Vom Sinn der Kreisspiele
Kinder entwickeln dabei: Freude am Zusammenspiel, ein Gespür für ihren Platz in der Gruppe, Neugier auf neue Bewegungsabläufe, singen und sprechen, Verständnis für Spielabläufe und Inhalt, Körperbewusstsein, Grob- und Feinmotorik, Schnelligkeit, Rhythmus, Gleichgewicht, Koordinations- und Reaktionsfähigkeit, Raumorientierung, Bewegung undTanz als Interaktions-und Kommunikationsform.
Spiele und Tänze im Kreis sind international und auf der ganzen Welt verbreitet. Sie haben etwas Archaisches und Elementares an sich und werden allerorts von Kindern und Erwachsenen ähnlich gespielt und getanzt. Sogar die Lieder und Motive gleichen sich. Märchen beginnen mit: »Es war einmal …« und enden zuweilen auf: »Wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute!«. Kreis- und Tanzspiele sind in gewissem Sinne dem Märchen verwandt. Sie enthalten wie diese Volkspoesie. Beiden ist mit dem Verstand allein nicht beizukommen, und beide erfreuen sich bei Kindern zwischen drei und acht Jahren großer Beliebtheit. Denken wir etwa an: »Ich bin ein Musikant«, »Dornröschen ist ein schönes Kind«, »Schwesterchen, komm tanz mit mir« oder »Ringel, Ringel, Rose, schöne Aprikose«.
Mädchen und Jungen sind fasziniert von Singtänzen, Reigen und Kreisspielen verbunden mit Fangen, Raten, Darstellen, Nachahmen. Das Tanzen in der Gruppe macht Spaß. Da Kinder in der heutigen Zeit zu Hause normalerweise zu wenig Spielgefährten haben, bereiten ihnen Kreisspiele in der Krippe, im Kindergarten und der Grundschule viel Freude, Bewegung und ein gutes Gruppengefühl.
Indem das Kind im Kreis spielt, erlebt es die Kreisgestalt. Im Kreis mitmachen bedeutet nicht nur, aufgenommen sein in irgendeine beliebige Gruppierung: Denn hier ist nicht einer an der Spitze, und keiner ist stets der Letzte. Jeder kann Anfang sein und Ende und ist bald das eine und bald das andere.
Kreisspiele sind eine besondere Einübung in soziales Tun und Erleben. In ihnen wird Gemeinschaftsgeist sichtbar. Sie sind eine Urerfahrung der Demokratie. Der Kreis besteht aber nicht nur aus Peripherie, zu ihm gehört die Mitte. Ob das Zentrum durch ein Kind oder ein Kinderpaar markiert ist, um das sich die anderen herumbewegen, oder ob es unsichtbar bleibt, die ruhende Mitte ist immer mit im Spiel.
Der Kreis ist Symbol dafür, dass Anfang und Ende zusammengehören und an jedem Punkt möglich sind; er ist auch Symbol dafür, dass Dynamik und Ordnung gleichzeitig sich nur verwirklichen lassen, wenn es diese ruhende Mitte gibt. Es ist immer ein oft auch unsichtbares Zentrum, welches die Bewegung zusammenhält, welches Zersplitterung und Auflösung verhindert, gleichgültig, ob es sich um eine Kinderschar handelt oder um Gedanken und Gefühle im Menschen.
Weil Tanzspiele dynamische Ordnung um eine ruhende Mitte herum verkörpern, sind sie in unserer turbulenten Zeit von besonderer Aktualität. In ihnen bewahrt sich wohl Traditionelles; aber vom Spiel der Kinder bis hin zum Volkstanz geht es um keine versteinerten, sondern um lebendige Überlieferungen mit Variationen von Ort zu Ort, von Zeit zu Zeit. In ihnen wird das Gestern mit dem Heute verbunden, oft durch kleine Abwandlungen.
