19.
ABBIE
Wenn man sich ununterbrochen über etwas den Kopf zerbricht, bekommt man wenig von dem mit, was um einen herum passiert. So ging es mir in den vergangenen drei Tagen. Die Vorlesungen habe ich zwar besucht, aber würde man mich fragen, welche Themen abgehandelt wurden, ich könnte es nur lückenhaft wiedergeben. Dion und Aspen habe ich auch kaum zu Gesicht bekommen, weil ich die meiste Zeit in meinem Zimmer verbracht habe oder die beiden nicht zu Hause waren. Henry und Cameron gehört ihre Aufmerksamkeit und ich werde immer mehr zu einer bloßen Mitbewohnerin.
Ich weiß, dass es ungerecht ist, dass ich mich immer wieder bei dem Gedanken ertappe, ich wünschte, alles wäre wie früher und wir wären nie in Waterbury gelandet. Nur wir drei. Unser Umzug hierher war wie der Anfang vom Ende. Dabei sollte ich mich freuen, dass es bei meinen Freundinnen so gut läuft. Und das tue ich auch, aber der bittere Beigeschmack ist dennoch da. Natürlich war es klar, dass sie sich irgendwann verlieben und sich damit ihre Prioritäten verschieben würden. Aber ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn das nicht direkt in unserem ersten Collegejahr geschehen wäre.
Dabei bin ich doch die hoffnungslose Romantikerin von uns, die immer darauf gewartet hat, dass dieser eine Kerl in ihr Leben stolpert. Inzwischen habe ich das Gefühl, von dieser Wunschvorstellung kuriert zu sein. Denn anders lässt es sich nicht erklären, dass ich ausgerechnet Jasper auf einer Party küsse und mich ihm kurz darauf regelrecht an den Hals werfe.
In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder gefragt, was am Montagabend in mich gefahren ist. Nicht, weil ich tatsächlich in das Hallenbad des Colleges eingestiegen und zur Feier ins Schwimmbecken gesprungen bin, sondern weil ich die Initiative ergriffen und mich ihm angenähert habe. Das ist, ganz nüchtern betrachtet, noch nie vorgekommen. Außer es zählt, dass ich in der achten Klasse Wesley geküsst habe, weil ich mir sicher war, er würde mich mögen. Es stellte sich heraus, er interessierte sich eher für die Jungs aus dem Footballteam. Und genau wie damals bin ich erneut erstklassig gescheitert.
Zu glauben, Jasper würde mir Signale schicken, nur weil er mich länger als unbedingt nötig ansieht, spricht eindeutig für meine mangelnde Erfahrung im Bereich Wahrnehmen sexueller Anziehung. Gäbe es dafür Noten, würde ich durchfallen. Aber ich war mir so sicher, dass zwischen uns dieses berühmte Knistern in der Luft lag. Entpuppt hat es sich als ein laues Lüftchen. Ich meine, ich stand nur in meiner Unterwäsche vor Jasper und er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Stattdessen ist er regelrecht aus dem Hallenbad geflüchtet.
Trotzdem hat er auf mich gewartet, um mir behilflich zu sein, damit ich nicht aus dem Fenster springen musste, wobei ich mir möglicherweise das Genick gebrochen hätte. Mit ausgestreckten Armen stand er da, bereit mich aufzufangen. Als er mein Zögern bemerkte, hat er gesagt: »Komm schon, ist doch gar nichts passiert. Setzen wir es auf die Liste der Dinge, über die wir nie reden werden.«
Wenn wir so weitermachen, wird aus der Liste ein Roman. Es wäre hilfreich, die Fronten klar zu definieren, denn ich wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken, als er mich nach der Sache auch noch netterweise zum Bungalow begleitet hat. So als hätten wir ein Date gehabt. Eins, das nicht optimal verlaufen ist und nach dem man weiß, dass es keine Wiederholung geben wird. Auf dem zehnminütigen Weg haben wir kein Wort miteinander gewechselt, bis er sich mit »Man sieht sich« verabschiedete und verschwand.
