22. KAPITEL
Wenn das ein vorgetäuschter Angriff gewesen wäre, hätten sie gebrüllt, um uns einzuschüchtern. Doch sie waren still. Und sie waren riesig. Sie kamen, um zu töten.
– Primatologin Shelly Williams in den BBC News über den »rätselhaften Menschenaffen« in der Demokratischen Republik Kongo
15. Tagebucheintrag (Fortsetzung)
Das Gerangel.
Schreie und rennende Körper. Ein Ellbogen in meine Brust, Haare in meinem Gesicht, ein Schienbein, das sich meinem in den Weg stellte. Ich fing an zu rennen, bevor ich mich vollständig umgedreht hatte. Ich stolperte, fiel, versuchte aufzustehen und rutschte erneut auf einer Ausgabe der Zeitschrift Eco-Structure aus.
Ich landete mit dem Gesicht auf dem Teppich, als die kopfgroße Faust über mir in der Wand einschlug. Ich hörte das Knacken, spürte die Vibration, und als ich aufblickte, sah ich Dans Gesicht durch eine blaue Wolke Denim-Isolierung. Seine Hände schossen vor und griffen mir unter die Achseln.
Pal! Das war mein erster bewusster Gedanke. Wo war Palomino? Mein Kopf wirbelte herum. Alles, was ich einfing, war Tony, der über die Couch rannte und praktisch durch die Tür zu ihrem Garagen- Fitnessstudio flog. Yvette, anderthalb Schritte hinter ihm, rief seinen Namen und streckte die Hand nach ihm aus, als der brüllende Koloss nach ihr griff.
Draußen huschte eine Gestalt (Mostar?) aus dem Blickfeld.
Ein Trampeln über meinem Kopf. Kleine Füße im Obergeschoss. Menschliche Füße?
»Pal!«, schrie ich Richtung Decke, als Dan mich wieder auf die Füße zog.
Ein lautes »Los, komm!« in mein Ohr und ein fester Ruck an meinem Arm.
Gemeinsam eilten wir zur Küchentür. Um den Tisch und die Stühle herum, nur noch ein paar Schritte. Ich streckte bereits die Hand aus, um sie aufzuschieben. Vor uns rückte drohend eine Gestalt ins Blickfeld, eine ausholende Faust.
»Zurück!« Dan zog mich weg, als sich die Drahtglasscheibe buchstäblich um den Angreifer wickelte. Für eine Sekunde erblindet, schlug er gegen den knirschenden Mantel.
»Hierher!« Ein Schrei über unsere Schultern. Mostar winkte uns durch die leere Wohnzimmerfensteröffnung zu sich nach draußen.
Sie hatte auf uns gewartet. Sie hätte fliehen können und hatte gewartet.
Mostar.
Wir rannten durchs Wohnzimmer, vorbei an der Kreatur, die versuchte, sich gewaltsam einen Weg in den Trainingsraum zu bahnen. Ein Grunzen des Erkennens. Ein entsetzter Blick von Mostar. Er muss sich zu uns umgedreht haben und uns gefolgt sein, als wir durch die autogroße Fensteröffnung sprangen.
Mostar schrie: »Lauft!«, und fuchtelte mit Dans Speer. Dann ein Stoß, keine fünf Zentimeter an meinem Gesicht vorbei. Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig, um die riesige blutige Hand zu sehen, die immer noch die Klinge gepackt hielt.
Das Heulen, das gequälte, nicht nachlassende Brüllen. Es dröhnte in meinen Ohren, als Mostar mich vorwärtszerrte, mich mit Fußtritten in Richtung meines Hauses bugsierte. »Los! Los!«
Ich rannte über die Zufahrt und wich dabei mehreren Felsbrocken aus. Ich dachte, sie wären direkt hinter mir. Mostar und Dan. Ich hielt ihnen sogar die Tür auf. Aber sie waren links anstatt rechts abgebogen und an der anderen Seite des Gemeinschaftshauses entlanggelaufen. Mostars Idee? Mehrere Ziele? Oder war das letztendliche Ziel ihr Haus? Ihre Werkstatt. Ihre Waffen. Als ich sah, wie sie die Tür erreichten, spürte ich einen plötzlichen Anflug von Panik wie ein kleines Kind, dessen Eltern in einen anderen U-Bahn-Wagen gestiegen sind.