Längs- und Breitenkreise auf dem Erdball, die Bewegung der Gestirne und der Satelliten, der Kreislauf der Jahreszeiten, jener des lebensnotwendigen Wassers, aber auch der Umweltgifte und Abfälle, Kreisprozesse im menschlichen Organismus, die Tischrunde, in der man gesellig ist oder Konferenzen abhält, das Kreisen der Gedanken um ein Thema und der Kreis als berechenbare geometrische Form - das alles hat mit der Kreisgestalt zu tun, die das Kind in seinen Spielen gleichzeitig bildet und erfährt. Kreisspiele sind Grunderfahrungen für alle Lebensbereiche.
Abzählreime
Kinder entwickeln dabei: rhythmisches Sprechen mit gleichzeitigem Antippen der Spielpartner, sich in Geduld üben, bis das Endresultat bekannt ist, Frustrationsmomente aushalten, das »Schicksal« annehmen, denn der Abzählreim entscheidet, wer Spielleiter wird im nächsten Spiel, nicht die Kinder.
Humor, Surrealität und Fantasterei hausen im Abzählreim. Moral und Sturheit sind ihm fremd. Souverän lässt er das kunterbunte Leben durchschillern. Da gibt es Füchse, Kühe und Mäuse oder Kaffeebohnen, die nach Amerika reisen... Er spielt mit Lautmalereien Verstecken und spricht in unverständlichem Kauderwelsch wie: »Am dam dess« oder »Ellerle, sellerle sigerle, sa...« Er ist buntscheckig wie ein Resteteppich und launig wie das Wetter im April. Er kann spotten, verballhornen, provozieren. Wenn’s ihm passt, macht er aber auch auf sanftmütig und Poesie.
Abzählreime werden im Kreis gespielt
Vor Spielbeginn wählen sich die Kinder mit einem Abzählvers den Spielleiter oder eine Spielleiterin. Die Kinder suchen sich dabei immer die längste Prozedur aus! Der Abzählvers wird so lange ausgezählt, bis alle außer einem Kind ausgeschieden sind. Der Letzte darf jetzt das Kreis-, Sing-oder Fangspiel eröffnen und leiten. Hier ein paar Beispiele:
Ich und du, Müllers Kuh,
Müllers Esel, das bist du!
Ein Kind, das schon viele Erfahrungen gemacht hat mit diesem Abzählvers, hat mir mit Schalk in den Augen anvertraut, wie es die Spielregel für sich zurechtbiegt: »Wenn nur noch zwei Kinder übrig sind und ich auszählen darf, muss ich auf ›Ich‹ bei mir anfangen, dann scheidet der andere am Schluss automatisch aus und ich kann das Spiel eröffnen! Aber bitte nicht verraten, das soll jeder für sich alleine herausfinden!!!«
Eichen, Buchen, Tannen,
du musst fangen,
Tannen, Eichen, Buchen,
du musst suchen!
Ix, ax, ux, der rote Fuchs,
die graue Maus, und du bist raus!
Für die Fäuste
Ellerle, sellerle, sigerle, sa,
ribede, rabede, knoll!
Die Kinder stehen im Kreis und strecken beide Fäuste in die Mitte. Die Spielleiterin oder der Spielleiter sagt den Abzählvers auf und klopft dabei mit der Faust reihum im Versrhythmus auf alle anderen Fäuste. Die Faust, die bei dem Wort »knoll« berührt wird, scheidet aus, sie wird zurückgezogen. Der Abzählvers wird so lange fortgesetzt, bis nur noch eine Faust übrig bleibt. Das ist der Sieger. Er darf nun das Kreisspiel eröffnen und anführen.
Für die Füße
Die Kinder stehen im Kreis und strecken einen Fuß in die Mitte. Auf »sugg« können sie diesen zurückziehen oder stehen lassen. Die Mehrzahl scheidet aus. Bleiben am Schluss nur noch zwei Füße übrig, muss ein dritter aushelfen. Der »letzte Fuß« beginnt das Sing-, Fang- oder Kreisspiel.
»Eins, zwei, drei«: Abzählverse mit Zahlen
Abzählverse mit Zahlen sind bei Kindern sehr beliebt. Sie werden im Kreis gespielt. Hier ein paar Beispiele:
Eine kleine Kaffeebohne
reiste nach Amerika,
Amerika ist zugeschlossen
und der Schlüssel abgebrochen,
eins, zwei, drei
und du bist frei!
