Kapitel 12
IN DIESEM KAPITEL
Anspruchsdenken ist ein Hauptmerkmal des Narzissmus. Narzissten glauben, dass sie zusätzliche Privilegien, besondere Behandlung, Aufmerksamkeit, Ansehen und anhaltende Bewunderung verdient hätten. Zudem sind sie der Meinung, dass sie für diese besonderen Privilegien nichts tun müssen, sondern sie ganz selbstverständlich erhalten sollten.
Wenn Narzissten nicht bekommen, was sie wollen, können sie wütend oder zornig reagieren, sich rächen oder versuchen, ihren privilegierten Status durch Prahlerei wiederherzustellen. Dieses Kapitel befasst sich eingehender mit narzisstischem Anspruchsdenken und damit, wie es sich unter verschiedenen Umständen äußert. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Reaktionen von grandiosen und verletzlichen Narzissten auf die Bedrohung ihres Anspruchs beleuchtet. Schließlich bietet das Kapitel auch einige Tipps, wie man auf narzisstische Ansprüche reagieren und sie bewältigen kann.
Jeder fühlt sich von Zeit zu Zeit zu etwas berechtigt. Nehmen wir beispielsweise an, Sie sammeln Flugmeilen und gönnen sich damit zwischendurch einen Flug in der Business Class. Wenn der Flugbegleiter Sie nun bitten würde, mit jemandem in der Touristenklasse zu tauschen, würden Sie sich wahrscheinlich weigern. Schließlich haben Sie all diese Meilen zusammengespart und sitzen normalerweise in der Touristenklasse. Das ist ein Privileg, das Sie sich verdient haben, und Sie fühlen sich berechtigt, Ihren Sitzplatz zu behalten. Und das ist durchaus keine überzogene Erwartung.
Narzissten beschränken ihr Anspruchsdenken jedoch nicht auf solche seltenen Gelegenheiten. Sie haben fast immer das Gefühl, das Recht auf eine Sonderbehandlung zu haben und entsprechend fordernd auftreten zu dürfen. Sie glauben einfach, dass sie das grundsätzlich verdient haben. Narzissten bringen ihren Anspruch je nach Situation auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck.
Narzissten in weiterführenden Schulen und Universitäten fühlen sich akademisch berechtigt, hervorragende Noten zu bekommen. Wenn sie keine gute Note erhalten, geben sie oft dem Lehrer die Schuld. Sie glauben, dass es ihnen gestattet sein sollte, durch besondere Förderung eine bessere Note aushandeln zu können, auch wenn es eigentlich keinen Grund gibt, ihnen zusätzliche Hilfe zu gewähren. Sie fühlen sich befugt, mit Lehrern zu streiten, und manche schicken ihre Eltern vorbei, um ihren Argumenten Nachdruck zu verleihen.
Manche Schüler, die etwas Besseres vorhaben, bitten ihren Lehrer, den Termin einer wichtigen Arbeit zu verschieben. Sie haben kein Problem damit, zu lügen, dass sie zu Hause bei einem kranken Verwandten sein müssen oder sich von ihren weit weg wohnenden Großeltern zu verabschieden, die im Sterben liegen würden. Für Narzissten heiligt der Zweck die Mittel. Sie tun alles, um ihren Willen durchzusetzen, und fühlen sich nicht schlecht dabei.
Narzisstische Schüler glauben auch, dass der Lehrer für sie arbeitet. Sie erwarten von den Lehrern, dass sie es den Schülern recht machen, indem sie ihnen leichte Aufgaben geben, bei Nacharbeiten flexibel sind, zusätzliche Leistungspunkte zulassen und Fristen sowie Noten aushandeln. Sie sind auch der Meinung, dass es völlig in Ordnung ist zu schummeln, um eine bessere Note zu bekommen, solange sie nicht erwischt werden. Und wenn sie doch erwischt werden, haben sie eine Menge Ausreden parat, um ihre Missetaten zu vertuschen. Denken Sie daran: Narzissten sind geschickte Lügner.
Narzisstische Schüler gehen zur Schule, um gute Noten zu bekommen oder die Voraussetzungen für einen Abschluss zu erfüllen, der ihnen eine gute Stelle sichert. Es geht ihnen weniger darum, den Stoff zu lernen, als das Ergebnis zu erreichen, auf das sie ihrer Meinung nach ein Anrecht haben.
