Prolog
Angeschossen zu werden, war wirklich scheiße, dachte Logan Bradshaw bei sich, als er sein Auto parkte. Und das nicht nur, weil nun eine Narbe seine rechte Brust zierte, wo die Kugel seine Haut durchbrochen und sein Herz gestreift hatte, oder weil eine weitere Narbe in der Mitte seiner Brust verlief, wo die Ärzte ihn aufgeschnitten hatten, um die Kugel herauszuholen und den Schaden zu beheben, den sie angerichtet hatte. Nein, angeschossen zu werden war scheiße, weil ihn nun jeder anschaute, als befürchtete er, Logan würde zerbrechen. Seine Schwester wachte über ihn und zwang ihn immer wieder, etwas zu essen ‒ und es war nicht einmal gutes Essen. Nein, größtenteils war es Hasenfutter und hin und wieder eine exotische Frucht, von der er nicht wusste, welchen Teil davon er essen sollte. Logan war sich nicht sicher, aber Savannah hatte anscheinend für sich entschieden, wenn er weniger rotes Fleisch essen und dafür mehr Grünzeug zu sich nehmen würde, würde das bedeuten, dass er nicht zwei Mal gestorben war, noch bevor er in den OP gekommen war.
Wenn einem jemand eine Kugel in die Brust jagte, bedeutete das auch, dass man einen riesigen Stapel Rechnungen vor sich hatte, die man nicht bezahlen konnte, eine Reha, die man von ganzem Herzen hasste, und ein körperlicher Schmerz, der immer noch belastend war. Aber das alles war nichts im Vergleich zu der Hilflosigkeit, die er verspürte, weil er sich an nichts erinnern konnte. Da war ein dunkler, leerer Fleck in seinem Leben. Er war lebendig und gesund gewesen und einen Moment später hatte er an die Tür des Todes geklopft. Doch es war eine Übertreibung, dass er lebendig und gesund gewesen war ‒ sicher, lebendig war er gewesen, aber sein Leben war schon vollkommen den Bach hinuntergegangen, bevor die Kugel ihn getroffen hatte.
Er war beinahe 28 Jahre alt und alles, was er bisher vorzuweisen hatte, waren endlose Schulden, eine ausgebrannte Bar, von der er fünf Jahre lang versucht hatte, sie zum Laufen zu bringen, und einen Job, auf den er sich mehr und mehr verlassen musste, je größer seine Geldsorgen wurden. Er wäre nie auf die Idee gekommen, ein professioneller Escort zu werden, wenn ein Klassenkamerad auf dem College, das er besucht hatte, dies nicht vorgeschlagen hätte.
Logan hatte gerade sein erstes Collegejahr hinter sich, als seine Eltern unerwartet verstorben waren und es ihm zugefallen war, sich um die vierzehnjährige Savannah zu kümmern. Zuerst war vor dem Gedanken, seinen Körper zu verkaufen, zurückgescheut, aber als er herausgefunden hatte, dass er in einer Nacht so viel verdienen konnte wie mit einen Monat lang Tische abräumen, war die Entscheidung ziemlich einfach gewesen. Es hatte zu viel auf dem Spiel gestanden, um sich deswegen zu schämen, weil er sich prostituierte, wenn auch auf die edle Art. So schwer seine Eltern auch gearbeitet hatten, es war nach ihrem Tod einfach nicht genug Geld übrig gewesen, und die Gefahr, dass seine Schwester in eine Pflegefamilie kam, wenn er keinen Weg fand, sie beide finanziell über Wasser zu halten, war sehr groß.
