DER PUPPENSPIELER ENTTARNT! DU WIRST NICHT GLAUBEN, WER ES IST!
Kiki steht neben einer grellen Werbetafel, die Reklame für Tabletten gegen Bandwürmer macht. Entweder ist es ihr geglückt, die Algos nachhaltig zu verwirren, oder sie sollte schleunigst zum Arzt gehen. Der Alte hat den Ort ermittelt, von dem aus der Puppenspieler die Fäden des Zyklopen zieht. Eine Netzrecherche zu den GPS
-Koordinaten hat nicht viel ergeben. Also ist Kiki hingefahren, natürlich damit rechnend, dass das Ganze auch eine Falle sein könnte. Jetzt steht sie vor einer alten Fabrik. Kiki hat auch endlich eine Ahnung, wen sie dort finden wird. Sie hat nämlich versucht, Pierre zu erreichen. Ohne Erfolg. (Es ist ihr übrigens durchaus aufgefallen, dass Pierre eine verblüffende Ähnlichkeit mit Peter hat, außer dass er in Kikis Augen in allen Bereichen ein klein wenig schlechter ist als Peter. Ein bisschen eitler, ein wenig oberflächlicher und nicht ganz so, nun ja, nett.) Sie hat Pierre ausfindig gemacht. Er liegt übel verdroschen im Krankenhaus von QC
Nord. Kiki vermutet, dass auch das mit ihr zu tun hat. Wer aber weiß, dass sie mal mit Pierre zusammen war und dass sie was mit Peter hatte?
Das Sicherheitssystem des Puppenspielers abzuschalten, war schwierig gewesen, aber im Grunde nur eine Fleißarbeit. Jetzt, da Kiki die alte Fabriketage betreten hat, gibt sie sich keine besonders große Mühe mehr, leise zu sein. Es ist sinnlos, leise zu sein, wenn man einen einhundertachtundzwanzig Kilogramm schweren Kampfroboter für schwere Kriegseinsätze dabeihat, der wie ein Troll hinter einem herstapft
.
»Kennst du eigentlich schon den Witz mit dem Mann und den zwei Pandas?«, fragt Pink.
Es hilft auch nicht, dass Mickey ein QualityPad in der Hand hält, das sich verbittet, auf stumm
geschaltet zu werden.
»Wuff, Wuff!«
Und dann ist da natürlich noch der elektronische Hund.
»Shhhh …«, macht Kiki.
»Du weißt nicht, was du verpasst«, murrt das QualityPad.
Kiki wollte Mickey mitnehmen, Mickey wollte nicht ohne Pink aus dem Haus, und Pink bestand darauf, seinen Hund auszuführen. So war das. Was will man machen?
Es ist dunkel. Nur das Licht der Werbetafeln vor den Fernstern erhellt den großen Fabrikraum. Die ganze Etage scheint eine Werkstatt für Monsterbots zu sein. Auf einem Arbeitstisch links vom Eingang sieht Kiki einen armlangen Mega-Monsterbot. Es ist Red Revenge
, der Bot, mit dem Scarlett den Kampf gegen ihren »Zwillingsbruder« gewonnen hat. Er sieht ein wenig mitgenommen aus und bedarf wohl einiger Reparaturen.
Ein Satz kommt Kiki wieder in den Sinn. »Wieso glauben Sie, dass er ein Er ist?« Sie muss lächeln.
Sie blickt in die dunkle Fabriketage und versucht etwas zu erkennen.
Rechts vom Eingang gibt es eine kleine Sitzecke. Ein uralter Plattenspieler steht auf dem Tischchen in der Mitte. Honky Château
von Elton John liegt auf dem Plattenteller. Ein kleiner Kühlschrank steht an der Wand. Darauf liegt ein Sandwichmaker. Merkwürdig.
»Geh du doch mal vor, Mickey.«
Der Kampfroboter nickt, überholt Kiki, und gleich darauf klirrt eine Glasscheibe.
»Kaputt.«
»Was du nicht sagst.
«
Eine Vitrine ist zu Bruch gegangen. Sie stand auf einem Podest und schützte einen weiteren kleinen Monsterbot. Wahrscheinlich ein Sammlerstück. Überall im Raum gibt es diese Podeste mit Vitrinen. Als es zum zweiten Mal klirrt, sagt Kiki: »Vielleicht solltest du mal deine Suchscheinwerfer anmachen, Großer.«
»Wenn ich davon abraten darf«, sagt Pink. »Das Licht würde uns in ein kooperatives Ziel verwandeln. Und solange du mich herumträgst, finde ich das uncool.«
Wieder macht es klirr. Noch eine zerstörte Vitrine.