Anspruchsdenken lässt sich auch am Arbeitsplatz beobachten. Es beginnt sogar schon bei der Bewerbung um eine Stelle. In Studien hat sich gezeigt, dass Narzissten eher dazu neigen, ihren Lebenslauf aufzubauschen, zu übertreiben und zu verfälschen. Sie geben vor, eine Ausbildung, Erfahrungen und Fähigkeiten zu haben, die sie gar nicht besitzen.
Anspruchsberechtigte Arbeitnehmer
Der Begriff kontraproduktives Arbeitsverhalten (KPA) fasst Verhaltensweisen zusammen, die Unternehmen oder ihren Mitarbeitern schaden. Zu den KPAs gehören unter anderem Bagatelldelikte (wie das Stehlen von Büroklammern) oder größere Diebstähle (Unterschlagung oder andere Wirtschaftsdelikte), Klatsch und Gerüchte, absichtliche Arbeitsverlangsamung und Aggression.
Wenn die Egos anspruchsvoller Narzissten am Arbeitsplatz bedroht werden oder sie durch schwierige Aufgaben frustriert sind, reagieren sie mit Wut oder Aggression. Sie sinnen auf Rache und bedienen sich dabei des KPA. Diese Handlungen sind Vergeltungsmaßnahmen, die sich gegen das Unternehmen richten.
Zudem haben Narzissten ein geringes Maß an Integrität, halten sich weniger an ethische Grundsätze und haben keine Hemmungen, andere auszunutzen, um sich selbst zu bereichern. Viele zögern nicht, zu lügen, zu betrügen und die Arbeit anderer als ihre eigene auszugeben.
Anspruchsberechtigte Menschen glauben, dass sie eine Sonderbehandlung verdienen, weil sie sich für etwas Besonderes halten. Die Welt schuldet Narzissten einen Gefallen, weil sie es einfach verdienen, besser behandelt zu werden als andere. Für eine nicht narzisstische Person macht Anspruchsdenken nur wenig Sinn. Natürlich ist es schön, wenn man eine Sonderbehandlung bekommt, aber warum sollte man das erwarten, wenn man es nicht irgendwie verdient hat?
Narzissten kümmert es nicht, wenn ihr Anspruch jemand anderem Kummer bereitet. Ein Narzisst kann zum Beispiel verlangen, dass seine Partnerin alles stehen und liegen lässt, um sich um seine Bedürfnisse zu kümmern. Wenn ihr Anspruch mit Güte oder besonderen Leistungen belohnt wird, sind sie nicht dankbar, weil sie das als selbstverständlich empfunden haben.
Anspruchsberechtigte Narzissten glauben, dass sie mehr verdienen, als sie oder andere haben. Sie geben anderen die Schuld dafür, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt werden, und stellen ihre eigenen Bedürfnisse über die aller anderen im Haushalt. Für die Auswirkungen auf andere Mitglieder des Haushalts fehlt es ihnen an Einfühlungsvermögen und Verständnis.
Wenn Sie mit einem anspruchsberechtigten Narzissten zusammenleben, sollten Sie auf Fettnäpfchen achten. Man weiß nie, was die Wut der Narzissten auslöst, wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Etwas so Banales wie Wäsche nicht richtig aufzuhängen, eine Haushaltspflicht nicht sofort zu erledigen oder zu vergessen, das Geschirr rechtzeitig in den Geschirrspüler zu räumen, kann eine Flut von Beschimpfungen auslösen.
Nicht weniger wichtig als ihre Ansprüche ist für Narzissten ihr Status. Sie versuchen, andere mit ihren Besitztümern zu beeindrucken, und sind leicht davon zu überzeugen, dass sie stets das Neueste und Beste brauchen. Da sie sich überlegen und berechtigt fühlen, müssen sie gut aussehen und sich gut fühlen. Dieses Verlangen kann zu Problemen führen.
