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Das Auge

Violet erreichte das Kuppelzimmer über einen gesonderten Fahrstuhl, der in die Privaträume von Sir Laurence führte. Wie immer betrat sie zunächst das weitläufige, aber nüchtern eingerichtete Büro, wo ihr Großvater früher an seinem Schreibtisch gearbeitet hatte. Mittels einer Federkonstruktion ließ sein Stuhl sich nicht nur drehen, sondern auch kippen. Wippend hatte Larry seine Besucher empfangen, erinnerte sie sich, wippend die Tagesgeschäfte erledigt.

Vor Jahrzehnten hatte Violets Großvater alles Viktorianische, Altmodische und Überladene aus seinem Haus entfernt und die klaren Linien, die nach dem Krieg aufgekommen waren, eingeführt. Dazu gehörte auch der schwarz-weiß getäfelte Deckenbogen im Schlafzimmer, der die Glaskuppel stützte, unter der Larrys Bett stand.

Der Schreibtisch, der Sessel, die Kuppel, durch die nachts der Mond schien, alles erschien Violet wie immer. Während sie im Zwielicht durch die Räume ging, stellte sie sich vor, dass der Mann, der das Savoy durch seine Glanzzeit geführt hatte, immer noch am Schreibtisch saß, die Gästeliste kontrollierte und mit der ganzen Welt telefonierte. Als sie durch die nächste Tür trat, änderte sich das Bild. Hier waren Fremde eingezogen, gute Geister in Weiß, Torwächter, an denen man vorbei musste, wenn man ins Kuppelzimmer wollte. Violet begrüßte die Krankenschwestern Joanne und Ingeborg. Der Arzt, dem sie assistierten, war schon nach Hause gegangen. Die Schwestern bestätigten, dass der Großvater wach sei. Violet schob die Schiebetür gerade so weit auf, um durchzuschlüpfen, und schloss sie hinter sich wieder.

Der mitternachtsblaue Sessel, der Paravent, dessen Seidenstickerei eine japanische Raupe darstellte, man hatte sich bemüht, den Charakter von Larrys Schlafzimmer zu bewahren. Nur sein ausladendes Bett war durch ein schmales Lager ersetzt worden, an das man die Geräte besser heranschieben konnte. In diesem Bett lag Sir Laurence Wilder.

Früher einmal war er vom Personal verehrt, von manchen wohl auch geliebt worden, heute hatten ihn die meisten fast vergessen. Larry war zu einem Phantom geworden, das niemand mehr zu Gesicht bekam. Sir Laurence hatte sich selbst überlebt. Violet empfand das anders. Obwohl sie selbst inzwischen so etwas wie das Herz des Savoy darstellte, war ihr Großvater die Seele, die immer über dem Haus schweben würde, selbst wenn er eines Tages diesen Körper, der ihm den Dienst versagte, verlassen sollte. Violet liebte Larry. Sie allein erkannte noch die Merkmale des Mannes an ihm, der er früher einmal gewesen war, den mächtigen Schädel, dessen stahlgraues Haar sich in einen weißen Flaum verwandelt hatte, die entschlossenen Lippen, die nach schwerer Krankheit verstummt waren. Und das Auge. In seinen reglosen Zügen war nur das rechte Auge lebendig geblieben. Seit Violet geboren worden war, hatte dieser Blick auf ihr geruht. Mit diesem Blick hatte Sir Laurence seine Zeit gesehen, London und sein Hotel. In diesem Blick war er noch der Alte, der wichtigste Mensch für Violet, bei dem sie heute Zuflucht suchte.

»Schwester Joanne sagt, dass du zweimal Nachschlag vom Pudding wolltest«, begann sie. »Hat er dir so gut geschmeckt?«

Das Auge gab keinen Kommentar dazu ab. Larrys Vorliebe für Süßigkeiten war bekannt. Violet lief in die Nische, wo die Hundedecke lag. Trudy war bei ihrem Eintritt aufgesprungen, hatte ihr Lieblingsplätzchen aber nicht verlassen.

