Einmal ist es ein Foto von Mont-Saint-Michel, einmal ein Getümmel von Delfinen unter Wasser, eine weichgezeichnete Szene in Rosa, Blau und Lila, die anderen habe ich vergessen.
Gepuzzelt wird auf großen Plastikmatten, damit sie zu den Mahlzeiten vom Tisch verschwinden können.
Manche helfen ein paar Minuten im Stehen mit.
Himmel, Wiesen, Meer in ihrer verstörenden Beinahe-alles-Gleichheit.
Einmal sitzt eine Mitpatientin tagelang allein und löst den Himmel.
Hunderte Teile sortiert zu kaum unterscheidbaren Puzzlestückhalden. Ist das Blau? Also richtiges Blau, brutal Blau. Oder spielt der Schleier einer Wolke hinein? Ist es wirklich sehr hellblau oder doch sehr, sehr hellblau? Oder das dazwischen?
Puzzeln. Jemand nimmt ein Bild, macht es kaputt und lässt einen anderen dafür bezahlen, dass der es wieder zusammensetzt. Und je mehr Teile es sind, je schwieriger es ist, je länger es dauert, das Bild wieder hinzukriegen, desto teurer ist es. Und wir denken, wir bezahlen für das Bild oder die Pappe, auf die es gedruckt ist. Aber eigentlich bezahlen wir für das Versprechen, dass kein Teil fehlt.
Wie bei -------.
Ja, Quatsch.
Entschuldigen Sie.
Das ist -- -------.
Ich stelle mir die Milliarden und Milliarden Teile vor, die niemals zusammenfinden. Teile, die in abgestandener Dunkelheit darauf warten, weggeworfen zu werden, oder in ihren foliierten Kartons in Spielwarenabteilungsregalen dämmern, jeder Karton heilloses Über-, Unter-, Nebeneinander. Teile, die Berge, Wellen, Hagelstürme sein könnten.
Am schwierigsten sind die Delfine im Mondlicht. Man denkt, die vielen Delfine würden es einem leicht machen. Die Mütter und Väter und Kinder. Machen sie nicht. Die Delfine machen alles schwieriger. Wir sitzen um das Puzzle mit all seinen weichgezeichneten Lila- und Blautönen, die Köpfe gesenkt, die Augen verkniffen, erstaunt, wie schwer das ist, und irgendwer sagt
– Delfintherapie.