Danach

Molimbo steht am Rand des Felsgrates, über sich den Sternenhimmel mit der Mondsichel. Bala ist an seiner Seite, ihr Fell ist kühl, ihre Augen leuchten.

Hinter ihm im Dschungel krächzt und zwitschert, summt und zirpt es. Der Wald atmet, so zeitlos wie eh und je. Vor ihm liegt das dunkle Tal, bedeckt mit Asche und Felsstaub. Kleine Feuer erhellen sein ehemaliges Zuhause und markieren die Lager derer, die nach Knochenresten suchen.

Zehn Jäger halten zusammen mit Molimbo Totenwache, fünf an jeder Seite.

Der Rest des Stamms wartet im Wald. Sie hat sein Volk bis zuletzt beschützt, hat mit dem Wind eine Warnung übermittelt, die sie allein hören konnten. Inzwischen haben die Jäger ihren Gesang beendet, Ausdruck der Trauer und der Dankbarkeit.

Er währte die ganze Nacht, und jetzt wird bald der neue Tag anbrechen.

Es ist Zeit.

Sie gibt es nicht mehr, doch der Stamm ist noch da.

Molimbo legt die Hand um die genähte Ledertasche. Auch die anderen zehn Jäger haben Taschen, an Halsriemen befestigt, dabei. Molimbo öffnet den heiligen Beutel.

Die Nacht ist dunkel, doch der Beutel leuchtet. Ein großes schwarzes Samenkorn ruht darin in einem Nest silbriger Fäden.

Er zieht die Tasche zu und legt sich den Riemen um den Hals.

Wortlos begeben die zehn Jäger sich in den Wald und verschwinden mit ihren Erdwölfen in zehn verschiedene Richtungen.

Molimbo wirft einen letzten Blick auf das zerstörte Tal, dann kehrt er ihm für immer den Rücken und geht seines Weges. Bala folgt ihm wie ein Schatten.

Er ist voller Zuversicht. Mit jedem Schritt wird sie stärker, wie ein Trieb, der sich der Sonne entgegenreckt.

Sie ist nicht mehr – doch Sie wird wiederkehren.