Zur Aussprache der Sanskrit-Begriffe siehe S. 8.
Allgemein bekannte Bezeichnungen und Namen werden
großgeschrieben und zum Teil eingedeutscht.
abhinivesha (m) Zuneigung, Lebenslust, Am-Leben-Hängen, bestehen (auf)
abhyāsa (m) Übung, Wiederholung
ācārya(m) (spiritueller) Lehrer
adavu Tanzelement
ādhāra (m) Stütze, Inhaber
adhishthāna (n) Fundament, Grundlage
advaita (n) Nicht-Zweiheit, Nicht-Dualität
ahamkāra (m) Ich-Macher, Ich-Bewusstsein
ahimsā (f) Gewaltlosigkeit, eine der fünf Tugenden der ersten Stufe des Ashtānga-Yoga und des klassischen Yoga nach Patañjali
ākāsha (m) Raum, Äther
amanaska undenkbar, ohne Sinneseindrücke
amrita (adj und n) unsterblich; Nektar der Unsterblichkeit, Lebenselixier
anāhata (n) das Nicht-Angeschlagene, eines der sechs Energiezentren (cakra), das dem Herz zugeordnet wird
ānanda (m) Glückseligkeit
anga (n) Glied
anirvacanīya unausdrückbar (durch Sprache); das Höchste, Absolute, kann nicht durch sprachliche Aussagen erfasst werden
anta (m) Ende
anta-anga (n) innerer Teil (die letzten drei Glieder bei Patañjali)
antarāya (m) Hindernis
anushthāna (n) Praxis, Verhalten
aparigraha (adj und m) Nicht-Besitzergreifen, ohne Begierde sein, frei von Verlangen nach materiellen Besitztümern
artha (m) Gegenstand, materieller Nutzen und Wohlstand, Ziel, Zweck
ārya (adj und m) edel (geboren), ehrbar, arisch; Arier; im Vokativ: Herr!
ās sitzen, verharren, sich setzen, ausführend, dauernd tun
āsana (n) Sitzen, Sitzhaltung, Thron; im übertragenen Sinne inzwischen für alle Körperhaltungen des Yoga, Liege-, Stand- und Sitzposition
ashakti (f) Schwäche, Kraftlosigkeit
Ashram Einsiedelei, Kloster, Zentrum für religiöse Studien oder spirituelle Praxis
ashta acht
Ashtānga-Yoga (ashta-anga-yoga) (m) sich aus acht (ashta) Stufen zusammensetzender Yoga
ashva (m) Pferd; Reittier der Indoarier, in den Veden häufig mit entsprechender Symbolik (für Kraft und Schnelligkeit) verwendet, Zugtier des Sonnenwagens
asmitā (f) Ich-Sinn, Egoismus
asteya (n) Nichtstehlen, Überwindung des Verlangens nach Besitz
asura (adj und m) lebendig, göttlich; Dämon, böser Geist
atha (adj) jetzt, nun; häufig erstes Wort in heiligen Sanskrittexten
ātman (n) Seele, Wesen; Selbst; im übertragenen Sinn: das dem Menschen innewohnende Göttliche, die wesentliche Wirklichkeit hinter dem äußeren Schein
avatāra (m) Herabsteigen, Inkarnation; die Verkörperung des Göttlichen auf Erden, mitunter Selbstbezeichnung von Gurus
avidyā (f) Unwissenheit, ohne Bewusstsein für das Wesentliche; erstes Hindernis (klesha), das im Yoga-Sūtra 2.4 und 5 definiert wird
ayāma (m) Regelung, Hemmung
ayatna (m) ohne Mühe, Mühelosigkeit
ayoga (m) Trennung, Unangemessenheit
Ayurveda (m) Lebenslehre und Medizin, wörtlich: »Wissen vom Leben«; traditionelle indische Heilkunst, zu der auch die Anwendung von Yoga gehört. Sie basiert auf dem System der drei dynamischen Grundprinzipien (dosha), die im Gleichgewicht sein (oder ins Gleichgewicht gebracht werden) sollten.
bahir-anga (n) äußerer Teil (die ersten fünf Stufen bei Patañjali)
bāhya (adj) außen
bandha (m) Bindung, Kontraktion; spezifische Muskelkontraktion des Hatha-Yoga, auch als Körperverschluss bezeichnet, die Energie (oder auch Hitze) wird im Körper gehalten.
