Kapitel 12 - Zukunftsmusik
Als sie die Augen wieder öffnete, lag sie auf der Couch mit einem kuscheligen Plaid zugedeckt.
Offensichtlich war sie eingeschlafen, was sie kaum verwunderte, die letzten Tage steckten ihr in den Knochen, außerdem hatte die Session sie ziemlich gefordert.
Vorsichtig streckte sie sich, nur um kurz darauf schmerzvoll das Gesicht zu verziehen. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass man von einem Bondage Muskelkater bekommen konnte.
Gerade als sie sich aus der Decke schälte, ging die Tür auf und Flann erschien.
Er war verschwitzt, außerdem atmete er heftig, sodass sie sich erschrocken aufsetzte.
„Ist etwas passiert?“
Sie sah alle möglichen bösartigen Szenarien vor ihrem inneren Auge. Angefangen damit, dass ihr Onkel sie zurückbeorderte bis hin zu einem Unfall.
Lachend schüttelte Flann den Kopf.
„Nein, ich war joggen. Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, dass ich hier eine Trainingseinheit einlegen werde?“
Beruhigt ließ sie sich zurücksinken. Darauf hätte sie auch sofort kommen können.
„Ich würde gerne rüber zum Studio fahren und nach dem Rechten sehen. Magst du mitkommen?“
Jetzt war ihr Interesse geweckt.
„Auf jeden Fall! Ich bin total neugierig auf meine neue Arbeitsstelle.“
Aufgeregt schnappte sie sich ihre Kleidung, die auf dem Sessel neben ihr lag, und sah ihren Liebsten fragend an.
„Kann ich schnell duschen? Ich fühle mich ein wenig klebrig.“
Gutmütig stimmte Flann zu, stieg aber direkt hinter ihr die Treppe rauf. Als er das Badezimmer betrat, musterte sie ihn misstrauisch.
„Möchtest du noch etwas mit mir besprechen?“
Mit einem breiten Grinsen schüttelte er den Kopf, schob sie allerdings weiter in den Raum, ehe er ihr die Kleider abnahm, um sie achtlos über die Badewanne zu legen.
„Nein, ich werde mit dir zusammen duschen. Wir sparen so enorm Zeit.“
Skeptisch blickte Darla von der Duschkabine zu dem Tiger, dabei überlegte sie, ob sie widersprechen konnte.
Ehe sie sich zu einer Antwort durchgerungen hatte, streifte Flann bereits seine Klamotten ab, legte einen Arm um ihre Schultern und brachte sie so zu der Kabine.
„Ich glaube nicht, dass du rumzicken solltest“, raunte er ihr leise ins Ohr, gleichzeitig kratzte er mit den Fingernägeln über eine Strieme.
Augenblicklich stimmte sie ihm zu. Eine Strafe würde sie im Moment kaum ertragen.
Mit einem Seufzer gehorchte sie, allerdings hielt Flann sie zurück, als sie an ihm vorbeigehen wollte.
„Warte, ich reguliere die Wassertemperatur. Ich will verhindern, dass du frierst.“
Er griff an ihr vorbei, dabei streifte er unabsichtlich ihre Brüste, sodass die Brustwarzen sich sofort zusammenzogen.
Darla verkniff sich schnell ein erregtes Stöhnen, denn die Aussicht, mit ihrem Tiger zu duschen, machte sie an.
Erst als das Wasser schön warm war, betrat sie die Duschkabine und atmete hörbar auf. Ihre Muskeln lockerten sich, was sie deutlich spürte.
„Was ist los?“
Besorgt musterte Flann sie, doch sie winkte bereits ab.
„Nichts Wichtiges.“
Augenblicklich packte er ihr Kinn, zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen, bis sie die Augen verdrehte.
„Bitte, Liebster, ich habe nur ein wenig Muskelkater, der die Verspannungen in meinen Schultern verstärkt.“
Er lachte leise auf.
„Ich will auch solche Dinge wissen, mein Mädchen. Zumal ich dir da effektiv helfen kann.“
Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sie um und massierte sanft ihre Nackenpartie.
Jetzt hätte sie beinahe wollüstig aufgestöhnt. Es tat so unfassbar gut, wie er gekonnt ihre Muskeln lockerte.
„Genau deshalb möchte ich im Bilde sein, wie es dir geht.“
Sein Atem kitzelte sie am Hals, als er ihr ins Ohr raunte.
Dankbar blickte sie ihn an, nachdem er die Massage beendet hatte. Sie fühlte sich viel beweglicher, außerdem waren die Schmerzen verschwunden.
„Danke schön, das tat wirklich gut.“
Liebevoll küsste er sie. Für ihn war es selbstverständlich, dass er alles dafür tat, damit es ihr gut ging.
Gerade als sie zum Duschgel greifen wollte, schnappte er sich die Tube, drückte etwas von dem Gel in seine Handfläche, dabei lächelte er sie an.
„Dreh dich um, ich werde dich waschen.“
Seine Ankündigung beschämte und erregte sie gleichermaßen, aber nachdem er sie so verwöhnt hatte, fand sie es ungehörig, zickig zu sein. Sie drehte sich, sodass sie jetzt wieder mit dem Rücken zu ihm stand.
Flann zog sie dichter an sich, schäumte das Duschgel zwischen seinen Händen auf und fuhr zuerst über ihre Schultern.
Sanft massierte er das duftende Gel in ihre Haut, anschließend glitt er tiefer, umfasste ihre Brüste, die so perfekt in seine Handflächen passten.
Darlas leises Seufzen sorgte genauso dafür, dass er hart wurde, wie das sinnliche Einseifen ihres Körpers.
Seine Fingerspitzen zupften an ihren Nippeln, bis diese sich noch fester zusammenzogen.
Als er vorsichtig über ihren Bauch strich, spannte sie sich merklich an, trotzdem ließ er sich keineswegs davon abhalten. Seine Kleine würde lernen, dass er alles an ihr liebte.
„Spreiz die Beine, mein Mädchen“, flüsterte er ihr zu.
Sofort schüttelte sie den Kopf.