Auch all diese Jahre später würde Logan die Entscheidung, die er getroffen hatte, nicht rückgängig machen, selbst wenn er könnte. Das Escorting hatte ihm erlaubt, die einzige Familie, die er hatte, zusammenzuhalten, und später hatte es ihm das Geld verschafft, das er brauchte, um die Bar zu kaufen. Aber nun war die Bar praktisch nicht mehr da. Genau wie seine Schwester, die sich vor ein paar Monaten in einen seiner besten Freunde verliebt hatte. Selbst die ganze harte Arbeit, um Savannah ein sicheres und stabiles Umfeld zu schaffen, hatte man ihm genommen. Es war grausame Ironie des Schicksals, dass er selbst die Gefahr direkt in ihr Zuhause geholt hatte, indem er seinen früheren Boss und Geschäftspartner Sam Reynolds in ihr Leben gebracht hatte. Er hatte dem Mann vertraut, sowohl als Freund, als auch als Mentor und er war für ihn beinahe ein zweiter Vater gewesen. Aber es hatte sich herausgestellt, dass er ein Monster war ‒ ein verkommener, abgrundtief schlechter Mensch, der Savannah in ihrem eigenen Zuhause vergewaltigt hatte, als sie gerade siebzehn gewesen war. Nach dieser brutalen Tat hatte er die traumatisierte junge Frau gezwungen, darüber Stillschweigen zu bewahren, um Logans dumme, kleine Bar zu retten, ein heruntergekommenes Loch, für das er seine gesamte Zukunft aufs Spiel gesetzt hatte. Und Logan hatte nichts davon gewusst. Und schlimmer noch, seine Freunde, nein, seine Familie hatte es vor ihm verheimlicht.
Logan schüttelte die verbitterten Gedanken ab, als er die Lobby des Hotels betrat. Er war hier, um ein paar Dollar zu verdienen, damit er die Möglichkeit hatte, sein Leben wieder in die richtige Spur brachte, und dafür musste er eine Rolle spielen ‒ die des selbstsicheren, sexy Profis, der in der Lage war, einfach jede Fantasie zu erfüllen. Doch in Wahrheit graute es ihm vor dem Job. Er hatte zugestimmt, für ein reiches Ehepaar der Dritte im Bunde zu sein ‒ etwas, das er noch nie zuvor getan hatte. Sein Bauchgefühl hatte ihm gesagt, dass er ablehnen sollte, aber als er gehört, hatte, wie viel das Paar bereit war zu zahlen, hatte er noch einmal darüber nachgedacht und letztendlich angenommen. Die Bezahlung war dreimal so hoch wie sein üblicher Satz und der Knaller war, dass es keinen richtigen Sex geben würde ‒ jedenfalls keine Penetration. Anscheinend standen diese Leute darauf, wenn er bei ein wenig leichtem Petting zusah. Es würde sich alles ergeben, aber diese eine klare Botschaft hatte ihn mehr erfreut, als sie wahrscheinlich sollte ‒ er würde seinen Schwanz nicht in eine vollkommen Fremde stecken müssen. Das war wohl ein sicheres Zeichen, dass er sich aus dem Business zurückziehen und sein Leben auf die Reihe bekommen sollte.
Logan ging zur Rezeption und holte sich den Schlüssel, der für ihn deponiert worden war, dann machte er sich auf den Weg zum Zimmer. Das Hotel war wunderschön ‒ eines der teuersten in Seattle ‒ und er war erst einmal hier gewesen, soweit er sich erinnern konnte. Er hatte sich entsprechend angezogen, eine schwarze Hose und ein blaues Hemd, aber er hatte immer noch das Gefühl, als steche er hervor. Er war durch und durch ein Kind der Arbeiterklasse und wann auch immer er sich diese Klamotten anzog, fühlte er sich, als wäre er ein kleines Kind, das Verkleiden spielt.
Als er den Aufzug erreicht hatte, hielt er die Schlüsselkarte vor den Sensor, statt einen bestimmten Knopf zu drücken, wie man ihm an der Rezeption gesagt hatte. An der Konsole des Aufzugs leuchtete keine Lampe auf, aber er begann, sich in Bewegung zu setzen. Unterwegs hielt er nicht an und es gab auch keine verkrampften Unterhaltungen mit höflichen Fremden, aber irgendwie machte ihn das noch nervöser. Seine Agentur sorgte immer dafür, dass die Klienten gut überprüft waren, aber mit jeder Etagennummer, die auf dem digitalen Display vorbeizog und der Aufzug seine Fahrt nach oben fortsetzte, wurde Logans Gefühl, dass er sich mitten in einer Geheimoperation befand, immer größer. Als der Aufzug schließlich stehen blieb und die Türen sich öffneten, stellte er überrascht fest, dass er keinen Flur vor sich sah, sondern den Eingangsbereich des Zimmers selbst, der in protzigem Weiß und Gold gehalten war, mit Marmorfußboden und mehreren kleinen Tischen an den Wänden, auf denen riesige, extravagante Blumenarrangements standen. Eine einzelne Tür am anderen Ende des kleinen Flurs war einen Spalt geöffnet, deshalb trat er aus dem Aufzug, nahm seinen Mut zusammen und stieß sie auf.
