Kapitel 15 - Herber Rückschlag
Als Flann aufwachte, brauchte er einen Moment, um sich zurechtzufinden. Sein Schädel brummte, außerdem tat ihm jeder Knochen im Leib weh.
Er lag auf einer schmalen Pritsche in dem Raum, in dem er immer auf den Kampf wartete.
„Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf!“, hörte er James Stimme neben sich.
Mühsam drehte er den Kopf, um den Geist anzusehen.
„Danke, ohne dich wäre ich jetzt wahrscheinlich tot.“
Sofort verzog das Gespenst sein Gesicht zu einer hochmütigen Grimasse.
„Das heißt ja dann wohl, dass du mir etwas schuldig bist, oder?“
Seufzend stimmte Flann zu, obwohl James vor dem Kampf beteuert hatte, dass er ihm aus reiner Nächstenliebe half.
„Ich möchte beim nächsten Mal wieder dabei sein. Ich durfte noch nie etwas so Aufregendes erleben.“
Wenn sein Gesamtzustand nicht so erbärmlich wäre, hätte Flann jetzt laut gelacht. Das sah dem ehemaligen Verwalter ähnlich, dass er Gefallen an solchen Spektakeln fand.
„Du hättest ihre Gesichter sehen müssen, als dieser seltsame Schwertkämpfer umgefallen ist. Viele haben gegen dich gewettet, aber sie wurden alle eines Besseren belehrt.“
James ging um die Pritsche herum.
„Schade, dass deine Angebetete dich nicht gesehen hat. Sie wäre sehr stolz auf dich.“
Flann fluchte laut.
Darla! Sie hatte er völlig vergessen. Bestimmt machte sein kleiner Sturkopf sich die schlimmsten Sorgen.
„Ich muss sie anrufen.“
Er nahm seine gesamte Kraft zusammen und stemmte sich hoch, doch er merkte, dass er seiner Selbstheilungskraft noch etwas Zeit geben musste, damit er überhaupt aufstehen konnte.
Die Tür ging auf und James verschwand auf der Stelle.
„Ich habe keine Ahnung, was für ein Spiel du gespielt hast, aber die Leute sind komplett aus dem Häuschen.“
Demmer stand vor der Pritsche, um auf ihn herunterzusehen.
„Ich hatte geplant, dass du stirbst, nur scheint es, dass dein Glücksstern noch nicht untergegangen ist. Wie gesagt, die Kunden sind begeistert. Die Wetten sind in Höhen gestiegen, die wir bisher nie erreichen konnten. Dein Geist soll beim nächsten Mal auch wieder auftreten.“
Langsam schüttelte Flann den Kopf.
„Ich habe keine Macht über ihn.“
Bei der Antwort lachte Matthias abfällig.
„Du willst mir jetzt nicht mit so einem esoterischen Mist kommen, oder? Ich nehme an, dass Darla eine Projektion eingespielt hat, um dich zu retten.“
Genau in dem Moment trat James durch die Wand.
„Ich muss doch sehr bitten. Sehe ich aus wie ein schlechter Schwarz-Weiß-Film?“
Demmer zuckte sichtbar zusammen, rieb sich die Augen und versuchte, irgendeine logische Erklärung zu finden.
„Unser geschätzter Tiger hat recht, ich bin ein Geist. Darüber hinaus besitzt er keinesfalls genug Macht, um über mich zu verfügen. Außerdem mag ich Sie nicht.“
Abfällig musterte er Matthias, der empört nach Luft schnappte, ehe sich ein kaltes Lächeln auf sein Gesicht schlich.
„Aber wir können doch sicherlich ins Geschäft kommen. Wenn Sie wirklich eine Erscheinung sind, kann niemand Sie besiegen.“
Stolz nickte James.
„Bis auf einen Exorzisten“, erinnerte Flann ihn leise, nur winkte das Gespenst sofort ab.
„Ich möchte, dass Sie auch beim nächsten Mal wieder mitspielen. Die Leute sind fasziniert von der Show.“
Hochmütig sah James auf Matthias herunter, was ihm nur gelang, weil er einen guten halben Meter über dem Boden schwebte.
„Und was hätte ich davon? Oder wollen Sie meinen Freund hier erneut in einen unfairen Kampf schicken? In dem Fall sorge ich dafür, dass die Übertragung viel früher ausfällt, glauben Sie mir.“
Missmutig hob Demmer seine Hände in einer abwehrenden Geste.
„Ich wollte dem Tiger lediglich einen Denkzettel verpassen, da er sich angemaßt hat, meine Nichte bei sich zu behalten.“
Jetzt fauchte Flann leise. Selbst James schüttelte tadelnd den Kopf.
„Ich habe deutlich gehört, dass Sie planten, ihn umbringen zu lassen. Irgendwo kann ich Sie ja verstehen. Untergebene, die nicht tun, was man sagt, sind einfach nur lästig. Aber auf so unfaire Weise? Wenn Sie ihn schon töten wollen, dann tun Sie es gefälligst mit eigenen Händen.“
Flann verdrehte die Augen, denn das war genau die Art des aufdringlichen Geistes.
„Ach, das habe ich doch nur aus der Wut heraus gesagt“, versuchte Demmer die Wahrheit zu biegen.
