Marek
„Komm schon, Gracie“, murmele ich, während ich immer wieder mit dem Finger in sie eindringe. „Lass es uns auf dem Rücksitz tun.“
Sie stöhnt und spreizt ihre Schenkel noch ein Stück weiter. Ich streiche mit meinem Daumen über ihre Klitoris, und sie zuckt zusammen. Ich will mich über sie beugen, doch das Lenkrad meines geliebten Buick LeSabre bohrt sich in meine Rippen. „Scheiße.“
Gracen kichert und zieht meine Hand mit einem sanften Ruck aus ihrem Schritt. „Komm schon, du Hengst. Dann wollen wir mal auf den Rücksitz klettern.“
Sie ist wirklich die perfekte Freundin.
Sie wartet nicht einmal auf mich, sondern schwingt sich lachend über die Mittelkonsole. Ich krieche hinter ihr her, und mir stockt der Atem, als sie sich das Sommerkleid über den Kopf zieht und ihr Höschen abstreift. Mir scheint es, diesen Sommerferien haben wir nichts anderes getan, als kreative Orte aufzutun, an denen wir Sex haben können. Ich habe gerade mein drittes Studienjahr am Boston College hinter mich gebracht und Gracen studiert in Connecticut. Obwohl die beiden Schulen nur zweieinhalb Stunden Fahrtzeit voneinander entfernt sind, sehen wir uns während des Semesters kaum. Mein Trainingsplan nimmt eine Menge Zeit in Anspruch, vor allem, weil ich nach meinem Abschluss Profi werden will.
Doch Gracie versteht das. Sie hat für alles Verständnis.
Ich entledige mich meiner Klamotten, und unser heißer Atem lässt bereits die Scheiben beschlagen. Wir haben draußen an der Old Getchet Road geparkt, einem unserer Lieblingsplätze, um nach einer Verabredung ein wenig rumzuknutschen.
Nun ja, um miteinander zu schlafen.
Der Ort ist abgelegen, dunkel und ein bisschen gruselig, was die ganze Sache nur noch aufregender macht.
„Diesmal will ich oben sein“, keucht Gracen, als ich mich daranmache, meine Shorts und Boxershorts abzustreifen. Sie hakt ihre Finger in den Hosenbund, um mir zu helfen. Kaum hat sie sie bis zur Mitte meiner Oberschenkel hinuntergezogen, legt sie eine zierliche Hand an meine Brust und drückt mich auf den Rücken. Ich wiege etwa fünfzig Kilo mehr als sie, doch in diesem Moment bin ich machtlos.
Ungeduldig spreizt sie ihre schönen Schenkel und setzt sie sich rittlings auf mich, wobei sie mit einer Hand meinen Schwanz umfasst. Ich kann es kaum erwarten, in sie einzudringen.
Eine unbändige Hitze durchströmt mich, und mir wird schwindelig, als ich beobachte, wie sie die Spitze meines Schafts durch ihre Spalte gleiten lässt. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Gracens Augen funkeln im Mondlicht und ihre Brüste heben und senken sich, während sie vor Verlangen keucht.
„Warte“, sage ich plötzlich und packe ihre Hüften, um ihr Einhalt zu gebieten.
Belustigt sieht sie mich an. „Baby … warum zum Teufel willst du warten?“
Ich lache leise und streiche mit meinen Daumen über die geschmeidige Haut an ihren Beckenknochen. „Du siehst gerade so wunderschön aus. Ich will mir diesen Anblick ins Gedächtnis einprägen.“
Das Feuer in ihren Augen weicht einem zärtlichen Ausdruck, der meine Brust anschwellen lässt. „Durch dich fühle ich mich schön“, haucht sie gedehnt.
„Ich liebe dich, Gracie“, flüstere ich mit ernstem Tonfall. Ich gestehe ihr häufig meine Liebe, doch sie antwortet nie mit einem einfachen „Ich liebe dich auch“. Sie würde diese besondere Verbindung zwischen uns nicht mit einer so banalen Antwort herabwürdigen.
Stattdessen drückt sie sanft meinen Schaft und sagt mir: „Du bist mein Ein und Alles.“
Ja, sie liebt mich auch.
Dann senkt sie sich ab und lässt langsam meine Männlichkeit in ihren Unterleib gleiten, wobei mir die Augen in den Hinterkopf rollen. Dieses Gefühl ist unglaublich, und ich kann nie genug davon bekommen. Und die Gewissheit, dass ich ihr Ein und Alles bin, ist überwältigend.