Draußen war es immer noch hell genug, dass Sonnenlicht durch die schweren Vorhänge fiel, die vermutlich den Ausblick auf die Puget Sound-Bucht verdeckten. Es war ein großes Wohnzimmer mit teuer aussehenden, zusammenpassenden Ledersofas und einem Flachbildfernseher über dem Kamin, den jemand angeschaltet hatte. Der Raum war still, weil er leer war, aber sein Blick hatte bereits sein Ziel auf der linken Seite des Zimmers gefunden ‒ das Schlafzimmer.
Als er sich den geöffneten Schiebetüren näherte, sah er eine Frau, die am Fuß des Bettes saß, ihre schmale Gestalt in einem dunkelgrünen Kleid, das ihr bis weit über die Knie fiel. Sein Magen krampfte sich zusammen, weil sie so wunderschön war ‒ eine Reaktion, die er nicht oft auf seine Klientinnen hatte. Verlangen sammelte sich in ihm, als sie ihn sanft anlächelte. Ihr schulterlanges, blondes Haar schimmerte, als sie den Kopf zum Gruß neigte. Er blieb im Türrahmen stehen und betrachtete sie einen Moment lang, dann durchschoss ihn ein Energiestoß, der ihn beinahe von den Füßen riss.
Doch er war nicht von ihr ausgegangen.
Seine Haut kribbelte, als er den Blick nach rechts wandte und dunkle Augen sah, die ihn eindringlich beobachteten, während in ihnen eine Emotion aufblitzte, die er nicht benennen konnte. Der Ehemann.
Schatten verbargen die Gesichtszüge des großen Mannes teilweise, wodurch sein Selbstvertrauen, das er wie einen Mantel trug, in keiner Weise gemindert wurde. Er war gebaut wie ein Footballspieler ‒ breite Schultern, schmale Hüften, muskulöse Oberschenkel. Mit einem Meter achtzig war Logan nicht gerade klein, aber er schätzte, dass dieser Mann noch um einige Zentimeter größer und dank reiner Muskelmasse deutlich schwerer war. Logan konnte ein scharf geschnittenes Kinn erkennen, außerdem hatte der Mann entweder eine Glatze oder sein Haar war kurz geschoren. Sein brennender, intensiver Blick widersprach der entspannten Haltung, mit der er auf den Stuhl saß ‒ wie ein König auf seinen Thron.
Logan zwang sich, wieder die Frau anzuschauen, und sagte sich, dass die Funken, die er gespürt hatte, während er den Mann betrachtet hatte, nur mit seiner Nervosität zu tun hatten. Die Frau hatte zugesehen, wie die beiden Männer einander studiert hatten, und als er sich ihr wieder zuwandte, lächelte sie ihn sanft an. Er hielt ihren Blick, während er sich dem Rand des Bettes näherte und sie dadurch zwang, den Kopf nach hinten zu neigen und zu ihm aufzusehen. Sie war wirklich atemberaubend ‒ Porzellanhaut, um die die meisten Frauen sie wahrscheinlich beneideten, leuchtend blaue Augen mit dichten Wimpern, volle Lippen, die er plötzlich unerklärlicherweise küssen wollte. Auch das war neu, denn er küsste seine Klientinnen nicht auf den Mund ‒ Berufsrisiko. Es war ein Klischee, aber er hatte festgestellt, dass es zutraf. Beim Küssen schien es schwieriger zu sein, die Gefühle im Zaum zu halten, als beim Sex.
Während er sich gestattete, den Blick an ihrem schmalen Körper entlangwandern zu lassen, streckte er die Hand aus und als sie sie nahm, zog sie hoch. Sie wirkte ein wenig unsicher auf den Beinen, als sie sich erhob und er war sich sicher, dass sie zusammenzuckte, als sie sich aufrichtete, aber dann war ihr glückseliges Lächeln wieder da und sie seufzte, als er ihre Hand küsste. Er spürte, wie sich ein Blick in seinen Rücken bohrte, und das Gefühl, beobachtet zu werden, löste ein Flackern in ihm aus, das hell aufleuchtete. Er hatte vorgehabt, sich auf die Frau zu konzentrieren und den Mann die Ansagen machen zu lassen, aber etwas Dunkles durchfuhr ihn, als er diesen Blick auf sich spürte.