Bhagavad Gītā klassischer indischer Text, Teil des Volksepos Mahābhārata, wörtlich »Gesang des Erhabenen«, philosophisches Lehrgedicht, das aus 700 Versen besteht und in dem der göttliche Wagenlenker Krishna den verzagten Kriegshelden Arjuna über die Wege, die zur höchsten Wirklichkeit führen, belehrt, wozu verschiedene Yogarichtungen gehören,
bhajan (bhajana) vokale Verehrung einer Göttin oder eines Gottes, oft im Wechselgesang zwischen Vorsänger und Gruppe, oft begleitet von Zimbeln und Harmonium, meist Bestandteil des Bhakti-Yoga; bekannte Vertreter im Westen: Krishna Das, Bhagawan Das, Hare-Krishna-Bewegung
bhakti (f) religiöse Hingabe, Liebe zu Gott
bhakti-yoga (m) Yoga der liebenden Hingabe; wichtigste Schrift ist die Bhagavad Gītā, deren zwölftes Kapitel allein dem Bhakti-Yoga gewidmet ist. Liebe und Hingabe beziehen sich auf Krishna, eine Inkarnation des Hindu-Gottes Vishnu.
bhāvanā (f) Herbeiflihren, Vorstellen, Einbildung; die Imagination während der Kontemplation, Vorstufe zur der Meditation
bhoga (m) sinnliche Freude; spiritueller Genuss, Aspekt des Tantra und einiger Yogastile
bhujangāsana (n) Kobra-Āsana
bhukti (f) Genuss, Bequemlichkeit
bīja (n) Samen, Ursprung, Wurzel
bindu (m) Tropfen, Punkt
brahma (m) Priester
brahma-carya (n) Schülerschaft bei einem Brahmanen, Keuschheit
brahma-dvāra (n) Tor zum Absoluten (brahman)
brahman (n) Frömmigkeit, heiliger Spruch, Gebet, Brahmanenkaste, Absolutes, höchstes Wesen
Buddha (m) der Erwachte, der Befreite, Erleuchteter; zumeist auf die historische Person Gautama Siddhārta bezogen
buddhi (f) Einsicht, Vernunft, Ansicht, Wahrnehmung
cakra (n) wörtlich: Kreis, Rad, Scheibe, Diskus, Bezirk, Heer, Ölmühle; feinstoffliche Energiezentren im Körper; überliefert und dargestellt werden stets sieben Haupt- Cakras (Mūlādhāra, Svādhishthāna, Manipūra, Anāhata, Vishuddha, Ājna und Sahasrāra). Sechs Cakras werden entlang der Wirbelsäule lokalisiert, das siebente Cakra befindet sich über dem Scheitelpunkt des Kopfes; mit entsprechenden Übungen sind sie erfahrbar, jedoch nicht mess- oder nachweisbar,
candra (m) Mond
carya (adj) so zu üben, auszuführen
cikitsā (f) Therapie
cit (f) Geist, Intellekt, reines Wissen
citta (adj und n) gedacht, begehrt, Denken, Bewusstsein, Vernunft
dakshinā (adj) tüchtig, geschickt, rechts; (m) rechte Hand
daksinācāra (m.) von rechtschaffenem Wandel; zudem Synonym für den rechten Pfad des Tantra, bei dem keine (sexuelle) Praktiken eingesetzt werden
darshana (n) Sehen, Ansicht, Anschauung, Erkenntnis, Lehrmeinung; philosophische Weitsicht und Bezeichnung der sechs klassischen Philosophiesysteme Indiens
dasha (adj) zehn
deva (m) Gott, König, Priester, Höchster
devanāgarī (f) Bezeichnung für die Sanskrit-Schrift
dhāranā (f) Halten, Bewahren, Aufmerksamkeit, geistige Konzentration (sechste Stufe des Ashtānga-Yoga)
dharanī/dharani (f) Erde; worauf sich die Konzentration stützt
dharma (m) Gesetz, Sitte, Pflicht, Eigenart; im Einklang mit den Veden, kosmische Ordnung
dharma-kriyā (f) Pflichterfüllung