Ich rief: »Dan!«, und er blieb tatsächlich für einen Moment stehen. Er sah mich an und begann, mit den Lippen ein Wort zu formen. Dann beförderte ihn ein harter Rempler von Mostars Schulter durch den Eingang. Ein Brüllen hinter uns. Ich sprang hinein.
Ich hätte nach oben gehen sollen. Ich hätte mir wenigstens meinen Speer schnappen sollen. Er wäre griffbereit gewesen! Hinter der Haustür an die Wand gelehnt! Dumm von mir! So viele Fehler. Hätte ich mich doch nur bewaffnet, das Büro verbarrikadiert oder mich im Schlafzimmer verkrochen, wo ich möglicherweise über den hinteren Balkon hätte entkommen können. Entscheidungen, Chancen.
Alles außer dem, was ich tat: unten bleiben, zum Fenster kriechen und hilflos den Horror gegenüber beobachten.
Ich blickte gerade noch rechtzeitig hinaus, um zu sehen, wie das Garagentor der Durants ein Stück nach oben glitt. Dreißig Zentimeter, vielleicht etwas weniger, gerade genug, dass Tony sich hindurchzwängen konnte. Er huschte zu seinem Tesla, seine rechte Hand um etwas geschlossen, bei dem es sich um seinen Schlüsselanhänger handeln musste. Er sprang genau in dem Moment hinters Lenkrad, als Yvette nach draußen gekrochen kam. Ich beobachtete, wie sie zur Beifahrerseite rannte und die grifflose Tür öffnen wollte. Sie schlug und hämmerte mit ihren knochigen Händen gegen das Fenster.
Tony konnte ich zunächst nicht sehen. Das Auto stand direkt vor ihrem Haus. Aber ich sah ihn, als die Rückfahrscheinwerfer aufleuchteten, als die Reifen in vier Aschewolken rutschten, als Yvette zurücksprang, um nicht überfahren zu werden.
Sein Gesicht. Eine gephotoshopte Maske der Alltäglichkeit. Er rannte nicht um sein Leben. Er hatte nicht gerade seine Frau verlassen. Ein alltägliches Wenden in drei Zügen auf dem Weg zum Einkaufen. Selbst als Yvette vor den Wagen sprang und auf die Motorhaube trommelte.
»Scheißkerl!« Ihr Kreischen drang klar und scharf durch unsere doppelt verglasten Fenster.
»Duscheißkerlduverdammterscheißkerl!«
Er hupte. Er hat tatsächlich gehupt! Hinter flatternden Scheibenwischern sah er aus, als wäre er, was, genervt? Weil ihn eine Baustelle aufhielt oder ein Fußgänger, der zu langsam die Straße überquerte? Er runzelte leicht die Stirn über die hysterische Yvette, über deren Rücken vier lange, blutige Streifen verliefen.
»Fickdichfickdichfickfickfickfickdiiiiiiich!«
Und wie sah ich wohl aus? Wahrscheinlich genauso. Wenn Tony im Stau steckte, sah ich mir einen Film an. Ich bewegte mich nicht, sagte nichts, versuchte nicht, sie zu warnen, als das braune zottelige Monster aus dem zertrümmerten Fenster sprang und die Windschutzscheibe splitterte, als es wie eine Abrissbirne auf dem Autodach landete.
Alpha. Mit erhobenen Armen. Brüllend.
Ich konnte nicht wegsehen, als sie Yvette, die schrie und um sich schlug, an einem langen, strähnigen Haarbüschel packte. Yvette trat um sich, kreischte, drosch auf die unterarmgroßen Finger ein. Ein harter Ruck beendete alles: Er ließ ihren Kopf nach hinten und gegen ihre Wirbelsäule schnellen. Als wäre ein Schalter umgelegt worden, erschlaffte Yvette.
