Ami tomake balobashi baby.
Ami tomake balobashi baby.
Die meisten Eltern würden ihr Kind sicherlich als psychisch gesund bezeichnen. Sie wahrscheinlich auch. Wenn wir uns aber aktuelle Zahlen zur psychischen Gesundheit ansehen, werden Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Mehr als 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zeigen Verhaltensweisen, die auf psychische Auffälligkeiten hindeuten. In einer durchschnittlichen Schulklasse wären das sechs Kinder. Drei von ihnen würden unter Angststörungen leiden. Die anderen zeigten Störungen des Sozialverhaltens und Depressionen. Im Gegensatz zu Ängsten, die vor allem unter Elf- bis Dreizehnjährigen am verbreitetsten sind, treten Depressionen in allen Altersstufen von 8 bis 18 gleichermaßen auf. Diese Zahlen sollten alle Eltern, die vielleicht denken, dass ihr Kind zu jung für Depressionen und Co. sei, sensibilisieren. Risikofaktor für die Entstehung einer psychischen Erkrankung ist vor allem ein niedriger sozioökonomischer Status. Darüber hinaus wirken sich innerfamiliäre Probleme auf die psychische Gesundheit eines Kindes aus. Häufige Konflikte in der Familie, die Mehrbelastung für die ganze Familie im Falle alleinerziehender oder chronisch kranker Elternteile oder Eltern mit eigenen schlechten Erfahrungen in der Kindheit oder in unglücklicher Partnerschaft führen am häufigsten zu psychischen Beeinträchtigungen der Kinder. Wie Sie sehen, sind diese Faktoren, wenig überraschend, auf Ebene der Eltern verankert und nicht auf der des Kindes. Zu den wichtigsten außerfamiliären Ursachen zählen hingegen Mobbing und Schulstress.
Angststörungen, Depressionen und Störungen des Sozialverhaltens gehören zu den komplexesten Erkrankungen im Kindesalter und mit jeder dieser Erscheinungen können mehrere Bücher gefüllt werden.
Wir sind uns natürlich bewusst, dass wir weder Psychologen noch Psychotherapeuten sind. Wir wollen auch nicht so tun als ob. Dennoch, als Kinderärzten ist uns klar, welche herausragende Rolle die psychische Verfassung eines Kindes für seine allgemeine Gesundheit spielt. Deshalb wollen wir in diesem Buch Aspekte fokussieren, die uns als Kinderärzten besonders häufig begegnen. Dazu gehört unter anderem das Bonding nach der Geburt, das einen großen Einfluss auf die weitere Bindung zwischen Kind und Mutter, aber auch Vater, hat. Diese Beziehung wird im Laufe des jungen Lebens ständig auf die Probe gestellt. Etwa, wenn das Kind aus dem vertrauten und elterlichen Schlafzimmer ausziehen muss oder wenn es in Kita oder Tagespflege erstmals von den elterlichen Bezugspersonen getrennt wird und zu Personen außerhalb der Familie Vertrauen fassen soll.
Aber auch scheinbar unproblematische Themen finden in diesem Kapitel ihren Platz. Sie meinen, das Trockenwerden sei das normalste der Welt? Wir werden Ihnen zeigen, dass es auch hier sehr viel zu beachten gibt. Auch das schreckliche Thema Gewalt an Kindern darf an dieser Stelle nicht ausgespart und verschwiegen werden.
Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch einen Einblick geben, wie Sie die Widerstandsfähigkeit, auch Resilienz genannt, Ihres Kindes fördern und so den Umgang mit Stresssituationen verbessern können.