Einstieg in das Thema: Blick ins Lexikon
Bei meinem Versuch, die Eurokrise verständlich zu machen, werde ich, wie schon angekündigt, auch auf Wikipedia-Artikel zurückgreifen. Wikipedia ist die frei im Internet verfügbare Online-Enzyklopädie, deren Inhalte von vielen fleißigen ehrenamtlichen Artikelschreibern erstellt werden. Warum betone ich das so besonders? Auf meiner Suche nach einem einfachen Einstieg ins Thema habe ich festgestellt, dass es gar nicht so leicht ist, etwas Gescheites zu finden, das einem schnell auf den Weg hilft und klare Informationen bietet.
Natürlich gibt es wissenschaftliche Beiträge, einige Bücher, aber vor allem eben viel fachliches Kauderwelsch und politisch überzeichnete Darstellungen. Da ist es doch eigentlich ganz naheliegend, als ersten Schritt einen Blick ins Lexikon zu werfen. Früher, als bei den Eltern noch ganze 24-bändige Wissensreihen im Bücherregal standen, war das ganz selbstverständlich. Ein unbestreitbarer Vorteil von Wikipedia im Internet ist aber, dass dieser Regalplatz heutzutage online ausgelagert, also für nahezu jedermann zu jeder Zeit bequem verfügbar ist und dazu noch einen akzeptablen Aktualitätsgrad aufweist. Zwar gibt es keine absolute Sicherheit, dass die dort verwendeten Quellen alle sauber recherchiert wurden. Mit ganz blindem Vertrauen sollte man also auch hierbei nicht zu Werke gehen. Aber mein Anspruch wird es nicht sein, die Eurokrise wissenschaftlich fundiert zu analysieren, sondern ich will sie für Sie und für mich erlesen und auf einfache Weise erklären. Und dafür eignen sich die Inhalte von Wikipedia durchaus sehr gut.
Als ich mich zum Einstieg nun mit den ersten Wikipedia-Artikeln zur Eurokrise beschäftigte, war ich von der Informationsfülle doch etwas erschlagen. Die Online-Schreiber hatten eine wahrhaft akribische Faktenbasis geschaffen, die das Thema in seiner zeitlichen Abfolge genau zu erfassen und auf eine vergleichsweise nüchterne Art und Weise darzustellen sucht. Diese sachliche Art aber hat mich beeindruckt, weil bei vielen anderen Versuchen, sich dem Thema zu nähern, oft schnell klar wurde, dass hier Autoren am Werk waren, denen es nicht um Aufklärung, sondern eher um persönliche Meinungsmache ging. Solche Überlagerungen machen es dann insgesamt schwierig, wenn man selbst eigentlich einige Niveaustufen darunter anfängt und zunächst auf der Suche nach einem grundsätzlichen Verständnis ist. Geht man zudem von einer breiten Masse an Unwissenden (einschließlich meiner selbst) aus, die eher ungehalten wird, wenn ihr „Talkshow-Argumente“ oder plumpes Agitieren angeboten werden, ist es jedenfalls schwierig, immer die wirklich relevanten Informationen herauszufiltern.
Der Ansatz der Wikipedia-Artikel kommt nun zum Glück recht unaufgeregt daher: Man will dort über den Sachverhalt als solchen informieren und damit zunächst keine Politik betreiben (wobei man auch das natürlich nie zu 100 Prozent ausschließen kann, weil letztlich unbekannt ist, wer die Autoren hinter den anonymen Usernamen sind). Die stark gelebte lexikalische Philosophie in der Wikipedia-Community hilft aber zumindest, die zuvor beschriebenen überlagernden Störgeräusche von der Sachdebatte etwas abzutrennen.
Dem unendlichen Verweiszusammenhang entkommen, Übersetzungshilfe ohne Fachchinesisch
So sachlich die Artikel aber einerseits von der Tonalität herüberkommen, so verdichtet und ‚verwissenschaftlicht‘ wirken sie andererseits durch allerlei Fremdwörter und wirtschaftliche Fachbegriffe. Und auch wenn man es nicht genug anerkennen und dafür danken kann, dass sich überhaupt Menschen gefunden haben, die sich des Themas im Internet annehmen und es für alle aufarbeiten, so sind die Artikel teilweise eben trotzdem leider nicht immer geeignet, das Thema Eurokrise einer breiteren Öffentlichkeit besser verständlich zu machen. Aber das gilt natürlich nicht nur für die Wikipedia-Artikel, sondern im Prinzip auch für die zahlreichen anderen Quellen, derer ich mich für dieses Vorhaben bedient habe.
Insofern ist das ein Grund mehr, den Versuch zu wagen, es für uns alle noch einfacher und verständlicher erklären zu wollen, ja, hier gewissermaßen ‚Eurokrise für Dummies‘ zu praktizieren, auch wenn ich diese Formulierung eigentlich nicht mag. Denn schließlich ist es nicht unsere Schuld, wenn diejenigen, die von uns ein politisches Mandat bekommen haben, nicht dazu in der Lage sind oder sich nicht die Mühe machen wollen, uns die Eurokrise zu erklären.
Erklärungsschirm = Basiswissen Eurokrise
Nachdem ich nun einen ersten kurzen Überblick über meinen Einstieg in und meine Annäherung an das Thema gegeben habe, starte ich also einfach meinen Versuch. „Scheitern als Chance“ war einst schon das Motto von Christoph Schlingensief – und in diesem Sinne lade ich Sie jetzt noch einmal ein, mit unter meinen Erklärungsschirm zu kommen. Verweilen Sie doch einen Moment. Ich würde mich sehr freuen.