„Ich dachte, du fühlst dich klebrig. Und das wollen wir beide nicht, oder?“
Seine Stimme klang nachsichtig, zeigte ihr jedoch genauso, dass er auf keinen Fall nachgab.
„Das stimmt, nur kann ich mich selbst waschen.“
Sie wollte sich zu ihm umdrehen, doch im gleichen Moment schlang er einen Arm um ihren Oberkörper, der sie festhielt.
„Daran zweifele ich keineswegs, trotzdem werde ich es für dich tun.“
Auch jetzt hörte sie weder Ärger noch eine Warnung, allerdings schwang erneut in seinem Unterton mit, dass er am Ende seinen Willen bekam.
„Was hält dich davon ab, zu gehorchen?“
Einen Augenblick überlegte sie, denn die gesamte Situation erregte sie, gleichzeitig schämte sie sich, ihm eine so intime Aufgabe zu überlassen.
„Ich bin kein kleines Kind mehr, das man waschen muss“, murmelte sie.
„Dem stimme ich absolut zu, trotzdem würde ich es gerne für dich tun. Außerdem rieche ich, wie allein der Gedanke dich heißmacht.“
Noch einmal fuhr er mit seinen seifigen Fingern über ihre Brustwarzen.
„Lass es zu“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Endlich gab sie sich einen Ruck und stellte ihre Beine schulterbreit auseinander.
„Braves Mädchen.“
Jetzt drückte Flann sich erneut etwas Duschgel in seine Handfläche. Nur dieses Mal nahm er das Sportduschgel, das er normalerweise benutzte.
Darla machte sich keine Gedanken darüber, bis er genüsslich ihr Geschlecht wusch. Mit einem sadistischen Lächeln ließ er einen Finger tief in sie rutschen.
„Das brennt“, schrie sie erschrocken auf.
Sofort legten sich seine Arme fest um ihren Oberkörper, hielten sie so, dass sie dachte, sie sei in einer Stahlklammer gefangen.
„Hättest du direkt gehorcht, wäre dir diese Erfahrung erspart geblieben“, raunte er ihr ins Ohr, während er sie an sich presste.
Zu gerne hätte sie jetzt aufbegehrt, nur die Ausrede, dass sie sich in keiner Spielsituation befanden, zog so gar nicht. Im Gegenteil, spätestens als er ihr befahl, die Schenkel zu spreizen, wusste sie es genau.
Ihre Gegenwehr stoppte, stattdessen lehnte sie sich freiwillig gegen ihn.
„Du hast recht“, gab sie kleinlaut zu.
Noch einmal verteilte er etwas von dem Duschgel an ihrer intimsten Stelle.
Es brannte, trotzdem heizte es ihr enorm ein. Ähnlich wie die Schläge mit der Bullwhip und doch wieder ganz anders.
Der Schmerz war irgendwie sanfter, aber gleichzeitig sehr intensiv.
Kurz ließ er sie los, um den Duschkopf von der Wand zu nehmen, anschließend spreizte er mit einer Hand ihre Schamlippen, während er den Wasserstrahl auf ihre Klitoris hielt.
Schluchzend schrie sein kleiner Sturkopf auf, krallte sich in seine Oberschenkel, um einen Halt zu haben.
Flann sah genau, wie sie auf ihren Orgasmus zutrieb, doch war die Stimulation zu gering.
Langsam ließ er den Strahl um ihre Perle kreisen, sorgte dafür, dass sie den Schmerz vergaß und nur noch Lust verspürte.
„Bitte, Flann!“
Sie flüsterte nur, dabei hörte sich ihre Stimme verdammt sexy an.
„Du möchtest kommen? Schon wieder?“
Neckend biss er sie in den Hals, was sie mit einem leisen Quietschen quittierte.
Einen Moment überlegte Darla, was sie antworten könnte. Immerhin hatte er sie genau an den Punkt gebracht, an dem sie sich nach einem Höhepunkt sehnte, doch schnell schluckte sie die freche Erwiderung herunter.
„Ja, ich flehe dich an.“
Sie drehte den Kopf, um ihn anzusehen.
Sein breites Grinsen fachte ihren Widerstand an, allerdings behielt sie die Kontrolle. Sie gehörte ihm! Das sollte sie niemals vergessen.
„Aber nur, weil du so schön gebettelt hast.“
Ehe sie eine Antwort auf diese Unverschämtheit geben konnte, fühlte sie seine Finger an ihrer Perle. Sofort biss sie sich auf die Lippen, um ja keinen Kommentar loszulassen, der ihn gestoppt hätte.
Gekonnt trieb der Tiger sie auf den zweiten Orgasmus des Tages zu, genoss es, wie sie in seinen Armen kam, wobei sie sich fest an ihn presste.
Darla liebte es, erneut zu kommen, obwohl es sich jetzt wie ein Tsunami anfühlte, der sie mit sich riss.
Ein Wirbelsturm der Lust sorgte dafür, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ihre inneren Muskeln zogen sich rhythmisch zusammen, während sie zu den Sternen flog.
Als sie in der Lage war, wieder halbwegs normal zu atmen, bemerkte sie, dass sie sich mit aller Kraft in Flanns Oberschenkel krallte. Sofort löste sie den Griff, anschließend sah sie die Kratzspuren, die sie entsetzten.
„Das tut mir leid.“
Sie wusste nicht, was sie tun oder sagen konnte. Niemals wollte sie ihren Liebsten verletzen.
Flann lachte leise auf, drehte sie zu sich, um sie fest in seine Arme zu ziehen.
„Mach dir darüber keine Gedanken. Das siehst du nicht mehr, wenn wir die Dusche verlassen.“
Fast hätte sie sich an die Stirn getippt, doch sein Blick stoppte sie sofort.
„Wir Gestaltwandler haben enorme Heilungskräfte. Sonst wäre ich kaum in der Lage, diese wundervollen Dinge mit dir anzustellen. Erinnere dich, dass der Mafiosi mich ziemlich verletzt hat.“
Nachdenklich nickte sie. Sie war ja mit dem Verbandskasten zu ihm geeilt, weil sie glaubte, er bräuchte Hilfe.