„Er ist seit fünfzehn Jahren mein Champion. Keiner der anderen hat mir jemals so viel Geld eingebracht.“
James nickte nachdenklich.
„Wahrscheinlich, weil die restlichen Kämpfer nur einfache Menschen sind. Die magischen Wesen stellen eben eine Klasse für sich dar.“
Flann störte das Gespräch, denn er hätte jetzt lieber seine Ruhe gehabt, um seine Heilung anzutreiben.
„Was verlangen Sie für Ihren Auftritt?“, wollte Demmer geradeheraus wissen.
Der Tiger konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken.
„Ist es zu viel verlangt, dass ihr eure Geschäfte draußen besprecht? Ich würde gerne ein wenig ausruhen.“
Leider beachtete ihn niemand.
„Ich möchte, dass Sie Ihre Nichte anrufen und ihr sagen, dass es ihrem Partner gut geht. Noch besser, Sie lassen die beiden telefonieren.“
Bei der Forderung horchte der Gestaltwandler auf. Sollte James sich wirklich so sehr gedreht haben?
Demmer nickte gleichgültig. Sie erfuhr es ja doch, dass ihr geliebter Flann überlebt hatte.
„Außerdem will ich, dass der Zaun um meine Burg so befestigt wird, dass niemand mehr darübersteigen kann. Ich hasse es, wenn etliche Menschen durch mein Refugium stapfen.“
James überlegte erneut, was er für seine Mitwirkung verlangen sollte.
„Und ich bekomme einen Teil der Einnahmen. Es ist immer gut, Geld zu haben.“
Demmer musterte den Geist nachdenklich.
„Für ein Gespenst sind das aber ziemlich materielle Wünsche.“
Lauernd sah er sich in dem Raum um, ob er nicht doch einen Beamer entdeckte. Allerdings wäre ihm die Installation eines solchen Gerätes sicherlich aufgefallen.
„Ich bin hier! Es ist sehr unhöflich, sich abzuwenden, wenn man mitten in einem Gespräch steckt.“
James wedelte ungeduldig mit der Hand vor Demmers Augen.
„Ich willige ein. Sie bekommen wie jeder andere Kämpfer ein Prozent von den Einnahmen. Außerdem lasse ich den Zaun reparieren.“
Sofort zog der Geist eine Augenbraue hoch.
„Was ist mit dem Telefonat?“
Wütend zog Demmer sein Smartphone aus der Tasche, rief Darlas Nummer auf und wartete, bis sie sich meldete.
„Hier ist jemand, der dich sprechen will.“
Ohne ein weiteres Wort drückte er Flann das Gerät in die Hand, der es nur mühsam festhalten konnte.
„Darla? Entschuldige, mein Mädchen, aber ich war leider nicht in der Lage, mich früher zu melden.“
Tief atmete er, um ein wenig Kraft zu schöpfen, ehe er weitersprach.
„Das ist ganz egal, Hauptsache ist, dass du lebst. Ich dachte, du hättest verloren.“
Man hörte deutlich, dass sie gegen die Tränen ankämpfte.
„Es war verdammt knapp, doch ich lebe und komme auch wieder auf die Beine. Du weißt ja, meine Selbstheilungskräfte sind beachtlich.“
Darla lachte unter Tränen.
„Wenn dir etwas zugestoßen wäre ...“
Sofort unterbrach Flann sie liebevoll.
„Sch, sch, nicht, mein Liebling. Denk nicht mal darüber nach. Es ist dank James gut ausgegangen. Ich bin nur noch ziemlich schwach.“
Zu gerne wäre sie jetzt bei ihm, aber sie musste sich mit der Situation abfinden.
„Ruh dich aus, mein Herz. Ich bin beruhigt, dass du überlebt hast. Ich liebe dich.“
Sie wollte ihm die Erholung gönnen, die er brauchte.
„Ich dich auch.“
Ihm wurde das Handy aus der Hand genommen, bevor er es fallen ließ. In der Tat war er längst nicht so fit, wie er dachte.
Demmer klappte das Smartphone zu und verstaute es in seiner Hosentasche.
„Damit wäre das geklärt. Willkommen an Bord.“
James nickte ihm enthusiastisch zu, anschließend verließ Matthias den kleinen Raum. Für ihn wurde es Zeit, die nächste Ansage zu machen.
„Das ist großartig, einfach phänomenal. Wir werden die Stars dieser Show. Der große Kämpfer Flann und sein Berater James. Ich kann es kaum erwarten.“
Der Tiger verzog gequält das Gesicht. Darauf, das Zugpferd für die unsäglichen Käfigkämpfe zu sein, hätte er gerne verzichtet.
„Können wir später weiterreden? Ich bin unendlich müde.“
Flann flüsterte die Bitte nur noch, weil er sich nur mühsam wachhalten konnte.
„Kein Problem, Partner. Ich passe auf. Sollte etwas sein, werde ich dich wecken.“
Diese Fürsorglichkeit war dem Tiger zwar unheimlich, aber im Moment nahm er es einfach hin. Völlig fertig schloss er die Augen und war in den nächsten Sekunden eingeschlafen.
~~°~~
Gegen Mitternacht wachte Flann auf. Er fühlte sich bereits wesentlich besser. Der Schlaf hatte ihn regeneriert.