Ich reiße die Augen auf und atme tief ein. Unwillkürlich lasse ich meine Hand an meinem Bauch hinuntergleiten, um meinen harten Schwanz zu umfassen.
Seit Gracen wieder in mein Leben getreten ist, habe ich schon häufiger von ihr geträumt, aber ich bin noch nie so erregt aufgewacht. Ich drehe den Kopf zur Seite und werfe einen Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch. Es ist fast acht Uhr. Ich drücke meinen Schaft und überlege, ob ich mich nicht lieber gleich unter die kalte Dusche stellen sollte. Doch meine Hand fühlt sich so gut an, und ich kann mich lebhaft den Traum erinnern. In meiner Fantasie kann ich noch immer Gracens Duft riechen.
Ich schließe die Augen und lasse die Bilder aus meinem Traum Revue passieren, während ich langsam meinen Schwanz massiere. Nach und nach bewege ich meine Hand immer schneller auf und ab, bis ich die Hüften aufbäume und mich auf meinen Bauch ergieße.
Langsam komme ich wieder zu Atem. Ich lasse die Finger durch die cremig weiße Flüssigkeit gleiten und denke daran, dass ich Lilly damit erschaffen habe. Ich frage mich, wie Gracen schwanger werden konnte, da sie immer die Pille nahm. Soweit ich mich erinnere, war sie dabei äußerst gewissenhaft.
Mir ist bisher nicht in den Sinn gekommen, mach danach zu erkundigen, und ich bezweifle, dass ich es jemals tun werde. Was spielt es für eine Rolle? Es ist passiert, und ich würde Lilly für nichts in der Welt eintauschen.
Also verdränge ich den Gedanken und stehe auf, um zu duschen. Das gestrige Treffen zwischen Gracen und meinen Eltern ist gut verlaufen. Als ich sie angerufen habe, waren sie erschüttert und aufgebracht, doch es überrascht mich nicht, dass ihr Ärger mittlerweile verflogen ist. Meine Mutter ist von Natur aus ein nachsichtiger Mensch. Ich habe zwar das Temperament meines Vaters geerbt, aber nicht seine Fähigkeit, seinen Frieden mit der Vergangenheit zu machen. Meine Eltern haben Gracen ein Gefühl von Sicherheit gegeben, nachdem sie sich bei ihnen entschuldigt hatte. Im Gegensatz zu ihnen habe ich noch nicht über meinen Schatten springen können.
Gestern Nachmittag verließ Gracen das Haus, um Lilly und ihren Großeltern etwas Zeit für sich zu geben. Das war zweifellos ein netter Gedanke, doch mir missfiel die Tatsache, dass sie sich aufmachte, um nach einer Wohnung zu suchen. Sie scheint fest entschlossen, ausziehen zu wollen, und das gefällt mir überhaupt nicht.
Aber meine Emotionen fahren ohnehin die ganze Zeit über Achterbahn. Das habe ich vor allem gestern Abend deutlich gespürt, nachdem Gracen von ihrer Wohnungssuche zurückkam. Ich war erleichtert, als sie berichtete, nichts Passendes gefunden zu haben. Trotzdem war sie guter Dinge, während sie und meine Mutter gemeinsam das Abendessen zubereiteten. Mein Vater, Lilly und ich schauten uns im Wohnzimmer einen Film an, wobei ich zugegebenermaßen weniger auf den Fernseher, sondern mehr auf Gracen achtete.
Scheinbar fühlte sie sich in Gegenwart meiner Mutter wohl. Die beiden unterhielten sich angeregt, während sie Kohlrouladen kochten. Ich spitzte die Ohren, als meine Mutter Gracen unverhohlen nach ihrer Schwangerschaft und den ersten kostbaren Jahren in Lillys Leben fragte, die wir alle verpasst hatten.
Schon glaubte ich, ich würde bei der Erinnerung daran, was mir genommen worden war, erneut in Rage geraten, doch die Wut blieb aus. Ich war lediglich erschüttert über das, was Gracen erzählte.
Zum ersten Mal wurde mir klar, dass mir nicht nur die schönen Momente mit meiner Tochter entgangen waren. Es war nicht immer leicht, sich um ein neugeborenes Kind zu kümmern, doch Gracen hatte die ganze Last allein auf sich genommen.