»Kaputt«, sagt Mickey.
Kiki klatscht zweimal in ihre Hände und sagt: »Licht!«
Woraufhin tatsächlich in der gesamten Fabriketage die Lichter angehen. Gerade noch rechtzeitig, damit Kiki sehen kann, dass von hinten ein Monsterbot auf sie zurennt. Allerdings ist er nur einen halben Meter groß. Kiki muss lachen. Wie alle echten Fans hat sie den Bot natürlich sofort erkannt. Es ist Scarletts erster Mega-Monsterbot: Red Rage.
»Was willst du denn damit erreichen?«, fragt sie.
Der kleine Monsterbot lässt sich nicht entmutigen und verpasst ihr mit einem schnellen Hieb eine Schnittwunde am Schienbein.
»Aua!«, ruft Kiki und tritt wütend gegen den Monsterbot, der daraufhin ein paar Meter weit durch den Raum fliegt und auf seinem Weg eine weitere Vitrine mit Monsterbot zertrümmert.
»Das wollte ich auch schon immer mal machen!«, ruft Pink.
»Jetzt hör auf mit dem Quatsch!«, ruft Kiki in die Halle hinein. »Ich will nur mit dir reden.«
Der Puppenspieler will aber nicht reden. Stattdessen erwachen in allen zwanzig Vitrinen die ausgestellten Monsterbots zum Leben. Ihre Augen beginnen rot zu leuchten. Sie zerschlagen ihre Vitrinen, springen von den Podesten und rasen auf Kiki zu.
»Mickey!
«
Mickeys schwerer Fuß kracht auf einen blauen Monsterbot herunter und zerquetscht ihn wie eine Bierdose. Kiki tritt gegen einen fies wirkenden Bot voller Sägeblätter und kickt ihn gegen einen, der auf allen vieren rennt und aussieht wie ein Bär.
»Strolch! Fass!«, ruft Pink, und sein Haustier fletscht die Zähne.
Ein Monsterbot, der kurz davor war, seine Lanze in Kikis Knie zu treiben, endet zwischen den Metallzähnen des Hundes.
»Das ist wie die Albtraumversion von Toy Story
…«, sagt Pink.
Kiki wird von mehreren lauten Explosionen überrascht. Mickey feuert auf die Monsterbots. Trotzdem hat es ein besonders schnelles Exemplar geschafft, auf sein Bein zu hüpfen, und klettert gerade seinen Rücken hoch. Kiki schnappt sich den frechen Affen an seinen Füßen und schwingt ihn wie eine Keule gegen den nächsten Monsterbot. Die Bots sind hervorragende Kämpfer. Sie sind schnell und agil. Aber das war Bruce Lee auch. Trotzdem würde er im direkten Kampf gegen einen Tyrannosaurus Rex den Kürzeren ziehen. Manchmal kommt es eben doch auf die Größe an. Mickey macht Schrott aus ihnen. Schon bald gibt es nur noch einen funktionsfähigen Monsterbot. Es ist Red Revenge.
Er steht auf einem Podest ganz in Kikis Nähe. Sie dreht sich zu ihm um. Ihr fällt auf, dass die Augen des Bots sich von denen seiner Kollegen unterscheiden. Kein rotes Leuchten. Red Revenge
springt auf sie zu, das Schwert direkt auf ihren Hals gerichtet. Mickey schnappt den Monsterbot aus der Luft und zerquetscht ihn, indem er ihn sich gegen den Kopf schlägt.
»Wow, Alter«, sagt Pink. »Voll der Berserkermove!«
»Kapuuuut!«
»Aber so was von!«
»Kapuuuut!«
»Kannst du eigentlich wirklich nichts anderes sagen?«, fragt Kiki
.
»Hodor«, sagt Mickey.
»Du hältst dich wohl für sehr witzig, was?«, fragt Kiki.
Pink kichert. »Freut mich, dass du wieder zurück bist, Alter!«
»Ging mir nie besser!«, sagt Mickey.
Alle starren ihn an. Sogar der Hund.