Langsam stand er auf, zog sich seine Sachen über, ehe er ein wenig schwankend in das Ferienhaus rüberging.
Auf dem Vorplatz liefen Demmers Leute herum, um die gesamten Aufbauten abzubauen. Sie würden in spätestens zwei Stunden verschwunden sein.
„Matthias sagt, dass du den Schlüssel erst mal behalten sollst. Er ist schon ins Hotel nach Dublin gefahren. Alle weiteren Anweisungen gibt er dir in den nächsten Tagen.“
Thorsten stand ein Stückchen von ihm weg. Jetzt war er besorgt, dem Tiger nur nicht zu nahe zu kommen. Außerdem verhielt er sich extrem zurückhaltend.
Flann nickte ihm zu und beeilte sich, ins Haus zu gehen. Er war bei Weitem noch nicht wiederhergestellt, sodass er sich für eine erneute Konfrontation mit dem Speichellecker zu schwach fühlte.
Aufatmend zog er die Tür des Ferienhauses hinter sich ins Schloss, anschließend lehnte er sich einen Moment dagegen.
Er war dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen, was er auch nur James zu verdanken hatte.
Wie gut, dass der sich so gerne in Szene setzte, denn an seine Läuterung glaubte der Tiger keine Sekunde.
Langsam und gebückt lief Flann durch die Wohnung, bis ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch fallen ließ, nachdem er sein Handy vom Tisch genommen hatte.
Egal, wie spät es war, er wollte wenigstens die Stimme seiner Kleinen hören. Es tat ihm unendlich leid, dass sie so viel Angst um ihn hatte ausstehen müssen.
Schnell rief er ihre Nummer auf und wartete darauf, dass sie sich meldete.
„Flann? Ist alles in Ordnung?“
Sie klang verschlafen, aber extrem süß. Wie gerne würde er sie jetzt in seine Arme ziehen.
„Ja, ich wollte dich nur sprechen. Außerdem dachte ich, du bist beruhigter, wenn du weißt, dass es mir besser geht.“
Sie seufzte erleichtert.
„Ich hatte solche Angst, dass du stirbst“, flüsterte sie, dabei erkannte er deutlich, dass die Tränen ihr die Kehle zuschnürten.
„Ganz ruhig, mein Mädchen, so schnell bekommt man mich nicht klein. Sobald ich wieder fit bin, werde ich zu dir kommen.“
Er hörte, dass sie leise schniefte. Offensichtlich weinte sie.
„Nicht weinen, Darla. Alles ist gut. Wir finden einen Weg.“
Verdammter Mist, dass er sie nicht einmal an sich ziehen konnte, um sie zu trösten.
„Ja, ich weiß. Aber ich bin unendlich glücklich, dass du den Kampf überlebt hast. Es tut mir leid, dass ich dich jetzt mit meinem Geheule belaste.“
Flann schüttelte den Kopf über seine Kleine. Sie hatte mehr Stärke bewiesen als viele andere und entschuldigte sich noch.
„Du weißt, dass du bei mir immer deine Gefühle zeigen darfst. Außerdem ist es menschlich, dass dich die Sache mitnimmt.“
Erneut ertönte ein Schniefen, was ihm sagte, dass sie mit aller Gewalt die Tränen zurückhielt.
„Wenn ich jetzt bei dir wäre, könntest du dich in meinen Armen ausweinen.“
Er fluchte innerlich, dass er sie mit in dieses Leben gezogen hatte. Vielleicht wäre es besser, sich von ihr zu trennen?
Den Gedanken schob er augenblicklich von sich. Er wollte kein weiteres Leid verursachen, zumindest im Moment nicht.
„Ich habe heute versucht ... mich abzulenken. Aber es hat nur zeitweise geklappt.“
Die kurze Pause in dem Satz sagte ihm, dass sie sich auf Demmers Computer umgesehen hatte, nur durfte sie es ihm nicht offen mitteilen.
„Unter den Umständen ist das verständlich. Ich hoffe, dass du so etwas nie wieder durchstehen musst.“
In Gedanken fügte er hinzu, dass er auch auf eine ähnliche Erfahrung verzichten konnte.
„Was ist denn eigentlich genau passiert?“
Flann holte tief Luft, ehe er ihr von dem Kampf erzählte.
„Dieses Arschloch! Er hat versucht, dich zu töten, um mir wehzutun. Ich kann verstehen, dass meine Mutter lieber meinen Vater genommen hat.“
Darla hoffte, dass Demmer das Gespräch abhörte. Einmal nur wollte sie ihn treffen, ihm Schmerzen zufügen.
„Es hat ja nicht geklappt, weil James erschienen ist. Er ist jetzt übrigens Teil der Show.“
Bei den Worten stieß sie resignierend die Luft aus.
„Na super, dann kann ich mich ja auf etwas gefasst machen. Seine Energie stört die Übertragung ständig. Was glaubst du, wer dafür verantwortlich sein wird?“
Die Aussichten wurden immer ekelhafter.
„Mach dir keine Sorgen, die zwei Ausfälle hat er extra provoziert. Das erste Mal war ein Test, um zu schauen, ob es klappt und beim zweiten Mal hat er mir das Leben gerettet.“
Darla blieb skeptisch, nur konnte sie es kaum ändern.
