Seattle

Corina kauerte in ihren ältesten Jeans auf den Terrakottafliesen im Wintergarten und kippte aus einem Sack Kieselsteine in einen großen Tontopf. Aus dem Wohnzimmer drang Klaviermusik an ihr Ohr. Dem Zitronenbaum war sein altes Gefäß zu klein geworden. Schon seit Längerem hatte sie vorgehabt, dem hübschen kleinen Baum mehr Raum zu geben. Doch bisher hatte sie nie Zeit dafür gefunden.

Heute war Robert bei einer Ausschusssitzung und warf sich für die Finanzen der Stadt in Pose. Seit dem relativ späten Erwachen seiner politischen Ambitionen vor sechs Jahren war es ihm zügig gelungen, zum Stadtrat zu avancieren und das Ressort zu übernehmen, das seiner Ausbildung und beruflichen Erfahrung entsprach: Finanzen und Wirtschaft. Die Sitzungen dauerten üblicherweise bis in die Abendstunden. Corina war froh, auf diese Weise einen freien Tag für sich gewonnen zu haben.

Die Klaviermusik verstummte abrupt. Veronica lief in den Wintergarten. »Ich bin dann weg

Corina hob den Kopfund stutzte. Veronica trug Leggins und ein sportliches Sweatshirt, über ihrer Schulter hing eine pralle Tennisschlägertasche.

»Was wird das

»Ich bringe sie zum Tennis. Sie hat heute ihr Schnupperstunde, jetzt, da sich das mit dem Ballett erledigt hat

Die Frau, die für Veronica geantwortet hatte, war aus dem Hintergrund aufgetaucht und bedachte Corinas Tun mit kritischem Blick.

»Wofür haben wir einen Gärtner? – Aber bitte, wenn es dir gefällt, dich auf die Stufe des Personals zu stellen. Ich glaube jedoch nicht, dass das in Roberts Sinne ist

Corina richtete sich auf.

Sie wusste nicht, über was sie sich im Moment mehr ärgerte: über die spitze Bemerkung ihrer Schwiegermutter, deren unerbetenes Erscheinen in diesem Teil des Hauses oder die Tatsache, dass Veronica zum Tennis ging. Womöglich resultierte der Ärger zu gleichen Teilen aus allen drei Punkten. Stumm musterte sie Elise Savage, die mit ausdruckslosem Gesicht und in einem ihrer üblichen pastellfarbenen maßgeschneiderten Kostüme vor ihr standmehr Lady, als sie selbst es je sein würde. Es war besser, den Seitenhieb zu überhören und sich auf den Eingriff in ihr Leben und ihre Entscheidungen zu konzentrieren.

»Wir haben noch nicht das letzte Wort gesprochen, was Veronica und das Ballett betrifft. Sie trainiert immerhin schon fast zehn Jahre. Das einfach hinzuschmeißen, ist völlig verrückt

»Daddy hat es erlaubt«, ließ Veronica sie schnippisch wissen, ehe ihre Oma etwas sagen konnte. »Und Ballett ist für mich gestorben

»Und morgen willst du auch Tennis nicht mehr, sondern Schwimmen, und übermorgen macht dir Schwimmen keinen Spaß, sondern Reiten oder Ski fahren. Und am Ende kannst du nichts richtig

»Sie ist jung, sie soll sich ausprobieren. Außerdem, du hast ja gehört: Robert hat entschiedenElise Savage bedachte sie mit triumphierendem Lächeln. »Komm, Ronny-Schatz, wir müssen los

Ehe sie außer Sichtweite verschwand, drehte sie sich nochmals zu Corina um.