Narzissten sind eitel. Sie wollen gut aussehen. Das geht aus Studien hervor, die zeigen, dass Narzissten dazu neigen, mit entsprechender Kleidung die Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen. Frauen mit narzisstischen Zügen tragen mehr Make-up und kleiden sich besonders aufreizend, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Auch Männer mit narzisstischen Zügen kleiden sich auffallend, um Aufmerksamkeit zu erregen, und nehmen sich mehr Zeit für die Körperpflege als Männer ohne narzisstische Züge.
Narzissten sind vielleicht objektiv betrachtet nicht attraktiver als Nicht-Narzissten, aber ihr Aussehen scheint die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen. Sie haben ein Talent dafür, sich mit Accessoires gezielt attraktiver zu machen.
Wenn sich der natürliche Alterungsprozess bemerkbar macht, wird der Narzisst aktiv. Narzissten wollen ihren perfekten jungen Körper und ihr Gesicht unbedingt behalten. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeit häufiger in der Praxis eines Schönheitschirurgen anzutreffen sind als Menschen ohne diese Eigenschaft. Darüber hinaus lassen sich Narzissten häufiger Injektionen geben und verwenden Kosmetika, um das Altern in Schach zu halten. Für Narzissten gibt es so etwas wie würdevolles Altern nicht.
Die Produkte, die Sie verwenden und kaufen, können Ihr Selbstbild untermauern. Wenn Sie sich selbst eher als pragmatisch veranlagt bezeichnen, werden Sie für ihre Einkäufe eine Kosten-Nutzwert-Analyse durchführen. Wenn Sie jedoch narzisstisch veranlagt sind, entscheiden Sie sich eher für prestigeträchtige Markenprodukte, auch wenn diese teurer, aber nicht unbedingt von besserer Qualität als andere Marken sind. Dass sich Narzissten für Markenprodukte entscheiden, rührt daher, dass sie sich selbst als privilegiert, einzigartig und besser als andere betrachten.
Narzissten kaufen Produkte, um ihren Wohlstand zu zeigen und sich von anderen zu unterscheiden. Wenn ihr Ego zerbrechlich oder verletzlich ist, werden sie zu Materialisten, um ihren Selbstwert zu stärken und der Welt zu zeigen, wie überlegen sie wirklich sind. Narzissten kaufen auffällige und modische Waren, die ihr übermäßig aufgeblasenes, aber instabiles Ego nähren. Die gewählten Marken werden zu Statussymbolen, die ihren Reichtum und ihre Überlegenheit zum Ausdruck bringen, während sie gleichzeitig Anerkennung und Bewunderung ernten.
Wenn sie die Wahl haben, ziehen Narzissten den Glanz dem Nutzen vor. In einem interessanten Experiment wurden den Teilnehmern zwei Produktvarianten zur Auswahl gestellt. Das eine war attraktiver, aber weniger praktisch. Vier Produkte wurden vorgestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit narzisstischen Zügen sich eher für das attraktive Produkt entschieden, auch wenn es weniger zuverlässig oder praktisch war.
Die Wahl zwischen schick und praktisch ist eine weitere Möglichkeit für Narzissten, sich zu inszenieren. Sie kaufen auch gerne einzigartige oder maßgeschneiderte Produkte. Die meisten Menschen wählen zum Beispiel Standardfarben für ihre Autos, etwa Weiß, Grau oder Schwarz. Narzissten entscheiden sich beim Autokauf eher für besondere Farben und individuelle Merkmale. Nehmen wir den Fall von Erik:
Marke X:
- Bekannt für ihre Zuverlässigkeit
- Günstiger Benzinverbrauch
- Niedriger Kilometerstand bis dato
- Keine gemeldeten Unfälle
- Hervorragender, sauberer Zustand, grau lackiert
Marke Y:
- Hat einen prestigeträchtigen Namen
- Leuchtend blaue Metallic-Lackierung
- Geringerer Zuverlässigkeitswert
- Hat Spezialfelgen
- Verbraucht mehr Benzin, ist aber leistungsfähiger
Wenn Erik ein hohes Maß an narzisstischen Zügen hat, welches Auto wird er Ihrer Meinung nach wählen? Und für welches Auto wird Erik sich entscheiden, wenn er keine narzisstischen Züge aufweist? Ich vermute, Sie haben recht. Der Narzisst zieht Bling-Bling der Zweckmäßigkeit vor und wählt die Marke Y.
