Nach einem Treffen mit dem Kurator stand ich an der Haltestelle Borg, als eine ältere Frau die Treppe hochkam. Sie nahm mühevoll eine Stufe nach der anderen und klammerte sich ans Geländer, um nicht zu stürzen und sich den Oberschenkelhals zu brechen. Oben angekommen wühlte sie in ihrer Tasche, und ein Taschentuch fiel heraus, sie bückte sich mühsam und hob es auf, wühlte weiter, fand das Gesuchte, einen Zettel, betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen, suchte wieder in ihrer Handtasche, fand die Brille, nahm sie aus dem Etui und setzte sie auf, ließ das Etui fallen, starrte den Zettel an und schüttelte den Kopf. Sie schaute sich um, ich war die einzige andere Person auf dem Bahnsteig, sie kam auf unsicheren Beinen auf mich zu, reichte mir den Zettel und fragte, welche Bahn sie nehmen müsse. Ich musste selbst die Brille aus meiner Handtasche holen, um den Zettel lesen zu können, darauf stand der Name einer Arztpraxis. Ich fragte sie, ob sie schon einmal dort gewesen sei, sie schüttelte den Kopf, zeigte auf ihr Ohr, vielleicht brauche ich ein Hörgerät, sagte sie so laut, dass ich dachte, ja, bestimmt braucht sie das. Sie habe niemanden, der sie begleitet. Die Praxis ist in Broholmen, sagte sie, dann sind Sie auf dem richtigen Bahnsteig, sagte ich, Sie müssen in diese Richtung, sagte ich, zum Glück musste ich in die andere, nun kam die Bahn. Da kommt Ihre Bahn, sagte ich, hob das Etui auf und gab es ihr, die Bahn hielt, und sie stieg ein, zwei Stationen, sagte ich, sie nickte konzentriert und wiederholte: Zwei Stationen! Sie hatte keine Kinder oder hatte sich mit ihren Kindern zerstritten.