Nachdem die Frau aufgestanden war, hatte sie bereits mehrmals über seine Schulter zu ihrem Ehemann geschaut, nicht unbedingt, um sich eine Erlaubnis einzuholen, sondern anscheinend, um mit ihm zu teilen, was sie empfand. Was auch immer sie und Logan tun würden, es war offensichtlich, dass sie wollte, dass ihr Ehemann mit einbezogen wurde. Mit diesem Gedanken zog Logan sie ein paar Schritte weiter und stellte sich hinter sie, damit sie beide ihren Ehemann ansahen. Er sah, wie der Mann sich umpositionierte, woraufhin Logan vermutete, dass er nicht damit gerechnet hatte, im Mittelpunkt ihrer kleinen Show zu stehen.
„Wie ist sein Name?“, fragte Logan die Frau, während seine Finger an ihrer Seite entlang zu ihrer Hüfte wanderten, wobei er den grünen, seidigen Stoff an seiner Haut spürte.
„Dom“, sagte sie leise, während ihr Körper unter seiner Berührung erschauerte. Sein Mund schwebte über ihrem Hals und als er seine nächste Frage stellte, streichelte sein Atem sie.
„Wie ist deiner?“
„Sylvie“, antwortete sie mit einem rauen Flüstern, als seine Lippen ihre Haut berührten. Bei der Berührung keuchte sie auf und eine ihrer Hände legte sich auf seine, die immer noch ihre Hüfte packte.
„Sagt er dir, wie wunderschön du bist, Sylvie?“, fragte Logan, während er seine andere Hand über ihren Bauch wandern ließ.
Sie lehnte sich nach hinten an ihn und ihr Unterkörper berührte seinen sich versteifenden Schwanz, als sie sagte: „Jeden Tag.“
Logans Lippen wanderten an ihrer Kehle entlang zu ihrem Schlüsselbein. Sie fühlte sich weich und geschmeidig an und er verspürte automatisch den Drang, sanfter zu sein als sonst. So schlank und zierlich sie auch war, sie wirkte ein wenig zu dünn, beinahe zerbrechlich.
Die Funken seines eigenen Verlangens breiteten sich aus und er musste einen Fluch unterdrücken, als er spürte, wie ihre Hand seinen Oberschenkel streichelte. Sogar durch den Stoff seiner Hose hinweg brannte die Berührung. Doch er konnte auch immer noch spüren, wie sich sein Bauch zusammenzog ‒ ein Gefühl, das nichts mit der Frau in seinen Armen zu tun hatte, sondern mit dem Mann, der sie stumm beobachtete. Wenn Logan seine harschen Atemzüge nicht gehört hätte, hätte er vermutet, dass es ihm egal war. Aber etwas strömte in Wellen von dem Mann aus ‒ nicht Eifersucht, nein. Es war Verlangen ‒ rohes Verlangen.
Logan hob den Blick, um Dom zu beobachten, während er einen Träger von Sylvies Kleid beiseiteschob. Aus der Ecke erklang ein harter Atemzug, als er dasselbe mit dem anderen Träger machte und das Kleid herunterrutschte und zu Sylvies Füßen landete. Logan ließ Dom keinen Moment aus den Augen, als er eine Hand über eine von Sylvies üppigen Brüsten schloss. Die Frau unter ihm stöhnte, doch es war der Mann, der jetzt seine Aufmerksamkeit auf sich zog, weil Dom sich bei Logans intimer, fast besitzergreifender Liebkosung vorbeugte.
Schwaches Licht strich über Doms raue und dennoch wunderschöne Gesichtszüge. Ein starker, gerader Kiefer mit einem Hauch von Stoppeln, eine breite Stirn, eine fast perfekt gerade Nase mit Nasenlöchern, die jetzt gebläht waren, als er in dem Anblick vor sich verarbeitete. Er hatte eine Glatze mit einem Schatten nachwachsender Haare, von dem Logan sich plötzlich fragte, wie sie sich unter seinen Fingern wohl anfühlen würden.
Was zum Teufel?
Logan erschauerte bei dem völlig unerwarteten und unwillkommenen Gedanken und zwang sich, sich auf die Frau zu konzentrieren, die sich in seiner Umarmung wand, während er mit ihrer Brustwarze spielte. Er konnte sehen, dass ihre Augen offen und immer noch auf ihren Ehemann gerichtet waren, und kurz beneidete er die beiden um die offensichtliche Verbindung, die zwischen ihnen bestand.