»Na du, wie geht es dir?« Sie streichelte das strubbelige Hundefell. »Passt du auch gut auf meinen Großvater auf?«

Mit einem Hecheln gab Trudy bekannt, dass sie den ganzen Tag nichts anderes tue.

»Ich habe dir etwas mitgebracht.« Violet war in der Hotelküche auf Betteltour gewesen. Maître Dryden, der Chefkoch persönlich, hatte ein wenig Leber für Trudy klein geschnitten. Seit der Hund Sir Laurence praktisch das Leben gerettet hatte, galt er als Maskottchen des Savoy. Trudy stürzte sich auf den Leckerbissen.

Wie bei jedem Besuch zog Violet den Sessel an Larrys Bett heran und setzte sich. Sie suchte nach einem Thema, um dem Großvater nicht gleich von dem Wasserschaden erzählen zu müssen. Ihr Blick fiel auf die fernöstliche Raupe auf dem Paravent.

»Wir haben ein interessantes Paar zu Gast«, plauderte sie. »Eine wunderschöne Frau aus Okinawa, sie reist als Geisha mit ihrem Begleiter. Er ist Geschäftsmann. Ayumi ist unglücklich mit dieser Beziehung, aber es ist schwer, ihr einen Rat zu geben, weil unsere Kulturen sich so stark voneinander unterscheiden. Ich glaube trotzdem, ich habe ihr geholfen. Ich hoffe es zumindest.«

Violet sprach weiter, erzählte kleine Begebenheiten, fachsimpelte über Neuigkeiten aus dem Hotel, Klatsch und Tratsch durften auch nicht fehlen. Und so hatte sie bald das Gefühl, ein richtiges Gespräch zu führen, obwohl es im Grunde nur ein Monolog war. Meistens gelang es ihr, mit ihrem Großvater in einen Gedankenfluss zu kommen, der sich anfühlte, als ob es eine Diskussion wäre, bei der ihr Gegenüber eine wichtige Rolle spielte. Ein Gedanke, einmal ausgesprochen, führte zum nächsten, Violet entdeckte Abzweigungen und Labyrinthe, aus denen sie sich wieder herausarbeiten musste. Sie formulierte Gefühle, die sie oft selbst überraschten, und war imstande, ihre derzeitige Lage von den aufgebauschten Ängsten einer Frau zu unterscheiden, die sich oft zu viel zumutete.

Während dieser nächtlichen Gespräche tauchte immer wieder die Sorge auf, dass sie trotz aller errungenen Erfolge nur ein Spielball des Schicksals war, das Sir Laurence ihr übergestülpt hatte. Seine Verfügung, dass Violet und nicht Henry das Savoy leiten sollte, verwandelte sich dann in einen Teufelspakt, aus dem es kein Entrinnen gab. Wenn sie diese Dinge ansprach, formulierte sie sehr vorsichtig, da sie fürchtete, dass es Larry nicht entgehen würde, wenn sie ihm die Schuld für ihren Lebensweg gab. Violet bemühte sich, die Frage von Schuld so weit es ging aus ihrer Gegenwart herauszuhalten. In diesem sich ständig wandelnden Jetzt traf sie Entscheidungen und lebte mit den Folgen.

Doch es gab eine Schuld, die für immer auf ihr lastete. Sie hatte einen starken, guten und ehrenwerten Mann geliebt, John Mankievicz, den Hausmechaniker. Drei Jahre lang waren sie ein Paar gewesen. Drei Jahre verbrachte Violet die meisten Nächte in Johns Mansarde unter dem Dachfirst des Savoy, auch bei Frost und Schnee oder wenn sich die alten Schindeln von der Sonne derart aufheizten, dass man kaum noch atmen konnte. John war ein Mensch, der aus der Zeit gefallen zu sein schien, während Violet die neue Zeit repräsentieren wollte. Er war ein schweigsamer Parsifal, sie musste für das Radio zwangsläufig eine Jongleurin mit Worten sein. Er war ein Mann mit mächtigen Armen und zärtlichen Händen, sie fühlte sich stets zu mager und nervös, weil sie sich zu viel zumutete, in ihrer Furcht, irgendetwas zu verpassen. Violet und John waren glücklich und unglücklich miteinander gewesen. Oft hatte sie vorgehabt, ihn zu verlassen, immer war sie geblieben.

