Epilog
Ein Jahr später – Dreiundzwanzigster Dezember
Jeff warf einen letzten Blick in den Spiegel. Der blassgraue Anzug saß perfekt, und der hellblaue Schlips, den Dave ausgesucht hatte, passte bestens dazu.
Es klopfte an der Tür. „Bist du angezogen?“
Jeff lachte. „Du darfst nicht reinkommen. Es bringt Unglück, wenn man sich vor der Trauung sieht.“
Dave streckte den Kopf durch die Tür und prustete. „Ich habe Neuigkeiten für dich, es war schon heute Morgen, als wir im selben Bett aufgewacht sind, ‚vor der Trauung‘, also, es ist sowieso zu spät.“ Er betrachtete Jeff von Kopf bis Fuß. „Wow. Du siehst toll aus.“
Dave sah selbst ebenfalls ziemlich smart aus. Sein dunkelblauer Anzug stand ihm hervorragend.
„Wo ich dich gerade für mich habe …“ Jeff winkte ihn mit dem Finger zu sich. „Komm her.“
Dave kam grinsend ins Zimmer. „Wir haben keine Zeit.“
Jeff schlang die Arme um Daves Hals. „Für einen Kuss ist immer Zeit.“
„Stimmt.“ Dave trat auf ihn zu, und Jeff seufzte, als er Daves warme Lippen auf seinen spürte. „Ich könnte dich den ganzen Tag küssen“, flüsterte Dave.
„Ja, aber nicht heute, okay? Wir haben ein paar Dinge zu erledigen. Große, wichtige Dinge. Sind die Mädels schon da?“, fragte Jeff, als sie sich voneinander lösten.
Dave hob die Augenbrauen. „Entschuldigung, aber die korrekte Bezeichnung ist Bräutigamführerinnen, wie sie mir ständig erklären. Und ja, sie sind unten. Amy hilft Chris mit seiner Fliege. Ich bin hochgekommen, um dich zu fragen, ob
du bereit bist, mit ihm zu sprechen. Wir haben gesagt, wir würden es machen, noch vor der Hochzeit.“
Jeff nickte. „Fragst du ihn, ob er hochkommt? Mir wäre es lieber, wenn wir nur zu dritt sind.“ Nicht, dass Amy und Janine nicht gewusst hätten, was sie vorhatten, aber es war ein besonderer Moment, und Jeff hatte das Gefühl, dass er nur ihm, Dave und Chris gehörte.
Dave nickte und ging zur Tür. „Chris? Kannst du mal kurz hochkommen?“
Nur Sekunden später war auf der Treppe Fußgetrappel zu hören, dann platzte Chris ins Zimmer. „Warum seid ihr nicht unten? Seid ihr noch nicht fertig?“ Er grinste. „Tante Janine hat gesagt, ihr wärt hier oben, weil ihr … etwas macht.“ Er kicherte.
Dave schnaubte lachend.
Jeff strahlte Chris an. „Wie siehst du elegant aus. Hast du die Ringe für Janine und Amy?“
Chris klopfte sich auf die Brusttasche seines Anzugs. „Ich hab sie hier drin. Jetzt kommt. Höchste Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.“
„Nicht so hastig. Ohne uns können sie mit der Hochzeit nicht anfangen.“ Jeff setzte sich aufs Bett und klopfte darauf. „Komm und setz dich einen Moment zu uns. Es gibt etwas, was wir besprechen müssen.“
„Und nein, du hast nichts ausgefressen“, fügte Dave mit einem Lächeln hinzu. Er setzte sich ebenfalls hin, und Chris hockte sich zwischen sie auf die Bettkante, obwohl er es nicht schaffte, stillzusitzen.
„Wir haben darüber nachgedacht, unsere Familie zu vergrößern“, fing Jeff an.
Chris‘ Augen leuchteten auf. „Dann bekommen
wir also einen Hund?“
Dave lachte. „Sehr geschickt, Chris. Wirklich sehr geschickt. Und vielleicht.“
„Erinnerst du dich, wie lange es gedauert hat, bis ich dich adoptieren durfte?“, fragte Jeff. Sie hatten sechs Monate warten müssen, bevor sie der Stadtverwaltung mitteilen konnten, dass Jeff Chris adoptieren wollte, und dann noch drei weitere Monate, ehe sie bei Gericht den Adoptionsantrag hatten stellen können. Nachdem das Verfahren abgeschlossen worden war, war Anfang Dezember endlich alles unter Dach und Fach gewesen.
Chris nickte.
„Wir wollten, dass du es als Erster erfährst.“ Dave nahm Chris‘ Hände in seine. „Wir werden das alles noch einmal machen, weil wir einen kleinen Jungen oder ein kleines Mädchen adoptieren wollen. Aber nur, wenn du einverstanden bist.“
„Weil du jetzt, wo du in der Sekundarstufe bist, vielleicht kein kleines Geschwisterchen möchtest“, sagte Jeff in beiläufigem Ton.
Chris stand der Mund offen. „Wirklich?“
Dave nickte. „Wir möchten, dass du an dem ganzen Vorgang teilhast. Es wird eine Weile dauern. Es wird viele Besuche von der Behörde geben, so wie das letzte Mal. Und sie werden auch mit dir sprechen wollen.“
Chris‘ Gesicht leuchtete. „Ich finde, es ist eine tolle Idee. Aber … warum machen wir es auf diese Art? Warum macht ihr es nicht wieder so, wie ihr es bei mir gemacht habt? Hat Tante Janine Nein gesagt?“
Dave lachte. „Ich habe sie gar nicht gefragt. Ich wusste schon, was die Antwort sein würde.“
„Wir dachten, dass es so am besten wäre. Es gibt so viele Kinder, die Eltern brauchen. Und vielleicht adoptieren wir ja sogar mehr als eines.“
Chris‘ Augen wurden groß. „Wir haben keinen Platz für mehr als zwei Kinder.“
Dave zauste ihm die Haare. „Wir können immer umziehen.“ Seine Augen funkelten. „Oder Papa baut uns ein größeres Haus.“
Chris hob ruckartig den Kopf und starrte Jeff an. „Das klingt super! Kann ich dir helfen, es zu entwerfen?“
Jeff küsste ihn auf den Kopf. „Natürlich. Ich freue mich schon auf deine Ideen.“
„Du bist also damit einverstanden, dass wir loslegen mit dem Adoptionsverfahren?“, fragte Dave.
Chris nickte. „Ja. Und danke, dass ihr mich gefragt habt. Wann geht es los? Wie lange dauert es? Glaubt ihr, dass ich schon nächstes Weihnachten einen Bruder oder eine Schwester haben werde?“
Dave lachte leise. „Wir können deine Fragen jetzt beantworten, oder wir können es später tun.“
„Hallo?“, schrie Janine von unten. „Gerade ist ein riesiges Auto vorgefahren. Irgend
jemand heiratet anscheinend heute.“
„Ich glaube, wir sind gemeint.“ Jeff stand auf und Chris ebenfalls. Jeff umarmte ihn. „Geh voraus, Ringträger.“
Chris kicherte. „Nenn mich einfach Frodo.“
Dave umarmte ihn auch. „Ich hab dich lieb.“
Chris legte die Arme um ihre Hüften. „Ich euch auch. Können wir jetzt gehen?“ Dann starrte er aus dem Fenster. „Oh, wow. Es schneit.“ Er sauste aus der Tür.
„Klar tut es das“, sagte Dave lächelnd. „Das habe ich mir von Santa gewünscht.“
Ende
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