»Was denn?«, fragt Mickey. »Was glotzt ihr denn so?«
»Er redet!«, sagt Kiki. »In ganzen Sätzen!«
»Ich hatte eine kleine mentale Blockade«, sagt Mickey.
»Und jetzt?«
»Jetzt nicht mehr.«
»Aber komm bloß nicht auf die Idee nun die ganze Zeit zu quatschen«, sagt Pink. »Das ist mein Job in unserem Duo.«
Kiki rollt mit den Augen. Sie blutet aus mehreren Schnittwunden, ihre Hose ist zerfetzt, und sie hat ziemlich schlechte Laune.
»Puppenspieler!«, ruft sie. »Schluss mit dem Kindergarten! Komm raus jetzt!«
Mickey deutet auf eine kleine unscheinbare Tür am Ende der Fabriketage.
»Wärmespuren«, sagt er.
Kiki läuft über Scherben und Monsterbot-Trümmer zur Tür. Sie öffnet sie. Dahinter hängt ein Vorhang, den sie herunterreißt. Im Raum steht Guybrush Spieldesigner in einem Jockeyanzug und dreht sich verlegen lächelnd zu ihr um.
»Da ist er ja«, sagt Pink. »Der Zauberer von Oz.«
»Oh. Hallo Ki… äh, Jaqueline …«, sagt Guybrush mit Unschuldsmiene. »Was kann ich für dich tun? Immer noch auf der Suche nach dem Puppenspieler?«
»Nein«, sagt Kiki. »Ich glaube, ich habe ihn gefunden.«
»Soll ich ihn arretieren?«, fragt Mickey.
Kiki nickt. »Bitte.«
Mickey betritt den Kontrollraum, indem er durch einen
gezielten Schlag gegen die Wand die Tür seiner Größe anpasst. Er packt Guybrush und hält ihn in die Höhe.
»Also«, sagt Kiki. »Erste Frage: Hat mein Vater dich angeheuert?«
»Jaqueline«, sagt Guybrush unglücklich zappelnd. »Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest.«
Kiki verdreht die Augen. »Du weißt genau, wer ich bin.«
»Das muss ein Missverständnis …«, jammert Guybrush.
»Okay«, sagt Kiki. »Mickey wird gleich deinen Kopf durch diese Wand zaubern. Ich zähle bis drei, dann Abrakadabra. Eins … zwei …«
Mickey holt Schwung.
»Nein, nein! Halt, stopp, stopp!«, ruft Guybrush.
»Ich höre«, sagt Kiki.
»Ja, okay, okay, ich bin der Puppenspieler.«
»Hat dich mein Vater …?«
»Was soll denn dieser Blödsinn mit deinem Vater? Mir doch scheißegal, wer dein Vater ist.«
»Warum verfolgst du mich dann?«
Guybrush starrt Kiki hasserfüllt an.
»Weil du mich bestohlen hast!«, sagt er schließlich. »Und niemand bestiehlt den Puppenspieler.«
»Ich habe dich bestohlen?«
»Sag mir nur eins: Was, bitte schön, soll ein VLZ
-Beitrag sein?«
»Verdammt noch mal«, sagt Kiki und lacht. »Darum geht’s? Ich hab aus Versehen dein Konto geknackt? Aber ich hab doch nie viel genommen …«
»Genau einen Quality hast du mir gestohlen!«
Kiki blinzelt. Dann blickt sie Guybrush lange an.
»Ernsthaft?«, fragt sie schließlich. »Einen Quality? Dafür kann man sich noch nicht mal mehr einen FeSaZu kaufen.
«
»Niemand bestiehlt den Puppenspieler!«
»Einen Quality«, sagt Kiki kopfschüttelnd. »Das steht doch in keinem Verhältnis zum Aufwand, den du betrieben hast!«
»Es geht ums Prinzip. Es geht um Respekt! Wie ernst würden die Leute den Puppenspieler nehmen, wenn er sich einfach beklauen ließe?«
»Aber es wusste doch keiner, dass ich dir einen Quality geklaut habe!«
Guybrush überlegt eine Weile.