dhyāna (n) Sinnen, Versenkung, Meditation (siebente Stufe des Ashtānga-Yoga); das transzendentale Bewusstsein erwacht, wenn sämtliche Aktivitäten ruhen,
dīkshā (f) Hingabe, Einweihung; ursprünglich auf das Somaopfer bezogen
drashtri (m) Seher, das Selbst als Zeuge (bei Patañjali Synonym für den Purusha)
drishya (adj und n) Gesehenes, Wahrnehmbares, äußere Welt; (bei Patañjali Synonym für die? Prakriti)
duhkha (adj und n) unangenehm; traurig, mit Mühe, Leid, Kummer
dvaita (n) Dualismus, Zweiheit; philosophische Auffassung, wonach die Gegensätze der Welt real sind
dvandva (n) (Gegensatz) Paar, Zweikampf; im Yoga gilt es, zwischen den Polaritäten (oder: den Extremen) einen Ausgleich zu schaffen, eine Balance zu erreichen,
dvāra (n) Tür, Tor, Ausweg, Körperöffnung
dvesha (m) Hass, starke Ablehnung
eka (adj) allein; ein, einzig, einer (von)
eka-agratā (f) aufmerksam auf einen Punkt konzentriert, der Geist ist auf eine Sache ausgerichtet,
ekatva-bhāva (m) das Bewusstsein der Einheit
gāyatrī (f) 1. Sanskrit-Metrum mit 3 × 8 Silben; 2. einer der heiligsten Verse des Rigveda, ein wichtiges Mantra
ghatastha (m) auf den physischen Körper bezogen
granthi (m) Knoten (auch im Bereich der Medizin), Glocke; eine wichtige Aufgabe des Yoga ist es, vorhandene granthi wahrzunehmen und durch geeignete Übungen aufzulösen, damit das freie Fließen der Vitalenergie gewährleistet ist.
grihastha (m) Haushälter; im Hinduismus zweite Stufe des Lebenszyklus, der zusammen mit den anderen drei Stufen Brahmacarya, Vānaprastha und Samnyāsa traditionell allein den Männern Vorbehalten ist. Aus Sicht emanzipierter Yogis lässt sich spirituelle Vervollkommnung durchaus mit einem Leben in Verantwortung für Familie und Gesellschaft vereinbaren, dies wird mitunter als »Haushälteryoga« bezeichnet,
guna (m) Faden; Multiplikator; Qualität; Grundeigenschaft
guru (adj und m) schwer, wichtig; Ehrwürdiger (insbesondere Lehrer), Dozent, Handwerksmeister, spiritueller Meister
ha ja, eben; tötend, vernichtend
hatha (m) Zwang, Gewalt, Notwendigkeit; kraftvolle, unumgängliche Anstrengung
Hatha-Yoga (m) Yogatradition, in der insbesondere unterschiedliche Körperhaltungen, Atem- und Reinigungstechnikern eine wichtige, vorbereitende Rolle spielen
Hindu-Yoga (m) die Verbindung von universeller Yogapraxis und einzelnen Elementen des Vedānta und/oder des Hinduismus, der von den Hindus selbst als Sanātana Dharma (»unvergängliche Ordnung«) bezeichnet wird; auffallende Merkmale sind regelmäßige Ritualpraxis wie Opferfeuer (homa) und Opferzeremonie (pūjā), Rezitieren aus Veden, Upanishaden und Bhagavad Gītā, Karma- und Moksha-Lehre.
hritpratishtha (adj) im Herzen wohnend
idā (f) die Erquickliche, Name eines Energiekanals
indriya (n) Fähigkeit, Kraft
Induskultur frühe Hochkultur des 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. im Industal (überwiegend auf dem Gebiet von Pakistan gelegen); wichtigste Ausgrabungsorte: Harappa und Mohenjo-Daro, mehrere Funde von Steinsiegeln, auf denen »Yogis« bzw. Meditierende dargestellt sind.