Dann noch ein Ruck. Ihr Körper wurde herumgewirbelt, prallte gegen die Windschutzscheibe des Autos und drückte die getönte Barriere vollends ein. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf Tonys Hinterteil, das auf dem Rücksitz verschwand. Versuchte er hinauszuklettern? Ich sah nicht, dass eine der Hintertüren geöffnet war. Vielleicht kauerte er sich einfach im Fußraum zusammen. In die Enge getrieben, hilflos.
Während Alpha weiterhin die baumelnde Yvette gepackt hielt, griff sie mit ihrem anderen Arm durch das Loch in der Windschutzscheibe und zog Tony an seinem rechten Bein heraus. Ich sah, wie sich sein linkes Bein am Sitz verfing und sich in einem unmöglichen Winkel verdrehte. Ich weiß, dass ich keine Schreie hörte. Die Art und Weise, wie er mit den Armen wild um sich schlug und versuchte, sich an dem glatten Metall festzuhalten, als er rückwärts über die Motorhaube gezogen wurde, erinnerte mich an ein Insekt, einen gefangenen Schmetterling, der versuchte davonzuflattern.
Tony bewegte sich noch, als sie ihn auf den Boden schleuderte, ihn mehrmals mit dem Bauch aufprallen ließ und dann ihren großen Fuß zwischen seine Schulterblätter rammte. Warum musste er mir zugewendet sein? Warum musste ich diese schaumige rote Blase aus seinem Mund kommen sehen? Noch ein Tritt, das Krachen von Rippen. Ein dickerer, dunklerer Spritzer, gefolgt von einem Lungenkrampf bei dem Versuch, nach Luft zu schnappen.
Sie stand jetzt auf ihm und zerstampfte abwechselnd mit beiden Füßen seinen Nacken und seinen Rücken. Ich sah seinen Schädel platzen. Nicht brechen, platzen. Die Flüssigkeit in der Hirnschale? War das der rote Strahl aus Nase und Augen?
Sie hielt ihn hoch, den schlaffen, tropfenden Sack Haut und durchnässte Kleidung. Und Yvette, die Marionette in der anderen Hand, immer noch erkennbar, immer noch mit aufgerissenen Augen und breitem, schiefem Mund starrend. Alpha brüllte, ein langes, triumphierendes Brüllen, das die Scheibe vor mir vibrieren zu lassen schien.
Ein Sammelruf. Der Rest kam angerannt. Die Zwillinge von hinter dem Haus. Der Kundschafter galoppierte mit dem alten Gray im Schlepptau über den runden Platz. Juno und die beiden neuen Mütter kamen den Hang herunter. Das kleine junge Männchen drückte sich durch die Eingangstür, als Granny Dowager durch die Wohnzimmerfensteröffnung kletterte. Und hinter ihr, groß und breit, Prinzgemahl mit seiner tropfenden blutigen Hand. Er war also derjenige, den Mostar mit Dans Speer verletzt hatte. Mit blutiger Zunge vom Lecken seiner Wunde.
Sie hüpften, brüllten, schlugen sich auf die Brust, als sie ihre Anführerin umringten. Und alle mit abgewandtem Blick. Keiner sah sie an, als sie nah genug kamen, um die Hände auszustrecken. Bettelnd. Unterwürfig.
Alpha warf ihnen Tonys formlose breiige Masse vor die Füße. Das Rudel drängte vorwärts. Sie bellte. Die anderen wichen zurück. Mit ihrer jetzt freien Hand griff sie nach Yvettes entblößtem Bauch. Scharfe Nägel rissen die flache, muskulöse Bauchdecke auf, und ein roter Schwall ergoss sich über die weiße Haut. Ein langsames, beinahe sanftes Ziehen, und eine Handvoll blutiger Gedärme quoll hervor.
Der Kreis schloss sich, das Geschrei schwoll an. Alphas Hand senkte sich, und als das kleine Männchen, der Goldjunge, sich den ersten Bissen schnappte und dann der Gruppe den Rücken zuwandte, war ein Stück Darm noch immer mit Yvettes Leiche verbunden.
Das Rudel geriet außer Rand und Band, einige rannten in kleinen engen Kreisen, andere wälzten sich in der Asche, als würden sie unter Krämpfen leiden. Wie nennt man das bei Haien? Fressrausch? Alpha senkte für einen weiteren Griff in Yvettes Oberkörper den Blick. Dabei sah sie mich.
