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usik, Bier, eine
willige Frau fesseln, vielleicht einen Flogger hinzuholen … es sollte ein stressfreier Abend werden. Nolan King lehnte an der Bar und nahm einen großen Schluck von seinem Corona-Bier, um den feinen Staub in seiner Kehle loszuwerden. Nach etwas Papierkram war er auf die Baustelle geeilt, wo er zusammen mit seiner Crew ans Werk gegangen war. Nun schmerzten sein Rücken und seine Oberarme wie nach einem guten Workout.
Die auf der Tanzfläche aufgelegte Musik von den Nine Inch Nails
vermischte sich mit den Unterhaltungen aus den Sitzbereichen, die überall im Hauptraum des Clubs zu finden waren. Die Hintergrundgeräusche wurden von den typischen BDSM-Lauten begleitet: Dem Knallen einer Peitsche, dem Klatschen einer Hand, die auf Fleisch traf, sowie Schreie und fordernde Befehle aus den Session-Separees. Eben ein ganz normaler Samstagabend im Shadowlands.
Auf dem Barhocker neben ihm saß Mistress Anne, eine hoch gewachsene, schlanke Brünette in einem glänzend roten Latex-Minirock, einem ärmellosen Oberteil und schwarzen Vinylstiefeln. Sie reichte ihrem knienden Sklaven eine Flasche Wasser. Dann fand sie Nolans Blick und tätschelte seinen Arm. „Du siehst müde aus, Hübscher.“
„Langer Tag.“ Guter Tag.
Das Bürogebäude näherte sich
genau nach Plan der Vollendung. Ein lautes Wimmern erhob sich von einem der abgetrennten Bereiche und Nolan wandte sich dem Laut zu: Der Sub am Andreaskreuz war es nach einer langen Flogging-Session endlich erlaubt, zu kommen. Ihre erlösenden Schluchzer zogen sich in die Länge und Nolan gluckste amüsiert. „Ja, Raoul weiß, wie es richtig geht.“
„Er ist nicht schlecht.“ Anne streichelte über die roten Haare ihres Sklaven. „Wir sind als Nächstes dran, Joey. Drink dein Wasser aus. Ich habe vor, dich lange und hart zu benutzen.“ Joey betrachtete sie mit Verehrung, bevor er die Flasche zu seinen Lippen hob und den restlichen Inhalt in einem Zug trank.
„Bist du heute Abend nicht als Aufseher tätig, Nolan?“ Anne wies mit einem Nicken auf die Lederhose und sein schwarzes Muskelshirt, an dem der goldene Saum als Hinweis auf einen Aufseher fehlte.
„Nein. Z hatte genug Leute. Ich dachte, ich nehme mir stattdessen eine Sub und benutze einen der Räume im Obergeschoss.“ Nolan begutachtete die Frauen, die auf den Sofas nicht weit von der Bar saßen. Sie alle waren ungebundene Subs, die darauf hofften, bemerkt zu werden. Jede Einzelne in ihren Neigungen und ihren Bedürfnissen einzigartig. Eine Sub auszuwählen, die mit seinen Vorlieben übereinstimmte, das war eine Herausforderung. Nicht nur brauchte es dazu die Fähigkeit, jemanden gut abschätzen zu können, sondern auch den Willen, mit der auserkorenen Sub zu kommunizieren. Vor, während und auch nach einer Session. Mittlerweile genoss er die Verhandlungen: Die Mischung aus Anziehungskraft, dem Flirten und der Entdeckung, welche Wünsche die Sub hatte, während er sein Bestes gab, ihre geheimsten Sehnsüchte aufzudecken. Das kam dem Bau eines Hauses sehr nahe. Und die Basis einer Session war ein gutes Fundament, ein Fundament des Vertrauens. Er schnaubte bei dieser Metapher. Schon bald würde er wohl Gedichte schreiben.
„Also wirklich, Nolan, du solltest dir jemanden für etwas Langfristiges suchen. Glaube mir, das ist es wert.“ Anne lächelte. Als sie Joeys Kopf gegen ihren nackten Schenkel presste, blähten sich die Nasenlöcher des jungen Mannes auf, der anscheinend Wind von der Erregung seiner Mistress bekommen hatte.
„Habe ich schon durch.“ Nolan wandte sich wieder den ledigen Subs zu. Die kleine, kurvige Blondine hatte Potential. Er mochte es weich unter seinen Händen. „Letztes Jahr hatte ich eine Vollzeit-Sklavin. Bevor ich den Beratungsjob im Irak annahm, habe ich ihr das Halsband abgenommen und sie freigelassen.“ Ein gequältes Lächeln huschte über seine Lippen. „Verdammt, ich muss sagen, dass es eine Erleichterung war. Ich finde keinen Gefallen daran, vierundzwanzig Stunden am Tag den Master zu geben.“
Anne zuckte mit den Achseln. „So ist das eben. Das ist nicht für jeden etwas. Doch es kann auch sehr ermüdend sein, sich jede Woche einen neuen Sub zu suchen.“
„Kann sein.“ Er sah zum Andreaskreuz. „Raoul hat den Bereich gesäubert. Es ist viel los heute Abend. Du solltest dich beeilen, bevor jemand anderes das Kreuz in Beschlag nimmt.“
„In dem Punkt gebe ich dir recht.“ Anne stand auf. Dann fuhr sie mit den Fingern durch die Haare ihres Sklaven und hob sich seine Lippen für einen fordernden Kuss entgegen.
Als sie zurücktrat, kam Joey auf seine Füße – jetzt blickte er auf seine Mistress herunter, seine drahtige Figur durch eine Lederharnisch in Szene gesetzt.