Jetzt kam es ihr vor, als ob das schon mindestens zwei Monate zurücklag, dabei handelte es sich nur um wenige Tage.
Erleichtert legte sie kurz den Kopf an seine Brust, bevor sie sich das Duschgel schnappte, um sich zu revanchieren.
„Verbrenn dich nicht.“
Flann lächelte sie hintergründig an, doch sie runzelte nur die Stirn.
Schnell drückte sie etwas von dem seifigen Gel in ihre Handfläche, stellte die Tube ins Regal zurück, anschließend schäumte sie es leicht auf.
Liebevoll glitten ihre Fingerkuppen über seine breiten Schultern. Sie spürte die massiven Muskeln an seinen Oberarmen und ergriff seine sehnigen Finger.
Darla ließ sich Zeit, seinen Körper auf diese Weise zu erkunden. Sie genoss es, seine Haut unter ihren Fingerspitzen zu fühlen. Kurz verweilte sie bei seinen kleinen Brustwarzen, wobei sie mit dem Verlangen kämpfte, hinein zu zwicken.
Allerdings warnte sein Blick sie, sodass sie darauf schnell verzichtete und sich stattdessen seinen harten Bauchmuskeln zuwandte.
Ein Seufzen entkam ihr, als sie über sein Sixpack fuhr. Es fühlte sich aber auch zu gut an.
Mit einem sinnlichen Lächeln drückte sie sich an ihn, griff um ihn herum, um seine Pobacken einzuseifen. Du meine Güte, hatte der Mann einen knackigen Hintern! Sie konnte kaum genug von ihm bekommen.
Sanft rieb sie über seine Hüften, anschließend nahm sie sein Glied vorsichtig zwischen beide Hände.
Jetzt war es an Flann, erregt aufzustöhnen. Er genoss es sehr, dass sie ihn auf so intime Art berührte. Wieder knurrte er leise, als seine Kleine zärtlich seine Hoden massierte.
Mit einem unschuldigen Blick sah sie zu ihm auf, während sie noch einmal zart um seine Wurzel kreiste.
Als sie auch seine Beine eingeseift hatte, zog er sie erneut an sich, küsste sie leidenschaftlich, anschließend rieb er Shampoo in seine Haare, ehe er sich das Duschgel vom Körper spülte.
Darla folgte seinem Beispiel und kurz darauf stellte Flann das Wasser aus.
Mit einem glücklichen Lächeln verließ sie die Duschkabine, nur um sofort in ein vorgewärmtes Handtuch gehüllt zu werden.
Schnell trockneten sie sich gegenseitig ab, kleideten sich an, dann föhnte Darla sich.
Hand in Hand gingen sie zum Auto, um nach Cork zu fahren, wo sich das Fitnessstudio befand.
„Wolltest du nicht trainieren, wenn wir hier sind? Oder reicht das Joggen?“, erkundigte Darla sich, als sie auf die Straße zur Stadt abbogen.
„Das werde ich auch, meine Kleine. Im Studio ist es einfacher, als bei mir zu Hause.“
Seine Antwort irritierte sie.
„Aber wieso hast du geduscht? Du schwitzt doch gleich eh wieder. Darüber hinaus dachte ich, dass das Rennen eine Art Aufwärmtraining ist.“
Jetzt lachte Flann.
„Nein, joggen ist gut für die Kondition und so verschwitzt, wie ich war, wollte ich dir eine gemeinsame Autofahrt keineswegs zumuten. Außerdem gibt es einen bezaubernden Sturkopf, dem ich nur schwer widerstehen konnte.“
Empört schnaubte Darla.
„Als ob ich dich unter die Dusche gezwungen oder dich verführt hätte.“
Ein kurzer Seitenblick traf sie.
„Weißt du es denn immer noch nicht? Du führst mich ständig in Versuchung, weil ich es einfach nicht schaffe, meine Hände bei mir zu behalten, wenn ich dich sehe.“
Mit diesem Kompliment konnte sie nur sehr schlecht umgehen, trotzdem strahlten ihre Augen.
„Was soll ich gleich tun, während du trainierst? Denkst du, ich kann auch etwas für meine Figur tun?“
Sofort schüttelte er den Kopf.
„Tut mir leid, mein Mädchen, aber heute wird das bestimmt nichts. Ich muss mich auf den Kampf vorbereiten, da bin ich kaum in der Lage, mich um dich zu kümmern. Entweder du siehst zu oder unterhältst dich mit den Leuten. Ich stelle dir gerne meinen Stellvertreter und meine Trainer vor.“
Er überlegte einen Augenblick.
„Wenn du magst, kannst du dir auch Cork ansehen. Die Stadt ist wirklich schön.“
Jetzt lehnte sie schnell ab.
„Ohne dich macht mir das keinen Spaß, da schaue ich dir lieber beim Training zu.“
Ihr Gesicht zeigte deutlich ihre Ablehnung, was den Tiger zum Schmunzeln brachte. Außerdem wollte er ihr seine Heimat gerne zeigen.
„Wissen deine Leute etwas über dich?“
Erneut schüttelte er den Kopf.
„Nein, weder von den Kämpfen noch von meiner zweiten Gestalt.“
Mehr brauchte er nicht zu sagen, bei Darla war sein Geheimnis absolut sicher.
Noch ehe sie die nächste Frage stellen konnte, parkte er auf einem geteerten Parkplatz vor einem ziemlich großen Fitnessstudio.
„Das da gehört dir?“
Erstaunen klang in Darlas Stimme mit, denn mit einem riesigen Bau, der zwei Stockwerke besaß, hatte sie nicht gerechnet.
„Ja, das ist mein Studio. Komm, lass uns reingehen.“
Mit einem Schmunzeln stieg er aus, ging zur Beifahrertür und öffnete ihr höflich die Tür.
Sofort legte er einen Arm um ihre Taille, dabei merkte er, dass sie sich erneut verspannte.
„Wovor hast du Angst, Darla?“
Flann blieb stehen, packte sie an den Oberarmen und drehte sie so, dass er sie ansehen konnte.
Unsicher zuckte sie mit den Schultern.