»Das stimmt nicht«, sagt er schließlich. »Ich wusste es.«
»Was kostet denn eigentlich einer deiner Avatare? Eine Million? Mehr?«
»Mehr.«
»Du hast über drei Millionen Qualities ausgegeben, um einen wiederzuerlangen?«, fragt Kiki. »Findest du das nicht ein wenig exzessiv?«
»Es geht nicht um den einen Quality!«, sagt Guybrush. »Vor dir hat es noch nie
jemand gewagt, mich zu beklauen. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, vor dir war noch nie jemand dumm genug, mich zu beklauen.«
»Oder du warst nicht schlau genug, es zu bemerken«, sagt Kiki. »Die Art und Weise, wie du gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen hast, lässt mich jedenfalls vermuten, dass du nicht der Hellste bist. Und jetzt hast du wahrscheinlich keine Kohle mehr, konntest dir keinen neuen Avatar leisten. Sonst hättest du mich nicht mit deinen Spielzeugrobotern angegriffen, und du …«
»Er lügt übrigens«, sagt Pink.
Mickey nickt. Strolch bellt.
»Woher wisst ihr das?«, fragt Kiki. »Haben sich seine Pupillen geweitet? Könnt ihr auf Distanz seine Atemfrequenz messen?«
»Nee«, sagt Pink. »Seine Story ist einfach nur totaler Bullshit.
«
»Totaler Bullshit«, sagt Mickey.
Kiki mustert Guybrush. »Ja«, sagt sie. »Wahrscheinlich habt ihr recht.«
Sie holt ein Seil und einen Haken aus ihrem Rucksack. Den Haken reicht sie Mickey, der ihn in einen Deckenbalken dreht. Mit dem Seil fesselt sie Guybrush an Händen und Füßen.
»Was machst du da?«, fragt dieser. »Was hast du vor?«
»Ich kannte mal eine Drohne mit Flugangst«, sagt Kiki.
»Was?«
Kiki macht eine Geste, und Mickey hängt Guybrush an den Haken. Hände und Füße nach oben. Gesicht nach unten.
»Sie hasste es, an diesem Seil zu hängen«, sagt Kiki. »Aber es hätte ihr bestimmt gefallen, dass du daran hängen musst.«
»Bitte«, stöhnt Guybrush. »Das ist sehr unangenehm.«
»Das ist die Absicht«, sagt Kiki. »Also … noch mal … Wer hat dich beauftragt?«
»Du Wurm!«, ruft Guybrush. »Ich werde dich zertreten und …« Dann hält er inne.
»Was ist los?«, fragt Kiki. »Hast du dich daran erinnert, in welcher Lage du gerade steckst, oder hast du wieder Verbindungsprobleme?«
»Ich hatte nie Verbindungsprobleme!«, ruft Guybrush.
»Nein? Oh warte, lass mich raten«, sagt Kiki. Sie lacht bitter. »Ich weiß! Du musstest immer Pause vom Foltern und Morden machen, wenn Scarlett, die alte Zicke, hier reingeschneit ist.«
»Scarlett ist keine Zicke! Wahre Klasse sieht nur von unten aus wie Arroganz!«
»Warte mal. Ich habe da eine Idee«, sagt Kiki und verlässt den Raum. Gleich darauf kommt sie wieder, mit Red Rage
in den Händen.
»Das ist Scarletts erster Monsterbot und ihr Liebling, nicht wahr?«, fragt Kiki
.
Red Rage
hat ein paar Schrammen, aber ihren Tritt ansonsten erstaunlich gut überstanden.
Kiki nimmt den rechten Arm des Monsterbots und drückt ihn nach hinten, bis das Metall anfängt zu knirschen.
»Das wirst du nicht wagen!«, kreischt Guybrush.
Mit einem Ruck bricht Kiki den Arm des Monsterbots ab. Sie legt den Kopf schief, lächelt und blickt Guybrush an. Der starrt grimmig zurück. Kiki beginnt, den linken Arm des Bots nach hinten zu biegen.
»Ich weiß nicht, wer mich beauftragt hat!«, ruft Guybrush. »Ich hatte nur Kontakt mit zwei merkwürdigen Anwälten. Zuerst dachte ich, die beiden seien Zwillinge, aber ich glaube, sie sind nicht verwandt. Wahrscheinlich hatten sie nur das gleiche Pränatal-Upgrade.«
»So, so«, sagt Kiki. »Und du warst gar nicht neugierig? Hast nicht versucht herauszufinden, wer hinter den Anwälten steckt?«
»Nein!«, ruft Guybrush. »Ich schwöre es! Ich weiß es nicht!«
»Er lügt«, sagt Mickey.
