Friederike und die Kinder spielen nebenan, während ich in der Küche bin. Ich tue so, als würde ich nach dem Abendbrot aufräumen, und stürze stattdessen ein zweites Glas Wodka herunter. Es dauert nur kurz, bis die neue Welle Taubheit in meinen Kopf geschwappt ist. Alles ist besser, wenn man nicht klar denken kann. Ich trinke mehr, ich will mehr betäubt sein. Die Angst vor mir und den anderen betäuben.
Hm. Eigentlich ist mir das egal. Eigentlich will ich einfach nur stumpf sein. Eigentlich will ich einfach nur die Welt nicht mehr spüren. Eigentlich einfach nur vor allem mich nicht. Eigentlich will ich einfach nur vor allem mich nicht mehr spüren. Eigentlich einfach nur, genau. Eigentlich will ich einfach nur tot sein. Ja, eigentlich wäre ich am liebsten einfach nur tot.
Dann bringen wir die Kinder ins Bett. Nach dem Vorlesen lege ich mich zu Theo, wie wir es jeden Abend machen.
– Papa?
– Ja.
– Warum riechst du so komisch?
– Wie riech ich denn?
– Als hättest du Alkohol getrunken.
– Weil –
ich vorhin etwas Wodka getrunken habe.
– Warum denn?
– Weil –
Erwachsene das manchmal tun.
– Aber du sollst das nicht.
– Warum denn nicht, Hase?
– Weil Alkohol doch Gift ist.