„Berührt er dich so, Sylvie?“, fragte Logan, als er seine andere Hand hob, um ihre andere Brust zu streicheln. Ein Wimmern entkam ihren Lippen, als sie nickte, und dann hob sie ihre Arme hinter ihren Kopf und legte sie um seinen Hals. Er wusste, dass ihre Position ihrem Mann einen hervorragenden Blick auf die sinnliche Folter gab, die er ihren Brüsten zufügte. Er strich mit einer Hand langsam über ihren Bauch und hielt inne, als er ihr Höschen erreichte und die Bewegung steigerte bei ihnen allen die Vorfreude. Dom hatte immer noch kein Wort gesagt, aber er war jetzt alles andere als unbeteiligt. Er beugte sich vor, sein Körper angespannt, die smaragdgrünen Augen dunkel vor Hunger, als sie sich auf Logans Hand konzentrierten.
„Dom“, flüsterte Sylvie, dann traf Logans Blick den von Dom und der andere Mann nickte beinahe unmerklich ‒ er gab seine Erlaubnis. Logan fuhr mit der Hand unter das Höschen und strich über ein kleines Lockennest, bevor er die Knospe fand, die auf ihn wartete. Als er sie umkreiste, spürte er, wie Sylvie sich fester gegen ihn drückte, und als er auf sie herabblickte, sah er, dass ihre Augen endlich geschlossen waren und sie sich auf die Unterlippe biss. Sein erster Strich über ihren Kitzler ließ sie aufschreien, und bei jedem weiteren Druck kam sie ihm entgegen, weil sie versuchte, die Reibung zu erhöhen. Sein Blick kehrte zu Dom zurück und er sah, dass der Mann aufgestanden war, sich aber immer noch bei dem Stuhl aufhielt. Logan konnte nicht anders, als über den riesigen Mann zu staunen. Sein weißes Hemd stand am Kragen offen, um einen Blick auf die Muskeln freizugeben. Seine schwarze Hose konnte seinen harten Schwanz nicht verbergen. Er war wirklich ein gut aussehender Mann, dachte Logan, während er begann, Sylvie gnadenlos mit leichten und harten Berührungen zu reizen.
„Soll ich sie kommen lassen, Dom?“, fragte er, während er seine freie Hand benutzte, um in Sylvies Brustwarze zu kneifen.
Immer noch kein Wort, aber ein weiteres Nicken von Dom, hart und schnell. Er öffnete jetzt die Knöpfe seines Hemdes und als er es endlich auszog, spürte Logan eine Hitzewelle, die ihn beim Anblick der olivfarbenen, fast unbehaarten Haut und der prallen Muskeln durchfuhr. Der Typ war gebaut wie ein Panzer.
„Bitte“, bettelte Sylvie. Logan zwang seine Aufmerksamkeit zurück zu Sylvie und unterbrach den Augenkontakt mit Dom. Ihr Körper rieb sich an ihm und es war das erste Mal, dass er tatsächlich befürchtete, sich nicht beherrschen zu können. Irgendwie hatte sich diese Begegnung in nur wenigen Minuten zu etwas Intensiverem verwandelt, als er erwartet hatte.
„Komm, Baby“, flüsterte Logan an ihrer Haut, während er ihren Kitzler bearbeitete. „Zeig Dom, wie gut es sich anfühlt.“
Sie schrie auf, als sie sich an ihn klammerte und begann, sich zu verkrampfen, als ihr Orgasmus sie durchfuhr. Logan streichelte sie sanft, als Nachbeben sie erschütterten, dann stand Dom vor ihr. Seine Lippen legten sich über ihre und seine Hüften berührten Logans Hand, als er Sylvie sanft beruhigte. Ihre Arme schlangen sich sofort um ihren Ehemann und Logan vermisste ein wenig die Wärme, aber etwas daran, wie Dom und Sylvie sich an ihn drückten, während sie sich liebten, brachte in ihm den Wunsch auf, seine Arme um sie beide zu legen, doch er kämpfte ihn nieder.
Logan ließ seine Hände über Sylvies Seiten gleiten und erstarrte dann, als sie sich in seinen Armen zu ihm umdrehte und Dom seine Aufmerksamkeit darauf konzentrierte, ihre Schultern und ihren Rücken zu streicheln. Sie sah zufrieden und glücklich aus, und als sie ihn sanft anlächelte, konnte er nicht anders als das Lächeln zu erwidern.
