Murmeln sind eine runde Sache
Kinder entwickeln dabei: gezieltes Treffen, Achtsamkeit, Ausdauer, die Feinmotorik der Finger und die Augen-Hand-Koordination, Sammelfreude.
Wer erinnert sich nicht an das Spiel mit den bunten Kugeln aus Ton, Stein, Glas oder Stahl, mit denen wir als Kinder Murmeln spielten? Das traditionelle, immer jung gebliebene Murmelspiel trägt viele Namen wie etwa Schusser oder Klicker. Die großen, besonders schönen Glasmurmeln mit den farbigen Mustern im Innern heißen je nach Gegend etwa Welt, Kugel, Bomber, Bucker, Schieber oder Glaser. Der Name Murmel kommt von Marmor, denn mit kleinen Marmorkugeln haben schon die alten Römer gespielt und der »kleinen runden Sache« damit den Namen gegeben.
Murmeln macht einfach Spaß! Das wussten nicht nur unsere Eltern und Großeltern oder die alten Römer, schon die noch älteren Ägypter haben mit Murmeln gespielt. Damit dieses faszinierende Spiel nicht in Vergessenheit gerät, sollten wir Kindern schöne, bunte Murmeln schenken, zum Träumen, Staunen und Spielen: allein, zu zweit und in der Gruppe.
Eine Zeitlang hat der Asphalt die Murmeln bei uns vertrieben. Heute sind sie wieder im Kommen. Mir gefallen die gläsernen am besten. Sie sind in vielen wunderschönen Farben erhältlich. Kinder sind besonders von den Mustern im Innern der Glaskugeln fasziniert. Das Murmelspiel wird interessanter, wenn man Kugeln in verschiedenen Größen hat und natürlich auch aus unterschiedlichem Material.
Klangmurmeln: Seit einiger Zeit gibt es auch Klangmurmeln. Sie bieten uns die Faszination der bekannten Qigong-Kugeln aus China, nur in klein. Diese klingenden Glücksmurmeln erregen durch ihr sanftes Klingen die ganze Aufmerksamkeit der Kinder. Sie sind ein besonderes Geschenk, das zum meditativen Spielen und märchenhaften Träumen verlockt.
Kugelbahnen in allen Farben und Formen
Die meisten Kleinkinder kommen mit diesen geheimnisvollen Kugeln zuerst über eine Kugelbahn in Berührung. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Kinder vor Freude quietschten, wenn die farbigen Murmeln über die Holzkugelbahn im Zickzack hin- und herrollten, im Loch verschwanden, auf die untere Rille plumpsten und am Schluss mit scheppernden Geräuschen zum Stillstand kamen.
In Spielzeugläden findet man heute Kugelbahnen in allen Formen, Größen und Farben, aus naturbelassenem Holz oder Kunststoff.
Spielimpulse für Murmeln, Klicker Co
• Um richtig toll spielen zu können, sollten die Kinder einen Zugang zu mindestens 30 bis 50 Stück Murmeln in verschiedenen Größen, Farben und Materialien haben.
• Aufbewahrt werden sie in Baumwollbeuteln mit Zugband oder Murmelsäckchen aus Samt.
• Achtung: Murmeln, die einen kleineren Durchmesser als 32 mm haben, sind nicht für Kinder unter 36 Monaten geeignet, da sie diese verschlucken könnten.
• Gespielt wird im Garten, in Anlagen, auf dem Spiel-und Pausenplatz, im Hauseingang oder im Zimmer. Wo sich keine Löcher in die Erde graben lassen, benützt man Mulden in Schachteldeckeln, zeichnet mit Kreide ein »Loch« auf den Boden oder legt beim Spielen im Haus einen Fadenkreis auf den Spannteppich. In eine Kartonschachtel schneiden wir kleine Tore ein und benützen sie als Ziel.
Wurf- und Rolltechniken
Wer seinen Kindern Murmeln schenkt, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen, ihnen einige Spiele weiterzugeben und natürlich die Spielregeln dazu. Dann brauchen die Kinder nur noch ein paar Freunde und einen geeigneten Murmelplatz und los geht das »Klickern« um die Wette! Zum Werfen oder Rollen der Murmel gibt es ganz verschiedene Techniken. Hier ein paar Anregungen für Sechs- bis Neunjährige.
Beim Gelenkwurf wird die Murmel locker zwischen gekrümmten Daumen und Zeigefinger gehalten und aus dem Handgelenk zum Ziel geworfen.
Beim Schieben rollt man die Murmel mit dem Zeige- oder Mittelfinger nach vorn.
Beim Daumenschuss liegt die Murmel auf dem gekrümmten Zeigefinger und wird mit dem Daumen nach vorn gespickt. Der Knöchel des Zeigefingers ruht dabei seitlich auf dem Boden und die Hand sollte nicht bewegt werden.
Beim Schnippen wird die Murmel mit Zeige- oder Mittelfinger leicht oder fest (je nach Entfernung) geschnippt. Hierzu schnalzt man die Finger vom Daumen weg.
Schusswechsel: Es braucht mindestens zwei Spieler und sechs Murmeln pro Person. So geht’s: Am besten spielt ihr dieses Spiel auf der Wiese, im Wald oder auf Sand. Grabt ein kleines Loch und zieht fünf Schritte davon entfernt eine Wurflinie. Nacheinander versucht ihr nun, immer eine Murmel ins Loch zu schießen. Wer trifft, darf alle daneben geschossenen Murmeln behalten. Wer keine Murmeln mehr hat, scheidet aus. Die anderen machen weiter, bis nur noch ein Spieler übrig ist.
Pyramide: Es braucht mindestens zwei Spieler, eine Murmel pro Person. So geht’s: Malt mit Kreide ein langes Dreieck auf den Boden. Teilt das Dreieck in zehn Felder und schreibt die Punkte 1 bis 10 hinein. Zieht in zwei Schritten Abstand die Wurflinie. Jetzt spickt ihr nacheinander eure Murmeln in Richtung der eingezeichneten Pyramide. Ziel ist natürlich, dass die Murmel in der Spitze der Pyramide, die zehn Punkte gibt, liegen bleibt. Wer nach zehn Runden am meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Ritterburg: Es braucht: Mindestens zwei Spieler und mindestens zehn Murmeln pro Spieler. So geht’s: Ein Spieler ist der Ritter und baut aus fünf seiner Murmeln (vier als Grundmauer, eine als Turm) eine Burg. Dann zieht ihr im Abstand von fünf Schritten die Wurflinie. Alle anderen Spieler (ohne Ritter) versuchen nun nacheinander, von der Wurflinie aus die Ritterburg mit ihren Murmeln abzuschießen. Wem das gelingt, darf die Burg-Murmeln und alle daneben geschossenen Murmeln behalten. Der Gewinner der Runde ist Ritter in der nächsten Runde. Wer nach sechs Runden am meisten Murmeln erspielt hat, gewinnt.