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Lexie

April

Ich finde, dass Tom, als ich vom »Joggen« zurückkehre, schon wieder sehr nervös aussieht. Und schon wieder hat er sein Handy neben sich liegen.

»Das Laufen hat gutgetan«, sage ich spitz.

»Sorry, ja … wo warst du denn?«

Er zwingt sich, mit mir Konversation zu machen. Dabei sieht er so beunruhigt aus, dass er mir fast leidtut. Aber auch nur fast.

»Im Park«, sage ich, ziehe mir die Socken von den Füßen und beäuge ihn aufmerksam. Was ist los? Hat Rachel sich gemeldet?

Dann verschwinde ich unter der Dusche, fest entschlossen, niemals eine von den Frauen zu werden, die im Handy ihres Freundes herumschnüffeln – ganz egal, wie sehr ich mich bereits zu meinem Nachteil verändert habe.

Frustriert versetze ich der Badewanne einen Tritt. Wieso kann ich eigentlich nicht eine dieser Frauen sein?, frage ich mich, während ich meinen Körper mit Duschgel einseife. Weil ich sie in der Vergangenheit immer gnadenlos verurteilt und für die allerübelste Sorte Frau gehalten habe?

Oder glaube ich tief in meinem Herzen gar nicht, dass Tom fremdgeht? Vertraue ich darauf, dass er, wer und was auch immer diese Rachel ist, mir zu gegebener Zeit alles erklären wird?

Die Wahrheit ist wohl, dass ich im Moment einfach nicht gefestigt genug bin, um mich damit auseinanderzusetzen. Mit einem bloßen Verdacht kann ich gerade noch umgehen. Mit einer Gewissheit und der Aussicht, Tom ausgerechnet jetzt verlassen zu müssen, hingegen nicht. Ich halte mein Gesicht unter die Brause und stecke zugleich den Kopf energisch in den Sand.