„Was, wenn deine Leute mich nicht mögen?“
Ihr Blick bekam etwas Klägliches. Sie hatte sich immer eine kleine Muckibude vorgestellt, sobald ihr Liebster von seinem Studio redete. Mit so einem riesigen Geschäft hatte sie keineswegs gerechnet.
Allein die Größe des Gebäudes schüchterte sie ein. Außerdem wurde ihr in dem Augenblick erst so richtig bewusst, dass ihr Freund kein einfacher Trainer war.
„Darla, bitte, wieso sollte dich irgendeiner nicht leiden können? Was ist los?“
Sie atmete tief ein, ehe sie ihn erneut ansah.
„Mir ist gerade klar geworden, was für ein Unternehmen du leitest. Ich bin unsicher, ob ich zu dir passe. Du stellst so viel mehr dar als ich.“
Jetzt waren ihre Bedenken heraus, doch Flann stieß seufzend die Luft aus.
„Ich bin kein anderer, als der, der in Terryglass bei dir war. Denkst du wirklich, dass Besitz einen besseren Menschen aus mir macht? Du bist meine Freundin, meine Dualseele.“
Zärtlich strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er sie küsste.
„Nein, ich glaube auf keinen Fall, dass Geld eine Person über eine andere stellt, allerdings kenne ich dich ja. Ich weiß, dass du fürsorglich, hilfsbereit, liebevoll und großzügig bist. Dazu kommt jetzt auch noch, dass du ein solches Unternehmen aufgebaut hast. Bitte, sag mir, dass es keine Kette ist“, bemerkte Darla unglücklich, als er von ihr abließ.
„Keine Sorge, von Fitnessstudios als Geldmaschinen halte ich nichts. Bei uns trainiert niemand ohne Trainingsplan oder Trainer. Beides ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.“
Er atmete erneut durch.
„Ich hatte 500 Jahre Zeit, um etwas aus meinem Leben zu machen, da ist das hier keine große Kunst.“
Bei den Worten deutete er mit dem Daumen auf das Gebäude hinter sich.
Irgendwie leuchtete ihr das ein, trotzdem hatte sie ein beklemmendes Gefühl, als er sie jetzt umdrehte und auf den Eingang zuschob.
„Vielleicht ist es auch, weil ich so selten unter Menschen bin, die ich nicht kenne“, gab sie leise zu.
„Gar kein Problem, ich bin doch bei dir. Ich passe immer auf dich auf.“
Er öffnete die Tür, schob sie durch und ging direkt in ein Büro, in dem ein junger Mann über einem Trainingsplan brütete.
„Hey, Dean, was machst du da?“
Flann hielt Darlas Hand fest in seiner, während er seinem Mitarbeiter über die Schulter schaute.
„Flann? Ich dachte, du kommst erst nächste Woche zurück?“, antwortete der Trainer.
In dem Moment fiel sein Blick auf die schüchterne Frau, die sein Chef mitgebracht hatte.
„So, so, der Mann, der dich gebucht hat, sieht aber verdammt hübsch aus.“
Bei der Bemerkung lächelte Darla ihn erfreut an, gleichzeitig musste sie einige neugierige Fragen unterdrücken.
„Das ist nicht mein Kunde, sondern meine Freundin, Darla.“
Flann zog sie jetzt dicht an sich, dabei sah er seinen Stellvertreter eindringlich an.
„Ich erstelle einen Trainingsplan für ein Mitglied. Schwerpunkt: Muskelaufbau“, antwortete Dean schnell.
Verstehend nickte der Tiger, sah noch einmal auf den Plan, ehe er auf eine Stelle tippte.
„Ich würde ihn weniger Beinarbeit und mehr Hanteltraining machen lassen. Aber achte darauf, dass er nie alleine auf der Hantelbank sitzt.“
Bei der Bemerkung verdrehte Dean die Augen.
„Ich bin nicht erst seit gestern hier, Chef. Sonst hättest du mir die Verantwortung, während du weg bist, wohl kaum übertragen.“
Dem stimmte Flann zu, deshalb klopfte er seinem Stellvertreter kurz auf die Schulter.
„Ganz genau, darum verschwinde ich auch wieder. Ich zeige Darla das Studio, ehe ich selbst ein wenig trainieren will. Wir müssen morgen zurück, der Kunde erwartet jeden Tag seine Stunden, aber ich wollte meinem Mädchen wenigstens einen kleinen Einblick geben, was ich so mache.“
Dean lächelte.
„Hast du schon mal hinter einer Theke gestanden? Wir könnten nämlich Unterstützung gebrauchen.“
Bei der Frage schlug Flann ihm leicht auf den Hinterkopf.
„Personalentscheidungen treffe ich immer noch selbst. Außerdem hat sie bereits zugesagt.“
Lachend zog er Darla aus dem Büro, um ihr das Studio zu zeigen.
„Wie du siehst, ist es wie jedes andere Fitnessstudio auch. Wir haben Räume für die Kurse, einen Bereich für die Cardio-Geräte, einen für die Bodybuilder und natürlich einen für die, die sich einfach in Form bringen wollen. Hanteltraining ist nicht unbedingt für alle geeignet“, fasste Flann zusammen, als sie den Rundgang beendet hatten.
Er brachte sie in den Thekenraum, sorgte dafür, dass sie sich auf einen der Hocker setzte, bevor er ihr die Frau vorstellte, die die Mitglieder bediente.
„Hey, Theresa, das hier ist meine Freundin Darla, würdest du ihr zeigen, was man hinter dem Tresen wissen muss? Sie ist nämlich deine Unterstützung ab nächste Woche.“
Sofort strahlte diese ihren Chef an.
„Du hast jemanden für dich gefunden? Ich gratuliere euch.“
Schnell eilte sie auf die zwei zu, umarmte zuerst Flann, ehe sie auch Darla an sich drückte.
„Ich freue mich schon darauf, mit dir zusammenzuarbeiten. Gerade am Wochenende ist es sehr anstrengend, wenn man alleine ist.“
Ein wenig vorwurfsvoll sah sie auf ihren Vorgesetzten.
Flann hob beide Hände in einer abwehrenden Geste.
