Während der nächsten Tage beobachtete ich vier Menschen, zwei oben in den Mooren, vermutlich auf der Suche nach Moltebeeren, und zwei auf der Suche nach den Pilzen unten im Nadelwald, wo ich schon alle weggesammelt hatte. Ich kam nicht zur Ruhe und fuhr durch die inzwischen vertrauten Straßen, es war Sonntagnachmittag Viertel nach sechs, als es langsam dunkel wurde. Kein Mensch war unterwegs, es ist eine Gegend ohne Läden und Lokale, hier wohnen ältere Menschen, die Ruhe suchen, nur selten sah ich ein Kind. Ich hielt dort, wo ich immer hielt, und versank im Sitz, ich machte das Radio nicht an, weil es ein wenig leuchtet. Es war sehr windig. Die Blätter fielen von Ahorn- und Espenbäumen auf die Windschutzscheibe, tief rotbraun, wie Mutters Haare, einzelne feuerrot, einige mit schwarzen Punkten, nach einer Weile bedeckten sie die Windschutzscheibe und verdeckten mir die Sicht, ich fühlte mich sicher. Die Tür der Arne Bruns gate 22 ging auf, und Mutter kam heraus, unerwartet, in einem langen beigen Mantel, den hatte ich noch nie gesehen, er sah aus, als ob sie ihn gestern gekauft hätte, sie war zum Samstagseinkauf mit meiner Schwester gewesen, während ich Pilze gesammelt hatte. Über der Schulter trug sie dieselbe braune Tasche, in der Hand eine Tüte vom staatlichen Alkoholladen, die sicher eine Flasche Wein enthielt, sie ging zum Sonntagsessen zu wem? Ich schaute durch einen Spalt zwischen den Blättern hindurch, um ihr Gesicht zu sehen. Sie blieb unter einer Straßenlaterne stehen, und ich sah ihr Gesicht, so hell wie in meiner Erinnerung, aber nicht so gequält, wie ich es mir gewünscht oder wie ich es befürchtet hatte, als hätte das Leben sie nicht so verheert, wie ich es erwartet oder sogar gehofft hatte, aber ihr Blick irrte umher wie in meiner Erinnerung, sie überlegte, ob sie etwas vergessen hatte. Sie drehte sich auf einmal um, ging die wenigen Schritte zur Tür zurück, schloss auf, ging hinein. Ich öffnete die Autotür und stieg vorsichtig aus, schlug die Tür hinter mir zu und lief zusammengekrümmt am Zaun entlang, vorbei an den Autos, die vor meinem eigenen standen, duckte mich hinter das Hinterrad des dritten, das gleich der Haustür gegenüberstand. Ich hoffte, dass der Besitzer nicht auftauchen würde, sicher nicht, die Straße schlief, in den wenigen Fenstern, die nicht schwarz waren, war nur das blaue Licht der Fernseher zu sehen.
Es war anstrengend, so zu hocken, aber es ging nicht anders, um nicht gesehen zu werden, ich glitt im feuchten Laub auf die Knie und spürte, wie die Feuchtigkeit durch meine Hose drang, ich lehnte mich an das Rad, ruhte die Wange an dem dunkelgrauen kühlen Metall aus, es roch so, wie Autos vor langer Zeit gerochen haben. Ein Schatten tauchte hinter den viereckigen Fenstern der Haustür auf und bewegte sich, Mutter kam heraus und schaute in meine Richtung, ich hatte etwas angestellt, und jetzt würde es entdeckt werden. Aber sie achtete nicht auf mich, sie dachte nicht an mich, woran dachte sie, sie hatte die Weintüte in der Hand und eine Stofftasche, vielleicht waren ein Paar Schuhe darin. Sie bog in dieselbe Straße ein wie eben, Ruth wohnte in der entgegengesetzten Richtung, siebzehn Minuten zu Fuß entfernt, als Mutter sich der Kreuzung näherte, richtete ich mich auf, ging über die Straße und folgte ihr, sie ging um die Ecke, ich ging nicht lange nach ihr um die Ecke, sie würde sich nicht umdrehen, warum sollte sie sich umdrehen, aufgrund eines plötzlichen starken Impulses? Deshalb ging ich mit gesenktem Kopf weiter, aber ohne sie aus den Augen zu lassen, falls sie sich umdrehte, aufgrund eines plötzlichen starken Impulses, würde ich mich bücken und mir den Schnürsenkel binden, ich trug keine Schuhe mit Schnürsenkeln, um einen Stein aus dem Schuh zu schütteln, ich hatte keinen Stein im Schuh, ich war ein Stein in Mutters Schuh, aber Mutter ging weiter, als wäre nichts, drehte sich nicht um, bog um die Ecke, ging weiter zur Straßenbahnhaltestelle. In der Dämmerung warteten viele Menschen auf die Straßenbahn, sie alle hatten Tüten aus dem Alkoholladen in den Händen, sie wollten zum Sonntagsessen zu ihren Familien, sie freuten sich darauf, oder es graute ihnen davor. Mutter wollte zu Ruth, wollte aber nicht zu Fuß gehen, um sich nicht den Oberschenkelhals zu brechen. Die Straßenbahn kam, nahm Mutter mit sich und fuhr weg, ich trat aus den Schatten heraus und ging zurück zur Tür der Arne Bruns gate 22. Ich studierte die Namen auf dem Klingelbrett, ich hatte vergessen, dass sie einen eigenen Namen hatte. Ich konnte der Reihenfolge der Klingeln nicht entnehmen, in welchem Stock sie wohnte, ich klingelte bei Mutter, ich hörte nichts und bekam keine Antwort, natürlich nicht.