Ich bin Peter,
du bist Paul,
ich bin fleißig,
du bist faul.
Eins, zwei, drei,
du bist frei!
Eins zwei drei vier fünf sechs sieben,
eine Frau, die kochte Rüben,
eine Frau, die kochte Speck,
und du musst weg.
Morgens früh um sechs
kommt die kleine Hex’,
morgens früh um sieben
schabt sie gelbe Rüben,
morgens früh um acht
wird Kaffee gemacht,
morgens früh um neune
geht sie in die Scheune,
morgens früh um zehne
holt sie Holz und Späne,
feuert an um elfe,
kocht sie bis um zwölfe,
Krebse, Fische, Fröschebein,
und du musst sein!
Bei diesem langen Abzählreim wird nicht die letzte, sondern die erste ausgezählte Person zum Spielleiter.
Singtänze verlocken zur Bewegung
Schon Kleinstkinder beteiligen sich gerne an Reigenspielen und Singtänzen. Der Bezug des Reimes zur Bewegung und vor allem seine einfache musikalische Form laden zum Mitmachen ein. Ich denke da an das klassische Reigenspiel:
Ringel, Ringel, Reihe,
sind der Kinder dreie,
sitzen unter dem Hollerbusch,
machen alle husch, husch, husch!
Die zweijährige Nina hat diesen Ringeltanz in der Krippe gelernt. Sie liebt ihn und hat das kleine Singspiel ihrer sechs Monate jüngeren Cousine Johanna beigebracht. Die zwei Mädchen halten sich an den Händen und tanzen singend rundum. Auf »Husch, husch, husch!« versuchen die Kleinen in die Hocke zu gehen. Beide haben großen Spaß dabei! Sie lachen und kichern und fangen immer wieder von Neuem an. Manchmal kugeln sie bei »Husch, husch, husch!« gemeinsam auf den Stubenboden...
Hochzeitsreigen sind beliebt bei Mädchen
Kindergartenkinder lieben Hochzeitsreigen. Besonders die Mädchen träumen gerne von prinzessinnenhaften Brautkleidern und gehen ganz in diesem Singsang auf. In der Grundschule hingegen finden Jungen diese Kreisspiele zu »weiblich« und zu fade. Der achtjährige Stephan erklärte mir auf dem Schulhofplatz: »Bei uns spielen nur die Mädchen Kreisspiele in der Pause. Wir Knaben machen Räuber und Polizei!«
So wird gespielt:
Petersilie, Suppenkraut
wächst in unserm Garten.
Unser Ännchen ist die Braut,
soll nicht mehr länger warten.
Roter Wein, weißer Wein,
morgen soll die Hochzeit sein,
roter Wein, weißer Wein,
morgen soll sie sein.
Der »Bräutigam« geht außen um den Kreis herum und wählt bei der dritten Zeile hinter »Unser« schnell eine »Braut« aus, deren Namen dann gesungen wird. Bei der Wiederholung des Kehrreims tanzen die beiden im Kreis, die anderen klatschen alle dazu. Die »Braut« wird im nächsten Spiel zum »Bräutigam« und so geht das Spiel weiter, bis die Kinder nicht mehr mögen.
Nachahmungsspiele fördern die Reaktion
Eine große Gruppe unter den Kreisspielen bilden die Nachahmungsspiele. Es gibt zwei Typen: Im ersten stehen alle im Kreis und führen die Tätigkeiten pantomimisch zum Text aus, im zweiten steht ein »Vortänzer« in der Mitte (siehe gegenüber).
Hier das klassische Nachahmungsspiel und so wird gespielt: Alle Kinder stehen im Kreis, singen das Spiellied und ahmen die Tätigkeiten pantomimisch nach. Auf den Refrain in der Schlusszeile: »Alles dreht sich herum!« tanzen die Kinder um die eigene Achse.
Wollt ihr wissen, wollt ihr wissen,
wie’s die kleinen Mädchen machen?