„Wie war die Entbindung?“, wollte meine Mutter wissen, während die beiden Frauen Schulter an Schulter an der Anrichte standen und gewürztes Fleisch und Reis mit Kohlblättern umwickelten.
„Sie ist gut gelaufen“, hatte Gracen mit gedämpfter, vielleicht etwas zurückhaltender Stimme geantwortet. „Ich besuchte gerade einen meiner Kurse für fortgeschrittenes Pflegemanagement, als es losging.“
„Du hast noch am Unterricht teilgenommen?“, hatte meine Mutter erstaunt gefragt.
„Bis zum eigentlichen Geburtstermin waren es fünf Tage, und nichts hinderte mich daran, weiterhin die Schule zu besuchen“, hatte Gracen gesagt. In diesem Moment wandte ich meinen Blick erneut vom Fernseher ab, um die beiden Frauen zu betrachten. „Allerdings war ich eineinhalb Stunden Fahrt von dem Krankenhaus in Wilkie entfernt. Mir blieb nichts anderes übrig, als in das Krankenhaus in der Nähe des Colleges zu gehen. Ich konnte nicht mehr warten.“
Meine Mutter starrte Gracen fassungslos an. „Du warst ganz allein.“
Gracen zuckte nur mit den Schultern und rollte ein weiteres Kohlblatt. „Meine Eltern sind so schnell wie möglich gekommen.“
Mein Gott, das traf mich zutiefst.
Es schmerzte noch mehr, zu hören, dass Gracen es einfach zu akzeptieren schien. Wenn ich sie richtig einschätzte, dann empfand sie es wahrscheinlich als eine Art Bestrafung für ihre Sünden, dass sie während der Geburt völlig allein gewesen war.
Ich hatte mich gezwungen, wieder auf den Fernseher zu starren, lauschte aber schamlos. Mein Magen krampfte sich zusammen, als ich erfuhr, dass Gracen sich lediglich eine Woche freigenommen hatte, nachdem sie mit Lilly aus dem Krankenhaus gekommen war. Danach ging sie auf direktem Wege zurück zur Schule, um ihren Abschluss zu machen. Wenn sie Glück hatte, bekam sie etwa drei Stunden Schlaf pro Nacht. Sie hielt sich an einen strikten Zeitplan und verließ ihr Elternhaus in Wilkie um sechs Uhr, um die eineinhalb Stunden zum College zu fahren. Man könnte annehmen, dass sie um fünf Uhr aufgestanden war, um sich fertig zu machen, doch tatsächlich war sie bereits um drei Uhr wach, um Lilly zu stillen. Gracen hatte sich geweigert, Milch abzupumpen, damit ihre Eltern sie nachts füttern konnten. Für sie war es nicht nur ihre Pflicht, sondern auch eine wahre Freude, ihre Tochter zu stillen. Für gewöhnlich endete der Unterricht um fünfzehn Uhr, sodass sie zum Abendessen zu Hause sein konnte. Dann widmete sie ihre Zeit ihrer Tochter, und sobald Lilly schlief, lernte sie für ihre Ausbildung. Um Mitternacht legte sie sich schlafen, nur um in aller Herrgottsfrühe aufzuwachen und den nächsten Tag zu beginnen.
Ich war sprachlos gewesen.
Und ich hatte beschämt erkannt, dass ich ihr die meiste Zeit nicht hätte helfen können, selbst wenn ich während der Schwangerschaft ein Teil von Gracens Leben gewesen wäre. Als NHL-Spieler war ich viel unterwegs, sie wäre also trotzdem viel allein gewesen. Aber ich hätte zumindest jemanden einstellen können, der ihr hilft. Und wenn ich nicht auf Reisen gewesen wäre, hätte ich bei ihr sein können, um ihr einen Teil der Last abzunehmen.
Nachdem ich geduscht habe, gehe ich in die Küche. Meine Eltern sitzen mit Lilly an dem langen Esstisch, der die Küche vom Wohnbereich trennt, und frühstücken. Gracen spült gerade eine Pfanne, in der sie offensichtlich das Rührei zubereitet hat, das neben einem Teller mit Speck in der Mitte des Tisches steht.
„Guten Morgen“, sage ich, als ich eintrete.