ishta-devatā (f) geliebte, gewünschte Gottheit
īshvara (adj und m) vermögend, Besitzer(in), Herr, Gebieter, persönlicher Hochgott
īshvara-pranidhāna (n) Hingabe an den Willen des Herrn bzw. an den persönlichen Gott
japa (m) Murmeln
jīva/jīva-ātman (m) individuelle Seele
jīvan-mukta (m) zu Lebzeiten Befreiter
jñāna (m) Wissen, Erkenntnis, Weisheit
Jñāna-Yoga (m) Yoga der Erkenntnis; Ziel ist, die Unwissenheit (avidyā) zu überwinden
jyotis (n) Licht, Glanz
kaivalya (n) Ausschließlichkeit, Freiheit, Einzigkeit, vollkommene Erlösung
kaliyuga (n) schlechtes Zeitalter (in dem wir aktuell leben)
kāma (m) Begierde
kārana Übungsfolgen, miteinander verbundene Āsanas
Karma (karman) (n) Handlung
Karma-Yoga (m) Yoga des (selbstlosen) Tuns; die Handlung und deren Resultate als Gottesdienst
kāya-sādhana (m n) Weg des Körpers (im Hatha-Yoga)
kevala (adj) allein; absolut
kīrtana (n) Lobpreis, Lobgesang
klesha (m) Leiden, Plage, Übel, Trübung, Anhaftung, Schmerz; Sammelbegriff für die möglichen Hindernisse auf dem Weg respektive der Praxis des Yoga; im Yoga-Sūtra 2.3 werden die Klesha benannt, in den folgenden zwölf Sūtren werden die die Ursachen und Umstände des Entstehens und Wirkens der Klesha beschrieben.
kosha (m) (körperliche) Behälter, Hüllen bzw. Gefäße, die sich gegenseitig durchdringen und aufeinander einwirken; dies sind nach indischer Auffassung der grobstoffliche Nahrungskörper, der Energiekörper, der Mentalkörper, der Unterscheidungskörper und der Glückseligkeitskörper,
kriyā (f) Handlung, Opferritual, Therapie
kula (n) Familie, Wohnung
kumbhaka (Skt. »topfähnlich«; m oder n) Atempause, Anhalten des Atems zwischen Ein- und Ausatmen
Kundalini (kundalinī) (f) Energie (kosmische oder Schöpfungsenergie), auch sinnbildlich als Schlangenkraft dargestellt, eine Form der Shakti
laya (m) Auflösung, Tod, Untergang; Ruhe, Rast; Konzentration
linga (n) Merkmal; Phallus; feiner Körper; Götterbild
Mādhava Krishna, Vishnu
mahā-samādhi (m) die Erfahrung der absoluten Wirklichkeit, der Tod
maithunā (f) Geschlechtsverkehr, ritueller Sex im linkshändigen Tantra
maitrī (f) Güte, Freundschaft, Freundlichkeit
manas (m) Geist, das Denken, Verstand, Wille
mandala (m und n) Kreis; Bogen; Gebiet
mani (m.) Edelstein
mantra (m) Silbe, Wort, heilige Formel; »Denkwerkzeug«, Gebet, Klang
mārga (m) Weg, Pfad; insbesondere spiritueller Natur
marman (n) Gelenk, Verbindung, schwache Stelle
matsyendrāsana (n) Drehsitz
mauna (n) Schweigen; Gelübde des Schweigens
māyā (f) Illusion, der äußere, täuschende Schein; die Tendenz, Vergängliches für ewig zu halten
Meru (m) Götterberg, auch Synonym für die Wirbelsäule des Menschen
moksha (m) Befreiung, Freiheit, Erlösung (von der Bindung an die Welt)
mudrā (f) Hand- oder Körpergeste, Übungstechnik im Hatha-Yoga und im indischen Tanz
mukti (f) Befreiung, Freiheit, Erlösung, Seligkeit, Ablegen
mūla (n) Wurzel, Basis, Grund
mūrti (f) Körper, Gestalt
nāda (m) Laut, Ton, Gebrüll
nādi/nādī (f) Röhre, anatomisches Gefäß, Ader; feinstoffliche Energiekanäle im Körper
nāga (m) Schlange, Schlangendämon
nāman (n) Name, Form, Gestalt
namaskār (Hindi)/namaskāra (Skt.) (m) Verehrung, Huldigung; Grußform
natarāja/nāta-rāja (m) »tanzender König«; eine ikonographische Darstellungform Shivas: Shiva-Natarāja
natarājāsana (n) Tänzerhaltung
nātha (m) Herr, Beschützer; Zuflucht
neti neti Nicht, nicht; es ist nicht dies, es ist nicht das
nirmala (adj) rein, fleckenlos, unberührt (von Wunsch, Stolz, Zorn, Zuneigung)
nirodha (m) Kontrolle, Hemmen, Zur-Ruhe-Kommen
nivritti (f) Nicht-Tätigkeit, Sich-Enthalten
niyama (m) Notwendigkeit, Zwang, Gelübde; Regeln, die sich auf innere Qualitäten beziehen (zweite Stufe im Ashtānga-Yoga bei Patañjali)
nyāya (m) Regel, Prinzip, Methode; Wissenschaft der Logik (eines der sechs orthodoxen Philosophiesysteme Indiens)
nyāsa (m) Niederlegen; Einpflanzen; das Visualisieren von Buchstaben, sog. Keimsilben, und Gottheiten im Körper
OM der Klang des Absoluten
Om-kāra (m) Singen, Rezitieren, das OM zur Schwingung bringen
pada (n) Schritt, Kapitel
padma (n) Lotos
padmāsana (n) Lotossitz
pañca fünf
parama (adj) höchster, höchstes
paramahamsa (m) höchste Seele; hervorragender Asket
parama-ānanda (m) höchste Seligkeit
parama-ārtha (adj und m) höchstes Ziel, höchste Wirklichkeit, absolutes Sein,
pashu (m) Vieh, Tier, Kuh; Lebewesen
pashupati Beiname Shivas
pāta (m) Flug, Fall
Patañjali(m) legendärer Verfasser des Yoga-Sūtra, der damit einen komplexen Leitfaden (sūtra) schuf, in dem der Ashtānga- oder Rāja- bzw. der klassische Yoga in prägnanten Versen dargelegt ist.