„So sehr ich es liebe, deine Stimme zu hören, aber du solltest dich ausruhen. Du klingst fürchterlich müde.“
Flann hörte die Besorgnis, sodass er zustimmte.
Er hätte seinem Mädchen gerne die gesamte Nacht zugehört, nur brauchte sie ihren Schlaf.
„Ich vermisse dich, meine Kleine. Lass uns später weitertelefonieren. Träum was Schönes.“
Die Worte trieben ein Lächeln auf ihre Lippen.
„Ich dich auch. Bis morgen.“
Als sie aufgelegt hatte, fühlte Flann sich einsamer denn je. Missmutig wickelte er sich in das Plaid, weil er es nicht ertrug, jetzt ins Schlafzimmer zu gehen, wo ihn ein leeres Bett erwartete.
Doch ehe er einschlafen konnte, klingelte sein Smartphone erneut.
Seine Stimmung sank, als er sah, dass es Demmer war.
„Ich hoffe, du bist wieder einigermaßen aufnahmefähig. Den Schlüssel für die Ferienwohnung schickst du mir morgen zu. Ich hatte keine Lust zu warten, bis du aufwachst.“
Matthias machte eine kleine Pause, sodass Flann eine böse Ahnung beschlich.
„Was deine Beziehung zu Darla angeht, will ich, dass du sie verlässt. Du bist kein Umgang für meine Nichte.“
Jetzt kicherte er sogar hämisch.
„Vergiss es, Demmer. Ich verlasse sie niemals, eher musst du mich umbringen und das ist anscheinend schwerer, als du es dir vorgestellt hast.“
Flann knurrte leise. Er würde sich nie zwingen lassen, seiner Kleinen das Herz zu brechen.
„Ganz wie du meinst, mein Guter. Vielleicht sollte ich anerkennen, dass du mir mit James ein weiteres außergewöhnliches Wesen für meine Show eingebracht hast. Allerdings wirst du sie in den nächsten vier Wochen nicht sehen. Falls du trotzdem in Frankfurt auftauchst, sperre ich sie so lange ein, bis du wieder weg bist. Außerdem wird nicht nur deine Mutter, sondern auch deine Schwester leiden.“
In hilflosem Zorn ballte Flann die Fäuste.
„Du Schwein, lass meine Familie in Ruhe“, schrie er, erntete jedoch nur ein amüsiertes Kichern.
„Ich stelle mir gerade ihre Gesichter vor, wenn sie Ausschnitte aus diesem Kampf sehen. Ich könnte ihnen erzählen, dass der nächste Gegner eine Pistole benutzen darf. Außerdem stöhnt deine Mutter so herrlich schmerzerfüllt, während ich sie nehme.“
Matthias hörte sich so selbstgefällig an, dass es Flann schlecht wurde.
Er sah rot vor Wut, musste sich aber zusammennehmen, da er niemanden gefährden durfte.
„Du bist das Letzte, Demmer.“
Stinksauer drückte der Tiger das Gespräch weg, anschließend rief er zuerst seine Mutter, dann seine Schwester an. Beiden sprach er eine Nachricht auf den Anrufbeantworter, damit sie wussten, dass er lebte.
Er wollte auf jeden Fall verhindern, dass sie ungerechtfertigt um ihn trauerten.
~~°~~
Die nächsten zwei Wochen vergingen, ohne dass sich etwas Grundlegendes änderte.
Flann hatte für sein Studio eine neue Bedienung gefunden, nur brachte er es nicht übers Herz, seinen Leuten zu sagen, dass er sich getrennt hatte.
Er entschuldigte Darlas Abwesenheit damit, dass es ihrem Onkel schlecht ginge und sie sich um ihn kümmern müsse.
Seine Angestellten schluckten die Geschichte, allerdings betrachteten sie ihn immer wieder verstohlen, wenn sie dachten, er würde es nicht mitbekommen.
Natürlich verstand er ihr Verhalten, denn mit jedem Tag, den er Darla nicht sehen konnte, wurde er missmutiger.
Obwohl sie täglich mehrmals telefonierten, fehlte sie ihm, darüber hinaus machte er sich Sorgen. Er wusste, dass Demmer sich keinesfalls für den Rest seines Lebens zurückhielt.
Irgendwann langweilte er sich, dann musste seine Kleine körperliche Züchtigungen oder Schlimmeres über sich ergehen lassen.
Die ständigen Gedanken höhlten ihn aus, dazu kam, dass er einfach keine Lösung für das Problem fand.
An dem Abend saß er in seinem Wohnzimmer und grübelte über die Situation nach.
Falls er sich Hilfe holte, würden seine Schwester Fenja und seine Mutter Mary unter Umständen getötet werden.
Alleine schaffte er es nicht, sie zu beschützen, außerdem war da ja auch noch Darla. Wie sollte er es schaffen, gleichzeitig in Frankfurt, Dingle und Cork zu sein?
Natürlich gab es die Möglichkeit, sie alle zu sich in sein Cottage zu holen, doch damit spielte er dem Killer nur in die Hände.
Flann fluchte. Erneut dachte er an David. Aber was konnten die Wächter schon tun? Sie waren für die durchgeknallten magischen Wesen zuständig.
Auch sie müssten einen Weg finden Demmer auszuschalten, ohne dass dieser seine Leute vorher beauftragte, seine Liebsten umzubringen oder die Aufzeichnungen weiterzuleiten.