Meine Eltern schenken mir ein Lächeln, und Lilly grinst mich mit vollem Mund an. Gracen hat mir den Rücken zugewandt und reagiert nicht. Ich glaube nicht, dass sie mir die kalte Schulter zeigen will. Wahrscheinlich geht sie davon aus, dass mein Gruß lediglich meinen Eltern und meiner Tochter gegolten hat.
Denjenigen Menschen, die in meiner Gunst stehen und mir nicht einen wichtigen Teil meines Lebens vorenthalten haben.
Ich nehme mir eine Kaffeetasse aus dem Schrank neben dem Spülbecken. Meine Schulter ist nur wenige Zentimeter von Gracens entfernt, also neige ich mich ein Stück zur Seite, um ihr einen Schubs zu verpassen. „Guten Morgen.“
Sie schreckt auf und schenkt mir ein zaghaftes Lächeln. „Guten Morgen. Hol dir einen Teller und iss, solange es noch heiß ist.“
„Hast du schon gegessen?“, will ich wissen.
„Nein, ich wollte zuerst das hier abwaschen.“
Ich stelle meine Tasse auf die Anrichte und nehme ihr die Pfanne aus den seifigen Händen. „Setz dich und iss etwas. Ich spüle die Pfanne.“
Sie starrt mich ausdruckslos an, als versuchte sie, zu verstehen, warum ich plötzlich so nett zu ihr bin. Ich kann ihre Reaktion durchaus nachvollziehen. Aber ich mache keine große Sache daraus, stelle die Pfanne in die Spüle und drehe mich um, um mir einen Kaffee zu richten. „Geh schon.“
Gracen trocknet sich die Hände ab und setzt sich neben meinen Vater an den Tisch. Nachdem ich meinen Kaffee geholt habe, nehme ich neben Lilly, gegenüber von Gracen, Platz.
Ich schaufle Eier und Speck auf meinen Teller und frage: „Was steht heute auf dem Programm?“
Meine Eltern fliegen in ein paar Tagen zurück nach New York, aber vorher wollen sie noch so viel Zeit wie möglich mit Lilly verbringen. Sie tun alles, um eine Bindung zu ihr aufzubauen, die bis zu ihrer Rückkehr nach Raleigh anhält. Und das wird bald sein. Mein Vater hat mir gestern Abend erzählt, dass sie, sobald sie wieder in New York sind, ihre Sachen packen und zum Saisonstart zurück sein werden.
„Wir wollten heute in den Zoo fahren“, antwortet meine Mutter und zerzaust ihrer Enkelin liebevoll das Haar. „Stimmt’s, Lilly?“
„Mm-hm“, murmelt Lilly und schafft es, auf einem Stück Speck herumzukauen und gleichzeitig zu grinsen.
„Das klingt lustig.“ Ich werfe einen Blick auf Gracen. „Kommst du mit?“
Ein Anflug von Enttäuschung überkommt mich, als sie ohne zu zögern den Kopf schüttelt. „Ich denke, ich werde mir noch ein paar Apartments ansehen. Josie hat mir ein Wohnhaus empfohlen, das nicht weit vom Krankenhaus entfernt liegt.“
„Aber dann wärst du weiter von Brassfield entfernt“, gebe ich zu bedenken.
Gracen und ich haben uns entschieden, Lilly nach Brassfield zu schicken. Morgen ist ihr erster Tag. Das Trainingslager beginnt ebenfalls morgen, also werde ich Lilly auf dem Weg dorthin absetzen, da Gracen um sieben Uhr im Krankenhaus sein muss.
„Ich weiß“, antwortet Gracen mit sanfter Stimme und schnappt sich ein Stück Speck von ihrem Teller. „Aber ein Kollege von Josie wohnt ganz in der Nähe. Seine Kinder gehen auch nach Brassfield, und seine Frau bringt sie jeden Morgen dorthin. Sie würde Lilly ebenfalls mitnehmen. Und an meinem freien Tag kann ich mich revanchieren, indem ich die Kinder fahre.“
„Wie gefällt dir dein neuer Job?“, will meine Mutter wissen.