pingalā (f) die Rotbraune; Name eines Energiekanals
pradīpikā (f) Leuchte
prajnā (f) Bewusstsein, Weisheit
prakāsha (adj und m) hell, scheinend; Glanz
prakriti (f) Natur, Ursprung, Materie, Urnatur
prāna (m) Atem, Hauch, Lebenskraft, Lebensenergie, Intellekt; die den Körper durchdringende kosmische Energie
prānāyāma (m) Atemregulierung bzw.Atemtechniken des Hatha-Yoga; vierte Stufe des Ashtānga-Yoga); Ziel ist es, den Atem lang, langsam, tief und gleichmäßig fließen zu lassen, um die Blockaden, die eine klare Wahrnehmung verhindern, aufzulösen oder zu verringern
pranidhāna (n) Hingabe
prasāda (m) Klarheit
pratyāhāra (m) Zurückziehen der Sinne (von äußeren Eindrücken); fünfte Stufe des Ashtānga-Yoga; die Aufmerksamkeit wird vollständig nach innen gelenkt.
pravritti (f) Tätigkeit, Handeln
pūjā (f) Anbetung, Verehrung, Zeremonie; zumeist werden einem Gott Früchte, Blumen und Räucherwerk geopfert.
purāna (n) uralte Sage, Legende; Literaturgattung, deren Texte zu den klassischen heiligen Texten Indiens zählen.
purusha (m) Mensch, Mann; höchstes Wesen
pārva (adj) vorderer, früher
rāga (m) Färbung, Bindung, Liebe, Stimmung
rāja (m) König
rajas (n) Staub, Leidenschaft, Begierde; der zweite der drei Gunas
recaka (adj) Entleerung, Ausatmung
rishi (m) Seher, Heiliger
rita (n) ewige Ordnung
rūpa (m) Form, Gestalt
sad-guru (m) der wahre Lehrer oder Meister
sādhaka (m) jemand, die bzw. der regelmäßig und langfristig Yoga und/oder Meditation praktiziert; auch Schüler eines Guru; jemand, der Sādhana ausführt; ein stetig auf dem Übungsweg Wandelnder, ein nach Vervollkommnung Strebender mit regelmäßiger spiritueller Praxis
sādhana (n) Weg, Durchführung, Werkzeug, spiritueller Weg
sādhu (m) heiliger Mann, Pilger
sahasra (n) (das) Tausend
samādhi (m) Erleben der Einheit, achte Stufe und Zielpunkt des Ashtānga-Yoga; es bedeutet, ganz eins zu sein mit sich selbst und der Welt, ohne sich darum explizit zu bemühen oder dafür zu kämpfen,
samatva (n) Ausgeglichenheit, Gleichmut
samhitā (f) Sammlung von Texten
samkalpa (m) Entschlossenheit
sāmkhya (n) 1. eines der sechs orthodoxen Philosophiesysteme Indiens; 2. Anhänger der Sāmkhya-Philosophie
samnyāsa (m) Niederlegen, Entsagung
samnyāsin (m) Asket, der Welt Entsagender
samsāra (m) Kreislauf der Wiedergeburten
samskāra (m) Eindruck, Nachwirkung
samtosha (m) [innere] Zufriedenheit, Freude aus innerer Gelassenheit
samyama (m) Zusammenhalten, Zügeln
samyoga (m) Einheit, Verbindung, Gebundenheit
sanskrit eigentlich Samskrita, wörtlich: »vollendet, zusammengesetzt, Zubereitung«, Gelehrtensprache, klassische altindische (heilige) Sprache Indiens, vergleichbar mit dem Latein des Okzidents
sat (adj und n) seiend, wirklich; Sein, reale Welt
sat-karman (n) tugendhafte Aktivität
sat-kriya (f) sechs Reinigungsübungen
satsanga (m) Zusammensein (mit dem Lehrer)
sattva (n) Sein, Gutes, Reines, Vollkommenheit
satya (adj und n) wahr, ehrlich;Wahrheit
satyagraha (m) Wahrheit ergreifen, Wahrhaftigkeit
sevā (f) Dienst, Verehrung; Gebrauch