„Ich kann nichts dafür, dass Kathy schwanger geworden ist. Da musst du dich bei ihrem Mann beschweren.“
Lachend knuffte Darla ihn in die Seite.
„Das will ich doch schwer hoffen. Allerdings freue ich mich auch auf meine neue Aufgabe.“
Den letzten Satz sagte sie zu Theresa, die sie sofort vom Stuhl zog, um sie mit hinter die Theke zu nehmen.
„Hast du schon mal was Ähnliches gemacht?“
Betreten schüttelte Darla den Kopf.
„Nein, ich bin Programmiererin. Aber sehr lernfähig.“
Theresa lachte leise, dabei machte sie mit der Hand eine abwehrende Bewegung.
„Das ist keine große Herausforderung. Komm, ich zeige es dir.“
Flann schmunzelte, denn genauso hatte er seine Angestellte eingeschätzt.
„Kann ich dich alleine lassen?“, flüsterte er ihr ins Ohr, als sie am Rand des Tresens stand.
Strahlend lächelte sie ihn an.
„Ja, hau schon ab. Sollte ich Sehnsucht nach dir haben, werde ich dich bestimmt irgendwo hier finden.“
Mit den Worten drehte sie sich zu ihrer Kollegin um, die sie auffordernd ansah.
Mit gutem Gewissen ging Flann zum Cardio-Bereich, wo er sich auf einem Laufband aufwärmte.
Für die Anwesenden war es nichts Neues, dass der Chef selbst trainierte, sodass ihn niemand beachtete.
Immer wieder hörte er seine Kleine lachen, während sie mit Theresa zusammen die Mitglieder bediente.
Zufrieden stellte er fest, dass Darla sich genauso problemlos hier einfügte, wie er es sich gedacht hatte.
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Darla stand zuerst ein wenig verlegen hinter dem Tresen, da sie so gar keine Ahnung hatte, was zu tun war.
„Es ist wirklich nicht schwer. Meistens wollen die Leute etwas zu trinken und quatschen. Sollte jemand nach einem Probetraining fragen, rufst du den Chef oder Dean. Darum kümmern wir uns nicht. Ansonsten gibt es noch die Sauna- und die Spindschlüssel.“
Aufmerksam sah Darla sie an.
„Wer in die Sauna möchte, der muss seine Mitgliedskarte als Pfand abgeben. Es kostet nur fünf Euro. Ein Zusatzbonus für die Mitgliedschaft sozusagen. Normalerweise stecken die Schlüssel für die Spinde, doch manchmal verklemmen sich die Dinger. Oft hilft ein wenig Caramba.“
Theresa hielt ihr eine Sprühdose vor die Nase.
Das Zeug kannte sie, daher nickte sie leicht.
„Siehste, mehr ist es nicht. Also mach kein Gesicht, als ob du gleich gefoltert wirst.“
Die fröhliche, freundliche Art der jungen Frau brachte Darla dazu, mit ihr zu lachen.
„Sag mal, wie hast du unseren Chef eigentlich kennengelernt? Es ist schon verwunderlich, dass er sich so schnell bindet.“
Die Frage kam völlig arglos, trotzdem musste Darla schlucken. Sie sollte sich schleunigst eine Geschichte einfallen lassen, die sie auch für später behalten konnte.
„Er ist mir über den Weg gelaufen, als er joggen war.“
Theresa grinste leicht.
„Hat er dich vielleicht über den Haufen gerannt? Das sieht ihm so gar nicht ähnlich.“
Sofort schüttelte Darla den Kopf.
„Nein, ich war am Hafen in Terryglas, wo ich mir gerne das Castle ansehen wollte. Leider gab es keine Hinweisschilder und er war der Einzige, der offensichtlich bereits unterwegs war.“
Sie hoffte, dass sich ihre Wangen jetzt nicht rot färbten und damit alles verrieten, doch ihre Kollegin lachte schon wieder.
„Im Laufschritt ins Glück. Könnte fast ein Liebesroman werden.“
Bei der Beschreibung stimmte Darla in ihr Lachen ein.
„Ja, aber genau so war es. Wir haben uns angesehen, dabei hat es extrem gefunkt.“
Versonnen dachte Theresa einen Augenblick nach.
„Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute. Der Chef ist in Ordnung.“
Ein Kunde unterbrach ihr Gespräch, woraufhin Darla die Bedienung übernahm. Eine einfache Flasche Wasser konnte sie durchaus verkaufen.
„Siehst du, es hat gar nicht wehgetan“, witzelte Theresa, als sie die Kasse zuklappte.
Lachend schüttelte Darla den Kopf.
„Nein, das war auch keine Herausforderung. Aber wenn ich mir ansehe, was für Drinks ihr mixen müsst, dann kommen mir schon Bedenken.“
Sie deutete auf die Getränkekarte, doch ihre zukünftige Kollegin winkte bereits ab, gleichzeitig zeigte sie auf einen Zettel, der auf einem Regalbrett unter der Theke lag.
„Wir nutzen Spickzettel“, flüsterte Theresa ihr verschwörerisch zu.
Darla kicherte leise, ehe sie sich zusammennahm und einen genauso geheimnisvollen Blick aufsetzte.
„Na, dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich müsste zuerst die ganzen Rezepte auswendig lernen.“
Die Frauen lachten laut los, bis der nächste Kunde kam, der auch prompt einen Protein-Shake haben wollte.
„Tob dich aus. Ich passe auf.“
Theresa drückte ihr den Zettel in die Hand, auf dem stand, was in den Drink kam.
Freundlich stellte sie das Glas vor den jungen Mann, der sie anlächelte.
„Ein neues Gesicht hier im Gym, was für eine Freude.“
Er lehnte sich leicht vor, um sie mit einem Handschlag zu begrüßen.
„Ich bin Derek und mit wem habe ich das Vergnügen?“
Ehe Darla reagieren konnte, schob ihre Kollegin schon seinen Arm zur Seite.
„Mit der Freundin des Chefs, der dir die Griffel bricht, solltest du sie nicht bei dir behalten.“
Ihre Stimme klang zuckersüß, doch in ihrem Blick erkannte jeder eine deutliche Warnung.
