Es ist Montag, und wir stehen im Tunnel. Ich wundere mich, dass ich nicht traurig oder verzweifelt bin, sondern erleichtert. Schon am Freitag war ein Platz frei, aber ich wollte mich noch von den Kindern verabschieden, noch ein paar Mal die Nase in Wolfs Haar vergraben, seinen Babygeruch einsaugen, der immer noch da ist, obwohl wir ihn nur noch ›großer Junge‹ nennen dürfen. Noch einmal Theo richtig durchkuscheln, ihm erklären, dass ich in ein Krankenhaus muss, damit ich wieder gesund werde. Dass ich versuche, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Dass ich versuche, so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen. Dass es aber ein wenig dauern kann. Nicht superlang. Aber ein paar Wochen schon. Dass ich mich immer freue, wenn er mich besucht. Dass er mich immer anrufen kann und dass ich, wenn ich es nicht schaffe, gleich ranzugehen, spätestens nach einer Stunde zurückrufe.
Ich versuche, das alles beiläufig zu sagen, damit Theo nicht weint. Theo weint nicht. Er sieht ernst aus. Viel zu ernst für einen Fünfjährigen. Aber er weint nicht. Er nickt. Ich weine. Immerhin, es gelingt mir, die Tränen nicht runterlaufen zu lassen.