze Gesicht. »Wirklich?«, entfuhr es ihm laut.

Ma nickte und grinste.

Dad fiel auf die Knie und schlang die Arme um die schlanke Taille seiner Frau. Dann schob er ihre Bluse leicht hoch und küsste ihren nackten Bauch.

Schließlich stand Dad wieder auf, und sie kehrten zusammen zum Haus zurück.

»Jungs«, ergriff Ma das Wort, »wir möchten euch etwas mitteilen.« Dabei konnte sie nicht aufhören zu grinsen. »Wie es aussieht, bekommt ihr irgendwann diesen Winter ein Geschwisterchen.«

Ryan und Aaron wechselten einen verblüfften Blick.

Von hinten ertönte ein freudiges Quieken, dann drängte sich Gwen zwischen ihnen hindurch und umarmte Aubrey. »Das sind ja wunderbare Neuigkeiten!«

Ma lachte, und aus Dads Augen sprachen Liebe und Stolz.

Gwen umarmte als Nächstes Dad, bevor sie herumwirbelte und die Arme um beide Jungen gleichzeitig warf. »Ihr werdet die besten großen Brüder sein!«

Bevor die beiden reagieren konnten, stürmte Gwen ins Haus und rief: »Throll! Rate mal, was es Neues gibt!«

»Tja. Sie scheint mir ein klein wenig aus dem Häuschen zu sein«, meinte Dad lächelnd.

* * *

Als Itzik mit seinem Wagen die Straße entlangrollte, sichtete er eine Gruppe von Soldaten, die ihm den Weg versperrte. Soldaten mit den Abzeichen Azazels.

Seufzend zog er an den Zügeln, um das Pferd zu bremsen.

Der Anführer der Gruppe trat vor. »Wie heißt du und was hast du hier zu suchen?«

Itzik wusste, dass man am besten einfach mitspielte. »Mein Name ist Itzik. Ich erledige Lieferungen für meinen Vater Ezra. Er ist Händler mit Waren aller Art. Jetzt will ich nach Hause, wo meine Frau und das Abendessen auf mich warten.«

»Und welche Lieferungen hast du heute erledigt?«, fragte der Anführer nach.

Itzik leierte die Aufstellung herunter. »200 Pfund Hühnerfutter für das Olmec-Gehöft; zehn Scheffel Mais vom Olmec-Gehöft zum Marktstand meines Vaters; zwei Wagenladungen Dung für das nördliche Feld der Pembertons, wo sie noch diese Woche neue Pflanzen säen wollen; vierzig Ballen Wolle für Frau Crossrich ...«

»Genug, genug«, unterbrach ihn der Anführer. »Hast du in letzter Zeit irgendwelche neuen Kunden gehabt? Oder sind dir bei deinen Fahrten durch die Gegend irgendwelche Fremden aufgefallen?«

»Nein, Herr.« Itzik schüttelte den Kopf.

Mit gerunzelter Stirn brummte der Soldat, drehte sich um und wies seine Kameraden an, die Sperre zu beseitigen. Dann winkte er Itzik durch.

Die Anwesenheit solcher Männer kann nur Ärger bedeuten , ging Itzik durch den Kopf, während er den Wagen durch die Schneise lenkte.