Seit Jahrzehnten erfreut sich der Yoga im Westen – und besonders in Deutschland – einer wachsenden Popularität. Mittlerweile ist hierzulande ein stattlicher »Yoga-Baum« herangewachsen. Daher wurde es höchste Zeit, diesen Baum, der heute auch manche seltsame Frucht hervorbringt, zu seinen Wurzeln zurückzuverfolgen. Das jedenfalls ist das Anliegen des vorliegenden Buches.
Mathias Tietke beginnt seine Ausführungen bei den modernen »Blüten« des Yoga-Baumes, wie sie uns fast täglich in den Medien und in der Werbung begegnen, und führt uns von dieser Alltagserfahrung Schritt für Schritt zurück zu den »Wurzeln« des Yoga im prähistorischen Indien. Diese Vorgehensweise in seinem gleichermaßen spannend zu lesenden wie fundiert recherchierten Buch macht Sinn. Denn auf diese Weise kommt – endlich – der ganze »Yoga-Baum« in den Blick. Zu viele Bücher und Veröffentlichungen über Yoga zeigen nur einen begrenzten Ausschnitt: Da sind auf der einen Seite die bald unzähligen Hatha-Yoga-Übungsbücher, die alle möglichenYoga-»Blüten« beschreiben, ohne zu erklären, aus welchem tieferen Hintergrund sich die beschriebenen Übungen entwickelt haben. Und da sind andererseits – meist für ein akademisches Fachpublikum – geschriebene Abhandlungen über die indische Yogaphilosophie, die häufig gar nicht so recht zu der heutigen westlichen Übungspraxis zu passen scheinen.
Das vorliegende Buch zeigt Yoga in seiner organischen Ganzheit, die sowohl Raum für die Betrachtung einzelner Blüten lässt als auch die notwendige »Anbindung« (Sanskrit: »Yoga«) der Zweige und Äste an den Stamm und an die Wurzeln sichtbar macht.
Dezember 2006 |