Nicht gleich den Schläger ins Korn werfen – dranbleiben ohne Zwang

In der Grundschulzeit macht Kindern vieles Spaß. Aber das ist meistens nicht von langer Dauer. Man könnte denken, dass es sich in dieser Zeit gar nicht lohnt, in Sportgeräte zu investieren. Der Tennisschläger liegt schon am zweiten Tag nur noch auf dem Schrank und verstaubt, und das Frisbee wird nach dem dritten Fehlwurf gar nicht mehr aus dem Busch hervorgeholt und kommt erst im Winter wieder zum Vorschein, wenn es aus dem kahlen Geäst ragt.

Und wenn dann doch mal eine neue Sportart das Interesse geweckt hat, ist es mitunter gar nicht so leicht, das Kind auch in einem passenden Verein anzumelden. Etliche Hindernisse stellen sich Eltern da in den Weg: Die Entfernung zur Sportstätte sollte möglichst überschaubar sein und im besten Fall vom Kind irgendwann auch allein zurückgelegt werden können. Die Trainingszeiten müssen in den Familienkalender passen und das Tennistraining darf nicht mit der Klavierstunde kollidieren. Und wir wissen ehrlich gesagt nicht, ob wir es als erfreulich oder frustrierend ansehen sollen, dass viele Sportvereine heutzutage unglaublich lange Wartelisten haben, die einen Einstieg erst im nächsten Kalenderjahr oder noch später ermöglichen.

Aber geben Sie nicht auf. Irgendwann haben Sie es geschafft und Ihr Kind kann seinen Lieblingssport im Verein ausüben.

Und ab dann ist eine gesunde Balance zwischen Flexibilität und Dranbleiben gefragt. Dabei können Vereinbarungen helfen. Wenn das Kind nach der dritten Stunde glaubhaft versichert, dass es nie wieder auf dem Tennisplatz stehen möchte, hilft es wenig, den Nick Bollettieri (ein US-amerikanischer Tennistrainer, der in den 1980er- und 1990er-Jahren für seine harten Trainingsmethoden berühmt-berüchtigt war, mit denen er allerdings zugegebenermaßen Spieler wie Andre Agassi, Monica Seles und kurzzeitig sogar Boris Becker zu Höchstleistungen verhalf) raushängen zu lassen und das Kind weitere Monate und Jahre auf den Trainingsplatz zu schleifen. Andererseits ist auch niemandem geholfen, wenn man jeder Tagesstimmung nachgibt und das Kind nach einem schlechten Tag gleich wieder vom Verein abmeldet. Sprechen Sie bei anderer Gelegenheit nochmals in Ruhe darüber, ob und vor allem auch warum der Sport denn plötzlich keinen Spaß mehr macht und das Trainingsgerät eingemottet werden soll. Manchmal ist es gar nicht der Sport an sich, den ein Kind nicht mag, sondern eine Mitspielerin oder der Trainer, oder es hat Selbstzweifel, die einfühlsam ausgeräumt werden können. Gar nicht so selten lässt sich an diesen Problemen drehen oder vielleicht auch nur der Blick auf das Hobby ändern und plötzlich macht es wieder Spaß. Vielleicht sogar mehr als zuvor.