Selbstverständlich gab es die Möglichkeit den Mistkerl einzusperren oder gar zu töten, nur dann hatte sein Rechtsanwalt den Auftrag, sofort dafür zu sorgen, dass die mörderischen Pläne ausgeführt wurden.
Die Gerüchte über das Hospital und das Pflegeheim in Ballygannon, die direkt neben dem Hauptquartier der Wächter lagen, kamen ihm in den Sinn.
Die Iren spekulierten schon seit Jahren, ob es damit eine besondere Bewandtnis hatte.
Flann lachte unfroh auf. Das Geheimnis war einfach, denn in dem Krankenhaus wurden, außer den Menschen, genauso magische Wesen behandelt, das Gleiche galt für das Pflegeheim.
Es brachte ihn also kaum weiter, David in die Sache hineinzuziehen.
Demmer hatte bereits von den Söldnern, so nannten die Normalen die Wächter, gehört.
Offiziell traten sie als Söldnergruppe auf, die von Regierungen oder reichen Privatleuten auf der gesamten Welt angefordert wurden, wenn es brannte. Trotzdem kamen immer wieder Gerüchte auf, dass etwas nicht mit den Jungs stimmte.
Matthias hatte ihm schlichtweg verboten, auch nur in die Nähe von Ballygannon zu fahren.
Außerdem war Flann sich unsicher, ob auf seinem Smartphone mittlerweile eine Abhörapp installiert wurde.
Nach dem letzten Kampf hatte Demmer genug Zeit. Leider kannte der Tiger sich mit solchen Programmen kein bisschen aus, sodass er es nicht mal erkennen könnte.
Die Wächter waren also keine Option, wenn er seine Liebsten nicht gefährden wollte.
Zuerst sollte er herausfinden, wo sich die Aufzeichnungen seiner Verwandlung befanden, denn mit den Ausschnitten der illegalen Kämpfe würde Demmer kaum zu den Behörden gehen können.
Dummerweise gab es ja auch noch den Auftrag, Flanns Leute sofort zu töten, falls Matthias verschwand oder auf unnatürliche Weise starb.
Sobald die Unterlagen vernichtet waren, müsste sein Tod wie ein Unfall aussehen, damit sie alle in Frieden leben konnten.
In seine Gedanken hinein klopfte es.
Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, wahrscheinlich wollte Mary mal wieder nach ihm sehen. Sie kam in den letzten Tagen öfter vorbei, um ihm Gesellschaft zu leisten, dabei hatte er ihr selbstverständlich auch von Darla erzählt.
Er erinnerte sich genau, wie seine Mutter ihn angestrahlt hatte, als er ihr mitteilte, dass er seine Seelengefährtin gefunden hatte. Natürlich musste er anschließend mit der gesamten Geschichte herausrücken.
Schnell stand er auf, öffnete die Tür und sah in Darlas grau-grüne Augen.
„Überraschung!“
Ohne zu überlegen, riss er sie in seine Arme, presste sie fest an sich, weil er fürchtete, dass er sich das alles nur einbildete.
„Bitte, Liebster, du zerquetschst mich.“
Lachend drückte sie gegen seine Brust, doch Flann dachte gar nicht daran, sie loszulassen, er lockerte lediglich seinen Griff.
Leidenschaftlich küsste er sie, erkundete mit seiner Zunge ihren Mund, während er sich an ihrem Geschmack berauschte.
Wie sehr hatte er sie vermisst!
Aber auch Darla kam ihm mit Feuereifer entgegen, kostete von ihm und sog seine Zärtlichkeiten in sich auf.
Atemlos ließ er von ihr ab, um ihr tief in die Augen zu sehen. Flann konnte sein Glück nicht fassen.
„Darf ich vielleicht reinkommen?“
Liebevoll lächelte sie ihn an, gleichzeitig deutete sie auf den Raum hinter ihrem Liebsten.
Sofort löste er seine Umarmung, schnappte sich ihren Rucksack, den sie achtlos auf den Boden hatte fallen lassen, und zog sie an der Hand ins Wohnzimmer.
Einen Moment sah Darla verträumt aus dem Fenster, dabei erinnerte sie sich an die Vision, die sie vor ein paar Wochen gehabt hatte.
„Wieso hast du nicht gesagt, dass Demmer dich herkommen lässt?“, erkundigte Flann sich, was sie aus ihren Träumereien holte.
Langsam drehte sie sich um, bemerkte, dass er den Rucksack auf einen Sessel gelegt hatte, ehe sie ihn schmunzelnd ansah.
„Weil das nicht der Wahrheit entspricht. Außerdem wollte ich dich überraschen.“
Jetzt zog der Tiger eine Augenbraue hoch.
„Du bist zu mir geflogen, obwohl Demmer es verboten hat?“
Eifrig nickte sie, dabei strahlten ihre Augen, als ob sie etwas Phänomenales geleistet hätte.
„Setzen wir uns, dann erzähle ich dir tolle Neuigkeiten.“
Stumm stimmte Flann zu, der sich fühlte, als ob die Katastrophe bereits greifbar im Raum stünde.