„Ziehst du das aus?“, fragte sie und fuhr mit der Hand über sein Hemd. Als Doms Blick wieder mit seinen verbunden war, nickte Logan. Während er die Knöpfe öffnete, hielt Dom seinen Blick fest, und seine scharfen Augen zeigten keine Emotionen. Aus irgendeinem Grund, den er nicht verstehen konnte, zitterten Logans Finger, als er das Hemd öffnete.
Doch er zog es nicht vollständig aus. Sylvie schien sein Zögern zu bemerken. Sie legte sanft ihre Hand direkt auf seine Brust und ihr Finger fuhr über die lange Narbe in der Mitte. Logans Augen wanderten zu Dom, als Sylvies Hand sein Hemd weiter beiseiteschob, damit sie auch die eigentliche Schussnarbe streicheln konnte. Ihre Berührung und Doms unnachgiebiger Blick lösten etwas in ihm aus ‒ etwas, das ihm verdammte Angst machte. Irgendwann seit dem Moment, als er das Zimmer betreten hatte, war dies für ihn nicht mehr ein normaler Job und diese beiden Menschen waren sein ganzer Fokus geworden.
Wie war das passiert?
Wie hatte er es zulassen können?
„Wir sind so froh, dass du hier bist, Logan“, flüsterte Sylvie, während sie weiterhin seine Narben streichelte. Es war das erste Mal, dass einer von ihnen seinen Namen sagte, und er liebte es und hasste es gleichzeitig, weil dadurch bestätigt wurde, dass seine Gefühle sich an die beiden Liebenden richteten ‒ und er sie auf mehr als nur physische Weise begehrte. Etwas in ihm begann, sich zu lösen, als das Paar ihn weiter an dem teilhaben ließ, was sie füreinander empfanden, obwohl sich keiner von ihnen bewegt hatte. Gott, er brauchte das hier ‒ die beiden ‒ für eine Nacht. Es würde sich so gut anfühlen, nicht mehr allein zu sein.
Bevor er sich zurückhalten oder auch nur darüber nachdenken konnte, ob es in Ordnung war, beugte Logan sich vor und küsste Sylvie und seine Lippen genossen ihre, als sie sich ihm öffnete. Ihre Hand ruhte kurz auf seiner Brust, bevor sie damit unter seinem Hemd zu seinem Rücken fuhr. Logan erkundete jeden Zentimeter von Sylvies einladendem Mund und strich dann mit seiner Zunge über ihre. Bei ihrem lustvollen Stöhnen überschwemmte Hitze seine Sinne, aber er zwang sich, sich zurückzuziehen, und wagte es dann, zu Dom aufzublicken. Er erwartete Wut oder Schock, aber was er sah, ließ seinen Schwanz noch härter werden und sein Blut begann, vor Erregung zu kochen. Dom beobachtete ihn mit purem Verlangen ‒ ihn , nicht seine Frau. Sein Magen krampfte sich zusammen, als ihm klar wurde, dass dieser Mann, dieser wunderschöne, mächtige Mann ihn wollte.
Und schlimmer noch, Logan wollte ihn ebenfalls.
Die Erkenntnis ließ ihn zurücktreten. Er interessierte sich nicht für Männer ‒ das hatte er noch nie. Er war einfach im Moment gefangen, sagte er sich, als er versuchte, einen weiteren Schritt zurückzutreten, aber es nicht konnte. Sein Körper hörte nicht mehr auf sein Gehirn und er stand regungslos da, denn so sehr er wollte, was als Nächstes passieren würde, er konnte sich nicht dazu bringen, diesen letzten Schritt zu machen.
„Dom“, sagte Sylvie mit leiser Stimme, beinahe flehend. Doms ganzer Körper war angespannt, aber als seine Frau sich sanft aus seiner Umarmung löste und zwischen den beiden Männern hervortrat, ließ er Logan nicht aus den Augen. Die drei verweilten einige lange, quälende Sekunden schweigend, dann bewegte Dom sich.
Logan spürte, wie die riesige Hand sich an seinen Hinterkopf legte, als Dom den Abstand zwischen ihnen schloss und seinen Mund senkte. Er hatte wertvolle Sekunden, um dies zu stoppen ‒ um dieses eine Wort auszusprechen, das alles beenden würde, aber als er seinen Mund öffnete, tat er es nicht, um zu sprechen. Doms Zunge zuckte ohne Zögern über seine Lippen und Logan fühlte nichts außer Erleichterung, als Dom ihn verzehrte. Der Kuss hatte nichts Weiches oder Sanftes an sich, kein zögerliches Erforschen oder eine Bitte um Erlaubnis. Er war hart und rau und verlangend.