Spionin. Voyeurin. Warum bin ich geblieben? Warum musste ich zuschauen? Genau wie in jener ersten Nacht beim Kampf um den Kompostbehälter, als sie mich fixiert hatte. Eine Herausforderung? Der riesige Kopf hielt auf halbem Weg nach oben mit einer weiteren Handvoll Darm inne, die beiden schwarzen Murmeln funkelten.
Ihr Brüllen! Yvettes Körper wurde beiseitegeworfen, als der Berg losstürmte.
Ich machte einen Satz rückwärts von den Vorhängen weg, rannte die Treppe hinauf, stolperte, schürfte mir die Knie auf. Wieder vergaß ich den Speer. Wieder wählte ich das falsche Versteck. Das Gästebad befand sich gleich am oberen Ende der Treppe. Die Tür stand offen, ebenso das hintere Fenster. Warum glaubte ich, ich könnte hindurchschlüpfen? Die Tür zuschlagen, abschließen, auf den geschlossenen Toilettensitz springen und versuchen, meine Schultern hindurchzuzwängen.
Zu schmal.
Ich drückte noch einmal, versuchte dabei, meinen Körper zu entspannen, zwang mein Fleisch nachzugeben. Das Schürfen, das Brennen. Ich versuchte es noch einmal, schneller. Noch einmal. Mühte mich. Die Metall-Fensterbank schabte Haut ab. Die Definition von Wahnsinn: Wiederholung von Bewegungen mit der unbegründeten Hoffnung auf ein anderes Ergebnis. Ich versuchte immer wieder, mich hindurchzuzwängen, einen Kate-förmigen Pflock durch ein rechteckiges Loch. Bewegte mich vor und zurück, verdrehte die Arme, schlug mir den Hinterkopf an der Fensterbank an. Ich weiß nicht, wie oft, bis ich einen Krampf im Hals bekam. Und als das geschah, fühlte sich der Knoten an der Basis meines Schädels an wie eine Handgranate hinter meinen Augen. Schmerz lief mir über den Nacken, über die rechte Seite meines Gesichts. Ohr, Kiefer. Wirbelsäule.
Lähmte mich. Ließ mich erstarren.
Ich sank zurück auf die Toilette, konnte meinen Kopf, meinen Hals, meinen rechten Arm nicht mehr bewegen. Ich versuchte aufzustehen und zur Tür zu gelangen. Ich griff nach dem Knauf.
Er vibrierte in meiner Hand, als das ganze Haus erzitterte.
Ich spürte, wie das Wohnzimmerfenster eingeschlagen wurde, hörte, wie die Vorhänge aus ihrer Schiene gerissen wurden. Ich bewegte mich nicht. Ich atmete nicht. Adrenalin muss die Druckwellen betäubt haben, die aus meinem Nacken strömten. Ich erinnere mich an das kalte Schweißrinnsal, das von meiner Achsel bis zu meiner Hüfte lief.
Sie konnte mich nicht gesehen haben. Das hoffte ich. Die Vorhänge hatten ihr bestimmt die Sicht auf meine Flucht genommen. Sie konnte auf keinen Fall wissen, in welche Richtung ich geflohen war.
Ein weiteres Brüllen, das den Spiegel vor mir rasseln ließ. Ich hörte das harte Knallen des Couchtischs. Einen dumpfen Schlag auf die Couch. Drei schnelle, bebende Donner sagten mir, dass Fäuste gegen die Tür des Badezimmers im Erdgeschoss schlugen, und das ausgedehnte Krachen verriet mir, dass die Tür nachgab.
Ein frustriertes Schnauben, dann Stille. Sie hielt inne, um zu lauschen, was mir Zeit zum Nachdenken gab. Ich weiß nicht, woher diese Idee kam, aber als ich das erste Knarren eines Fußes auf der Treppe hörte, griff ich nach dem Handy in meiner Hosentasche. Immer noch aufgeladen, immer noch in der Lage zu kommunizieren. Ich tippte auf die Musik-App, traf die Raumwahl und hörte es aus der Küche dröhnen.