„Ich habe heute Morgen herausgefunden, wie man den Chip in deinem Nacken deaktiviert. Damit weiß Demmer gar nicht, wo du bist und selbst wenn er die Aufzeichnungen an die Behörden weitergibt, kann er niemandem verraten, wie sie dich finden. Vielleicht müsstest du dir die Haare färben oder einen Bart wachsen lassen. Wahrscheinlich ist es auch hilfreich, in ein anderes Land zu ziehen, aber wir bekommen endlich die Chance, zusammen zu sein.“
Darla brach ab, als sie bemerkte, dass ihr Liebster ernst den Kopf schüttelte.
Mit einer so ablehnenden Reaktion hatte sie nun gar nicht gerechnet. Liebte er Irland so sehr, dass er auf eine Zukunft mit ihr verzichten würde?
„Es geht nicht nur um mich, Darla. Wenn ich Demmer den Gehorsam verweigere, bringt er meine Mutter und meine Schwester um.“
Sie fühlte sich, als ob sie mit voller Wucht gegen eine Wand geprallt wäre.
„Deine Mutter lebt? Und du hast eine Schwester?“, fragte sie tonlos.
Stumm nickte Flann.
„Ich dachte, du wüsstest das, zumal du nie gefragt hast.“
Sofort schüttelte sie den Kopf.
„Nein, ich habe doch gesagt, dass deine Daten unter Verschluss gehalten werden. Als du von deinem Vater erzähltest, wollte ich keine weiteren Wunden aufreißen, also hielt ich meinen Mund.“
Ihre Hochstimmung hatte einen heftigen Dämpfer bekommen, aber nicht genug, denn genau in dem Moment klingelte Flanns Smartphone.
„Was willst du?“, knurrte der Tiger, als er den Anruf angenommen hatte.
Allein an seiner bösartigen Stimme erkannte Darla, dass es sich um ihren Onkel handeln musste.
„Meine nichtsnutzige Nichte ist verschwunden. Ich denke, dass sie bei dir auftaucht. Wenn sie da ist, schick sie umgehend zurück, sonst weißt du ja, was passiert. Die reizende Mary vermisst mich sicherlich schon.“
Flann fauchte warnend.
„Lass meine Mutter in Ruhe, du stinkender Haufen Dreck. Ich habe keine Ahnung, wo Darla steckt. Vielleicht hatte sie nur die Nase voll von deiner Gegenwart.“
Bei der Antwort hielt Darla die Luft an, doch Matthias keckerndes Lachen hörte sie deutlich.
„Wieso ist denn dann ihr Handy bei dir? Lüg mich nicht an, Flann. Schick sie zurück und ich sehe über den Ausrutscher hinweg.“
Jetzt hätte sie sich am liebsten die Hand vor die Stirn geschlagen. Wie konnte sie vergessen, dass ihr Onkel in der Lage war, sie jederzeit zu orten?
„Heute wird das wohl nicht klappen. Aber ich schaue nach, welchen Flug ich buchen kann.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, legte er auf.
„Was hat er deiner Mutter angetan?“
Darla wollte es wissen, obwohl sie ahnte, dass es sich kaum um eine verbale Abreibung gehandelt hatte.
Flann schluckte schwer, anschließend atmete er mehrfach tief durch, um seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.
„Er hat sie geschlagen und vergewaltigt. Solange sie und Fenja nicht in Sicherheit sind, bin ich gezwungen, weiterhin in den Käfig zu steigen.“
Entsetzt schloss Darla die Augen.
Was hatte sie angerichtet?
„Ich bin schuld, falls er dich jetzt wirklich töten lässt“, flüsterte sie.
Sofort nahm Flann sie zärtlich in die Arme, hob ihr Kinn an, bis sie ihn ansehen musste.
„Nein, das wird er nicht. Der letzte Kampf hat ihm noch mehr Geld eingebracht, außerdem hat James betont, dass er sich weigert aufzutreten, wenn ich beseitigt werde. Der Geist hat einen Narren an mir gefressen. Du hast doch nur helfen wollen. Rede dir keinen Unsinn ein!“
Sanft strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Flann fühlte sich trotz der Umstände einfach nur glücklich, dass er sie wenigstens für eine Nacht bei sich hatte.
Die gesamte schlechte Stimmung der zwei Wochen verflog in dem Augenblick, als er seinen kleinen Sturkopf sah.
„Er wird uns nicht für immer auseinanderhalten können“, murmelte er, ehe er sie erneut leidenschaftlich küsste.
Sein Kuss vernebelte ihr die Sinne. Wie sehr hatte sie das Gefühl vermisst! Erst jetzt fühlte sie sich wieder lebendig.
Atemlos ließ Flann von ihr ab.
„Hast du Hunger?“
Schnell schüttelte sie den Kopf.
„Nein, ich habe am Flughafen eine Kleinigkeit gegessen. Ich weiß ja, dass in deinem Kühlschrank meistens Leere herrscht“, neckte sie ihn liebevoll.
Er lachte mit ihr, strich ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange, ehe er leise seufzte.
„So ungern ich die Stimmung zerstöre, aber ich werde dir für morgen einen Flug buchen. Es bringt uns nur Schwierigkeiten, Demmer über Gebühr zu ärgern.“
Geknickt stimmte sie zu. In der Tat war ihre Reise ziemlich überstürzt geplant gewesen, weil sie sich so sehr über ihren Fund gefreut hatte.