Seitdem habe ich mehrfach das Handy zur Hand genommen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen, ihm zu schreiben, um die Sache zwischen uns zu bereinigen. Was hauptsächlich daran liegt, dass ich keine Ahnung habe, was genau ich ihm eigentlich sagen will. Vielleicht sollte ich aufhören darüber nachzudenken und stattdessen zur Tat schreiten, damit ich mir nicht länger den Kopf zerbreche. Das Ganze abhaken und … was auch immer tun. Das hier sollte die beste Zeit meines Lebens werden und es entwickelt sich immer mehr zu einem Desaster. Mich in meinem Zimmer zu verkriechen und Trübsal zu blasen, steht nicht auf meiner Want-to-do-Liste.
Entschlossen, es einfach hinter mich zu bringen, nehme ich das Handy vom Nachtschrank und öffne Jaspers Kontakt.
Ich: Sollten wir über Montagabend reden?
Bewusst wähle ich eine Formulierung, die einigermaßen neutral und nicht fordernd klingt. Ich möchte nicht, dass er denkt, er müsse mit mir in den Dialog treten.
Ungeduldig starre ich auf das Display, sehe dabei zu, wie aus einem Häkchen zwei werden, die sich wenige Sekunden später blau färben.
Jasper schreibt …
Und dann passiert nichts. Keine Antwort. Minutenlang warte ich darauf, dass eine Nachricht aufploppt. Schreibt er einen Essay? Sucht er nach den richtigen Worten? Löscht er seinen Text und tippt ihn neu? Für ein einfaches Ja oder Nein braucht man nur wenige Sekunden. Also was treibt er da?
Der grüne Punkt hinter seinem Namen erlischt. Sein Ernst? Wow!
Gerade als ich eine entsprechende Nachricht tippe, klopft es an der Tür, was mich davor rettet, sie abzuschicken.
Aspens Gesicht taucht auf. »Spuckst du es von alleine aus, oder muss ich raten, was am Montag zwischen dir und Jasper passiert ist?«
»Wie kommst du darauf, dass irgendwas geschehen ist?«
»Na ja, seine Miene wirkt ähnlich ernst wie deine.«
»Seine ist immer ernst.«
»Ja, aber jetzt ist sie noch ernster.«
Dass wir zusammen ins Hallenbad eingestiegen sind, habe ich bislang für mich behalten. Meine Freundinnen wissen nur, dass er mir dabei geholfen hat, die Enten aufzutreiben. Ich wollte ihnen nicht erklären, wie der Abend geendet hat. Aber so wie Aspen mich ansieht, weiß sie es.
»Was hat Jasper dir erzählt?«
»Nichts, aber das musste er auch nicht. Ich habe gehört, wie er sich Montag aus dem Bungalow geschlichen hat, nachdem ich ihm verraten habe, dass du auf dem Weg bist, eine Horde Enten freizulassen.«
Er war also nicht zufällig in der Nähe. Aber das habe ich auch nicht angenommen. Sein Auftauchen war zu offensichtlich.
»Er hat mich beim Hallenbad abgefangen und mir geholfen, damit ich nicht erwischt werde.«
»Das ist alles?«, hakt sie nach und setzt sich auf die Bettkante.
»Ja, das ist alles.«
Skeptisch mustert sie mich. »Und deswegen verkriechst du dich in deinem Zimmer?«
»Nein, ich habe nur viel zu tun«, sage ich und deute auf die aufgeschlagenen Bücher, die vor mir auf dem Bett liegen.
»Oder beschäftigt dich die Sache mit der Stiftung deiner Mom noch immer?«, fragt sie und legt ihre Hand auf meine.
»Natürlich beschäftigt mich das. Die falschen Anschuldigungen hätten beinahe den Ruf meiner Mom zerstört.« Wie es tatsächlich um die Stiftung steht, habe ich meinen Freundinnen immer noch nicht erzählt, weil es meiner Mom unangenehm wäre. Wüssten die Hills oder Carmichaels davon, würden sie uns sofort unter die Arme greifen. Und das, obwohl sie bereits regelmäßig für die Stiftung Schecks ausstellen. Unser Vermögen war nie auch nur ansatzweise so groß wie das der beiden Familien. Geld hat aber auch nie eine Rolle in unserer Freundschaft gespielt. Sie jetzt um Hilfe zu bitten, würde sich anfühlen, als würde ich um Almosen betteln.