Narzissten kaufen auch gezielt Produkte, um mit ihren Freunden und Nachbarn zu konkurrieren. Sie wollen nicht nur mit den anderen mithalten, sie wollen sie übertreffen. Um dies zu erreichen, verschulden sich manche Narzissten ohne Bedenken und interessieren sich dabei nur für ihr kurzfristiges Motiv, ihre Nachbarn zu übertrumpfen, ohne an langfristige finanzielle Ziele zu denken.
Wenn Gegenstände selten sind, steigt ihr Wert oft an. In der Weihnachtszeit werden zum Beispiel beliebte Spielzeuge, die nur schwer zu bekommen sind, begehrter. Seltene Münzen, Gemälde oder Bücher erzielen einen viel höheren Preis als gewöhnliche Gegenstände.
Mit anderen Worten: Knappheit steigert den wahrgenommenen Wert eines Produkts, unabhängig von der Qualität. Werbetreibende nutzen dieses Konzept erfolgreich zur Absatzsteigerung. Es kommt sogar vor, dass Produkte eine Zeit lang absichtlich unterproduziert werden, um die Wirkung der Verknappung zu verstärken.
Narzissten streben nach Einzigartigkeit und Exklusivität. Sie glauben, dass der Erwerb und Besitz rarer Produkte Neid und Bewunderung hervorrufen. Narzissten neigen eher als Nicht-Narzissten dazu, knappe Produkte zu kaufen, ohne auf den Zweck oder die Qualität des Produkts zu achten. Das lässt vermuten, dass Narzissten leichte Zielscheiben für Werbetreibende sind, die sich der Knappheitsbotschaft bedienen.
Wenn Narzissten materielle Güter kaufen, um ihren Status zu erhöhen, ihren Selbstwert zu steigern und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, nennt man das Geltungskonsum. Sie erfreuen sich an prestigeträchtigen, beeindruckenden Marken, um einzigartig zu wirken, wirtschaftliche Macht zu demonstrieren und als begehrenswerter Liebespartner zu gelten. Narzissten erwerben Güter, um ihr Selbstwertgefühl zu stärken, insbesondere wenn dieses Selbstwertgefühl instabil oder fragil ist.
Sowohl grandiose als auch verletzliche Narzissten betreiben Geltungskonsum, aber ihre Ziele scheinen sich zu unterscheiden:
Manche Narzissten stellen ihr grandioses Selbst zur Schau, indem sie vermeintlich selbstlose Wohltätigkeitsarbeit leisten. Diese Gutmenschen-Narzissten, die als kommunale Narzissten bezeichnet werden, erhalten ihre Dosis Grandiosität und Macht durch eine wichtige Rolle in einer gemeinnützigen Organisation.
Kommunale Narzissten gewinnen ihr Selbstwertgefühl durch die Kontrolle oder Leitung von Bereichen einer Organisation. Sie fühlen sich zutiefst dazu berufen, der Organisation zu dienen und damit ihr eigenes Interesse an Selbstdarstellung zu befriedigen. Sie glauben, dass sie über einzigartige und besondere Fähigkeiten verfügen.
Wenn sie in ihre Arbeit eingebunden sind, vernachlässigen sie unter Umständen andere Aufgaben, die sie als weniger wichtig erachten, wie beispielsweise ihre Kinder oder ihren Partner. Diese Routinetätigkeiten bringen nicht die gleiche öffentliche Anerkennung oder den gleichen Status mit sich. Ihre jeweilige Wohltätigkeitsorganisation wird zu einem Schwerpunkt in ihrem Leben und in ihren Gesprächen. Sie üben harsche Kritik an anderen, die ihr übermäßiges Engagement nicht teilen.
Wenn sie sich für karitative Zwecke einsetzen oder spenden, achten sie darauf, dass sie als etwas Besonderes anerkannt werden. Diese Anerkennung ist umso besser, je mehr Menschen davon erfahren. Forschungsergebnisse belegen, dass Narzissten eher spenden, wenn ihre Spende öffentlich bekannt gemacht wird, als wenn es keine öffentliche Anerkennung dafür gibt. Dies gilt insbesondere für grandiose Narzissten.