»Übrigens, Cory, du solltest dich lieber frischmachen. In einer halben Stunde kommt Sandrine Weavers vom Kiwani Club wegen der Spenden für die Tombola. Ich habe sie an dich verwiesen

Corina wartete, bis sie die Haustüre ins Schloss fallen hörte, dann stieß sie den Schrei aus, der schon die ganze Zeit in der Kehle drängte. Danach ging es ihr auch nicht besser. Im Gegenteil: Sie hatte das Gefühl, vor Wut zu explodieren. Was durfte sie in diesem Hause eigentlich überhaupt entscheiden? Bei Veronicas Erziehung fielen Robert und seine Eltern ihr seit jeher in den Rücken. Die Schwiegermutter ging ohne anzuklopfen ihn ihrer Wohnung ein und aus, drehte sogar die Musik ab. Und nun sollte sie den restlichen Nachmittag mit einer über siebzigjährigen Nervensäge auf der Couch verbringen und über die nächste Charity-Veranstaltung palavern!

Corinas Entschluss, sich diesmal nicht dem Regime der Savages zu unterwerfen, kam ganz spontan. Sie griff nach ihrem Handy und wählte die Nummer auf der Visitenkarte, die ihr letztens in die Hand gedrückt worden war.

*

»Cory, ich staune wirklich über deine Beweglichkeit! Kaum zu glauben, dass das die erste Pilates-Einheit deines Lebens war!« Catherine Bennett Bishops Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung, als sie gemeinsam den Gymnastiksaal verließen. »Ich hoffe, dir hat es genauso viel Spaß gemacht wie mir.«

»Ja, es war wirklich super

Zum ersten Mal seit langer Zeit versteckte Corina sich nicht hinter Höflichkeitsfloskeln, sondern meinte es tatsächlich genau so. Die Pilates-Übungen waren ihr leicht gefallen; ihre Muskeln gehorchten ihr besser, als sie befürchtet hatte. Sie fühlte sich beschwingt und lebendig.

Dass Catherine sich gleich für sie Zeit genommen, ja, sogar kurzfristig eine Stunde mit einem Personal Trainer organisiert und ihr dabei Gesellschaft geleistet hatte, war unerwartet gewesen. Eigentlich hatte sie nur flüchten wollen, in einer vielleicht kindischen Trotzreaktion Widerstand leisten gegen Elises Übergriffigkeit. Die Pilates-Stunde hatte sich als perfekte Ablenkung und als echtes Vergnügen entpuppt.

Während sie die Garderobe betraten, fragte sich Corina, weshalb sie sich nicht schon längst eine Freizeitaktivität wie diese gesucht hatte; irgendetwas, wo es nicht um Veronica oder um Robert ging, sondern nur um sie selbst, wo sie unter Leute kam, die sie sich als Freunde aussuchte.

Als sie ihren Garderobenschrank aufschloss, um Duschgel und Shampoo hervorzuholen, warf sie einen kurzen Blick auf ihr Handyund erschrak. Robert hatte fünfmal angerufen und schließlich ein SMS geschickt.

Wo bist du?!

Die Großbuchstaben sprachen Bände. Er ging davon aus, dass sie jederzeit erreichbar war. Einen Moment lang keimte in ihr die Angst, dass möglicherweise irgendetwas mit Veronica war. Ihre Sorge verwandelte sich in Ärger, als sie sein zweites SMS entdeckte.

Mutter ist ausser sich. Wie kommst du dazu, Sandrine Weavers zu versetzen? Du weisst, ihr Mann ist Ex-Senator!

Wieder mal ging es also nur um ihn.

Obwohl Corina sich keiner Schuld bewusst warsie hatte den Termin mit Sandrine Weavers nicht ausgemacht –, meldete sich doch ihr schlechtes Gewissen, als sie schließlich unter der Dusche stand.

In der Kabine neben ihr wurde das Wasser abgedreht.

»Cory? Bist du neben mir

Es war Catherine.

»Ja

»Hast du noch Lust auf einen Drink? Um die Ecke ist eine nette kleine Bar

Robert. Abendessen. Veronica. Die Schwiegereltern.

Das Ein anderes Mal gerne lag Corina schon auf den Lippen, als sie es sich anders überlegte. Veronica war bei den Großeltern, Robert würde erst spät heimkommen. Wenn er Hunger hatte, sollte er sich an Consuela wenden.