„Hey, mein Mädchen, wir haben immerhin eine ganze Nacht für uns.“
Stumm nickte sie. So hatte sie sich die Sache allerdings nicht vorgestellt.
Schnell brachte sie ihren Rucksack in sein Schlafzimmer, wo sie einen Moment sehnsüchtig auf die keltische See blickte. War es doch nur ein Wunschtraum, als sie sich selbst gesehen hatte, wie sie im Winter vor dem Kamin ein Buch las?
Tränen der Enttäuschung brannten in ihren Augen, aber sie drängte sie energisch zurück.
„Darla, bring bitte deinen Personalausweis mit, wenn du runterkommst“, rief Flann ihr zu.
Gehorsam holte sie ihr Portemonnaie aus dem Rucksack, anschließend ging sie zu ihrem Liebsten.
Er buchte ihr einen Flug mit Lufthansa, der um Viertel nach zwölf startete. Somit würde sie kurz vor halb vier am Nachmittag in Frankfurt sein.
„Kann ich nicht erst abends fliegen? Matthias ist doch eh schon sauer.“
Bittend sah sie ihn an, wobei sie jetzt natürlich ihr Handy im Schlafzimmer liegen gelassen hatte.
„Nein, so gerne ich dich hier bei mir habe, ich werde das Risiko nicht eingehen, ihn noch mehr zu verärgern.“
Schnell schickte Flann die Flugdaten an Demmer, damit dieser die Bestätigung sah, dass er gehorchte.
Darla schmiegte sich an ihren Liebsten.
„Es tut mir leid. Ich glaubte wirklich, dass ich die Lösung gefunden hätte.“
Zerknirscht sah sie ihn an.
„Es ist genauso meine Schuld. Ich habe dir zu wenig erzählt. Ich dachte, du weißt so ziemlich alles über mich.“
Er atmete ihren wundervollen Duft nach Flieder und Sehnsucht ein.
„Demmer ist sich sicher, dass ich gehorche, weil er sich sonst an meiner Mutter und meiner Schwester schadlos hält. Fenja hat er bisher noch in Ruhe gelassen, obwohl sie natürlich auch Bescheid weiß.“
Flanns Stimme klang bitter.
„Mach dir keine Vorwürfe. Du konntest doch nicht ahnen, dass mein Onkel sich in der alten Anlage aufhält, als du dich verwandelt hast. Genauso wenig warst du in der Lage, zu wissen, dass er deine Familie in die Sache reinzieht.“
Tröstend strich Darla ihm über den Arm.
„Das ist es ja gerade. Ich hätte es riechen können. Nur war ich so verdammt selbstsicher.“
Seufzend zog er sie dichter an sich, weil er den Kontakt einfach brauchte.
„Lass uns den Abend genießen, was anderes bleibt uns kaum übrig.“
Darla schob sämtliche Sorgen zur Seite. Natürlich würde es morgen in Frankfurt entsprechende Maßnahmen geben, das war ihr klar.
Wahrscheinlich sperrte Matthias sie jetzt endgültig im Haus ein, aber darüber wollte sie sich Gedanken machen, wenn es so weit war.
„Komm, wir gehen nach oben, ich möchte dich richtig spüren“, schlug Flann nach einer kleinen Weile heiser vor.
Sofort stimmte sie ihm zu. Auch den Sex mit ihm hatte sie vermisst, ein Vibrator war nun mal kein ausreichender Ersatz.
Gemeinsam gingen sie ins Schlafzimmer, wo Flann sich mit dem Rücken an die Tür lehnte.
„Zieh dich aus, ich will dich ansehen.“
Jetzt war er wieder ganz ihr Herr, was ihr eine wollüstige Gänsehaut über den Körper schickte.
Langsam streifte sie ihre Kleider ab, dabei bemerkte sie, dass die Scham ihre Lust anstachelte.
Verlegen sah sie zu Boden, kaum in der Lage, sich nicht mit den Händen zu bedecken.
Flann trat zu ihr, hob ihr Kinn mit dem Handrücken an und sah ihr liebevoll ins Gesicht.
„Du bist immer noch wunderschön, mein Mädchen.“
Sanft küsste er sie, bevor er ihren Körper mit den Fingerspitzen erkundete.
„Bleib still stehen“, raunte er ihr zu, dabei kitzelte sein Atem die Seite ihres Halses.
Stumm nickte sie, obwohl es ihr verdammt schwerfiel. Seine Zärtlichkeiten stachelten ihre Lust an, außerdem brannte sie darauf, ihn ebenfalls zu berühren.
Mit der Hand schob er ihre Beine bis auf Schulterbreite auseinander.
Jetzt spürte sie deutlich, dass die Feuchtigkeit bereits aus ihr heraussickerte. Peinlich berührt schloss sie die Augen.
Wieso hatte sie sich nicht besser im Griff? Flann musste ja denken, sie sei nur zu ihm gekommen, weil sie notgeil war. Den Gedanken strich sie sofort wieder, dazu kannte er sie zu gut.
Trotzdem war es ihr unangenehm.
„Du bist heiß“, stellte er das Offensichtliche fest, während er zart über ihre offenen Schamlippen streichelte.
