Spielsachen zum Liebhaben
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Kinder entwickeln dabei: Liebe, Empathie, Zuwendung geben und nehmen, trösten, Gefühle äußern, Zwiegespräche führen, Freundschaften pflegen, sich verkleiden und beim Tun »als ob« in andere Rollen schlüpfen, Alltagstätigkeiten wie an- und ausziehen, waschen, putzen, kochen usw. Leben in Gemeinschaft und soziales Verhalten.
Alle Kinder brauchen Spielzeug zum Liebhaben. Puppen und Stofftiere eignen sich besonders gut dazu. Im Spiel mit ihnen lernen die Kleinen, ihre Gefühle zu äußern. Sie können diese Spielgefährten mit zärtlicher Zuneigung überschütten, sie in den Schlaf wiegen, herzen, aber auch ausschimpfen. Da Kinder einer Puppe oder einem Teddy manchmal mehr anvertrauen als einem Erwachsenen, sollten wir ihre Zwiegespräche respektieren und möglichst nicht stören.
Puppen sollten nur so groß sein, dass man sie überallhin mitnehmen kann. Puppen bis zu einer Größe von etwa 50 cm empfinden Kinder als eigene »Kinder«.
Puppen und Stofftiere sind für Mädchen und Buben Freunde und Vertraute, lange bevor sie freundschaftliche Beziehungen zu anderen Kindern anknüpfen. Sie teilen über Jahre Freude und Kummer der Kinder und spenden ihnen Trost und Sicherheit beim Einschlafen. Sie helfen ihnen, Verlassenheitsgefühle zu überbrücken. Darum sind Spielsachen zum Liebhaben nicht nur für Mädchen wichtig, Jungen haben sie genauso nötig!
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Im Puppenspiel ahmt das Kleinkind nach, was es selber erlebt. Kinder sind gute Beobachter. Oft sind Eltern oder Erziehende überrascht, wie genau ihr eigenes Verhalten im Spiel der Kinder wieder auftaucht. Kinder tun »als ob«, sie schlüpfen im Spiel in eine andere Rolle. Beim Nachahmen »kopieren« sie Verhalten und Handlungen der Menschen ihrer Umwelt. Sie übertragen menschliche Aktivitäten auf Spieldinge; Puppen und Teddybären werden gefüttert, gekleidet, schlafen gelegt, gewaschen, frisiert, ausgefahren, getauft usw. Puppen und Stofftiere brauchen ihre Fürsorge und Pflege. Auf diese Weise erleben Kinder soziales Verhalten und verarbeiten eigene Erlebnisse, Ängste und Wünsche, bauen Zuneigungen auf und üben sich im Rollenspiel.
Wer erinnert sich nicht an seinen ersten Teddybär oder Plüschhund? Keine Angst vor »Verweichlichung«! Kinder, die über Jahre mit ihrem geliebten Teddy spielen, ihn täglich mit ins Bett nehmen, auch wenn sie schon zur Schule gehen, werden trotzdem, oder gerade deswegen, reife Männer und Frauen mit Gemütstiefe und Bindungsfähigkeit.
Wir sollten froh sein, wenn unsere Kinder ein Spielzeug mit großer Intensität über lange Zeit lieben. In unserer schnelllebigen Zeit werden dauerhafte, zwischenmenschliche Beziehungen und sorgfältiger Umgang mit Material immer wichtiger. Geliebte Stofftiere und Puppen können in der Entwicklung eines Menschen eine Hilfe dazu sein. Kindliches Spiel ist gleichzeitig ein unbewusstes Einüben für spätere Tätigkeiten und Verhaltensweisen im Erwachsenenleben.
Spielimpulse für die Puppenecke
Wenn wir als Eltern oder Erziehende alltägliche Erlebnisse ins Puppenspiel der Kinder einbringen, können wir ihnen helfen, es noch lebendiger zu gestalten:
• Wenn ein Geschwisterchen kommt, lehren wir die Puppeneltern Babypflege: wickeln, baden...
• Auch eine Puppenwäsche will gelernt sein: Wäsche nach Material und Farbe sortieren, einweichen, durchdrücken, spülen, auswringen, aufhängen, eventuell bügeln.
• Einfache Speisen »richtig« kochen und backen: Suppen, Fruchtsalat, Käsekuchen, Brötchen usw.
• Kinder sind stolz, wenn sie mit ihrer Puppenfamilie im Garten ein Picknick veranstalten dürfen. Sie packen mit Wonne das Picknick in einen Rucksack und fahren mit dem Puppenwagen und einer Wolldecke zum »Picknickplatz«.
• Wie wär’s heute mit einer Puppeneinladung oder einem Geburtstagsfest? Auch Hochzeit und Puppentaufe sind beliebte Aktionen.
• Ein Arztkoffer und Verbandszeug kann tagelanges Spiel auslösen: Puppenkinder verarzten, Ambulanz spielen...
• Kindergarten- und Grundschulkinder spielen mit ihren Puppen und Spieltieren gern Vorlese- oder Bilderbuchgeschichten nach.
• Mit Haarbürsten, Kämmen, Spangen und Schleifen, Schals und einem Spiegel richten sich Kinder einen Frisiersalon ein.