Sie zog an seinem Hoden und umfasste dann seine Erektion. „Wollen wir mal schauen, ob du so lange durchhältst wie Raouls Sub.“ Ihre Hand festigte sich um seinen Schaft, sodass sich die Muskeln des Sklaven anspannten. „Du wirst mich doch nicht enttäuschen, Joey, oder?“
„Nein, Mistress. Niemals.“
Anne lief davon, ihr Sklave folgte einige Schritte hinter ihr.
„Eine fiese Mistress.“ Cullen wischte ein paar Tropfen von seinem makellosen Tresen. „Ich bin froh, dass meine Kronjuwelen nicht unter ihrer Obhut stehen.“
Nolan schnaubte. „Als würdest du jemals deine Eier einer Domina anvertrauen.“
„Nicht in diesem Leben.“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen schüttelte der massige Barkeeper den Kopf. „Übrigens: Z sucht nach dir. Du findest ihn an der Ketten-Station.“
„Danke.“ Nolan nahm sein Bier und lief links um die Bar herum, auf direktem Weg zu dem abgetrennten Bereich mittig der Wand. Ein paar Mitglieder beobachteten die Station: eine schlanke, rothaarige Sub, wahrscheinlich um die dreißig Jahre alt, mit ihren Armen über ihrem Kopf angekettet.
Sitzend auf einer nahegelegenen Couch hob der Clubbesitzer den Kopf, als Nolan herantrat. Von dem grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht war Master Z in einer äußerst schlechten Stimmung, die von seiner dunklen Fetischkleidung nur unterstützt wurde. Er wies auf den Platz neben sich.
Nolan setzte sich und hob seine Stiefel auf den Couchtisch. „Gibt’s ein Problem?“
„Einige.“ Z zeigte auf die Ketten-Station. „Sieh dir das an.“
Nolan lehnte sich zurück, nippte an seinem Bier. Die Arme der Rothaarigen waren zwar über ihrem Kopf gefesselt, jedoch saßen sie so locker, dass ein Verlust an Kontrolle ausblieb. Zudem sah er keine Spreizstange zwischen ihren Beinen. Es war offensichtlich, dass sie keine Unterwäsche trug – trotzdem war sie immer noch in ein Korsett und einen Minirock gekleidet. Was für eine furchtbare Session.
Gerade mal Mitte Zwanzig projizierte der Dom null Selbstvertrauen. Noch schlimmer: Er sah ständig auf ein Papier in seiner Hand. Was sollte das? Ein Spickzettel, der ihm verriet, wie man eine Sub zu unterwerfen hatte? „Auf was starrt er da?“
„Elizabeth hat einige harte Grenzen“, sagte Z in einem trockenen Ton.
Von dem, was Nolan sehen konnte, füllten ihre Grenzen das ganze Blatt.
Der junge Dom spielte ein paar Minuten mit ihren Brüsten, benutzte Eiswürfel und ein Wartenberg-Nervenrad, ohne dass er mit einer Reaktion der Sub belohnt wurde. Als er sie herumdrehte, sodass ihr Rücken den Zuschauern zugewandt war, verengte Nolan die Augen. Narbengewebe. Mehrere breite Narben. Einige lange, die von einer einschwänzigen Peitsche rührten. Und auch kurze, die ein abstraktes Muster ergaben.
Der Dom drehte sie wieder um und Nolan lehnte sich vor. Hässliches, verknotetes Gewebe auf ihrem rechten Knie. Die runden, hellen Abdrücke auf ihren Brüsten deuteten auf Zigarettenverbrennungen hin.
Alle Narben waren weiß, was bedeutete, dass sie keine dieser Verletzungen in den letzten Monaten davongetragen hatte. Nolans Blick wanderte nach oben, direkt zu ihren gefesselten Armen und er fand … noch mehr Narben. Meine Fresse.
„Wie schlimm sind ihre Hände?“, fragte er Z.
„Was du erwarten würdest, wenn du den Rest von ihr siehst: verheilte Knochenbrüche, alte Verbrennungen. Stichwunden in ihren Handflächen.“
Irgendein Bastard hatte Kreuzigungs-Spiele mit ihr gespielt? „Zur Hölle, Z, hast du das Arschloch umgebracht, oder lässt du mir die Ehre zukommen?“
Z stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien ab und verschränkte die Finger vor seinem Mund. „Es ist vor ihrem Umzug nach Florida passiert, und sie weigert sich, über den Dom oder ihre Beziehung mit ihm zu sprechen.“ Sein Blick fiel auf den jungen Mann, der seine Lederhose öffnete. „Siehst du das Problem?“
Nolan nahm einen Schluck von seinem Bier. Die Sub sah
entspannt aus. Zu entspannt, ihre Haut nicht gerötet, die Augen klar, Muskeln locker. Keine Nervosität. Keine Erregung. Die Verzweiflung, die der Dom fühlte, als er ihre trockene Pussy berührte, war ihm an dem angespannten Rücken anzusehen. Sofort trat er einen Schritt zurück.
„Ist sie seine Sub?“, fragte Nolan mit einem Verweis auf den Dom. Bei dem Zusammenspiel der beiden könnten sie sich auch an verschiedenen Enden des Clubs befinden und so eine ähnliche Wirkung hervorrufen.
„Nein. Sie sucht sich jede Woche einen neuen Top, was jedes Mal mit dem gleichen Resultat endet: unbefriedigend.“ Z seufzte. „Elizabeth arbeitet als Landschaftsgestalterin. Ohne Hilfe hat sie im letzten Jahr eine Ein-Frau-Firma aus dem Boden gestampft. Daher habe ich sie für die Gärten engagiert und sie leistet einen vortrefflichen Job.“
„Was willst du mir damit sagen?“
Z rieb sich die Augen. Er sah erschöpft aus. „Sie ist ein guter Mensch. Ehrlich, immer mit Eifer dabei. Dann, sobald sie über die Türschwelle des Clubs tritt, verwandelt sie sich in eine graue Maus. Sie hält ihre unterwürfige Seite nicht nur zurück, sondern zeigt bei jeder Session Todesangst. Sie kommt ins Shadowlands, weil sie mehr braucht, als ihr Vanilla-Sex geben kann – doch leider kommen wir ihren Neigungen nicht entgegen.“
Nolan musterte die Szene. Das Problem war schnell identifiziert: Sie hatte zu viel Angst, um Kontrolle abzugeben. Aber genau das war von Nöten, damit ihre Bedürfnisse als Sub gestillt werden konnten. „Es ist kein einfaches Unterfangen, eine derartige Sub zu unterwerfen.“
„Das stimmt.“ Z neigte den Kopf. „Hast du Interesse an einer Herausforderung?“
Als Kind hatten Nolan und seine Freunde immer Ritter der Tafelrunde gespielt. Gerade hatte ihm Z den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen. Wie … nett.
Nolan rieb sich übers Kinn,
überlegte. Er war seit einigen Monaten wieder aus dem Irak zurück und hatte sich gut eingelebt. Er hatte Freunde und eine Arbeit, die er liebte. Hier im Club konnte er sich Subs aussuchen, um sich auch körperliche Befriedigung zu suchen. Wollte er mehr?
Erneut fanden seine Augen die Rothaarige. Nun rieb der Dom über ihre Klitoris und erreichte nichts. Nolan schnaubte. Sex spielte sich zu neunzig Prozent im Kopf ab, und ganz offensichtlich war die kleine Sub an der Session nicht interessiert. Was würde es brauchen, um sie aus ihrem Kopf zu bekommen? Zuerst müsste diese dämliche Liste verschw …
Er unterbrach seinen Gedanken und funkelte Z an. „Du bist wirklich ein manipulierender Bastard, das ist dir hoffentlich klar.“
„Das nehme ich als Kompliment, Nolan. Ich sollte betonen, dass du es mir nicht einfach gemacht hast.“ Zs Mundwinkel zuckte. „Bist du dabei?“
Der Clubbesitzer war geschmeidig, hinterlistig … und erinnerte ihn stark an eine Dampfwalze. „Sie hat bereits einen Dom“, bemerkte Nolan. „Vielleicht will sie nicht wechseln.“
„Darum kümmere ich mich schon.“ Z stand auf und lief zur Barriere, die den Bereich abtrennte. Dort wartete er, bis der junge Dom die Anwesenheit des Clubbesitzers registrierte. Die meisten Zuschauer hatten die Session längst verlassen, waren zu der nächsten Station spaziert, wo Jake eine schreiende Blondine auf der Spanking-Bank mit einem Rohrstock bearbeitete.
Nolan ließ die Bierflasche auf dem Couchtisch zurück und gesellte sich zu Z.
„Master Z.“ Der junge Dom kam zu ihnen und versuchte, seine Erleichterung zu verbergen.
„Patrick, es gefällt mir nicht, deine Session zu unterbrechen, aber ich wollte dich um einen Gefallen bitten.“
„Natürlich, Z.“ Der junge Mann drehte sich zur Sub, um zu
sehen, ob alles in Ordnung war. Seine Gewissenhaftigkeit beeindruckte Nolan.
„Unsere Auszubildende Sally ist ein wenig enttäuscht, dass sie bei einer Prüfung an der Uni so schlecht abgeschnitten hat. Ich möchte sie ein bisschen aufmuntern. Da sie es in der Vergangenheit immer genossen hat, von dir benutzt zu werden: Würde es dir etwas ausmachen, sie heute Abend zu unterwerfen?“
Nach einer Sekunde schüttelte der Dom widerwillig den Kopf. Er wies mit der Hand auf die Rothaarige. „Ich habe –“
„In dem Punkt musst du dir keine Gedanken machen, Patrick.“ Z nickte zu Nolan. „Wir haben über Elizabeth gesprochen und Nolan hat sich mit einer Herausforderung einverstanden erklärt. Falls du zu Sally möchtest, kann er dich hier ablösen.“
Der junge Dom war kein Idiot. „Du bist ein hinterlistiger Bastard, Z. Aber ich merke schon, dass ich nicht der Dom bin, den sie braucht.“
Z drückte Patricks Schulter, sein Gesicht sachlich. „Um ehrlich zu sein, Patrick, dieser Dom existiert vielleicht nicht. Wir werden es jedoch probieren. Komm, verabschiede dich und suche dann Sally auf. Sie erwartet dich.“
Als sie zusammen zu der Sub gingen, flüsterte Z zu Nolan: „Das ist das zweite Mal innerhalb von fünf Minuten, dass ich als Bastard bezeichnet wurde. Meiner Mutter würde das nicht gefallen.“
Nolan schnaubte amüsiert. Obwohl sie scheiße reich war, hatte Zs Mutter einen köstlichen Sinn für Humor. Sie würde bei der Geschichte wahrscheinlich lachend vom Stuhl fallen.
Was war los?
Beth beobachtete, wie Master Patrick mit Z und einem dritten Dom sprach. Dann sahen sie alle gleichzeitig in ihre Richtung. Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich, als Master
Patrick seine Ledertasche mit den Spielzeugen aufhob, sie über die Schulter warf und dann zu ihr kam.
„Beth“, sagte er. „Master Z hat einen Vorschlag für dich.“
Einen Vorschlag? Sie blinzelte, sah auf seine Tasche. „Beendest du die Session?“
Er nickte. „Es tut mir leid, aber wir passen einfach nicht zusammen. Vielleicht funktioniert die neue Konstellation besser für dich.“ Mit einem letzten entschuldigenden Lächeln wandte er sich von ihr ab, übergab die Liste mit ihren Grenzen an den Fremden und verließ den abgetrennten Bereich. Noch immer gefesselt ließ er sie zurück.
Sie brachte ihre Aufmerksamkeit zu den beiden großen Doms. Master Z war tadellos gekleidet, in seinem gewohnten schwarzen Seidenhemd und einer ebenso farbenen Stoffhose. Im Gegensatz dazu trug der unbekannte Dom eine schwarze Lederhose und ein hautenges Muskelshirt, das seinen beeindruckenden Oberkörper zur Schau stellte.
Panische Angst hielt sie fest im Griff. Warum hatte Master Z Patrick weggeschickt? Und was machte der neue Dom hier?
Master Z musterte sie und schüttelte dann mit zusammengepressten Lippen den Kopf. „Beth, ich befürchte, dass das Shadowlands nicht der richtige Ort für dich ist. Ich denke –“
„Nein!“, schrie sie entsetzt. Er wollte sie rausschmeißen? Ihre Mitgliedschaft beenden? Wo sollte sie dann hingehen? In einen der anderen Clubs in Tampa, wo niemand auf sie achtete? Nie wieder würde sie sich sicher fühlen. Niemals wäre sie in der Lage, sich zu entspannen, ständig die Angst im Hinterkopf, dass Kyler eintreten könnte. Es war dämlich, dass sie diese Sicherheit brauchte, aber so war es nun mal. „Nein, bitte nicht, Master Z.“ Sie riss an ihren Fesseln, wollte vor ihm auf die Knie fallen. „Ich … was auch immer du von mir verlangst, ich werde es tun. Peitsche mich aus, wenn –“ Auspeitschen? Die Idee allein schnürte ihr die Kehle zu. „Nein
… ich meine …“
Er kam näher und legte eine Hand auf ihre Wange. „Kleine, du bekommst hier nicht, was du brauchst. Ich schätze, wir können einen letzten Versuch wagen, aber du musst mir versprechen, dass du mitarbeitest und zumindest ein bisschen Kontrolle abgibst. Schaffst du das?“
„Das werde ich! Ich verspreche es, Sir!“ Vielleicht bekam sie an diesem Ort nicht alles, was sie brauchte, aber es half ihr so sehr. Hier schaffte sie es, ihre Emotionen, die ihr regelmäßig den Atem raubten, etwas zu bändigen. Es sorgte dafür, dass sich die Dunkelheit nicht ausbreitete und ihr Leben vereinnahmte.
„Okay, dann werde ich dir jetzt sagen, wie wir weiter vorgehen.“ Er nickte einem bedrohlichen Mann zu, der nicht weit entfernt von ihnen stand. Beth betrachtete ihn, verlor sich in unerschütterlichen, dunklen Augen. Er fing sie mit seinem Blick ein, versetzte ihren Körper in eine Schockstarre. Mit offenem Mund starrte sie ihn an, bevor sie schließlich den Mut fand, ihre Augen von seiner düsteren Gestalt abzuwenden.
„Master Nolan wird heute Abend und in der Zukunft dein Dom sein“, sagte Z. „Solange er willig ist, dich zu dominieren, kannst du bleiben. Gibt er auf, werde ich deine Mitgliedschaft augenblicklich beenden.“
Dieser Dom sollte sie unterwerfen? Sie kontrollieren? Panik schoss durch sie und zerschlug ihre behutsam aufgebaute Welt in Scherben. „Master Z, bitte nicht.“ Ihre Stimme kam einem Flüstern gleich: „Bitte tue das nicht. Ich mag ihn nicht. Ich kann nicht –“
„Kennst du ihn?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Beth“, sagte Master Z sanft. „Ich kenne Master Nolan schon seit vielen Jahren. Ich vertraue ihm. Noch wichtiger: Ich vertraue ihm mit dir.“ Er legte den Kopf auf die Seite und wartete auf ihre Antwort.
Beths Atem stockte. Master Z drohte nicht, das wusste jeder. Gerade dieser Umstand machte ihn zu einem der besten Doms in diesem Club. Sie hatte also die Wahl: Entweder akzeptierte sie diesen gemein aussehenden Dom oder sie musste den Club verlassen. „Ich werde es versuchen, Sir“, flüsterte sie, obwohl sich ihr Körper gegen den Gedanken wehrte.
„Ausgezeichnet.“ Master Z trat einen Schritt zurück. „Nolan, deine Sub Elizabeth.“
Sie sah zu dem Dom. Alles an ihm schien gefühllos. Gemein. Er war über einen Meter fünfundachtzig groß, mit breiten Schultern und muskulös bis in die Fingerspitzen. Sein dunkelgebräuntes Gesicht hatte einen rötlichen Unterton, der darauf hinwies, dass er von amerikanischen Ureinwohnern abstammte. Seine Augen waren pechschwarz. Seine Haare, glatt und kohlrabenschwarz, fielen über seine Schultern. Haare genauso lang wie ihre, die er durch ein Lederband in einem Zopf trug. Auf seinem linken Wangenknochen entdeckte sie eine lange, weiße Narbe. Bei dem Anblick zuckte sie zusammen, denn sie wusste genau, wie es sich angefühlt haben musste, diese zu erhalten.
Sein bedrohlicher Blick schweifte langsam über ihren Körper. Ihm entging nichts; seine Augen verharrten auf ihren eigenen Narben, ihren Brüsten, ihren Beinen. Zumindest trug sie noch Kleidung, dachte sie. Was würde er mit ihr anstellen? Wenn er sie auspeitschte, würde sie den Club freiwillig verlassen. Das musste sie. Sie biss sich auf die Unterlippe, um das Beben vor ihm zu verheimlichen.
„Etwas, was ich wissen muss?“, fragte er Master Z.
„Nein. Ihre ärztlichen Befunde stufen sie als absolut gesund ein.“ Master Z schenkte ihr ein kleines Lächeln und lief dann einfach davon, ließ sie mit diesem vollkommen Fremden allein.
„Spreize deine Beine“, zischte er. Sie folgte dem Befehl, während Panik ihren Verstand infiltrierte. Er berührte ihre
Pussy, streichelte durch ihre roten Löckchen und grunzte, als er bemerkte, wie trocken sie war. Er wirkte so … brutal.
Kyler war elegant, schlank und geschmeidig. Ein charmantes Monster. Wie viel schlimmer war dieser Mann? Sie bekam Angst.
Natürlich entging ihm ihre Reaktion nicht. Sie hatte das Gefühl, dass diesen durchdringenden Augen rein gar nichts entging! Die Autorität, die er ausstrahlte, verlangte Unterwerfung und sie reagierte, indem sie die Augen auf den Boden senkte.
Sie hatte einen erfahrenen Dom vor sich. Die Art, die sie normalerweise mied.
„Dein Safeword lautet Rot
. Wenn ich denke, dass du es benutzt, bevor es wirklich nötig ist, werde ich sofort aufhören und wir werden auch in Zukunft nicht mehr aufeinandertreffen.“ Seine tiefe Stimme klang wie Kies, der aus einem Lkw geschüttet wurde. Gleichzeitig imitierten seine Worte den Aufprall eines Felsens, der zuvor einen Abhang heruntergestürzt war. In Vorbereitung auf einen Schlag spannten sich ihre Schultern an. Immer erwartete sie Schmerz.
„Ich gestatte dir, Gelb
zu benutzen. Ich werde deine Einschätzung beurteilen und entscheiden, ob ich weitermache oder nicht. Sieh mich an.“ Seine Augen waren kalt, so leer wie ein sternenloser Nachthimmel. „Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Ja, Sir.“ Ihr Beben intensivierte sich, schlug Wellen, die sich von ihrem Bauch auch zu ihrer Brust ausbreiteten. Sie versuchte, es zu ignorieren. Sie konnte es schaffen. Sie befand sich im Shadowlands. Überall gab es Leute. Sie war nicht allein mit ihm.
„Du wirst mich mit Master, Master Nolan oder Sir ansprechen.“ Sein Mundwinkel zuckte. „Mein Lord oder Eure Majestät funktioniert vor allem an Tagen, wenn du dich bei mir einschleimen möchtest.“
„Ja, Sir.“ Ein Scherz … oder nicht? Sie konnte es nicht sagen, was ihr eine Heidenangst bereitete. Es hatte eine Zeit in ihrem Leben gegeben, in der sie sich auf ihre Fähigkeit verlassen musste, Untertöne und die Mimik interpretieren zu können. Er gab ihr nichts.
„Wenn ich das High Protocol verlange, senkst du die Augen und sprichst nur, wenn ich es gestatte. Eine Ausnahme ist eine Session, wo ich zu jeder Zeit deine Augen auf mir fühlen will.“ Mit einem Finger unter ihrem Kinn richtete er ihren Kopf aus und betrachtete sie mit einem Blick, der sie bis ins Mark erschütterte. „Du hast wunderschöne Augen, Elizabeth. Ich möchte sie stets auf mir wissen.“
Ein Kompliment? Die Freude darüber löste sich auf, als die Erwähnung ihres vollen Namens Erinnerungen an Kyler zurückbrachte und wie sich seine Stimme bei der Vorfreude auf das Kommende immer vertieft hatte. Die Vorfreude darauf, ihr Schmerzen zuzufügen. „Elizabeth, du hast nicht … Elizabeth, du hast vergessen … Elizabeth …“
Sie verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
Master Nolan verengte die Augen, der Druck, den seine Finger ausübten, verstärkte sich um ihr Kinn. „Deine Augen“, sagte er. Pause. „Wunderschön.“ Pause. „Elizabeth.“
Sie bewegte keinen Muskel, als er ihren Namen erneut in den Mund nahm. Das wusste sie, sie wusste es einfach. Dennoch neigte er nachdenklich den Kopf und fragte: „Wie soll ich dich ansprechen?“
„Beth. Bitte nenne mich Beth, Sir.“ Würde er ihrem Wunsch nachkommen oder würde er sie mit ihrem vollen Namen bestrafen?
Er nickte und ließ sie los. Als er einen Schritt zurücktrat, schaffte sie es, einen zittrigen Atemzug zu nehmen.
„Normalerweise würden wir jetzt deine Grenzen besprechen, deine Vorlieben, deine Neigungen.“ Er warf einen Blick auf die Liste mit ihren harten Grenzen, zerriss sie und
warf sie zu Boden. „Die normale Prozedur hat bei dir offensichtlich nicht funktioniert.“ Erwartungsvoll hob er eine Augenbraue in die Höhe und wartete.
Nein, nein, nein.
Sie drängte ihren Gedanken zurück, atmete tief ein. Ein weiterer Atemzug folgte. Unfähig zu sprechen, nickte sie.
„Mein Job besteht darin, dir zu geben, was du brauchst. Es ist möglich, dass wir uns über deine Bedürfnisse nicht immer einig sind. Bis ich dich also besser kenne, werde ich dich nicht knebeln. Wie lautet dein Safeword?“
„Rot, Sir“, flüsterte sie angespannt.
„Sehr gut.“ Er streichelte mit einem Finger über ihren Kiefer, seine Berührung warm auf ihrer kalten Haut. Dann packte er ein Bündel ihrer Haare, riss ihren Kopf nach hinten und küsste sie. Er verweigerte ihr jegliche Bewegung und trotzdem war es nicht der brutale Kuss, mit dem sie gerechnet hatte. Stattdessen neckte er mit seinem Mund den ihren, seine Zunge glitt über ihre Lippen, bis sie sich allmählich für ihn teilten.
Er küsste sie sanft, langsam, ausführlich, als hätte er nichts anderes geplant. Niemals wieder.
Begierde sprudelte – wie eine geschüttelte Limodose, die von einem Ahnungslosen geöffnet wurde.
Schließlich nahm er Abstand von ihr, ihre Lippen kribbelten und ihr Kopf drehte sich. Niemand hatte sie jemals so leidenschaftlich geküsst. Nicht mehr seit … seit der Highschool, als Danny und sie das Auto geparkt und den ganzen Abend rumgeknutscht hatten. Nach einer Sekunde in der Vergangenheit blinzelte sie sich zurück in die Gegenwart und erkannte erstaunt, dass sie für einen Moment ihre immerwährende Angst vergessen hatte.
Sein dunkler Blick fokussierte sich auf ihr Gesicht. „Du küsst gut, Beth.“
Bei seinen Worten schoss ein warmes Gefühl durch sie, flüchtig, und doch sah sie den Silberstreifen am Horizont.
Jetzt strich er mit einem Finger über ihre Wange, bahnte sich einen Weg über ihren Hals und zu ihrer Brust. Sanft glitt er über die verheilten Peitschennarben und sie sah einen Funken in seinen Augen aufblitzen, der verdächtig nach Zorn aussah.
Als er über den entblößten oberen Teil ihrer Brüste streichelte, erstarrte sie. Würde er sie auch in ihren südlicheren Gefilden berühren wollen? Plante er, sie auszupeitschen? Das würde sie nicht …
Seine Finger öffneten ihr Korsett, ein winziger Haken folgte auf den nächsten.
„Nein.“ Das Wort entwischte ihr. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie im Club nackt war, nein, aber dieser Dom … er war anders.
Eine hochgezogene Augenbraue reichte aus, um sie zum Schweigen zu bringen. Das Korsett fiel zu Boden.
Seine großen Hände umfassten ihre Brüste. Mit seinen Daumen rieb er über ihre Nippel und sie musste zugeben, dass sie die Empfindung recht nett fand. Schmunzelnd entließ er ihre Brüste, öffnete stattdessen den Reißverschluss an ihrem Minirock und schob ihn bis zum Holzboden.
Nackt. Vollkommen verletzlich. Mit ihm. Ihm!
Ihre Hände rührten sich, als sie instinktiv die Arme senken wollte, um sich zu bedecken.
Die Ketten klirrten, woraufhin er den Blick hob und einen Schritt zurücktrat. Er stand lediglich vor ihr und wartete geduldig, bis ihre Panik sich minderte.
Sie schaffte es nicht, die Augen von ihm zu nehmen. Gleich würde er sie berühren und versuchen, sie zu einem Orgas –
Er holte die längste Spreizstange von der Wand. Dann nahm er ein Paar Fesseln von seinem Gürtel, legte sie ihr um die Knöchel und befestigte daran die Stange, sodass er ihre Beine weit spreizen konnte.
So schweigsam. Im Gegensatz zu anderen Doms sprach er
kein Wort. Jedoch hörte er nie auf, sie zu mustern. Seine Augen fanden ihre Hände, wenn sie die Ketten fester packte und ihre Brust, wenn ihr Atem stockte. Oder lagen auf ihrem Gesicht, wenn sie ein leichtes Beben ihrer Unterlippe nicht unterdrücken konnte.
Nun trat er einen Schritt zurück und wartete, bis … Sie hatte keine Ahnung, worauf er wartete.
Er verkürzte die Ketten, bis ihr Körper sich streckte und sie sich auf ihre Zehen stellen musste. Jetzt konnte sie sich keinen Millimeter mehr bewegen. Nervosität schwappte über sie hinweg, begleitet von einem Hauch Aufregung. Erregung. Er hatte vollkommen die Kontrolle an sich gerissen.
Grunzend kommunizierte er, dass er zufrieden war, lief um sie herum und kam hinter ihr zum Stehen.
Sie zuckte zusammen, als seine schwieligen Finger langsam über ihren Rücken rieben. Entsetzt stellte sie fest, dass er eine Narbe nachzeichnete.
„Flogger mit Metallenden?“, fragte er in einem beiläufigen Ton. Seine Finger glitten über eine weitere Narbe und noch eine, bis ihre Haut die nächste Berührung voraussagen konnte.
Sie nickte.
Ein Finger wanderte zu ihrer Seite. „Peitsche?“, fragte er erneut und kam zu ihren Schultern, ihrem Rücken und ihren Flanken. Jede Berührung war sanft und behutsam. Seine Finger tanzten über ihren Hintern und sie erschauerte.
„Messer?“
„Ja, Sir.“ Kyler hatte die Symmetrie der Schnitte in helle Aufregung versetzt. Sie konnte sich nur an ihre Schreie erinnern.
„Wie lange warst du mit ihm zusammen?“ Eine Aufforderung nach mehr Informationen.
Der Mangel an Emotionen in seiner Stimme machte es ihr möglich, die Tür zu ihren Erinnerungen zumindest ein Stück weit aufzustoßen. „Zwei Jahre.“ Zwei Jahre angefüllt mit
Schmerz, der langsam ihre Sexualität im Keim erstickt hatte. Zwei Jahre, in denen Beth, die Frau, aufgehört hatte, zu existieren.
Master Nolan berührte jede Narbe. Andere Doms hatten sich hin und wieder zu den erniedrigenden, hässlichen Narben erkundigt, die sie von Kyler als Bestrafung erhalten hatte. Sie verstand nun, dass er sie nur verletzt hatte, weil er selbst daran Gefallen gefunden hatte und nicht etwa, weil sie etwas falsch gemacht hatte. Dennoch waren ihr die Spuren ihrer einstigen Knechtschaft peinlich. Als trug sie die Schuld an ihnen, als wäre sie so wertlos, wie er ihr das immer gesagt hatte.
Nicht ein Dom hatte sich jemals die Zeit genommen, jede Einzelne in Augenschein zu nehmen und Fragen zu stellen. Sie hatte bereits jetzt das Gefühl, dass dieser Dom sie aus den Schatten gezogen hatte. Anstelle von Schrecken empfand sie sogar ein leicht ausgeprägtes Interesse.
Er rieb über ihre Schenkel, ihre Waden. Dann kam er wieder nach vorne und fuhr fort mit einer ausgesprochen langen Begutachtung ihrer Zehen. Höher bewegte er sich, verharrte an ihrem rechten Knie und dem dort sichtbar verknoteten Gewebe, dem unebenen Knochen unter ihrer Haut. „Was hat zu dieser Verletzung geführt?“, flüsterte er.
„Eine Gusspfanne, Sir.“
Hatte er gerade geknurrt? Er bahnte sich einen Weg nach oben, seine Berührungen kaum spürbar und trotzdem sensibilisierte sich ihre Haut. Sie war sich der Wärme seiner Finger so sehr bewusst, dass sie jeden Kontakt vorausahnte.
Er fand die Narben an ihrer Hüfte, die Verbrennungen an ihren Brüsten, die verheilten Schnitte an ihrem Kinn und den Wangenknochen, den Huckel auf ihrem Nasenrücken, der davon kam, dass Kyler ihr einst mit der Faust die Nase gebrochen hatte.
„Kleine, er hat dich schlimm zugerichtet“, murmelte er.
Seine Stimme quoll nicht von Mitleid über, sondern stellte lediglich eine Tatsache dar. Erneut küsste er sie: Härter, leidenschaftlicher, aber genauso gemächlich und rücksichtsvoll. Wie Samt und Eisen. Seine Zunge nahm sie in Besitz und umwarb ihre zum Mitmachen. Ihre Atmung beschleunigte sich, als ein winziger Funken tief in ihrem Inneren entfacht wurde. Sie konnte nicht verschwinden, ihm nicht ausweichen, ihm nichts abschlagen. Sie konnte sich nur unterwerfen. Und es genießen. Ein letztes Mal knabberte er an ihrer mittlerweile geschwollenen Unterlippe, bevor er sich von ihr löste. Er saugte ihren Atem in seine Lungen, gab seinen an sie weiter – ein Austausch, der so viel intimer war als der Sex zwischen den meisten Menschen.
Wieder landeten seine Hände auf ihren Brüsten.
Ein unerwartetes Kribbeln schoss durch ihre Adern. Sie zuckte, als er mit seinen schwieligen Daumen über ihre Nippel rieb. An einer Knospe zog er, rollte sie sanft zwischen Daumen und Zeigefinger – niemals nahm er dabei seinen entschlossenen Blick von ihrem Gesicht, ihrem Mund, ihren Augen.
Schrittweise erhöhte sich der Druck, den er auslöste, mit jedem Zwicken, mit jedem genussvollen Rollen. Schließlich schaffte er es, dass zwischen ihren Brüsten und ihrer Klitoris ein Wechselstrom entstand, und sie sog scharf den Atem ein.
Dann küsste er sie, sein Mund gewaltsam. Der Kuss lenkte sie ab, sodass sie nicht voraussah, wie er hart in ihren Nippel zwicken würde. So hart, dass sie zischte. Er fuhr fort, berauschte sie mit sinnlichen Küssen, schockierte sie mit dem erregenden Spiel, das ihre Knospen zu ertragen hatten. Am Ende schmolz ihr Inneres dahin und ein mächtiges Gefühl der Begierde fegte durch ihren Körper.
Sie lehnte sich seinem Kuss entgegen, als seine Hände auf Entdeckungsreise gingen, weiter runter, bis er die Löckchen ihres Geschlechts erreichte. Er entriss ihr seine Lippen, zeigte
ihr seine Hand, ja, ganz explizit seine Finger, die im sanften Licht glitzerten.
Ihre Kinnlade klappte ungläubig herunter. Sie war feucht. Wie lange war es her, dass sie das von sich behaupten konnte?