Und Logan spürte ihn überall.
Sein ganzer Körper explodierte vor Verlangen, als Doms Zunge sich um seine wand und er seinen Kopf neigte, um Dom tiefer einzulassen. Die Hand in seinem Nacken packte fester zu, als wollte sie Logan daran hindern, sich zurückzuziehen, obwohl dies das Letzte war, woran er dachte. Und als Logan anfing, Doms Kuss zu erwidern, löste dies etwas in beiden aus. Plötzlich pressen ihre Körper sich aneinander, Haut auf Haut, harte Muskeln gegen harte Muskeln, Schwänze, die einander suchten.
Erst als Sylvie wimmerte, löste sich Dom endlich von dem Kuss. Beide Männer drehten sich um und sahen sie auf dem Bett sitzen, wo sie sich schamlos streichelte und sie dabei beobachtete, die Augen voller Lust.
„Bereite sie vor“, befahl Dom, als er zurücktrat und anfing, den Knopf an seiner Hose zu öffnen.
Logan war so erregt, dass er nicht keine Sekunde zögerte, sich zwischen Sylvies Beine fallen zu lassen und mit seinem Mund ihren Kitzler durch den Stoff ihres Höschens hinweg zu suchen. Sie schrie bei der Berührung auf und ließ sich wieder auf das Bett fallen. Er zog den Seidenstoff beiseite, damit er ihre Haut erreichen konnte, und streichelte und saugte sie, während seine Finger ihre weichen Falten suchten. Er wusste, dass Dom sie beide beobachtete und als er hörte, wie ein Reißverschluss heruntergezogen wurde, hätte er beinahe in seiner Hose abgespritzt. Logan lehnte sich gerade weit genug zurück, um Sylvie das Höschen auszuziehen, dabei zuckte sein Blick kurz zu Dom und er versuchte, nicht zu viel über die Welle der Lust nachzudenken, die ihn überrollte, als er den mittlerweile nackten Mann in der Nähe sah, dessen große Hand seine schwere Länge streichelte.
Logan wandte seine Aufmerksamkeit wieder Sylvie zu und legte seinen Mund wieder auf ihre pochende Knospe. Als er sie langsam neckte, drang er erst mit einem Finger in sie, dann mit zwei. Sie bog ihren Rücken durch und ihr Körper zog sich um ihn zusammen. Das zeigte ihm, wie nahe davor sie war. Er zog seine Finger zurück und wartete, bis Sylvie zu ihm aufblickte. Als sie das tat, saugte er seine Finger in den Mund und hielt ihren Blick einen Moment lang fest, bevor er sich umdrehte, damit Dom zusehen konnte, wie er den Rest ihres Safts von seinen Fingern leckte. Ein harter Atemzug entkam Dom bei dem Anblick, dann packte er Sylvie an den Beinen, zog sie näher an das Ende des Bettes und stieß in einer fließenden Bewegung in sie.
Logan zog sein Hemd aus und öffnete seine Hose, während er den Anblick genoss, wie Dom seine beträchtliche Länge in Sylvies einladenden Körper stieß. Ihr Hintern hing fast von der Bettkante, als Dom ihre Schenkel packte und sie anwinkelte, damit er die perfekte Stelle in ihr traf, weswegen sie jedes Mal um Erleichterung bettelte, wenn er eindrang. Logan beugte sich über sie, um eine ihrer Brustwarzen in seinen Mund zu saugen, dabei schrie sie auf. Er war Dom so nah, dass er die Hitze des Mannes spüren konnte, während dieser den Körper seiner Frau in Ekstase versetzte.
Logan strich mit den Händen über Sylvies Haut, während er mit ihren Brüsten spielte, dann bearbeiteten seine Finger wieder ihren Kitzler, als Dom gegen sie schlug. Logan drehte sich um und beobachtete, wie seine eigene Hand und Doms Körper zusammenarbeiteten, um Sylvie näher an den Rand zu bringen. Er biss sich auf die Lippe, als er bemerkte, wie nahe er Doms Schwanz war und diesen mit Leichtigkeit berühren könnte, als dieser in seine Frau hinein und aus ihr heraus glitt. Als er aufblickte, um Doms Blick zu begegnen, wusste er, dass der Mann dasselbe dachte, weil er immer wieder zu der Stelle schaute, wo ihre Körper nur Zentimeter voneinander entfernt waren.