Puppen wiegen, Puppen wiegen,
alles dreht sich herum.
Wollt ihr wissen, wollt ihr wissen,
wie’s die kleinen Buben machen?
Auto fahren, Auto fahren,
alles dreht sich herum.
Wer denkt sich andere Tätigkeiten aus wie: Kaffee trinken - Socken stricken - Bilder malen - Brücken bauen - Bücher lesen usw.
Nachahmungsspiel mit Vortänzer
Der zweite Typ der Nachahmungsspiele hat in der Kreismitte einen Vortänzer. Hier heißt der Refrain in der Schlusszeile meistens: »Und machen alle so wie ich!« Mit einem Abzählvers wird der Vortänzer bestimmt. Der stellt sich mitten in den Kreis, die anderen Kinder gehen singend im Kreis um ihn herum. Auf »Alle Kinder machen so wie ich« bleiben sie stehen. Der Vortänzer ruft die Tätigkeit laut in die Runde und macht sie mit großen Gesten vor. Das Spiel beginnt, die Kinder singen:
Ringel, Ringel, Rosen,
schöne Aprikosen,
Veilchen und Vergissmeinnicht,
alle Kinder machen so wie ich:
Sie setzen sich.
Sie strecken sich.
Sie waschen sich.
Sie kämmen sich.
Sie putzen Fenster.
Sie schreiben auf dem Computer.
Sie dirigieren ein Orchester usw.
Fangspiele im Kreis
»Katz und Maus«, dieses alte beliebte Fangspiel, verlangt ein genaues Beobachten und eine blitzschnelle Reaktion. Wer die Katze oder die Maus sein will, kann sich freiwillig melden. Bei zu vielen Anwärtern wird mit einem Abzählvers ausgewählt.
So wird gespielt: Die Kinder fassen sich an den Händen und bilden einen Kreis. Die Maus steht im Kreisinnern, die Katze draußen. Nun spielt sich folgender Dialog zwischen den beiden ab:
Katze: »Maus, Maus, komm heraus,
sonst kratz’ ich dir die Augen aus!«
Maus: »Ich will nicht!«
Katze: »Dann hol’ ich dich!«
Nach diesem Spieldialog flüchtet die Maus, so schnell sie kann. Der Kreis hilft ihr, indem er sie ungehindert aus dem Kreis heraus- oder in den Kreis hineinlaufen lässt. Die Katze wird daran gehindert, damit das Fangspiel spannend wird!
Die siebenjährige Christine gab mir folgenden Spielkommentar zu »Katz und Maus«: »Jagen ist schön! Darum will ich immer die Katze sein. Wenn ich die Maus sein muss, bekomme ich jedes Mal Herzklopfen, wenn ich denke, jetzt fängt sie mich! Und das mag ich nicht. Ich melde mich höchstens als Maus bei einer Katze, die schlechter laufen kann als ich!«
Fangspiele mit Platzwechsel
Neben den zahlreichen Fangspielen im Kreis gibt es auch Fangspiele mit Platzwechsel. Hier als Beispiel »Wilder Mann«.
So wird gespielt: Auf der einen Seite steht der »Wilde Mann«, auf der anderen die Kinder. Der Wilde Mann ruft: »Fürchtet ihr den wilden Mann?« Die Kinder rufen: »Nein«, und versuchen auf die andere Seite des Platzes zu gelangen, ohne dass sie der »Wilde Mann« erwischen kann. Diejenigen aber, die von ihm gefangen worden sind, helfen ihm, bis alle gefangen sind. Das letzte Kind wird im nächsten Spiel zum »Wilden Mann«.
Hier ein Kommentar des achtjährigen Andreas zum »Wilden Mann«: »Ich bin lieber Läufer als wilder Mann. Laufen und ausweichen ist toll! Am spannendsten ist der Platzwechsel, wenn der wilde Mann schon viele Gefangene gemacht hat und die einen alle zu haschen versuchen und man doch noch durchschlüpfen kann!«
Brückenspiele
Es gibt eine Fülle von altüberlieferten Singspielen, dazu gehören auch die Brückenspiele. Wer erinnert sich an ein Brückenspiel aus seiner Kindheit? Mir hat besonders Eindruck gemacht, dass man die zerbrochene Brücke nur mit Gold, Silber und Edelstein flicken konnte!