„Am Freitag war ich nur zur Einweisung da. Meine Kollegen scheinen alle sehr nett zu sein. Ich freue mich einfach darauf, wieder zu arbeiten.“
Meine Mutter und Gracen unterhalten sich weiter über ihre Arbeit als Krankenschwester. Auch ich hätte gern Antworten auf einige Fragen, denn ich bin neugierig, wie Gracens Leben sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Aber meine Gedanken kreisen um die bevorstehenden Veränderungen und bringen mich aus dem Gleichgewicht. Ich habe mich gerade erst daran gewöhnt, dass Gracen und Lilly Teil meines Lebens sind.
„Kann ich kurz mit dir reden?“, platzt es aus mir heraus, und ich starre Gracen an.
Sie blinzelt überrascht, woraufhin ich hinzufüge: „Unter vier Augen.“
„Äh, sicher.“ Sie wischt sich mit der Serviette über den Mund und steht auf.
Ich tue es ihr gleich und gehe voraus in mein Schlafzimmer. Sobald Gracen eingetreten ist, schließe ich die Tür hinter uns. Als ich mich ihr wieder zuwende, merke ich, dass sie sich neugierig umsieht. Mir wird bewusst, dass sie noch nie in meinem Zimmer war.
Mein Blick fällt aufs Bett, auf dem ich mir vor nicht allzu langer Zeit einen runtergeholt habe, während ich an Gracen gedacht habe.
„Ich finde, du solltest hierbleiben“, sage ich.
Sie wirbelt herum und starrt mich überrascht an. „Ich soll hierbleiben?“, fragt sie verständnislos.
„Ja. Wenn du mit Lilly hier wohnst, kann ich mehr Zeit mit meiner Tochter verbringen, solange ich nicht gerade zu Auswärtsspielen unterwegs bin. Außerdem kannst du dadurch Geld sparen für … nun ja, wofür auch immer du sparen willst.“ Als ich bemerke, wie unsicher ich klinge, verstumme ich.
„Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist …“
„Ich werde aufhören, mich wie ein Arschloch zu verhalten“, versichere ich ihr hastig. Dabei hoffe ich inständig, dass ich mein Temperament unter Kontrolle halten kann.
Mir ist klar, dass ich die Vergangenheit hinter mir lassen muss.
Ich will es wirklich versuchen.
Gracen mustert mich mit einem argwöhnischen Blick. Es ist offensichtlich, dass sie mit sich hadert, weil sie zum einen weiß, dass ich Zeit mit Lilly verbringen will, und sich zum anderen Frieden zwischen uns wünscht.
„Gracen, bitte“, sage ich in sanftem, fast flehendem Ton, um an ihre Güte zu appellieren. „Warum versuchst du es nicht einfach? Falls es nicht klappt, kannst du immer noch eine Wohnung mieten. Meine Eltern kommen Ende der Woche zurück und können uns helfen, falls sich unsere Arbeitszeiten überschneiden. Sie wohnen nicht weit von hier. Es würde alles nur komplizierter machen, wenn du in die Nähe des Krankenhauses ziehst.“
Ich blicke ihr direkt in die Augen und halte gespannt den Atem an. Dann wird ihre Miene weicher und ein nachgiebiger Ausdruck tritt in ihre Augen. „Okay. Wir werden es versuchen“, murmelt sie.
Erleichtert atme ich aus. Mir war gar nicht bewusst, wie viel mir ihr Bleiben bedeutet. „Danke.“
Mit einem verhaltenen Lächeln nickt sie mir zu.
„Also, möchtest du heute mit uns in den Zoo gehen?“, frage ich.
Ich bin enttäuscht, als sie wider Erwarten den Kopf schüttelt. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gern hierbleiben.“
„Warum?“, platze ich heraus.
Gracen antwortet mit einem hellen Lachen. „Glaub mir, irgendwann wirst du es verstehen. Hin und wieder brauchen Eltern eine Pause. Ich werde mich heute einfach entspannen und nichts tun.“
Sofort überkommt mich ein Anflug von Wut, weil ich erneut daran erinnert werde, dass Gracen schon so viele Jahre mit Lilly hatte. Sie verbringt so viel Zeit mit ihr, dass sie manchmal ein paar Stunden für sich genießt, während ich mir wünsche, unsere Tochter ständig um mich zu haben.
Doch ich unterdrücke meine Emotionen, denn ich habe Gracen versprochen, ihr gegenüber netter zu sein. Innerlich habe ich noch mit meiner Wut zu kämpfen, aber ich weigere mich, sie an ihr auszulassen.
Also erwidere ich ihr Lächeln. „Natürlich. Kein Problem.“