»Gerne

*

Mit Catherine Bennett Bishop zu plaudern und Spaß zu haben war leicht. Mit ihren fünfundvierzig Jahren hatte die Harvard-­Absolventin bereits zwei Unternehmen im Bereich Sportartikel gegründet, die Marken erfolgreich aufgebaut und dann gewinnbringend verkauft. Die Leitung der Fitness-Kette sah sie jetzt eher als Vorruhestandsprojekt an. Corina war beeindruckt von der lockeren Art, mit der Catherine berichtete: Sie stellte ihr Licht weder unter den Scheffel, noch betonte sie ständig ihre Genialität. Von Robert und seinen Freunden kannte sie das ganz anders. Hier war jeder noch so kleine Erfolg ein weiterer Anlass, um sich gegenseitig zu übertrumpfen.

Sie lachten, tranken spanischen Rotwein. Corina konnte sich nicht erinnern, wann sie das das letzte Mal getan hattenur sie und irgendeine andere Frau, ohne Ehemänner, ohne Kinder im Anhang. Irgendwann lehnte sich Catherine zurück.

»Oh, Cory, nun habe ich die ganze Zeit von mir geredet. Erzähl mir doch etwas von dir

Corina sah kurz verlegen zur Seite. Sie war ganz zufrieden gewesen mit ihrer Rolle als Zuhörerin.

»Da gibt es nicht viel«, sagte sie schließlich. Als ihr bewusst wurde, dass diese Antwort wohl kaum Catherines Interesse an weiteren Treffen förderte, fügte sie hinzu: »Erst war ich ewig in der Turnhalle, danach habe ich geheiratet und ein Kind gekriegt.« Sie lächelte entschuldigend. »Nicht sehr spannend, ich weiß.«

»Ein Kind zu haben ist doch was Tolles«, erwiderte Catherine, und für ein paar Sekunden fiel ein Schatten über ihr Gesicht. »Schau, ich war zu sehr auf meine Karriere fixiert und hatte immer die falschen Männer an meiner Seite

»Du könntest ein Kind adoptieren

Catherine lachte und griff nach ihrem Weinglas.

»Nein. Ich bin durch mit dem Thema. Außerdem, Arthur hat Kinder, und zwei von denen haben auch schon welcheich hätte also durchaus Gelegenheit, Windeln zu wechseln, wenn mir danach wäre. – Erzähl mir lieber: Wie hast du Robert kennengelernt

»OhWieder fühlte Corina Verlegenheit in sich aufkommen und wusste nicht, weshalb. Schließlich hatte sie die mit Sorgfalt gebastelte Kennenlerngeschichte schon häufiger erzählt. »Das war in Paris, vor dreizehn Jahren. Ich habe damals als Model für die Kosmetikbranche gearbeitet. Der Auftraggeber fand, die Fotos müssten vor dem Eiffelturm aufgenommen werdenCorina schüttelte schmunzelnd den Kopf, als sie daran dachte. »Das war verrückt, denn es gab schon genug technische Möglichkeiten, den Hintergrund zu verändern, aber die Firma bestand eben darauf. Es war Januar und bitterkalt, wir hatten trotz Pausen nie Gelegenheit, uns richtig aufzuwärmen. Ich stand frierend und schlotternd herum. Da durchbrach ein gutaussehender Mann die Absperrung, ließ sich vom Sicherheitspersonal nicht aufhalten und legte mir seinen Mantel um die Schultern. Am Abend gingen wir zusammen aus. Tja. So hat alles angefangen

Zumindest ihre Liebesgeschichte. Dass dies nicht ihr erstes Zusammentreffen gewesen war, brauchte niemand zu wissen.

Das Lächeln auf Corinas Lippen war durchaus echt. Sie dachte gerne an Paris zurück. Die Woche, die sie dort miteinander verbracht hatten, war eine der schönsten ihres Lebens, und sie hatte sich nie zuvor so beschützt und geliebt gefühlt wie an der Seite dieses Mannes.