Kommunale Narzissten können in einer wohltätigen oder gemeinnützigen Organisation ziemlichen Aufruhr verursachen. Sie mögen dramatische Auftritte und Aktionen und das mit der Arbeit verbundene Ansehen und können sich so verhalten, dass es zu internen Kämpfen unter den Mitgliedern der Gemeinschaft kommt. Kommunale Narzissten setzen andere Mitglieder herab, die ihren eigenen Ansprüchen nicht genügen, und sie beanspruchen eine Führungsposition, anstatt im Team zu arbeiten.
Sie versprechen, besser zu sein als ihre Vorgänger, und alle Probleme der Organisation zu lösen. Sie erwarten, dass sie viel Lob und Anerkennung für ihre Bemühungen erhalten. Sie glauben, dass sie die engagierteste und verständnisvollste freiwillige Person in der Organisation sind. Andere Ehrenamtliche sind da vielleicht anderer Meinung. Das folgende Beispiel zeigt die Grandiosität eines kommunalen Narzissten:
In einem Artikel in der Lokalzeitung wird über die historische Gesellschaft und ihren Bedarf an Vorstandsmitgliedern berichtet. Bettina ruft sofort an und bietet ihre Dienste an. Sie erzählt von all den Organisationen, für die sie bereits gearbeitet hat, und von ihren unglaublichen Erfolgen.
Der Vorstand trifft sich und bespricht Bettinas Bewerbung. Da es immer an freiwilligen Helfern mangelt, beschließen sie, Bettina zu einer Sitzung einzuladen, bevor sie über ihre Aufnahme in den Vorstand abstimmen. Als der Vorstandsvorsitzende Bettina bittet, ihr Interesse zu beschreiben, zeigen ihre Antworten, dass sie sich über den Zweck der historischen Gesellschaft und einige ihrer jüngsten Veranstaltungen informiert hat.
Ihr Enthusiasmus veranlasst den Vorstand, noch am selben Tag über ihre Aufnahme als Mitglied abzustimmen. Gleich in der nächsten Woche bietet sie an, einen Spaziergang über den alten Friedhof zu führen. Die Vorstandsmitglieder sind beeindruckt und freuen sich über die Hilfe. Fast sofort melden sich mehr als ein Dutzend Personen für den Spaziergang an.
Ohne Rücksprache mit den anderen Mitgliedern erscheint Bettina am Tag des Spaziergangs mit Wasserflaschen, Namensschildern und Beuteln mit Proviant für alle Teilnehmer. Sie verteilt auch eine detaillierte Karte mit den verschiedenen historischen Gräbern.
Das Vorstandsmitglied, das früher für die Wanderungen zuständig war, ist etwas verärgert darüber, dass Bettina all dies getan hat, ohne sich vorher mit ihm abzusprechen. Er erklärt Bettina, dass die Organisation bereits über dauerhafte Namensschilder verfügt und dass man auf dem Friedhof nicht essen darf.
Bettina ignoriert ihn und verteilt ihre Namensschilder, Karten, Wasser und Proviant. Als das andere Vorstandsmitglied versucht sie aufzuhalten, reagiert sie wütend. Dieses Verhalten setzt sich etwa einen Monat lang fort, in dem Bettina Projekte übernimmt und sich nicht an die üblichen Regeln hält. Nach sechs Wochen teilt sie dem Vorstand schließlich mit, dass sie bei jedem Schritt sabotiert wird, und verlässt die Organisation.
Kommunale Narzissten tun Gutes, um die Anerkennung und den Ruhm zu erlangen, die ihnen ihrer Meinung nachzustehen. Wenn sie nicht genügend Lob erhalten, verschwinden sie ganz schnell wieder. Bettina engagiert sich immer wieder ehrenamtlich und wechselt von einer gemeinnützigen Initiative zur nächsten.
Wenn Sie in einer Beziehung mit einem anspruchsberechtigten Narzissten leben, ist es wichtig, dass Sie klare Grenzen setzen. Nur weil er besondere Privilegien und Gefallen von Ihnen verlangt, heißt das nicht, dass Sie diese gewähren müssen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, die Ihnen helfen, klare Grenzen zu setzen: