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aster Nolan wusste,
wie man ein Barbecue veranstaltete, dachte Beth. Sie ließ den Blick über das Steak, die Bratkartoffeln, den Maiskolben und den Salat auf ihrem Teller schweifen. Hatte er nicht gemeint, dass Kochen nicht sein Ding sei?
Andererseits definierten die meisten Männer wohl Grillen nicht als Kochen.
Nachdem alle ihr Essen hatten, machten es sich die Männer auf den Stühlen in der Nähe des Grills bequem und sprachen über Sport. Beth seufzte. Männer und ihr Sport.
Kari und Deborah saßen bereits zu den Füßen ihrer Doms und blickten gelangweilt drein. Beth fing Karis Blick ein und wies mit einer Bewegung ihres Kopfes auf den Tisch nicht unweit der Terrasse.
Kari erstrahlte bei dem Anblick. Ein Strahlen, das sich schnell zu einem Stirnrunzeln wandelte. Ihre Augen wanderten zu Dan. Offensichtlich musste sie dafür eine Erlaubnis einholen. Hmm.
Beth stellte ihren Teller auf den Boden und lief zu Sir. Mitten im Satz stoppte er und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Mit einem ernsten Ausdruck kniete sie sich anmutig auf den Betonboden. „Mein Lord, darf ich um die Erlaubnis bitten, dass die Subs zusammen essen können, um ihre eigenen
Unterhaltungen zu führen? Bitte, Eure Majestät?“
Er verschluckte sich an einem Lachen.
„Verdammt, Nolan, wie hast du das denn hinbekommen?“, fragte Dan. „Ich schaffe es kaum, Kari ein Master zu entlocken.“
Sir winkte Beth mit dem Zeigefinger heran. Nachdem sie sich erhoben hatte, zog er sie zwischen seine Schenkel, seine Hände massierten ihre Pobacken, als er ihr Gesicht musterte. „Du bist eine gefährliche kleine Sub, habe ich nicht recht?“, flüsterte er. Er blickte zu Kari. „Bezaubernd und dickköpfig, ihr beide. Ich verstehe, warum ihr euch so gut versteht.“
Die nächsten Worte richtete Nolan an die anderen Doms: „Seid ihr einverstanden, Männer?“ Dan grinste auf Kari herunter und nickte. Als Cullen zu Deborah sah, schüttelte diese ihren Kopf.
„Dann nur ihr beiden“, sagte Nolan.
„Wirklich?“, fragte Beth. „Du bist einverstanden?“
Sir lächelte. Durch seinen warmen Gesichtsausdruck fühlte sie sich … wertgeschätzt. „Wie kann ich dir diese Bitte ablehnen, wenn du mich so nett gefragt hast? Geh nur, meine Süße.“
Kari und Beth trugen ihr Essen zu dem Tisch. Während der Unterhaltung erfuhr Beth, dass Kari und Dan noch nicht lange ein Paar waren und dass er erst letzte Woche bei ihr eingezogen war. Zu hören, wie ein normales Pärchen lebte – ein normales BDSM-Pärchen, das nicht in einer Vollzeit-Beziehung als Master und Sklavin steckte –, war erhellend. Dan half in der Küche und bei der Hausarbeit.
Kari erzählte kichernd von dem Tag, als sie das Bettzeug gewechselt hatte und Dan in seine Rolle als Dom geschlüpft war. Er hatte Kari ihre Klamotten vom Leib gerissen, um sie auf dem frisch bezogenen Bett zu nehmen.
Beth war es kaum gelungen, ihre Eifersucht zu unterdrücken. Sie wünschte sich diese Momente mit Nolan.
Als alle mit dem Abendessen fertig waren, verteilte Nolan mehr Getränke und führte sie zu dem Balkon im Obergeschoss. Hier ging es zum High Protocol zurück, mit den Männern auf den Stühlen und den Subs auf Decken zu ihren Füßen.
Die Doms redeten zwanglos miteinander, lachten viel. Cullens Stimmung hatte sich wieder normalisiert und sein lautes Lachen verscheuchte sicherlich jeden Vogel im Umkreis. Beth jedoch lauschte nur einer Stimme. Der von Sir. Der Klang, so tief, war tröstend. Er fühlte sich wie ein Sicherheitsnetz für sie an. Na ja, meistens jedenfalls. Schließlich hatte er ziemlich viele Tricks im Ärmel. Sie rutschte auf dem Handtuch umher. Bequem war das nicht gerade. Ihre Pussy, so nackt, war nun so viel empfindlicher und von ihrer gefolterten Klitoris wollte sie erst gar nicht anfangen. Mit einem schiefen Lächeln sah sie zu ihm hoch und er bemerkte ihren Blick. Seine dunklen Augen verloren an Härte, als er seine vernarbte Hand auf ihren Kopf legte und sanft durch ihre Haare streichelte.
Etwas in ihr regte sich: Das Gefühl einer glücklichen Wiedererkennung. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie sich im Alter von fünf Jahren zu weit von Zuhause entfernt hatte. Sie war gelaufen und gelaufen und gelaufen und bei der nächsten Ecke sah sie plötzlich ihr Haus.
Das Gefühl von damals; sie erkannte es wieder: Sie war glücklich. Um genau zu sein, hatte sie sich seit vielen, vielen Jahren nicht so gut gefühlt. Sicher, durch ihre Arbeit erfuhr sie Befriedigung und Stolz. Auch schätzte sie ihre wachsende Freundschaft mit Jessica, doch wenn sie mit Nolan zusammen war … das war anders … so erfüllend.
Ich könnte mich so leicht in ihn verlieben.
Und dieser Gedanke war zu riskant. Im Moment jedoch schaffte sie es nicht, darüber besorgt zu sein. Nicht, wenn seine Finger durch ihre Haare glitten und sie ihn noch immer auf ihrer Haut riechen konnte.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees funkelte ein zurückhaltendes Feuerwerk in der Dunkelheit – ein Vorgeschmack auf das große Ereignis. „Nicht mehr lange“, sagte Nolan. „Komm näher, Babe. Ich möchte sehen, wie gut du darin bist, eine andere Art Feuerwerk zu entfachen.“ Zwischen seinen Schenkeln platzierte er sie, schob einen Finger unter ihr Kinn und zeichnete mit dem Daumen lächelnd ihre Lippen nach. „Ich will diesen weichen Mund um meinen Schwanz spüren.“
Sie blinzelte, ein wenig verwirrt durch seine direkte Bitte … nein, seinen Befehl. Einfach so? Während jeder zusah? Sie wollte den Kopf drehen, die Gesichter der Anwesenden abschätzen, doch seine Hand unterband dies. „Sieh nur mich an, Sub. Bitte fang an.“
Definitiv eine Anweisung, obwohl er nicht mal seine Stimme erhoben hatte. Das tat er nie, erkannte sie plötzlich. Musste er nicht. Nicht mit dieser einschüchternden, tiefen Reibeisenstimme. Sie lehnte sich vor und öffnete seine Jeans. Indessen fühlte sie, wie ihr Körper von Lustwellen eingenommen wurde. Der Befehlston allein hatte ausgereicht, um sie feucht zu machen.
Schon war sie beim Knopf angekommen und sein Schwanz sprang ins Freie. So dick und lang. Sie umschloss ihn mit beiden Händen, glitt über seine Länge, die Haut samtweich und straff über seine stahlharte Erektion gespannt. Jetzt war sie an der Reihe, ihn ein bisschen zu foltern. Ihn zu befriedigen …
Sie leckte über seine Eichel, schmeckte einen Lusttropfen und ließ ihre Zunge Kreise ziehen. Ihr erster Dom hatte ihr vielleicht nicht alles Wissenswerte über BDSM erzählt, doch bei den Informationen, wie sie einen Mann mit dem Mund befriedigen konnte, hatte er sich nicht zurückgehalten. Sie nahm sich Zeit, erkundete seinen Schaft, zeichnete die Venen mit ihrer Zunge nach, kratzte sanft mit den Zähnen über die
Unterseite und hörte ihn zischen. Sie betörte seinen Hoden, nahm ihn in ihren Mund, saugte und leckte, bevor sie sich wieder seinem Schwanz zuwandte. Anschließend nahm sie ihn hart und tief in ihren Mund auf, spürte, wie er bei der Empfindung von einem Lustschauer durchgeschüttelt wurde.
Sie bearbeitete ihn für eine Weile nur mit ihren Lippen und ihrer Zunge, bis sich die Muskeln in seinen Oberschenkeln anspannten. Saugen, härter saugen. Sie fügte ihre Hände hinzu, legte sie eng um seine Länge und bewegte sie ergänzend zu ihrem Mund über die samtweiche Haut. Sie startete einen harten, entschlossenen Rhythmus und hörte ein Stöhnen, fühlte ihn anschwellen.
Plötzlich landeten seine Hände auf ihren Schultern. „Hör auf, du freche Göre. Ich will in dir kommen.“ Als sie den Kopf hob, reichte er ihr ein Kondom und sie rollte es ihm über, lächelte bei der Aufgabe. Sie nahm sich Zeit, stellte sicher, dass es korrekt saß und tastete sogar die Länge nach Falten ab, bis er erneut stöhnte und sie vom Boden hochriss.
Rittlings setzte er sie auf sich. Es folgte ein Kuss, hart und fordernd, eine Hand in ihren Haaren fixierte sie. Die Erkenntnis, dass sie in diesem Moment allein ihm gehörte und dass er sie nehmen konnte, wie er wollte, machte sie noch heißer.
Seine andere Hand erkundete ihren Körper, ohne jemals den Kuss zu unterbrechen. Er spielte mit ihren Brüsten, zwickte unaufhaltsam in ihre Nippel. Indem er seine Schenkel leicht spreizte, kreierte er zwischen ihren Beinen Platz für seine Hand. Ohne Warnung schob er einen Finger in sie. Sie keuchte an seinen Lippen, woraufhin er ihre Haare fester packte, damit sie der Invasion nicht entkommen konnte. Ihre Schamlippen waren von der Session zuvor noch geschwollen, aber auch ihre derzeitige Erregung hatte einen Anteil an diesem Zustand.
Während er den Kuss vertiefte, bewegte er den Finger rein
und raus, sein Daumen direkt auf ihrer Klitoris. Seine Stöße waren brutal, so fordernd wie sein Mund, und es dauerte nicht lange, bis sie um ihn herum pulsierte und zu einem Orgasmus fand.
Er entriss ihr seine Lippen, ein Schmunzeln erkennbar. Dann stellte er sie auf ihre Füße. „Hände auf das Geländer, Sub, und nicht bewegen.“ Sie lehnte sich vor und legte die Finger um das hüfthohe Eisengeländer. An den Hüften zog er sie zu sich, bis ihre Arme ausgestreckt waren. Behutsam forderte er sie auf, ihre Beine zu spreizen. Ihre Atmung beschleunigte sich und instinktiv packte sie das Geländer fester, in der Erwartung, dass er gleich hart in sie eindringen würde.
Stattdessen lehnte er sich vor, drückte seine Brust gegen ihren Rücken. Der Arm um ihre Taille festigte sich, als seine rechte Hand zu ihrer Pussy wanderte. Jetzt glitten seine Finger durch ihre Falten, verteilten ihre Nässe über ihrer exquisit empfindlichen Klitoris. Mit der anderen Hand massierte er ihren Hintern, glitt durch ihre Pospalte. Oh!
Von hinten fand er ihre Öffnung und tauchte mit zwei Fingern in ihre Hitze. Beide Hände machten sich nun an ihrem Geschlecht zu schaffen, von hinten und von vorne.
Ihre Beine bebten, als die Begierde wie ein Lavastrom über sie kam. Er glitt aus ihrer Höhle, umkreiste ihre Öffnung, während er mit der anderen Hand noch immer ihre Klitoris neckte, ohne jemals genügend Druck anzuwenden. Das Verlangen verstärkte sich in ihr, bis sich jeder Gedanke verabschiedete und sie nur noch fühlen konnte.
Ihre Hüften rotierten, zuckten unkontrolliert.
„Nicht bewegen habe ich gesagt.“ Begleitet von einem tadelnden Laut trat er einen Schritt zurück und ihr entrang ein verzweifeltes Wimmern. Ein Klaps folgte auf ihren Hintern und sie jaulte auf.
Glucksend legte er seine Hände auf ihre Hüften, festigte entschlossen den Griff. Schon bald fühlte sie seinen Schwanz,
wie sich die Eichel einen Weg in ihre Öffnung bahnte. Unerwartet stieß er hart in sie, sodass sie sich auf ihre Zehenspitzen hob.
„Oh!“ Explosionsartig entließ sie den Atem, von seiner Invasion überwältigt, von seiner schieren Größe. Sein Hoden klatschte gegen ihre Pussy, als er sie an sich zog und ein forderndes Tempo vorlegte – eine Strafe für ihren neckenden Blowjob.
Oh Gott!
Er hämmerte in sie und sie musste sich fester ans Geländer klammern. Jeder Stoß dehnte sie, jeder Stoß erhöhte ihre Lust. Er lehnte sich über sie und fing eine Brust ein, während seine andere Hand auf ihrem Venushügel landete. Mit den Fingern umkreiste er ihre Klitoris. Indessen imitierte sein Daumen die Bewegung um ihren Nippel, elektrisierende Empfindungen wurden wie ein Tischtennisbälle vor und zurück katapultiert, bis sie ihr Geschlecht unkontrolliert an seiner Hand rieb.
Als er spürte, wie ihre Pussy um seinen Schaft bebte, nahm er Tempo heraus, nahm sie gemächlich, fand verschiedene Winkel, um ihre Lust zu steigern. Dann traf er sie an einer besonders erregenden Stelle und sie konnte ein Stöhnen nicht zurückhalten.
„Ah, gefunden“, knurrte er. Schon fuhr er fort, stieß tief und jedes Mal traf er genau diese eine Stelle. Immer und immer wieder. Im gleichen Rhythmus rieben seine Finger über ihre geschundene Klitoris. Der Druck in ihr baute sich auf, war nicht mehr aufzuhalten. Die Muskeln in ihren Beinen spannten sich an, bevor ihr Körper erstarrte, da sie befürchtete die ultimative Ekstase zu verlieren, die er mit seinem Schwanz in ihr erzeugte. Sie musste sich auch nicht bewegen, denn er sorgte dafür, dass sie der Klippe näher und näher kam.
Und es geschah: Sie schrie, als der Orgasmus durch sie schwappte und bewusstseinserweiternde Schauer in ihr auslöste. Er ließ nicht nach, sein Schwanz auf diesen speziellen
Punkt aus, und schon wurde ein zweiter Orgasmus losgetreten, noch bevor der erste versiegen konnte. Ihre Muskeln erschlafften und ihre Hände rutschten vom Geländer.
Rechtzeitig schlang er die Arme um sie, eine Hand auf ihrer Brust, und hielt sie auf den Beinen. Er hielt sie für seine Befriedigung, fixierte sie, unterwarf sie, sodass er auch weiterhin Nachbeben in ihrer Pussy auslöste, die seinen Schwanz massierten.
Für eine Weile presste er sie an sich, seine Atmung beschleunigt, und sie konnte seinen Herzschlag an ihrem Rücken poltern spüren. „Wer braucht Feuerwerk, wenn ich dich habe?“, murmelte er ihr ins Ohr. Seine Zähne knabberten an der Haut in ihrem Nacken und sie erschauerte.
Mit einem sanften Lachen glitt er aus ihr heraus, wodurch er sie zum Stöhnen brachte. Anschließend platzierte er sie wieder auf ihrer Decke und entledigte sich daraufhin des Kondoms. Neben sich konnte sie die beiden Paare hören – die Sexlaute, das Murmeln.
Nolan ließ nicht lange auf sich warten. Als er zurückkam, drehte er den Stuhl von den anderen weg, setzte sich und hob sie auf seinen Schoß. Sofort kuschelte sie sich an seinen Oberkörper. Mit der Wange an seiner Brust lauschte sie seinem Herzschlag und sah sich das Feuerwerk an, das wenige Sekunden später den Himmel erhellte.
Wo zum Teufel
war sie, verdammt nochmal? Kyler schlug so hart gegen Elizabeths Apartmenttür, dass sich sein Ehering schmerzhaft in seinen Finger bohrte. Keine Antwort. Das Licht war aus.
Wenn sie nicht bald auftauchte, hätte er sich in der Kanzlei völlig umsonst so beeilt.
Er lief zum Parkplatz. Der erste Blick machte ihn panisch.
Ihr Fahrzeug war weg. Doch dann sah er ihren Anhänger und seine Muskeln lockerten sich. Sie war nicht geflüchtet.
Zur Hölle
, er konnte nicht klar denken. Heute war ein Feiertag. Wahrscheinlich befand sie sich bei einem Date. Mit einem anderen Mann.
Bodenloser Zorn brannte in ihm wie verschüttete Säure. „Verfickte Schlampe.“ Er schlug mit der Faust auf das Holz des Anhängers. Splitter bohrten sich in seine Haut und der Schmerz holte ihn in die Realität zurück.
Er drehte sich herum, atmete mehrmals tief ein und bändigte seinen Zorn. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und tropfte seinen Rücken hinunter, als er sich vom Anhänger entfernte. Seine Vorfreude war so groß gewesen, aber eigentlich änderte das nichts an dem Plan, den er am Morgen geschmiedet hatte.
Letzte Woche noch wollte er sie mit Beruhigungsmittel betäuben und sofort mit nach Hause nehmen. Heute jedoch hatte sie seine Geduld auf die Probe gestellt. Seine Vorfreude war zu überwältigend. Er war reizbar, völlig außer Kontrolle. Nun brauchte er die Erlösung, die nur sie ihm geben konnte, wenn er bei einem Peitschenschlag den Ausdruck auf ihrem Gesicht sah und ihren Schreien lauschte. Ihr Blut vergoss.
Am Himmel über der Stadt stiegen Raketen nach oben, die Laute des Feuerwerks in der Ferne brachten die Luft zum Beben. Verdammt,
wo war die kleine Schlampe?
Während sich die
Subs anzogen, wartete Nolan an der Eingangstür auf Beth. Karis Kichern drang an seine Ohren. Er grinste. Dans Sub war bezaubernd und hatte zudem einen köstlichen Sinn für Humor.
Und Beth … Gott
, er liebte ihr Lachen. Er wollte es noch viel, viel öfter hören.