»Äußerst romantischAuch Catherine lächelte. »Und wie ging es weiter? Wann kam der Heiratsantrag

Corina setzte an, um zu antworten, doch in diesem Moment klingelte ihr Handy und erinnerte sie daran, dass es mittlerweile fast zwanzig Uhr war und sie Robert noch immer nicht zurückgerufen hatte. Doch es war nicht Robert, dessen Name am Display erschien, sondern der Name ihrer Mutter. Corinas Alarmglocken schrillten. Wenn diese Frau plötzlich keine Kosten scheute, um sie am Handy zu erreichen, musste etwas passiert sein. Möglicherweise hatte es etwas mit Anis Tod zu tun. Corina bedachte Catherine mit einem entschuldigenden Blick, dann nahm sie den Anruf entgegen.

»Du bist schwerer zu erreichen als der Präsident der Vereinigten Staaten«, legte ihre Mutter los. »Warum bist du nicht zu Hause? Dein Mann sagt, er wüsste nicht, wo du dich herumtreibst. Zumindest habe ich das so verstanden. Ich glaube, er ist wütend.«

»Mutter, was gibt es

Sie fühlte Catherines überraschten Blick auf sich. Der harsche Tonfall war ihr wohl nicht entgangen.

»Es gibt keine Büste für Ani. Es hat sich was geändert

»Und was

Sie hasste es, Menschen jede Information aus der Nase ziehen zu müssen.

»Du weißt doch, dass Tabor ermordet wurde. – Nun, sie wissen jetzt, dass es Ani war

»Was

Das konnte nicht sein. Irgendetwas hatte ihre Mutter da wohl missverstanden. Trotzdem bildete sich in ihrer Kehle bereits ein dicker Kloß, und ihr Herz begann zu flattern.

»Sie hat ihn erstochen. Mit einem Küchenmesser

»Nein. Nein! Das kann nicht sein

Corina sprang auf und stieß dabei mit ihrem Knie gegen den Tisch. Die Gläser wackelten bedrohlich. Die Blicke der anderen Gäste flogen in ihre Richtung. Auf zittrigen Beinen und wie ferngesteuert drängte Corina aus dem Gastraum. Auf dem Gang zu den Toiletten lehnte sie sich an die Wand.

»Bist du noch dran

»Ja, ja. Ich bin nur gerade unterwegs und …« Egal. Ihrer Mutter war sie am wenigsten Rechenschaft schuldig. Und überhaupt war das nicht das Thema. »Das ist Unsinn, Mutter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das getan hat

»Die Polizei hat es festgestellt. Sie hat ihn umgebracht, danach ist sie von der Autobahnbrücke gesprungen. Es gibt Zeugen, die sie in seinem Haus gesehen haben

Corina schloss einen Moment lang die Augen, Anis blasses, angsterfülltes Gesicht in Gedanken vor sich.

Bitte. Bitte verrate uns nicht!

Ani hatte immer nur gebeten und gebettelt. Aggressivität war ihr fremd gewesen. Anima bella, so war sie in Deva genannt worden. Schöne Seele.

»Ani ist doch keine Mörderin!«, widersprach Corina wütend. Ihre Mutter kannte Ani von klein auf.

»Nun ja. Das Ende einer glanzvollen Legende. Jetzt redet keiner mehr davon, dass Anima Nicolescu Gold geholt hat, während meine eigene Tochter so kläglich versagt hat

Daher wehte der Wind also.

»Wenn das dein einziges Problem ist! Entschuldige, ich habe zu tun

Damit legte Corina auf. Sie versuchte, das Zittern, das ihren Körper überfiel wie Schüttelfrost, unter Kontrolle zu bringen.

Ani hat das nicht getan.

Schon allein die Vorstellung, dass sie sich freiwillig nach all den Jahren in Tabors Wohnung begeben haben sollte! Ani hatte schon immer Angst vor dem Trainer gehabtund seit dem Vorfall mit Natalia noch viel mehr.