So wird gespielt: Wie in einer alten Polonaise stehen sich zwei Reihen Kinder gegenüber, reichen sich die Hände, heben sie hoch zur Brücke und singen dazu:
Ziehet durch, ziehet durch,
durch die goldne Brücke,
sie ist entzwei, sie ist entzwei,
wir woll’n sie wieder flicken.
Mit was denn? Mit was denn?
Mit Gold und Silber, Edelstein,
der Letzte soll gefangen sein!
Während des Gesanges versuchen die Kinder von einem Ende aus schnell unter den erhobenen Händen durchzulaufen und bauen sich dann am Ende wieder auf; der jeweils Letzte wird gefangen und scheidet aus.
Hier noch eine Räuber-Variante, die den Buben besonders gefällt! Gespielt wird wie oben:
Lasst die Räuber durchmarschieren,
lasst die Räuber durchmarschieren,
durch die goldne Brücke.
Die Brücke ist gebrochen,
wer wird sie wieder machen?
Aus lauter Gold und Edelstein,
das letzte Kind soll unser sein.
Was Pädagogen zum Kreisspiel sagen
»Es hat keinen Sinn, Spiele theoretisch zu instruieren. Wichtig ist, dass man die Spiele wirklich macht, auch mit Erwachsenen! Nur so kann der Erzieher ungefähr nachvollziehen, was ein Kind während eines Kreisspieles erlebt und empfindet.«
Felix Mattmüller, ehemaliger Rektor der
Sonderschulen in Basel
»Die Spiele, die man mit Kindern spielt, sollten auf der emotionalen Erinnerung der Erwachsenen an ihre eigene Kindheit weitergegeben werden. Bedenken wir mit Empathie und Verständnis, dass nicht alle Kinder jede Rolle übernehmen wollen. Nicht jeder will im Mittelpunkt stehen, nicht jeder will die Maus sein oder eine Hexe usw. Respektieren wir die Gefühle der Kinder. Beim Einführen der Spiele hilft den Kindern unsere ehrliche Begeisterung, dann springt der Funke wie von selber über!«
Maria Caiati, Erzieherin und Autorin, München
»Wir sollten darauf achten, dass die Kinder diese Kreisspiele auch allein spielen können, ohne unsere Hilfe. Spielende Kindergruppen haben heute auf der Straße und auf Plätzen kaum mehr Gelegenheit, sich selber zu organisieren. Der Kindergarten kann helfend einspringen, indem er Zeit, Raum und Anregung zur Verfügung stellt, damit Kinder Sozialisation üben können.«
llse Pilgram, Rhythmiklehrerin, Kg.-Seminar Liestal
»In manchen Spielen besteht der zentrale Spielgedanke darin, dass ein Kind Frustration erlebt und überwindet (z.B. die ›schwarze Köchin‹ steht allein im Kreis und alle singen: ›Da steht sie ja, pfui, pfui, pfui!‹) Hier wird ein Vorgang dargestellt, den das Kind in der Realität zutiefst fürchtet: Es wird allein gelassen, abgelehnt, verspottet. Dieses Erlebnis wird aber gehalten durch die Spielregel, die die beängstigende Situation gleich wieder aufhebt und das Kind zum Spielführer werden lässt.«
Gisela Hundertmark, Pädagogin und Publizistin
In unserer schnelllebigen, unruhigen, reizüberfluteten Zeit haben es die Kinder doppelt nötig, Kreisspiele zu pflegen. Sie regen zum Verweilen an, fördern das soziale Verhalten und die Gestaltungskraft. Die scheinbare Eintönigkeit der Kreisspielmelodien entspricht dem gehobenen, freudigen Sprechen der kindlichen Stimme, in welcher sich die ganze Hingabe an eine Anschauung oder an ein Tun ausdrückt.