Anhang

Die Sonne ist so hell, dass wir die Sterne dahinter tagsüber nicht erkennen können. Sonst würden wir bemerken, dass die Sterne im Laufe des Jahres ostwärts über den Himmel wandern. Anders ausgedrückt, rückt der Sternenhimmel hinter der Sonne nach rechts. Der Grund für den sich täglich um etwa ein Grad ändernden Blickwinkel ist die Bewegung der Erde um die Sonne. Jeden Monat steht die Sonne vor einem anderen Sternbild. So durchläuft sie innerhalb eines Jahres dreizehn Sternbilder, und zwar in ganz unterschiedlichen Zeitspannen. Die Drehung der Erde um die eigene Achse (Tag-Nacht-Rhythmus) spielt bei der Betrachtung keine Rolle, wenn die Beobachtung stets zur gleichen Uhrzeit erfolgt.

Die Astrologen haben die dreihundertsechzig Grad der scheinbaren jährlichen Bahn der Sonne allerdings in zwölf statt dreizehn Tierkreiszeichen eingeteilt. Danach würde die Sonne jeweils dreißig Tage für den Durchlauf eines Zeichens benötigen, was aber nicht der Realität entspricht.

Insofern hat die astrologische Auslegung nie mit den Vorgängen am Himmel übereingestimmt. Die Präzession (das »Taumeln«) der Erdachse verschärft die Diskrepanz zusätzlich. Die Erdachse, die zurzeit genau auf den Polarstern zeigt, vollführt innerhalb von rund sechsundzwanzigtausend Jahren einen Kreis am Himmel. Dadurch verschiebt sich der Himmelsnordpol, und damit verschieben sich auch die Tierkreiszeichen (innerhalb von zweitausend Jahren um etwa ein Zeichen).

Unter Berücksichtigung des dreizehnten Tierkreiszeichens (des Schlangenträgers) und dieser Verschiebung ergeben sich laut NASA die folgenden Sternzeichen:

Widder:19. April – 14. Mai
Stier:14. Mai – 21. Juni
Zwillinge:21. Juni – 20. Juli
Krebs:20. Juli – 11. August
Löwe:11. August – 17. September
Jungfrau:17. September – 31. Oktober
Waage:31. Oktober – 23. November
Skorpion:23. November – 30. November
Schlangenträger: 30. November – 18. Dezember
Schütze:18. Dezember – 20. Januar
Steinbock:20. Januar – 16. Februar
Wassermann:16. Februar – 12. März
Fische:12. März – 19. April

Die NASA, die auf einer Lernseite für Kinder mit der Nachricht über das dreizehnte Sternzeichen für Verwirrung gesorgt hatte, sah sich zu einer Klarstellung verpflichtet. Astrologie sei eben keine Astronomie. NASA-Expertin Laurie Cantillo: »Wir haben keins der Tierkreiszeichen geändert, wir haben einfach nur gerechnet.«

Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (2001) lesen 77 Prozent der Deutschen regelmäßig oder manchmal ein Horoskop in der Presse (bei den Frauen sind es 87, bei den Männern 66).

37 Prozent der Frauen, die Horoskope studieren, sagen, dass sie sich in der Vergangenheit zumindest ab und zu bei dem, was sie taten, danach gerichtet haben. Aber nur 22 Prozent der Männer.