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Gerade hab ich mit Grandmère telefoniert, die wissen wollte, weshalb ich sie nicht gleich zurückgerufen hab. Ich hab einen auf total ahnungslos gemacht.

Warum bin ich bloß so eine notorische Lügnerin? Nicht mal in den harmlosesten Situationen schaffe ich es, die Wahrheit zu sagen. Und ausgerechnet ich soll Prinzessin sein – das ist doch ein Witz. Ich kenne jedenfalls keine Prinzessin, die in einer Tour Lügen erzählt.

Grandmère schickt eine Limousine vorbei. Sie lädt mich und Dad zum Abendessen in ihre Suite im Plaza Hotel ein. Dort will sie mir von der Überraschung erzählen.

Wohlgemerkt: erzählen, nicht: zeigen. Demnach scheint es sich zum Glück nicht um einen Welpenpelzmantel zu handeln.

Eigentlich trifft es sich sogar ganz gut, dass ich heute bei Grandmère zu Abend essen kann. Mom hat nämlich Mr Gianini zu uns eingeladen, um mit ihm zu »reden«. Übrigens war sie nicht gerade begeistert darüber, dass ich ihren Kaffee und das Bier weggeschmissen hab (weggeschmissen stimmt auch nicht ganz, ich hab die Sachen unserer Nachbarin Ronnie geschenkt). Jedenfalls läuft sie mies gelaunt rum und motzt, weil sie Mr G nachher angeblich nichts anbieten kann.

Ich hab ihr erklärt, dass ich das nur zu ihrem eigenen Besten gemacht hab und dass Mr Gianini, falls er auch nur einen Funken Ehre im Leib hat, in Zukunft ja sowieso auf Bier und Kaffee verzichten wird, um ihr in der schwierigen Zeit der Schwangerschaft den Rücken zu stärken. Ich jedenfalls würde vom Vater meines ungeborenen Kindes so viel Rücksichtnahme erwarten.

Das heißt, falls ich – wider Erwarten – jemals mit einem Mann schlafen sollte.