Sylvie schrie auf, als ein Orgasmus sie übermannte. Logan richtete sich auf, sodass er neben ihren Hüften kniete und begann, seinen schmerzhaft harten Schwanz mit geradezu brutalen Bewegungen zu wichsen. Er brauchte nur ein paar Momente, um den Druck in seinen Eiern und das Kribbeln in seiner Wirbelsäule zu spüren, und er wusste, dass er nur noch Sekunden hatte, bevor sein Höhepunkt über ihn hereinbrechen würde. Er war fassungslos, als Dom sich von dem immer noch pulsierenden Körper seiner Frau löste und anfing, seinen eigenen Schwanz zu streicheln, um Logans Bewegungen zu imitieren. Es war zu viel für Logan und er schrie erleichtert auf, als er kam und seinen Samen auf die perfekte Haut an Sylvies Bauch spritzte. Einen Augenblick später stöhnte Dom auf und sein Samen vermischte sich mit dem von Logan. Logan streichelte sich noch ein paar Mal, als er sah, wie die weißen Linien zusammenliefen und der Anblick dazu führte, dass noch mehr Flüssigkeit aus seinem bereits befriedigten Körper tropfte. Alles, was in der überwältigenden Stille blieb, waren harte Atemzüge und zitternde Körper.
Logan erholte sich zuerst und er zog schnell seine Hose hoch, dabei ignorierte er die Feuchtigkeit, die immer noch an ihm haftete. Er stand auf und ging ins Badezimmer, wo er sofort einen Waschlappen fand. Er säuberte sich, schnappte sich einen weiteren und befeuchtete ihn. Sein Gehirn schrie ihn an, auf der Stelle zu verschwinden, denn diese ganze Angelegenheit war verdrehter geworden, als er sich jemals hätte vorstellen können. Er kehrte mit dem Waschlappen ins Schlafzimmer zurück und blieb stehen, als er sah, wie Dom auf Sylvie lag, während sie sich küssten und miteinander flüsterten. Keiner schien sich daran zu stören, dass sich sein und Doms Sperma nun zwischen ihren Körpern vermischte.
Ein Schauer überkam ihn, als er realisierte, dass er zu ihnen gehen wollte, um an ihren Küssen und Berührungen teilzuhaben, die nach dem Sex kamen ‒ das hatte er noch nie zuvor erlebt, hatte es bis zu diesem Moment nie gewollt. Er schüttelte den Gedanken ab und eilte zum Bett. Dort ließ er den Waschlappen so unauffällig wie möglich neben ihnen fallen, nahm sein Hemd vom Boden und verließ den Raum. Er hätte schwören können, dass er Sylvie seinen Namen rufen hörte, als er ging, aber er war zu aufgewühlt, um hierzubleiben und abzuwarten, ob sie ihn einladen würden, sich ihnen anzuschließen, oder sich einfach nur bedanken und ihm alles Gute wünschen würden.
Als er sich der Tür näherte, blieb er stolpernd stehen, als er einen Umschlag auf dem Tisch neben der Tür sah. Darauf stand sein Name und er wusste sofort, was es war. Es sollte keine Überraschung sein, dass ein Trinkgeld auf ihn wartete, und es hätte definitiv nicht dazu führen sollen, dass ihm die Galle aufstieg und Eis seine Adern überflutete.
Es sollte die einfachste Sache der Welt sein, es im Vorbeigehen zu ergreifen. Das hatte er schon unzählige Male getan. Aber allein diese Erinnerung daran zu sehen, dass das hier ein Job wie jeder andere gewesen war und dass er dies für einen kurzen Moment vergessen hatte, ließ ihn tatsächlich einen weiten Bogen um den Umschlag machen, als ob er dadurch den Selbstekel im Zaum halten könnte, der sich in ihm ausbreitete.
Er war nie wirklich stolz auf seinen Beruf gewesen, aber dies war das erste Mal, dass er ihn die Scham traf wie ein körperlicher Schlag. Er war eine Hure, schlicht und einfach. Und nicht einmal eine gute, denn selbst als er sich immer weiterer von dem Paar im anderen Raum entfernte, wünschte er sich bei jedem Schritt, er könnte sich umdrehen und zu ihnen zurückkehren.