Er leckte die benetzten Finger und seine ernsten Lippen formten sich zu einem Lächeln, wodurch sein Ausdruck automatisch freundlicher wirkte.
„Ich mag deinen Geschmack.“ Seine direkten Worte schmälerten die Sorge in ihr und wärmten ihr das Herz. Es gab Dinge, die er an ihr mochte. Und im Gegensatz zu den anderen Doms schien er nicht frustriert oder unzufrieden mit ihr.
Er drehte den Kopf, sah sich um und lief zu der Wand. Dort nahm er einen Hocker und positionierte sich damit unmittelbar vor ihr. Sein Gesicht war auf gleicher Höhe mit ihrem Geschlecht. Eine Minute, zwei Minuten vergingen, eine halbe Ewigkeit, in der er auf ihre weit geöffnete Spalte starrte. Sein Blick fühlte sich heiß an und sie spürte, wie sich ihre Schamlippen und ihre Klitoris erwärmten und zu neuem Leben erwachten. Als er sie endlich berührte, schnappte sie nach Luft und zuckte zusammen.
Er hob den Kopf und beobachtete sie mit diesen Augen, die nichts verrieten, obgleich er mit seinem Finger durch ihre feuchte Spalte glitt. Sein Finger, nur einer, bewegte sich in tiefere Gefilde, von ihrem Venushügel vorbei an ihrer Klitoris, bis kurz vor ihren Anus, wo er kehrtmachte. Wieder und wieder fuhr er mit dem Finger diese Route ab, als wäre das seine einzige Aufgabe. Jede weitere Runde ließ mehr Nervenenden in ihrem Körper erwachen. Schon bald pulsierte ihr Geschlecht vor Begierde und sie konnte nur Druck ablassen, indem sie die Ketten mit ihren Händen fest packte.
Unerwartet wandte er sich ihrer Klitoris zu, umkreiste das Nervenbündel, ohne es jemals zu berühren. Sie wusste, dass er dies absichtlich tat, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Es war frustrierend. Sie fühlte, dass ihre Klitoris in Erwartung auf
eine Berührung anschwoll. Zudem wurde sie feuchter, lechzte nach Erlösung, was er nicht zu merken schien. Nein, er war ein Dom. Ihm entging rein gar nichts. Langsam verabschiedete sich auch ihre übrige Kontrolle.
„Sir“, flüsterte sie. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie einem Orgasmus das letzte Mal so nah gewesen war. „Sir …“
Seine Augen verdunkelten sich und sein Kiefer spannte sich an. „Du hast nicht die Erlaubnis, zu sprechen.“ Sein Finger ließ nicht nach. Er zog Kreise, ihre Klitoris stand in Flammen, ihre Welt reduzierte sich nur auf seine Berührungen.
Als er seine Hand wegnahm, wimmerte sie.
Schweigend entfernte er die Spreizstange. So schlossen sich ihre Beine über ihrer geschwollenen Klitoris und den Schamlippen. Über ihrer Nässe. Verzweifelt sehnte sich ihr Körper nach Erlösung.
Er löste die Fesseln um ihre Fußknöchel und hakte sie wieder an seinem Gürtel ein. Dann erhob er sich und sie erstarrte, bereitete sich mental und physisch auf die Invasion seines Schwanzes vor. Die Panik meldete sich zurück und ihre Begierde kochte nur noch auf geringer Hitze.
Nun hielt er ihr seine nassen Finger vors Gesicht. Sie konnte den Duft ihrer eigenen Erregung wahrnehmen. „So wirst du auch das nächste Mal riechen, Sub“, sagte er. „Und vielleicht werde ich dich dann weitertreiben.“
Nächstes Mal? Nicht jetzt?
Er machte sie los und sie fiel gegen seine starke Brust.
„Langsam, Baby“, knurrte er. Er zog sie enger an sich und packte ihren nackten Hintern mit den Händen, riss sie an seinen steinharten Körper. An ihrem Bauch fühlte sie seine dicke Erektion.
Er wollte sie also. Diese Erkenntnis erfüllte sie mit neugewonnener Begierde, gefolgt von Nervosität. Er wollte sie. Warum nahm er sie dann nicht? Verwirrt sah sie ihn an, traf auf seine undurchdringlichen, schwarzen Augen und
beobachtete, wie sich daneben die Lachfältchen vertieften.
Als er sie daraufhin küsste, bewegte sich seine Zunge in dem gleichen rotierenden Rhythmus wie seine Finger. Hitze baute sich in ihrer Mitte erneut auf, ihre geschwollene Klitoris pulsierte im Takt zu ihrem Herzschlag. Ihre Beine zitterten.
Er versuchte, auf Abstand zu gehen und sie entschied kurzerhand, die Arme um seinen Hals zu wickeln. Während sie sich enger an ihn presste, konnte sie nicht verhindern, dass ihr ganzer Körper vor Erregung bebte. Er musste einfach wissen, wie angetörnt sie gerade war. Bestimmt würde er sie jeden Moment über einen Sessel beugen und sie nehmen, sie –
Mit viel Geduld hatte er ihre Kontrolle abgetragen, ihre Schutzmauern gesenkt.
Jetzt aber packte er sie an den Oberarmen und schob sie von sich. Seine Augen schweiften über sie hinweg, stellten sicher, dass sie ihr Gleichgewicht nicht verlieren würde, wenn er sie losließ.
Dann tat er genau das, tippte gegen ihre Wange und marschierte davon, ließ sie nackt und überaus erregt zurück.
Sie starrte ihm nach. Hasste ihn. Wollte ihn.