»Ist die Story totaler Bullshit?«
»Nein«, sagt Pink. »Geweitete Pupillen. Erhöhte Atemfrequenz.«
»Das könnte auch an seiner Gesamtsituation liegen«, sagt Kiki.
»Zugegeben.«
»Finden wir’s heraus«, sagt Kiki. Sie bricht den linken Arm des Monsterbots ab.
»Du Miststück!«, ruft Guybrush.
Kiki beginnt langsam den Kopf des Monsterbots gegen seinen Körper zu verdrehen.
»Bob Vorstand!«, ruft Guybrush. »Die Anwälte arbeiten für eine Firma, die über zig verschiedene Holdings Bob Vorstand gehört.
«
»Hm«, macht Kiki und stellt den Monsterbot auf den Boden. »Bob Vorstand, sagst du …«
»Vielleicht hat es ihm nicht gefallen, dass du mit deinem Video seinen Sohn zu Fall gebracht hast«, sagt Pink.
»Der Trottel hat sich selbst zu Fall gebracht …«, sagt Kiki. Sie schüttelt den Kopf. »Das Wichsvideo? Darum geht es? Ehrlich?«
»Der Mann weiß ja nicht, dass sein Sohn nur einer unter vielen Wichsern war«, sagt Pink. »Und er hat keine Ahnung, dass du das Video nicht selbst veröffentlicht hast.«
»Für ihn hast du gezielt einen Anschlag gegen die Ehre seiner Familie geführt«, sagt Mickey.
»Ehre?«, fragt Kiki. »Meine Güte. Wann fangen sie endlich an, Testosteronhemmer ins Leitungswasser zu mischen?«
»Vielleicht hat er auch Angst vor dem, was du noch über seinen Sohn in der Hand haben könntest«, sagt Pink.
»Die Ehre eines Mannes …«, beginnt Guybrush.
»Ach, halt du doch die Fresse«, sagt Kiki. »Ich wäre zu gern dabei, wenn du Scarlett erklärst, dass all ihre kleinen Lieblinge zu Bruch gegangen sind.«
Guybrush sagt nichts.
»Aber mach dir nichts draus«, sagt Kiki, »du hast größere Probleme als Scarlett.«
Kiki wischt etwas von ihrem Smarm auf den Monitor hinter Guybrush. Es ist ein Artikel einer großen Clickbait-Seite. Sie gibt Guybrush einen Stups, und er dreht sich am Haken. Nun kann er die Schlagzeile lesen. Sie lautet: »Der Puppenspieler enttarnt! Du wirst nicht glauben, wer es ist!«
Kiki wendet sich zum Gehen. »Kommt, Kinder.«
»Ich werde dich umbringen, du Schlampe«, ruft ihr Guybrush hinterher. »Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Ich habe den dritthöchsten Kill-Count in ganz QualityCity! Ich habe mehr Leute erschlagen, als du in deinem Leben getroffen hast!
Eines Nachts, wenn du schon längst nicht mehr an mich denkst, wenn du dich in Sicherheit wiegst und in deinem Bett schläfst, werde ich dir ein gezacktes Messer ins Herz treiben und deinen toten Körper schänden.«
Kiki schüttelt den Kopf und dreht sich noch mal zu ihm um.
»Also, entschuldige, aber das war jetzt einfach nur saudumm«, sagt sie. »Mickey, tu der Welt einen Gefallen. Beende sein trauriges Leben.«
Mickey hebt den rechten Arm und jagt einen Stromstoß direkt in Guybrushs Herz. Kurz zappelt er, dann ist er tot.
»Oh, wow«, sagt Pink. »Ich, äh … du hast ihn gegrillt, Alter!«
»Was für ein Arschloch«, sagt Mickey. Strolch bellt.
»Ja, also«, sagt Pink, »ich schätze, in seiner augenblicklichen Situation war das wahrscheinlich wirklich nicht das Cleverste, was man sagen konnte.«
»Nein«, sagt Kiki. »Sicher nicht.« Sie seufzt. »Das wollte ich eigentlich vermeiden. Jetzt müssen wir hier sauber machen … Hat jemand ein Streichholz?«
»Ein Streichholz nicht«, sagt Mickey, »aber ich habe einen Flammenwerfer.«