Ein Grunzen, ein Schlurfen, dann das Klirren von Töpfen und das Krachen von Tellern.
Danke, »Black Hole Sun«.
Ich holte vorsichtig und unter Schmerzen Luft, versuchte nachzudenken, meine Flucht zu planen. Zur Tür hinaus? Durch ein anderes Fenster? Konnte ich es zu Mostars Haus schaffen? Alphas Geschwindigkeit, ihre Reichweite schossen mir durch den Kopf. In diesem Moment erbebte der Boden, und die Musik verstummte. Ich warf einen Blick auf mein Handy und stellte fest, dass die Verbindung unterbrochen war. Irgendetwas Empfindliches, das sie durchtrennt hatte. Ich hörte von unten mehr Zerstörung, das Umstürzen des Küchentischs, als sie zurück ins Wohnzimmer stampfte. Dann das harte, zitternde Krachen einer weiteren eingeschlagenen Tür.
Der Garten. Meine Sprossen!
Leise Grunzlaute. Lang, langsam. Scharfes Krachen und gedämpfte, dumpfe Schläge.
Eine zweite Quelle. Hoch und entfernt aus dem Fenster. Nebenan. Popp-papopp-popp!
Alpha musste es ebenfalls gehört haben. Sie hielt inne. Wir lauschten beide den Geräuschen, gefolgt von Grunzen, Knurren und einem plötzlichen Heulen.
Das gleiche Geräusch hatte Prinzgemahl von sich gegeben, als Mostar seine Hand aufgespießt hatte.
Schmerzen.
Er war verletzt!
Ein krachendes Geräusch, umstürzende Möbelstücke. Ein kindliches Jammern, das sich zu einem wütenden Aufjaulen senkte.
Eine Antwort aus meinem Haus, Alphas Gebrüll aus meinem Garten.
Bumm , ein tiefer Bass aus der Richtung von Mostars Haus. Kein Möbelstück, kein Holz, kein Lebewesen. Ich konnte mir nicht vorstellen, was dieses Kesselpaukenartige Dröhnen verursacht hatte.
Die Schreie. Menschlich – Mostar und Dan.
Dan! Ich versuchte es noch einmal mit meinem Handy. Mehr Musik, um meine Flucht zu vertuschen. Keine Reaktion. Null Empfang. In einem Anflug von Wut hätte ich es fast gegen den Spiegel geworfen. Und im Spiegel sah ich den Rauchmelder. Erinnerungen kollidierten und wurden genau in dem Moment zu einer Idee, in dem ich das Brüllen hörte.
Sie musste mich gehört haben. Das leise Knarren meiner Schritte?
Donnerndes Getrampel.
Ich schnappte mir das Handtuch, wickelte es mir um den Arm.
Lauter, näher.
Ein Streichholz in meiner freien Hand, die Schachtel zwischen Handtuchfaust und Waschbecken eingeklemmt.
Die Treppe bebte.
Das erste Streichholz, das von einem Fluch begleitet abbricht.
Die Wucht eines Lastwagens, der gegen die Tür prallt.
Der zweite Versuch, ein Aufflammen, das Flackern unter dem Stoff.
Der zweite Schlag, splitterndes Holz.
Fang Feuer. Bitte. Fang Feuer!
Die Tür platzte auf, dicke Finger packten mein Hemd.
Fang Feuer!
Orangefarbenes Züngeln inmitten von Rauchschwaden. Meine Handtuchfaust brannte!
Alpha zog mich an sich heran. Abgenutzte Zähne, stinkender, feuchter Atem.
Ein Fausthieb.
In ihr Maul!
Ein gedämpftes Brüllen. Sie biss zu, als ich meine Hand aus dem Handtuch riss.
Fliegende Asche, die in den Augen stach. Der Geruch von versengten Haaren und verbranntem Fleisch.
Husten.
Knurren.
Sie stolperte rückwärts und riss mich mit sich.
Mein Kopf prallte gegen den Türrahmen.
Ich fiel nach vorn.
Drehte mich.
Überschlug mich.
Die Treppe.
Fell in meinen Augen, meinem Mund.
Glatte Haut auf harten Knochen.
Meine Nase brach, weiße Flecken auf Schwarz.