„Musst du dich eigentlich immer einmischen, Theresa? Ich habe mit der bezaubernden Frau neben dir gesprochen, nicht mit dir, du Besen.“
Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern, ließ ihn los, während sie geringschätzig das Gesicht verzog.
„Ich weiß, bin keineswegs taub, aber sie ist neu hier und kennt dich nicht. Sollte es nach mir gehen, wird sie dich auch niemals besser kennenlernen.“
Genau in dem Augenblick kam Flann, der kurz nach seiner Kleinen sehen wollte.
„Probleme?“
Sofort schüttelte Derek den Kopf.
„Ach woher! Wie kommst du nur darauf? Ich habe nur versucht, die Bekanntschaft deiner neuen Bedienung zu machen. Allerdings hatte der Besen vom Dienst etwas dagegen.“
Mit einem Grinsen zeigte er auf Theresa.
„Als Erstes rate ich dir aufzupassen, wie du meine Angestellten betitelst. Sie müssen sich so ein Verhalten keineswegs gefallen lassen. Du hast also Glück, dass sie dich nicht gleich rausgeworfen hat. Zweitens ist das meine Freundin, du solltest ausgesprochen höflich sein und Flirtversuche aller Art unterlassen. Drittens kennen wir dich gut genug, um zu wissen, dass jede Frau, die für dich neu ist, potenziell in Gefahr ist. Dein Ruf als Herzensbrecher eilt dir voraus.“
Bei dem letzten Satz schnaubte Theresa abfällig. Offensichtlich kannte sie den Herrn bereits etwas besser.
„Keine Sorge, ich spann dir dein Mädel schon nicht aus. Aber reden wird ja wohl noch erlaubt sein.“
Derek sah Flann beleidigt an, allerdings vermied der jede Reaktion auf diese Aussage.
Er ging hinter den Tresen, um seine Kleine liebevoll zu küssen.
„Magst du mitkommen? Ich hätte dich gerne in meiner Nähe.“
Darla betrachtete nachdenklich ihren Freund, ehe sie ihren Blick auf den Gast richtete.
„Lass mich einen Moment hier, bitte. Ich komme später zu dir.“
Fragend zog Flann eine Augenbraue hoch, doch dann stimmte er seufzend zu. Er kannte Derek schon länger und wusste, dass dieser öfter mal übergriffig wurde.
Allerdings war auch Theresa noch da und sollte Darla schreien, wäre er innerhalb kurzer Zeit bei ihr.
Erneut küsste er sie, ehe er zurück zur Hantelbank ging.
„Ehrlich, ich habe keine Ahnung, warum ihr alle so unhöflich seid. Ich bin ein Mitglied wie jeder andere.“
Derek sah bei der Äußerung besonders Darla an, die ihm freundlich zulächelte.
Theresa drehte ihm einfach nur den Rücken zu. Sie hatte ihre Lektion gelernt, was diesen Kerl anging.
„Du kommst nicht aus Irland, oder?“, wollte er jetzt wissen.
Darla schüttelte leicht den Kopf.
„Nein, wieso fragst du?“
Sein Lächeln wurde breiter.
„Ich habe es an deinem Akzent gehört. Lass mich raten, Schweden?“
Bei der Annahme lachte sie laut auf.
„Völlig daneben.“
Ihr gefiel es, dass er höflich blieb und sie offensichtlich interessant fand.
„Gib mir noch einen Versuch, bitte.“
Sofort nickte sie ihm aufmunternd zu.
„Holland?“
Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Nein, aber nahe dran. Deutschland.“
Jetzt verzog er abfällig das Gesicht, womit sie so gar nicht gerechnet hatte.
„Flann ist sich auch für nichts zu schade. Er geht sogar mit einem Nazi ins Bett.“
Bei den Worten blickte Darla ihn wütend an.
„Wie kannst du so etwas sagen? Wieso wagst du es, mich mit diesem Abschaum zu vergleichen?“
Ihre Stimme war immer lauter geworden, sodass sich die anderen Gäste neugierig nach ihr umdrehten.
„Weil es so ist. Keine Ahnung, was du dem lieben Flann gesagt hast, aber für mich seid ihr alle nur Mörder und Verbrecher.“
Empört stemmte Darla die Hände in die Seiten.
„So? Bist du so dumm? Oder tust du nur so? Stell dir vor, es gibt auch Deutsche, die sich gegen das Regime gestellt haben. Allerdings durfte ich bereits lernen, dass man besser nicht mit Leuten wie dir diskutiert. Du würdest es niemals verstehen.“
Damit drehte sie sich zu einem Gast, der gerade eine Flasche Wasser bestellte.
Theresa lachte Derek frech ins Gesicht.
„Ziemlich dämlich, der Freundin vom Chef so etwas an den Kopf zu schmeißen.“
Derek zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Halt dich da raus. Mach mir einen Shake. Aber zackig!“
Bei dem Befehlston fuhr sogar Darla zusammen, die einiges gewohnt war. Sie atmete tief ein, ehe sie sich umdrehte.
„Pass mal auf, du Großkotz. Was glaubst du eigentlich, was du hier zu melden hast? Zuerst beleidigst du meine Kollegin, dann mich und jetzt versuchst du, sie herumzukommandieren. Ich denke, es ist gesünder für dich, wenn du gehst. Aber zackig! Kannst ja zurückkommen, sobald du dich daran erinnerst, wie man sich ordentlich benimmt.“
Damit drehte sie sich wieder um, während Theresa ihr vergnügt nachsah.
„Du hast mir gar nichts zu sagen. Nur weil du mit Flann ins Bett steigst, gibt es dir kaum das Recht, hier Befehle zu geben. Theresa? Wird es bald?“
Ein wenig unsicher geworden, wollte die Angesprochene gerade zu einem Shaker greifen, als Darla ihr eine Hand auf den Arm legte.
„Du bedienst so ein Ekelpaket auf gar keinen Fall. Sollte er darauf bestehen, wird Flann ihm gerne die Tür zeigen.“
Derek, der die Anweisung deutlich hörte, schlug aufgebracht mit der Faust auf den Tresen.