Ungefähr zu der Zeit, als sie das Savoy übernehmen sollte, hatte es einen Unfall gegeben. Ein Hotelgast misshandelte eine Stenotypistin, die er auf sein Zimmer bestellt hatte. John, der das mitbekam, ging dazwischen. Bei der folgenden Auseinandersetzung stürzte der Gast unglücklich aus dem Fenster und war sofort tot. Es ließ sich nicht eindeutig feststellen, ob der Mann wirklich gefallen war oder ob ihn der bullige John hinuntergestoßen hatte. Für John wäre es selbstverständlich gewesen, sich der Polizei zu stellen. Das war der Augenblick, als Violet den Fehler ihres Lebens begangen hatte. Sie bat John, zu schweigen. Das Hotel war in einer schwierigen Lage, Violet wollte den Makel eines Totschlags von ihrem Haus fernhalten. Tatsächlich konnte sie die Umstände unauffällig bereinigen, die Polizei glaubte Violets Version.

Bis zu jenem Tag, als John das Opfer jener Lüge wurde, die sie ihm aufgezwungen hatte. Wegen Sittenwidrigkeit wurde die Stenotypistin festgenommen. Um ihre eigene Haut zu retten, lieferte sie John ans Messer. John Mankievicz wurde verhaftet, man leitete ein Verfahren wegen Totschlags gegen ihn ein. Violet nahm an, mit dem richtigen Verteidiger werde er in kürzester Zeit wieder freikommen. Doch die renommierte Anwaltskanzlei wählte die falsche Strategie, John geriet immer tiefer in die Verstrickungen einer Schuld, die ihm nicht anzulasten war. Es stellte sich heraus, dass der tote Hotelgast ein Widersacher von Sir Laurence und damit auch von Violet gewesen war. John wurde unterstellt, er hätte seiner Geliebten helfen wollen, diesen Mann loszuwerden. Die Anklage wurde auf Mord ausgeweitet, Violet sollte in die Sache mit hineingezogen werden. In dieser Situation legte John ein vollständiges Geständnis ab. Er, der die Lüge hasste, nahm durch seine Lüge die alleinige Schuld auf sich und rettete damit Violet. Bevor es zur Verurteilung kam, öffnete er sich mit dem zugeschliffenen Stiel eines Löffels die Adern und verblutete nachts im Gefängnis. Er hatte sich nicht von Violet verabschiedet. An keinem Wort, keiner Regung hätte sie ablesen können, was er vorhatte. Er konnte mit der Lüge nicht leben und hatte Violet zurückgelassen, die nun mit der Schuld leben musste.

Sie sah den gelähmten Großvater an. Aufmerksam war sein Auge auf sie gerichtet. Violet hatte ihm damals Johns Selbstmord verheimlicht, auch heute wollte sie nicht darüber sprechen. Larry konnte sich nicht bewegen, nicht reden, aber er hörte, er sah und fühlte. Er war bei klarem Verstand, und auch wenn kaum noch etwas nach außen drang, nahm er alles wahr, die Verstörung seiner Enkelin, ihre Zerbrechlichkeit, ihre Stärke.

»Es wird alles gut gehen, Großvater«, lächelte sie, als sie seinen wachsamen Blick bemerkte. »Das bisschen Wasser in der Tydlehoff-Suite, ich kriege das schon hin.« Nachdenklich stand sie auf. »Ach ja, was ich dich noch fragen wollte: Judy überlegt, ob es nicht richtig wäre, Mr Sykes endlich seinen wohlverdienten Ruhestand genießen zu lassen. Die Arbeit wird allmählich zu schwer für ihn.« Sie beugte sich zu Larry. »Gibst du mir deine Erlaubnis?«

Üblicherweise lagen Larrys Reaktionen in der Art, wie sich sein Lid über das Auge senkte. Manchmal schimmerte ein winziges Lächeln in seinem Blick, manchmal schweifte das Auge auch ab, wenn ihn ein Thema nicht interessierte. Violet wartete, wie er sich bemerkbar machen würde. Plötzlich spürte sie eine schwache Berührung an ihrem rechten Bein. Sie fuhr zusammen. Hatte der Hund sich unbemerkt herangeschlichen? Nein, Trudy lag sattgefressen auf der Decke. Violet rückte vom Bett ab und bemerkte die beiden Finger von Larrys linker Hand, die sich bewegten. Der Zeige- und der Mittelfinger Larrys schienen Violet zuzunicken. Sie sagten Ja auf ihre Frage.