»Kann ich irgendwas für euch tun?«
Ich hasse es, dass sie mich in diesem Augenblick mitleidig ansieht. Genau das wollte ich vermeiden.
Ich ziehe meine Hand unter ihrer hervor. »Wir kommen schon klar. Tun wir immer. Westing-Girlpower und so.«
Einen Moment fixiert sie mein Gesicht, dann atmet sie tief durch. Öffnet den Mund und schließt ihn wieder. Zögert. Sofort schrillen meine Alarmglocken. »Ich bin sicher, alles wendet sich zum Guten. Wenn du reden willst, weißt du, wo du mich findest.« Das war definitiv nicht, was sie eigentlich sagen wollte.
»Ja, bei Cameron«, rutscht es mir heraus.
»Ist das der Grund, warum du so still bist? Fühlst du dich von mir vernachlässigt?«
Seufzend klappe ich den Laptop zu, der zwei Stunden alibimäßig lief, während ich meinen Gedanken nachgehangen habe. »Nein. Ich freu mich für dich. Cameron ist toll. Es ist eher, dass ich irgendwie überflüssig geworden bin. Dion hängt andauernd mit Henry ab und du bist auch kaum hier. Ich vermisse den Trubel, den ihr beiden ständig verursacht. Das ist alles.« Das entspricht nur annähernd der Wahrheit. Waterbury erdrückt mich mit seinen Mauern und den Menschen, die innerhalb davon leben. Ich vermisse den bunten Mix an Menschen in New York. Ich vermisse das Heulen der Sirenen und das ständige Gehupe im stockenden Verkehr, weil die Leute in Eile sind. Ich vermisse es, nie zu wissen, was mich hinter der nächsten Ecke erwartet. Ich vermisse sogar den nervigen Chihuahua von gegenüber, der die meiste Zeit des Tages bellt.
Aspen überbrückt die Distanz zwischen uns und nimmt mich in die Arme. »Was hältst du davon, wenn wir uns später in unsere Pyjamas werfen, uns mit ungesundem Zeug vollstopfen und Dirty Dancing schauen?«
»Du musst meinetwegen nicht deine Pläne umwerfen.« Um ehrlich zu sein, möchte ich das nicht tun. Es klingt eigenartig, aber damit würde ich den farbigen Moment, den ich mit Jasper geschaffen habe, gegen einen neuen austauschen. Was Quatsch ist, weil es genau andersherum ist. Ich habe aus einer Aspen-Abbie-Dion-Tradition einen Abbie-Jasper-Moment gemacht.
»Papperlapapp. Kein Kerl der Welt ist es wert, für ihn seine beste Freundin hängen zu lassen«, imitiert sie Dion und entlockt mir damit ein Lachen. »Wo steckt unsere Queen überhaupt?«, will Aspen wissen.
»Müsste auf dem Weg ins Fitnessstudio sein«, antworte ich, nachdem ich auf die Uhr gesehen habe.
»Beeindruckend, wie konsequent sie das durchzieht.«
»Neuerdings hat sie einen Personal Trainer«, erkläre ich, wer für ihre Motivation verantwortlich ist.
Aspen grinst. »Verstehe. Ich schicke ihr eine Nachricht und weihe sie in unseren Plan ein. Vielleicht lässt sie den Muskelprotz ausnahmsweise alleine schwitzen.«
»Laut Dion ist er eine Mischung aus Jason Statham und – wie heißt der Typ, der gestrippt hat?«
»Gestrippt?« Verwirrt sieht sie mich an.
»Na, in dem Film, den wir neulich gesehen haben. Du weißt schon. Magic irgendwas.«
»Du meinst Channing Tatum.«
»Ja, genau der.«
»Der ist heiß.« Als wäre plötzlich die Temperatur im Raum gestiegen, fächelt sie sich mit der Hand Luft zu.
»Und mindestens zwanzig Jahre älter als wir«, füge ich hinzu und verdrehe die Augen, weil sie maßlos übertreibt.
»Attraktivität kennt kein Alter. Wäre Mr Tatum hier Personal Trainer, würde ich mich freiwillig im Fitnessstudio anmelden.«
»Du hast einen Freund«, erinnere ich sie.
»Dann ist es ja gut, dass Channing hier keine Hanteln stemmt«, erwidert Aspen und lacht.