shakti (f) Kraft, Potenz, Macht, Stärke, göttliche (auch weibliche) Energie, Gattin Shivas
shāstra (n) Belehrung, Lehrbuch
shirshāsana (n) Kopfstand
Shiva (adj und m) wörtlich: »freundlich, segensreich«; einer der höchsten Götter innerhalb des Hinduismus, Herr des Yoga (Yogeshvara) und kosmischer Tänzer (Natarāja), Zerstörer der Unwissenheit, reines Bewusstsein
shraddā (f) Glaube, Vertrauen
Shrī (Sri) (f) Pracht, Majestät, Anmut; Ehrentitel, der einer Person Heiligkeit und höhere Erkenntnis zuschreibt
shruti (f) das Gehörte, Offenbarung
siddha (adj und m) vollkommen, vollendet; Vollendeter (jemand mit außergewöhnlicher Fähigkeit, Zauberer)
siddhāsana (n) perfekter Sitz
Simhāsana (n) Löwenhaltung
smriti (f) das Erinnerte, Lehre, autoritative Tradition, Gesetzbücher (z. B. Manu)
so-ham »Er (ist) ich«; die begrenzte Persönlichkeit geht auf im ewigen Selbst.
Soma (m) Nektar, Unsterblichkeitstrank, berauschendes Getränk
sthira (adj) fest, unbeweglich, dauerhaft, permanent
stira-sukha stabil und bequem, Vorgabe bei Patañjali, wie Āsanas sein sollten
sūkshma (adj) fein, kunstvoll, feinstofflich
sūrya (m) Sonne; Name des Sonnengottes
sūrya-namaskāra (m) Sonnengruß, Verneigung vor der aufgehenden Sonne, Übungszyklus des Yoga
sūtra (n) Faden, Leitfaden
sva (adj und m) selbst, eigen; (Selbst, Seele)
sva-dharma (m) eigenes Gesetz, Bestimmung, Pflicht
svādhyāya (sva-adhyāya) (m) eigenes Studium, Selbststudium, Rezitieren
svāmin (m) Herr, (Mönch)
svarāpa (adj und n) ähnlich, gleich; Wesensidentität
Swami (deutsche Schreibweise von svāmin) spiritueller Meister;Anrede, die hinduistischen Mönchen vorangestellt wird, jemand, der der Welt entsagt hat
tadāsana (n) aufrechter Stand, Berghaltung
tamas (n) Finsternis, Verblendung, Unwissenheit; drittes der drei Gunas
tantra (n) Gewebe, Geflecht; Grundlage, System, Lehrbuch. Die im frühen indischen Mittelalter entstandenen religiös orientierten Tantra-Traditionen entwickelten sich sowohl im Zusammenhang buddhistischer als auch hinduistischer Lehren, sie sind von einer positiven Einstellung zum Körper geprägt; Lust, Freude und göttliche Energie stehen im Mittelpunkt.
tapas (n) Hitze, Glut; Schmerz, Qual, Askese
tapasvin (m) Person, die Tapas praktiziert; asketisch
tāraka (adj) hinüberführend, rettend, der Retter; Beiname Shivas
tat-tvam asi »Dieses/das bist du«; Grundaussage des Vedānta
tattva (n) wahres Wesen, Realität, Essenz, Grundprinzip
trātaka (n) Fixieren des Blickes auf einen Punkt
trikonāsana (n) Dreieckshaltung
turīya (adj und n) der Vierte, vierter Bewusstseinszustand, erwachter Zustand des Menschen, das Eintauchen in das Selbst
ujjāyī (f) die Siegreiche; Atemtechnik mit Reibelaut in der Kehle
upanishad (f) wörtlich: »nahebei (upa) nieder (ni) sitzen (shad)«; ursprünglich Geheimlehre; philosophische und religiöse Texte, die zwischen 800 v. Chr. und 1600 n. Chr. in Indien entstanden; sie sind die Basis des Vedānta und beinhalten philosophische und religiöse Anschauungen. Oft sind sie als Dialog zwischen Lehrer und Schüler aufgezeichnet.
