Ich bin verloren. Ich bin so verloren, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich mag nicht lesen, ich mag nicht fernsehen. Die Welt redet nicht mehr mit mir. Wir berühren uns, aber es entsteht kein Ton. Wir berühren uns, und es entsteht das Gegenteil von einem Ton.
Wenigstens brennt meine Haut. Wieder das Bild im Kopf. Den Kugelschreiber in die Innenfläche meines Unterarms drücken. Den Daumen auf dem Knopf. Die Kugelschreiberspitze tief in die weiche Haut, bis sie spannt, und dann langsam die Mine rausdrücken, langsam raus und immer weiter. Erst gegen die protestierende Haut, bis sie nachgibt, dann in das rote Fleisch, drängelt sich an Sehnen und Adern vorbei, trifft einen Nerv, lässt ihn aufklingen, taucht tief ein zwischen Elle und Speiche. Ein Gefühl, als –
Manche Dinge dürfen ihre Worte nicht finden. Sonst kommen sie aus meinem Kopf ins Zimmer. Zu mir und meinem Kuli. Das geht nicht, glaube ich. Kann sein, das wäre nicht gut.
Ich will mir wehtun. Das ist doch ein scheiß Klischee. Ich will mir nicht wehtun. Ich will nur was fühlen. Scheiß Klischee. Etwas Krasses. Ich muss jetzt was Krasses spüren. Scheiß Klischee. Klingt wie aus einer Fibel. Scheiß Klischees für Borderlinepatienten. Ist aber so. Jetzt ein Schmerz, in den man alles hineinlegen könnte. Alles reinkippen. Das wäre schon gut. Das wäre schon was. Auf jeden Fall besser als das hier.