Mit einem Scheppern kracht eine Tür ins Schloss. »Doppel-A, seid ihr da?«
Wenn man von der Teufelin in Prada spricht, ist sie selten weit.
»Wir sind in Abbies Zimmer.«
Im nächsten Augenblick kommt Dion durch die Tür. »Was stimmt mit den Männern nicht? Alle schreien nach unverbindlichem Sex und wenn man ihnen genau das gibt, melden sie ein Exklusivrecht an.« Mit wenigen Schritten ist sie bei uns, schiebt die Bücher beiseite und lässt sich rücklings auf das Bett fallen.
Verwundert sehe ich sie an. »Was ist so schlimm daran? Du magst Henry.«
»Was daran schlimm ist? Er will es offiziell machen.«
»Es weiß doch ohnehin bereits jeder, dass zwischen euch etwas läuft. Wo ist das Problem?«, merkt Aspen an.
»Ja, vielleicht hier in Waterbury, aber nicht außerhalb der Collegemauern.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Neuigkeit bereits in der Upperclass angekommen und auf jeder Cocktailparty Thema ist. Immerhin hängt seine Familie in der Geldwäsche von Anderson Real Estate mit drin, allein das macht ihn interessant«, erklärt Aspen. Sie wirft mir einen entschuldigenden Blick zu, als ihr bewusst wird, was sie da gerade gesagt hat. In dem Punkt bewundere ich Henry, ihm scheint der ganze Rummel um seine Familie nicht das Geringste anhaben zu können. Im Gegenteil, seine Überheblichkeit hat sichtlich zugenommen.
»Solange man den Gossip nicht bestätigt, ist es nicht mehr als Tratsch. Genau deswegen habe ich Henry noch nie nach Manhattan eingeladen oder ihn auf ein Event mitgenommen. Bisher hat ihn das auch nicht gestört.«
»Und das will er jetzt ändern«, schlussfolgere ich.
»Er hat vorgeschlagen, mich zur Valentinsgala meiner Mom zu begleiten.«
»Das ist doch nett von ihm.«
»Abbs, hast du mir zugehört? Noch offizieller geht es gar nicht, als den Valentinstag gemeinsam zu verbringen.«
»Besser, als alleine zu Hause zu hocken.«
»Das könnte dir so passen. Nichts da, du kommst mit.« Dion sieht zu Aspen. »Und du ebenfalls. Ohne euch überstehe ich diesen Abend nicht.«
»Auf mich wirst du leider verzichten müssen, weil ich den Valentinstag nicht ohne meinen Freund verbringen werde.«
»Dann bring ihn halt mit«, sagt Dion, als wäre es keine große Sache. Dabei ist es genau das, weil es bedeutet, dass Cameron nun offiziell ihre Sympathie genießt.
»Wirklich?« Erstaunt sieht Aspen sie an.
»Ja, euch gibt es ja nur im Doppelpack. Der florale Hemdträger bleibt allerdings zu Hause. Der Typ ist so sympathisch wie Fußpilz«, stellt sie klar, dass sich ihre Einladung auf Cameron beschränkt.
»Du könntest Jasper wenigstens eine Chance geben«, sage ich, obwohl wir das Thema bereits in den Hamptons hatten.
»Habe ich, aber er hat sie nicht genutzt. Es gibt nun mal keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Und der Typ schreit regelrecht nach arrogantem Schnösel mit Artikulationsdefizit.«
»Er würde deine Einladung ohnehin ausschlagen. Er kann sich sicher etwas Besseres vorstellen, als seinen Geburtstag mit deinen Zickereien zu verbringen.«
Jasper hat am Valentinstag Geburtstag? Von allen Tagen im Jahr passt der am allerwenigsten zu ihm. Damit ist er Wassermann. Das erklärt einiges.
In meinem vorletzten Highschooljahr hatte ich einen Crush auf Owen. Sein Hobby: Astrologie und Astronomie. Eigentlich alles, was mit Sternen und dem Firlefanz drum herum zu tun hat. Um ihm zu imponieren, habe ich mich mit Sternzeichen und Horoskopen beschäftigt. Aus der Zeit ist zwar nicht viel hängen geblieben, aber ich weiß noch, dass der Wassermann intellektuell, freundlich, tolerant, egoistisch, launenhaft, distanziert, kühl und charmant ist. An freundlich und charmant muss Jasper allerdings noch etwas arbeiten.