»Danke, Großvater.« Sie küsste ihn. »Morgen spreche ich mit Mr Sykes.« Sie verließ das Kuppelzimmer in der Überzeugung, dass die Gespräche mit ihrem Großvater die wichtigsten für sie waren. Durch ihn wurde ihr Kopf klar und ihr Sinn leicht.

* * *

»Was machen Sie hier?«

»Das wollte ich Sie fragen.«

»Aber ich frage Sie.«

»Und ich frage Sie: Was machen Sie hier?«

»Ich habe zuerst gefragt.«

Mr Sykes zog seine Frackweste stramm. »Ich bin der Chefbutler des Hotel Savoy. Und wer sind Sie? Was machen Sie in meinen Privaträumen?«

Sein Gegenüber trug keinen Frack, sondern einen schlichten braunen Anzug. Er hielt einen Koffer in der Hand, den er nun abstellte. »Ich bin der neue Chefbutler des Hotel Savoy und wollte mir meine Privaträume mal ansehen.«

Wenn Mr Sykes in diesem Augenblick einem unbekannten Zwillingsbruder gegenübergestanden wäre, hätte er nicht überraschter, konsternierter und sprachloser sein können. »Der neue … der neue was?«, war alles, was er hervorbrachte.

»Hat man’s Ihnen noch nicht gesagt?« Mit bedauerndem Schmunzeln legte Timothy Cordle den Kopf schief. »Ach herrje, dann ist das wohl ein Schreck in der Abendstunde für Sie.« Er trat einen Schritt auf Sykes zu, den er um Haupteslänge überragte. »Na, besser jetzt als nie, meinen Sie nicht auch? Denn erfahren müssen Sie’s ja irgendwann.«

Mr Sykes zeichnete sich durch eine gesunde britische Hautfarbe aus, mit anderen Worten, er lief das ganze Jahr blass durch das Hotel. In diesen Sekunden wurde das Gesicht des alten Mannes jedoch noch fahler. »Was denn … erfahren?«

»Sie sollen sich ein bisschen ausruhen, Sir«, antwortete Cordle salopp. »Ihren Frack einpacken, die Lackschuhe und den kleinen Probierbecher, den Sie während der Galadinners um den Hals tragen. Weil den Wein, mein Bester, den verkoste von nun an ich.« Mit diesen Worten marschierte Cordle ungezwungen in die Räume, die Mr Sykes seit annähernd vierzig Jahren bewohnte.

Begonnen hatte Sykes wie so mancher als Laufbursche, später als Valet. Schließlich wurde er zum Supervisor aller Hausdiener ernannt. Erst im Alter von einundvierzig Jahren machte Sir Laurence ihn zum Chefbutler des Savoy. Queen Victoria feierte in diesem Jahr ihr diamantenes Thronjubiläum. Die meisten Monarchen, die den Feierlichkeiten beiwohnten, stiegen im Savoy ab. Mr Sykes hatte Könige, Diktatoren und Kardinäle bedient, er hatte das Savoy während des Großen Krieges bewacht, war Zeuge des Steigens und Fallens von Premierministern und Regierungen gewesen. Gemeinsam mit Sir Laurence hatte er sich durch die Wirtschaftskrise gekämpft und war immer beherrscht, elegant und höflich geblieben. Während der vielen Jahre als oberster Fürsorger des Hauses hatte er gelernt, dass wahre Autorität sich nicht durch Lautstärke auszeichnete.