Eine Minute später hörte er Schritte. Als sie ihn erblickte, kam sie zu ihm und hob den Blick zu seinem. Es war
offensichtlich, dass sie nicht genau wusste, was sie sagen sollte. „Ich hatte heute viel Spaß, Master.“
Sein Titel von ihren Lippen löste ein Lächeln bei ihm aus. Die Beleuchtung im Foyer schien zu hell, zu klinisch für das, was er ihr sagen wollte, weshalb er nach draußen trat. Die schwüle Nachtluft umhüllte ihn. Er hoffte, dass er schon bald noch etwas anderes – jemanden – um sich gewickelt haben würde. „Das hatte ich auch. Ich würde gerne damit fortfahren. Verbringe die Nacht mit mir.“
Sofort machte sie einen Schritt zurück. Weg von ihm. „Sir …“
Er lehnte sich mit der Schulter gegen den Türrahmen. Seine Brust schmerzte. Sie in seinen Armen zu haben, hatte ihn so glücklich gemacht. Es war lange her, dass er das hatte sagen können. Er dachte, sie fühlte genauso. Zu beobachten, wie sie von ihm auf Abstand ging, war wie ein Schlag in seine Magengegend. Er schaffte es nicht, das Knurren aus seinen nächsten Worten herauszuhalten: „Denkst du wirklich, dass ich dich wie dieser verdammte Bastard behandeln würde?“
„Nein. Nein, mein Ehemann ist ein –“
„Ex-Ehemann meinst du, oder?“ Ja, sicher, er hatte sich schon gedacht, dass sie mit dem Kerl verheiratet gewesen war, aber …
„Ah … ja.“ Doch ihre Pupillen vergrößerten sich. Eine Lüge. Dann fügte sie hinzu: „Du bist ganz und gar nicht wie …“
Er bekam den Rest des Satzes nicht mit. Ein eiskalter Schauer kroch seinen Rücken hinauf und machte sich an seinem Gehirn zu schaffen. „Er ist nicht dein Ex. Du bist noch mit ihm verheiratet“, sagte er gedehnt. So viel Zeit hatte er mit ihr verbracht, hatte mit ihr Sex gehabt und … „Du bist eine verheiratete Frau und ich habe dich gefickt
.“ Absichtlich benutzte er das vulgäre Wort.
Die Farbe wich aus ihrem Gesicht, wodurch sich ihre goldenen Sommersprossen zu einem schlammigen Grau
wandelten. „Nein, i-ich …“ Sie streckte ihre Hände nach ihm aus.
„Und du lügst mich an.“ Genau wie ihn seine Frau angelogen hatte. Niemals würde ich dich betrügen, Nolan. Wie kannst du das nur denken?
Die Wut in ihm nahm Oberhand: Er presste die Schulter fester gegen die Tür, denn er wusste, dass sich diese Emotion bei der kleinsten Bewegung ein Ventil suchte. Und bei Wut wurde seine Familie laut, aber … nein, das durfte er nicht. Nicht jetzt. Sie zusammenzucken zu sehen, würde ihn vernichten. Stattdessen schloss er die Augen und atmete tief ein, als das Fundament zwischen ihnen bröckelte. Nichts konnte überleben, wenn es nicht auf solidem Grund errichtet war.
Als er die Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass sie noch auf dem gleichen Fleck stand. Was wollte sie noch von ihm? Hinter ihm hörte er ein Geräusch und er sah über seine Schulter. Die anderen waren im Eingangsbereich angekommen und wie es schien, hatten sie alles mit angehört. „Cullen, würdest du Beth zu ihrem Auto bringen?“
Cullen zögerte. „Ah … bist du dir sic–“
„Sofort.“
Cullens Kiefer spannte sich an. „Sicher, Kumpel. Das mache ich.“
„Danke.“ Nolan trat ins Haus zurück, sein Gesicht ausdruckslos, trotz des Feuers, das in ihm wütete. Ein Feuer, das bereits geformte Träume in Schutt und Asche legte. „Danke, dass ihr alle gekommen seid und dass wir den Abend zusammen verbringen konnten.“
Kari nahm Dans Hand, sah zu Beth und murmelte: „Danke, dass wir hier sein durften, Nolan.“
Schließlich setzte sich Cullen in Bewegung. Beim Vorbeigehen legte er eine Hand auf Nolans Schulter und gab Beth dann einen zaghaften Schubs, damit sie aus ihrer Starre erwachte. Mit einem Nicken in Deborahs Richtung machte er
ihr klar, dass sie jetzt aufbrachen.
Auf der Einfahrt sah Beth über ihre Schulter zu Nolan. Sein Blick landete auf ihrer bebenden Unterlippe, auf ihren traurigen Augen.
Der Ausdruck auf seinem Gesicht sagte alles und sie schwieg. „Leb wohl, Beth.“