Ich bin Zwilling. Allerdings bin ich nicht ansatzweise so, wie es überall steht. Ich bin weder besonders kommunikativ oder arrogant, noch streite ich gerne oder habe immer das letzte Wort. Und eine Entertainerin oder Abenteurerin steckt schon gar nicht in mir. Aspen ist Löwe durch und durch. Charmant, wortgewandt, leidenschaftlich und selbstbewusst. Dion wäre der perfekte Zwilling, ist aber ebenfalls Löwe. Was Cameron wohl ist? Vielleicht ein Steinbock … obwohl eher Schüt-
»Abbie!«
Mein Kopf schnellt in Dions Richtung. »Hm?«
»Hörst du überhaupt zu?«
»Entschuldige, ich komme gerne«, sage ich und setze wöchentliches Horoskop endlich kündigen auf meine Dringend-zu-erledigen-Liste.
»Das ist mein Mädchen«, sagt Dion und lächelt mich zufrieden an. »Außer du zauberst ebenfalls eine Begleitung aus dem Hut?«, fügt sie hinzu und mustert mich neugierig.
»Davon ist wohl eher nicht auszugehen.« Ich wüsste auch gar nicht, wen ich fragen sollte. In weniger als einer Woche werde ich keinen Frosch küssen, der sich als Prinz entpuppt.
In den letzten Jahren haben wir die Veranstaltung als Trio besucht. Die Carmichaels geben sich bei der Ausrichtung immer viel Mühe. Das Highlight in jedem Jahr ist allerdings, dass Dions Mom Amor spielt. Wer sich ohne Begleitung anmeldet, bekommt von ihr eine zugewiesen. Mir brachte das vor zwei Jahren Nathaniel Greenwater ein.
Bei dem Gedanken an Nate wird mein Herz schwer. Die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt. Anschließend haben wir uns regelmäßig an den Wochenenden getroffen, bis er sich von heute auf morgen nicht mehr gemeldet hat. Ich nehme an, dass es daran lag, dass ich noch zur Highschool ging, während Nate bereits das College besuchte, und er einfach das Interesse an mir verloren hat. Wenn ich genau darüber nachdenke, erkenne ich ein Muster in der Historie meiner Männerbekanntschaften.
Ich schiebe die Erinnerung beiseite und konzentriere mich wieder auf meine Freundinnen. Dion hatte letztes Jahr das Vergnügen mit Xander Hastings, ich mit Zachary Portman und Aspen … Kurz krame ich in meinem Gedächtnis.
»Wer war deine Begleitung bei der letzten Valentinsgala?«, frage ich nach.
»Ich glaube, sein Name war Sam.«
»Nein, es war Hunter Clark«, korrigiert Dion.
»Daran erinnerst du dich?«, fragt Aspen erstaunt.
»Ja, ich habe ihn an dem Abend in der Abstellkammer genauer in Augenschein genommen.« Ihr Grinsen verrät alles.
»Du hast mein Date abgeschleppt?«
»Sag bloß, du warst an ihm interessiert?«
»Nein, aber … wow … Er war mein Date.« Aspen lacht.
»Bist du an dem Abend nicht mit Hastings verschwunden?«, frage ich, denn ich kann mich noch genau daran erinnern, wie sie gemeinsam die Veranstaltung verlassen haben. Statt zu antworten, zuckt Dion mit den Schultern und grinst.
»Ihr versteht also, warum ich nicht mit Henry hingehen kann. Auf dem Event wimmelt es nur so von Möglichkeiten.«
Ja, ganz offensichtlich.
»Wie sehen eure Pläne für heute Abend aus? Nach der Sache mit Henry könnte ich einen Mädelsabend vertragen.«
»Das trifft sich gut, wir haben gerade beschlossen, genau das zu tun.«
»Pyjama, Süßkram und Dirty Dancing ?«
»Ja, aber so was von«, erwidert Aspen, während ich unauffällig nachsehe, ob Jasper vielleicht doch noch auf meine Nachricht geantwortet hat.
Hat er nicht.