Andererseits, was weiß man schon von einer Person, der man seit fast fünfzehn Jahren nicht mehr begegnet ist? Sie hatte ja auch nicht geglaubt, dass Ani jemals heiraten würde! Menschen ändern sich. Und immerhin hätte Ani tatsächlich ein Motiv gehabt.

Als Corina glaubte, sich wieder einigermaßen im Griff zu haben, kehrte sie zurück in den Gastraum, um einen neutralen Gesichtsausdruck bemüht.

»Alles okay?«, erkundigte sich Catherine besorgt.

Corina schlug die Beine übereinander. »Ja, nur ein Anruf meiner Mutter, die die neuesten Gerüchte aus der Nachbarschaft loswerden wollte.« Sie griff nach ihrem Weinglas, stellte es jedoch gleich wieder ab. Ihre Hand zitterte noch immer.

»Woher kommt deine Familie? – Italienisch war das nicht, Russisch auch nicht

»Rumänien

»Oh. Ich kann nicht behaupten, dass ich über das Land viel weiß«, gab Catherine zu. »Außer, dass dort ein Diktator namens Ceaușescu sein Volk terrorisierte und fast verhungern ließ

»Das war vor meiner Zeit«, erwiderte Corina ausweichend. Sie wollte nur noch nach Hause. Allerdings konnte sie Catherine, die noch vor einem halbvollen Weinglas saß, nicht einfach sitzen lassen.

»Aberdu bist an der Ostküste aufgewachsen

Corina, in Gedanken bei Ani und dem Mord, blinzelte verwirrt.

»Nein, in Rumänien

Nun lag die Verwunderung bei Catherine.

Dann ging Corina ein Licht auf. Sie lächelte flüchtig. »Du bist irritiert wegen meiner Aussprache. Weil du keinen Akzent hörst. – Nun, der Sprachtrainer war sehr gut und kam aus Boston. Inzwischen muss ich eher im Rumänischen nach den Worten suchen als im Englischen

»Das ist unglaublich. Du bist wirklich eine ehrgeizige Frau

Noch Minuten zuvor hätte ihr Catherines Bewunderung gutgetan, doch jetzt erreichten die Worte sie kaum. Immer wieder sah sie Anis erschrockenes Gesicht vor sich.

Corina biss sich auf die Zunge. Wie dumm, ignorant und selbst­gefällig sie doch gewesen war!

»Cory, was ist los? Du bist ganz blass …«

Catherine berührte flüchtig ihre Schulter und öffnete damit die Schleusen. Corinas Tränen begannen zu fließen.

»Entschuldigunges ist wegen meiner Freundin. Ich …«

Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, mit irgendjemandem darüber zu sprechen. Selbst gegenüber Robert war dies ein TabuThema. Es war, als wäre es nie passiert. Als hätten Robert und sie sich wirklich damals vor dem Eiffelturm das erste Mal getroffen. Doch in diesem Moment hatte sie das Gefühl, unter der Last ihrer Schuld zu zerbrechen. Und so erfuhr Catherine Bennett Bishop vom Ursprung jener Geschichte, der nun offenbar dazu geführt hatte, dass Ani sich an Tabor gerächt und von einer Brücke gestürzt hatte.

Catherine hörte zu. Gelegentlich stellte sie Fragen, bohrte jedoch nie nach.

»Was hättest du denn damals tun können?«, sagte sie am Schluss behutsam. »Du hättest es nicht verhindern können. Du warst selbst noch ein Kind und abhängig

Abhängig.

Das Wort brannte sich in Corina ein. Catherine hatte damit unwissentlich einen Volltreffer gelandet. Sie hatte es zwar geschafft, sich von Deva zu befreienwie, das verschwieg sie weiterhin –, aber gleichzeitig in neue Abhängigkeit begeben.

Auf der Autofahrt zurück zum Anwesen wurde ihr so bewusst wie nie zuvor, dass sie sich aus dieser Abhängigkeit befreien musste. Sonst würde sie in einigen Jahren genauso enden wie Ani.