„Ich lasse mich nicht von einer deutschen Nutte rauswerfen.“
Genau in dem Augenblick stand Flann hinter ihm, der den Streit bereits mitbekommen hatte.
„Das reicht.“
Ehe Derek sich wehren konnte, packte der Tiger ihn am Kragen und warf ihn raus.
„Deine Mitgliedschaft ist hiermit beendet. Ich werde dir den restlichen Beitrag zurücküberweisen. Lass dich hier nie wieder sehen!“
Er schloss nachdrücklich die Tür, anschließend ging er zu seiner Freundin.
„Alles in Ordnung?“
Darla schmunzelte.
„Natürlich oder glaubst du, dass so ein Klappspaten es schafft, mich aus der Bahn zu werfen? Ich habe schon schlimmere Beleidigungen geschluckt.“
Zärtlich zog Flann sie an sich.
„Genau aus dem Grund wollte ich dich mitnehmen. Derek wird schnell ausfallend, wenn er nicht landen kann.“
Verstehend nickte sie.
„Aber auf diese Weise konnte ich dir zeigen, dass ich auch mit unbequemen Gästen klarkomme. Außerdem habe ich es mir selbst beweisen wollen.“
Sie lachte leise, gleichzeitig schmiegte sie sich an ihn.
„Wow, das war richtig gut. Ich hätte mich nicht getraut, ihm die Meinung zu sagen“, bemerkte Theresa.
Darla winkte leicht ab.
„Ich wusste doch, dass Flann sofort hier ist, sollte der Typ zudringlich werden.“
Trotzdem zeigte sich Theresa weiterhin beeindruckt.
„Möchtest du vielleicht weitertrainieren?“
Darla sah ihren Freund an, der sie immer noch im Arm hielt, dabei sagte ihr Blick deutlich, dass sie einen Moment mit ihrer Kollegin alleine sein wollte.
„Ich bin ja schon weg, Chefin.“
Lachend machte sich Flann auf den Weg zu seinen Hanteln.
„Wieso hast du so einen Respekt vor dem Kerl?“
Offen sah sie Theresa an, die verlegen ein Abtrockentuch zerknüllte.
„Ich war mal mit ihm liiert. Oder besser gesagt, ich dachte, wir seien zusammen, aber ihm ging es nur um Sex.“
Mitfühlend legte Darla eine Hand auf den Arm der Kollegin.
„Ich kenne das. Ist mir mehr als einmal passiert. Hat er dich geschlagen? Oder dir sonst wehgetan?“
Sofort schüttelte sie den Kopf.
„Trotzdem traue ich ihm nicht. Besonders, wenn er böse wird, habe ich immer Angst, dass er die Kontrolle verliert.“
Eine Bestellung unterbrach sie und erlöste Theresa aus der unangenehmen Situation.
Kurz darauf scherzten die Frauen wieder miteinander und ihr Lachen schallte durch das Studio.
Als Flann zurückkam, hatte er bereits geduscht, was man deutlich an seinen feuchten Haaren sah.
„Ich entführe dir Darla jetzt. Kommende Woche habt ihr viel Zeit, um euch auszutauschen.“
Freundlich nickte er seiner Angestellten zu, gleichzeitig packte er Darlas Hand, um sie mit sich zu ziehen.
„Euch einen schönen Abend. Bis bald. Ich freue mich darauf, mit dir zusammenzuarbeiten.“
Theresa winkte hinter dem Paar her.
„Bis Montag“, antwortete Darla, während Flann sie unnachgiebig mit sich zog.
Erst als sie am Auto ankamen, blieb er stehen.
„Was sollte das? Ich konnte mich nicht mal richtig verabschieden.“
Aufgebracht sah sie ihn an.
„Ich habe dafür gesorgt, dass du dich losgeeist hast. Ich kenne Theresa. Sie hat dich wirklich ungern gehen lassen.“
Er öffnete die Beifahrertür, half ihr liebevoll einzusteigen, ehe er selbst hinter dem Lenkrad Platz nahm.
„Weißt du etwas Näheres über sie und Derek?“, erkundigte Darla sich, als sie vom Parkplatz fuhren.
Ernst nickte Flann.
„Ja, er hat mit ihr im Prinzip das abgezogen, was die Männer von Demmer mit dir getan haben. Es ist bekannt, dass er bösartig wird, sobald er nicht bekommt, was er will.“
Einen Augenblick überlegte sie.
„Aber wieso ist er Theresa gegenüber so gemein gewesen? Sie waren doch ein Paar?“
Flann lachte unfroh auf.
„Nein, das waren sie nie. Er ist mit ihr ins Bett gestiegen, wenn er Druck hatte. Ansonsten ließ er sie links liegen. Eines Tages hatte sie die Nase voll davon und hat ihm gesagt, dass sie die Beine nicht mehr breitmacht. Deshalb behandelt er sie so. Bisher hat er sich allerdings im Studio immer zurückgehalten.“
Nachdenklich sah er auf die Straße.
„Wieso hast du ihn überhaupt als Mitglied aufgenommen? So ein Ekelpaket würde ich achtkantig rausschmeißen.“
Ein Vorwurf schwang in ihrer Stimme mit.
„Wegen einer gescheiterten Beziehung kann ich niemandem die Mitgliedschaft verweigern. Ich habe ihm am Anfang bereits gesagt, dass er sich zu benehmen hat. Außerdem hat Theresa zu dem Zeitpunkt noch nicht bei mir gearbeitet.“
Das verstand sie, doch jetzt fiel ihr siedend heiß ein, dass sie im Prinzip jemanden rausgeworfen hatte, ohne die entsprechende Erlaubnis zu haben.
„Es tut mir leid, dass ich mich eingemischt habe. Ich hatte kein Recht, ihn rauszuwerfen.“
Flann lachte laut auf. Genau so hatte er seine Kleine eingeschätzt, immer suchte sie die Schuld bei sich.
„Ich bin froh, dass du es getan hast. Damit hast du mir nicht nur eine überfällige Entscheidung abgenommen, sondern auch einen Grund gegeben, die Mitgliedschaft zu beenden.“
Dankbar lächelte Darla ihn an, ehe sie sich entspannt zurücklehnte.