Nachdem er die erste Verwirrung überwunden hatte, trat er Timothy Cordle in den Weg. »Es täte mir leid, Sir, wenn ich einen Türsteher bitten müsste, Sie hinauszubegleiten. Entweder Sie verlassen freiwillig meine Wohnung, oder man wird Ihnen den Weg weisen.«

Groß und schlank, wie er war, konnte man Timothy Cordle leicht für einen eleganten Menschen halten. Doch sein wahrer Gestus war vor allem eines, flüchtig. Wendig sein Schritt, glatt seine Gesten, undefinierbar das Lächeln. Tiefe Falten zeichneten seine Wangen, als ob er in jungen Jahren schon an einer schweren Krankheit litt. Das Haar war schwarz und glatt nach hinten gescheitelt, die Hände kräftiger als erwartet und dicht behaart. Timothy Cordle konnte der unterwürfigste Mensch auf Erden sein, wenn es seinen Interessen diente, und der grausamste, wenn er sich sicher fühlte.

»Legen Sie es nicht darauf an, alter Mann.« Er rührte sich nicht vom Fleck. »Ich komme, und Sie gehen, so sieht es aus. Ich werde hier abends meine Würstchen braten, werde furzen, Portwein trinken und die eine oder andere Hausdame vernaschen. Das ist meine Zukunft. Sie sind die Vergangenheit, und es gibt nichts, was Sie daran ändern könnten.«

»Ich könnte zum Beispiel der Hoteldirektion Mitteilung davon machen, dass der unverschämteste Barbar, der mir je untergekommen ist, sich in dieses Haus verlaufen hat.« Mr Sykes griff zum Telefon.

»Gute Idee, machen Sie Mitteilung. Sie können meinetwegen auch Männchen machen, ändern werden Sie trotzdem nichts.«

Sykes nahm den Hörer ab. »Hallo, Mary-Anne, verbinden Sie mich bitte mit Miss Mason.« Eine Falte tauchte an seiner Nasenwurzel auf. »Natürlich, nein, wenn Sie gerade bei Sir Laurence ist, dürfen wir nicht stören. – So, aha, morgen erst wieder. Dann geben Sie mir doch bitte Mrs Wilder.« Er wartete und vermied es währenddessen, Cordle anzusehen. »Nicht mehr im Haus? Ach, es ist ja schon …« Er versagte sich den Blick auf die Wanduhr, da Cordle davor stand und den vergilbten Kupferstich betrachtete, den Mr Sykes vor Jahrzehnten dort aufgehängt hatte. »Schon gut, Mary-Anne. Dann muss es eben warten.«

Er legte auf. Gefühle, die er nicht an sich kannte, brachiale, urweltliche Gefühle spukten in dem alten Mann und trieben seinen Blutdruck hoch. Unmerklich griff er sich ans Herz. »Bitte gehen Sie jetzt.«

»Hat nicht geklappt, nein?«, lächelte Cordle. »Ist nicht zu sprechen, Mrs Judy, ja?«

»Verlassen Sie meine Wohnung, Sir.«

»Cordle ist mein Name, Timothy Cordle.« Als ob die Situation nicht aufs Äußerste angespannt wäre, streckte er Mr Sykes die Hand hin. »Kommen Sie, altes Haus, ich will Sie nicht fressen. Bin im Grunde ein umgänglicher Mensch. Wir zwei werden uns wegen der Wachablöse doch nicht in die Haare kriegen, oder?«

»Es gibt keine Wachablöse«, zischte Sykes, bleich wie sein Frackhemd.

Cordle ging zu seinem Koffer. »Gemütlich haben Sie es hier, das muss man Ihnen lassen. Ich hatte bei Lord Trentham auch ein nettes Zimmer, aber Ihre Bude …« Er schnalzte genießerisch mit der Zunge. »Kompliment. Am Monatsersten fange ich an. Bis dahin müssen Sie hier raus sein. Lassen Sie bloß nichts vom Hotelsilber mitgehen, sonst hängt man das später mir an!« Tim Cordle fand seinen Witz köstlich, nahm lachend den Koffer und verließ die Welt von Mr Sykes.