Seufzend schob sie ihr Becken ein wenig nach vorne, in der Hoffnung, er würde weitergehen, aber das tat er natürlich nicht.
„Lass mich dich genießen. Ich habe dich zu sehr vermisst, um es jetzt zu übereilen.“
Zu gerne hätte sie widersprochen, nur wusste sie, dass es ihr nichts einbrachte. Außerdem hatte er ja recht.
„Ich will dich“, flüsterte sie.
Ein leises Lachen war die Antwort.
„Das sehe ich, mein Mädchen. Geduld, du kommst auf deine Kosten.“
Hart küsste er sie, eroberte ihren Mund, brachte sie zum Stöhnen, ehe er erneut zärtlich über ihre zarte Haut streichelte.
Erst als Darla das Gefühl hatte, ihr ganzer Körper stünde in Flammen, hob er sie auf seine Arme, legte sie auf das Bett, ehe er sich die Kleider vom Leib riss und mit einem Satz über ihr war.
Er zog ihre Hände über ihren Kopf, anschließend sah er sie eindringlich an.
„Du kannst dich festhalten, aber du bleibst genau so liegen, verstanden?“
Schnell nickte sie.
Seine Dominanz stand spürbar im Raum, was sie noch weiter anheizte.
„Ja, ich gehorche.“
Zufrieden lächelte er, dann fuhr er zart mit der Zungenspitze an der Seite ihres Halses entlang. Leckte kurz über ihr Schlüsselbein, bis er an ihren Brüsten ankam.
Gierig saugte er an ihrer Brustwarze, biss kräftig in den weichen Hügel, nur um gleich darauf liebevoll über die Stelle zu lecken.
Dieser Mischung aus Schmerz und Lust hatte Darla nichts entgegenzusetzen. Sie stöhnte hemmungslos, hielt sich am Bettgestell fest, während sie sich unter seinen Zärtlichkeiten wand.
„Bitte, Flann“, flüsterte sie, als er ihr erneut in den Nippel biss.
Wie sehr hatte sie den Lustschmerz vermisst! Aber jetzt sehnte sie sich danach, endlich die Erlösung genießen zu dürfen.
„Was möchtest du?“
Er klang heiser, erregt und so sexy.
„Schenk mir einen Höhepunkt, bitte.“
Flehend sah sie ihn an, dabei versank sie für einen Moment in seinen bernsteinfarbenen Augen.
„Aber gerne.“
Seine Zustimmung riss sie aus dem Bann, den er über sie gewoben hatte. Dieser Tiger brauchte keine Seile, um sie zu fesseln.
Seine Finger fanden zielsicher ihre Klitoris, die er jetzt stimulierte, während er ihr weiterhin Lustschmerz schenkte.
Abwechselnd saugte er an ihren Brustwarzen, ehe er hineinbiss, gleichzeitig umkreiste er ihren Lustpunkt, auf die Weise trieb er sie auf den Orgasmus zu.
Darla stieß leise Schreie aus, stöhnte, dabei krallte sie sich an das Bettgestell, um halbwegs ruhig liegen zu bleiben.
Kurz bevor sie kommen konnte, drang er mit einem Stoß in sie ein.
„Ich will dich.“
Knurrend bewegte er sich in ihr, ohne seine Finger von ihrer Klitoris zu nehmen.
Sie schlang ihre Beine um seinen Hintern, zog ihn auf diese Weise noch dichter an sich. Sie wollte ihn hart und wild.
Langsam steigerte Flann seine Bewegungen, als er die Gier in ihren Augen bemerkte. Ihm gefiel es, dass sie so hemmungslos war.
Es dauerte nicht lange, da spürte sie den Orgasmus auf sich zurasen. Ohne darüber nachzudenken, legte sie die Arme um seinen Nacken, während der Höhepunkt über ihr hereinbrach.
Zuckend klammerte sie sich an ihn, hielt die Luft an, um die Gefühle zu intensivieren, gleichzeitig ließ sie sich vertrauensvoll fallen.
Für einen Augenblick blieb die Zeit stehen, als auch ihr Tiger mit einem Knurren kam.
Eng umschlungen und außer Atem lagen sie auf dem Bett. Völlig befriedigt, aber noch nicht bereit, sich voneinander zu lösen.
Erst als sich ihr Puls wieder beruhigt hatte, rollte Flann sich von ihr, legte sich neben sie, ehe er sie fest in seine Arme zog.
Darla kuschelte sich an ihn, wollte gerade die Augen schließen, als ihr siedend heiß einfiel, dass sie kein Kondom benutzt hatten.
„Wir haben vergessen, zu verhüten“, rief sie.
Nachlässig zuckte ihr Tiger mit den Schultern.
„Das fällt dir jetzt erst auf?“, bemerkte er belustigt.
In der Tat hatte er noch nie darauf geachtet.
Fragend sah sie ihn an.
„Ich kann riechen, wenn du fruchtbar bist.“
Lächelnd drückte sie sich wieder an ihn. Sie konnte sich eben doch auf ihn verlassen.
Die Nacht verging viel zu schnell und am nächsten Morgen mussten sie schon um acht Uhr los, damit Darla ihren Flieger bekam.
Dieses Mal brauchte sie kein Gepäck aufzugeben, da sie ja nur mit Handgepäck hergeflogen war, das sparte Zeit.