ūrdhva (adj) hoch, aufrecht, nach oben gerichtet; Teil einiger Āsana-Bezeichnungen
uttana (adj) gestreckt, ausgebreitet, in der Rückenlage; Teil einiger Āsana-Bezeichnungen
uttanāsana (n) Vorbeuge
vāhana/vahana (n) Fahrzeug, Tragetier (der Götter)
vairāgya (n) Loslösung, Nicht-Anhaften, ohne Leidenschaft, Gelassenheit
Vajra (m) Diamant, Donnerkeil
vāmācāra (m) linkshändiger Weg des Tantra, zu der die tatsächliche physische Vereinigung von Frau und Mann gehört (maithunā)
vana (n) Wald
vānaprastha (m) Waldeinsiedler (drittes Lebensstadium eines Hindu)
vāsanā (f) Gedanke, Vorstellung, Wunsch, Begehren, latente Ambitionen
veda (m) (theologisches) Wissen, Empfindung; religiöse Texte, die um 1200 bis 1000 v. Chr. in Indien entstanden, aus vier Traditionslinien bestehend: Rigveda (Veda der Verse), Sāmarveda (Veda der Lieder), Yajurveda (Veda der Opfersprüche) und Atharvaveda (Veda, der Formeln für die Gesundheit und die Sicherheit des Körpers enthält); die vier Veden-Abteilungen als Einzeleinträge,
vedānta (m) das Ende (anta) des Veda, womit zum einen die Upanishaden gemeint sind und zum anderen die Vedānta-Sūtras
vibhūti (f) Macht, außergewöhnliche Fähigkeit; heilige Asche
vidyā (f) Wissen, Wissenschaft, Lehre, Zauberkunst
vikalpa (m) Vorstellung, Einbildung, Phantasie
vikshepa (m) Zerstreuung
viniyoga (m) individuelle Anwendung, Gebrauch der Yogaübung je nach Alter, Konstitution, Erwartung, persönliches Anpassen der Praxis an die Gegebenheiten
vinyāsa-krama (m) Methode, Prozess der richtigen Reihenfolge
viparita (adj) umgekehrt
vīra (adj und m) mutig; Held
vitarka (m) Vermutung, Reflektieren, Beurteilen, Zweifel
viveka (m) Unterscheidung, Trennung, Kritik, Verstand; die Fähigkeit, Wichtiges und Unwichtiges, Sehendes und Gesehenes, Realität und Illusionen auseinanderzuhalten
vrikshāsana (n) Baumhaltung
vritti (f) Ereignis, Aktivität, Eifer, Tätigkeit
yama (n) Zügel, Hemmung, Gebote; Regeln, die sich auf das Verhalten und die Handlungen anderen gegenüber beziehen; erste Stufe im Ashtānga-Yoga
yantra (n) Stütze, Instrument, mystisches Diagramm
Yoga (m) Anschirren, Gespann, Fahrt, Anwendung; Name eines Systems zur Selbstverwirklichung; effiziente Methode, um eine von permanenten Denkbewegungen getrübte Wirklichkeit klar zu erkennen; eines von sechs philosophischen Systemen Indiens
yoga-nidrā (f) Yogaschlaf, höchster Bewusstseinszustand im Yoga, Zustand der Tiefenentspannung, wobei der Körper bei wachem Geist schläft
Yoga-Sūtra (n) einer der wichtigsten Quellentexte des (klassischen) Yoga, vermutlich im 2. Jh. von Patañjali verfasst
yogin (adj und m) jemand, der Yoga praktiziert und/oder in diesem Sinne lebt, Yogaanhänger
yoginī (f) weibliche Form von Yogī/Yogin
yuga (m) Joch, Paar, Lebensdauer;Weltperiode, kosmisches Zeitalter