Sie freute sich ehrlich auf ihren neuen Job, allerdings nahm sie sich vor, gleich am Montag Bewerbungen zu schreiben. Auf keinen Fall wollte sie auf Dauer hinter dem Tresen stehen, dafür liebte sie das Programmieren zu sehr.
Nach einer halben Stunde parkte Flann den Wagen vor seinem Cottage.
Gut gelaunt gingen sie ins Haus, um sich etwas zu essen zu bestellen.
„Was möchtest du denn gerne?“
Mit der Frage legte er einen Stapel Speisekarten auf den Tisch.
Lachend sah Darla sich die Karten an.
„Du bist wirklich bestens vorbereitet“, bemerkte sie kichernd.
Gutmütig zuckte er mit den Schultern.
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich öfter was kommen lasse, als selbst zu kochen.“
Abwartend sah er sie an, bis sie sich für ein Restaurant mit irischer Küche entschieden hatte.
Schnell schnappte er sich sein Handy, um ihr Abendessen zu ordern.
„Ich kann es kaum erwarten, bis das Wochenende um ist. Für mich geht gerade ein Traum in Erfüllung. Du bist wirklich das Beste, was mir passieren konnte. Und ich hatte solche Angst davor, dich anzusprechen.“
Darla lachte leise, als sie an ihre Aktion vor ein paar Tagen dachte.
„Das hat man überhaupt nicht bemerkt. Allerdings war ich ein Idiot. Es war absolut unnötig, dass ich mich so grob verhalten habe.“
Schnell winkte sie ab.
„Das ist längst vergessen. Hauptsache ist doch, dass wir jetzt zusammen glücklich sind.“
Dem stimmte er von Herzen zu.
„Lass uns rausgehen. Ich möchte den Wind in meinem Gesicht spüren“, bat sie plötzlich.
Sie fühlte sich so lebendig wie seit einer Ewigkeit nicht mehr.
Lächelnd erfüllte Flann ihr den Wunsch.
Gemeinsam liefen sie ein Stück an den Klippen entlang, während die Sonne bereits tief über dem Wasser stand und der Wind ihnen das Haar zerzauste.
Genüsslich einatmend blieb Darla stehen, den Blick auf das Meer gerichtet.
Blutrot flammte es am Horizont auf, als die Sonne langsam im Ozean versank.
„Es ist wunderschön hier“, flüsterte sie.
Flann zog sie mit ihrem Rücken an seine Brust, anschließend legte er beide Arme um ihren Oberkörper.
Gemeinsam betrachteten sie den Sonnenuntergang, bis Flanns Smartphone klingelte.
Mit gerunzelter Stirn zog er es aus der Hosentasche, dabei hoffte er, dass es jetzt nicht Demmer war, der ihnen den Abend versaute. Als er allerdings auf sein Display sah, hätte er beinahe erleichtert aufgelacht.
Es handelte sich nur um den Lieferdienst.
„Wir sind sofort da“, antwortete er, nachdem er sich gemeldet hatte.
„Das Essen ist da.“
Schnell packte er seine Kleine an der Hand und lief mit ihr zum Cottage zurück, wo sie bereits erwartet wurden.
Kurz darauf saßen sie in der Küche am Tisch, wo sie es sich schmecken ließen.
Während Flann sich erneut für ein Steak entschieden hatte, probierte Darla ein Gericht, das sich Champ nannte.
Es war ein Kartoffelbrei mit Frühlingszwiebeln und Schnittlauch, der fantastisch schmeckte.
„Wow, das ist lecker. Glaubst du, ich bekomme irgendwo das Rezept?“, wollte sie wissen, als sie etwas von dem Essen gekostet hatte.
Flann lachte leise. Er liebte es, wie sehr sie sich auch für Kleinigkeiten begeistern konnte.
„Du findest es überall im Netz. Es ist ein traditionelles irisches Gericht.“
Sie lächelte leicht, anschließend genoss sie ihr Abendessen.
Normalerweise aß sie nie so spät, allerdings hatte sie den Tag über vergessen, dass sie außer dem Frühstück noch nichts zu sich genommen hatte.
Völlig gesättigt, zufrieden und glücklich saß sie kurz darauf an Flann gekuschelt, der ihr leise aus einem Buch vorlas.
Er hatte sich für Táin Bó Cúalnge , den Rinderraub von Cooley , aus dem Book of Leinster entschieden, das vor langer Zeit in Terryglass entstanden war. Natürlich besaß er auch nur eine Kopie, denn das Original lag im Dublin Trinity College.
Es ging um einen Krieg zwischen Connacht und Ulster, bei dem ein bekannter brauner Bulle gestohlen werden sollte.
„Sie bekämpfen sich, indem sie den anderen ihre Rindviecher wegnehmen?“
Darla unterbrach ihren Liebsten, als ihr diese eine Sache durch den Kopf schoss.
„In der Geschichte ist das nur der Anfang. Später kämpfen sie auch Mann gegen Mann. Allerdings war es in Irland bis ins 16. Jahrhundert hinein die fast einzige Kriegsform. Man stahl den verfeindeten Familien ihr Vieh, denn Nutztiere waren wertvoller als Land. Natürlich gab es auch Streitigkeiten, bei denen Menschen verletzt wurden, nur eben viel seltener.“
Einen Augenblick überlegte Darla.
„Das sollten wir wieder einführen. Statt Leben zu vernichten, Besitztümer stehlen.“
Dem stimmte Flann gerne zu, zumal er wusste, wie es war, töten zu müssen.
Er las noch ein Stück vor, ehe er das Buch zur Seite legte.
„Lass uns schlafen gehen. Der Tag war lang genug.“
Darla folgte ihm müde ins Schlafzimmer, wo sie erstaunt feststellte, dass es bereits weit nach Mitternacht war.
An ihren Liebsten gekuschelt betrachtete sie die Sterne, bis ihr die Augen zufielen.
Flann seufzte, als er ihre unschuldige Miene sah. Er hoffte von ganzem Herzen, dass Demmer keinen Weg fand, sie zu trennen.
Über diesem Gedanken grübelte er noch eine Weile, ehe er einschlief.