Dieses Leben, dieses ganze ereignisarme Krankgeschriebenenleben erledigt mich. Küche aufräumen, Wäsche waschen, Kinder wegbringen, Kinder abholen. Es gibt keinen Ort, an dem ich mich sicher fühle. Ich bin jetzt seit vier Monaten aus der Psychiatrie und habe letzte Woche aus lauter Panik meine Wiedereingliederung bei der Arbeit verschoben.

Gestern war ich mit Theo beim Judo, danach direkt beim Laternelaufen. So viele Menschen. Beim Anzünden der Kerze halte ich meine Hand von oben in die Laternenöffnung, mache das Feuerzeug an und merke, wie die Flamme meinen Daumen verbrennt. Ich halte das brennende Feuerzeug so lange, bis der Vater, von dem ich es habe, mich komisch ansieht. Sieht er mich komisch an? Ich stehe mitten zwischen den Kindern und Eltern und halte das Feuerzeug, verbrenne meinen Daumen, und es beruhigt mich. Kranke Scheiße. Später, als Theo und ich zu Abend essen, stürze ich ein Bier herunter. Dann gehe ich

– Bin gleich wieder bei dir, Hase,

in die Speisekammer im Keller, um mehr Bier zu holen, aber da ist keins mehr. Theo wartet oben. Hastig öffne ich die Schraubverschlussflasche Kochwein und lasse so viel in mich hineinlaufen, wie ich kann. Dann steige ich wieder hoch. Heimlich Kochwein trinken. Scheiße.

Mein Daumen tut weh. Längst nicht weh genug.