Einen Moment lang rührte Cesar sich nicht, und nackte Panik erfasste Lexie. Doch dann beugte er sich vor und hob sie abrupt auf seine Arme, presste sie fest an seine Brust.
Mit langen Schritten lief er den Korridor hinunter, an der Tür zu ihrem Zimmer vorbei und weiter zum anderen Ende. Von dem Raum, den er betrat, registrierte Lexie nur, dass er dunkel war, und sie erkannte die Schemen eines riesigen Bettes.
Zu diesem Bett ging Cesar, stellte Lexie auf die Füße und schaltete eine Lampe ein.
Licht, dachte Lexie. Licht ist gut. Das Ausmaß dessen, was sie hier im Begriff stand zu tun, wurde ihr nun gänzlich bewusst. Vergeblich versuchte sie, ihren galoppierenden Puls zu beruhigen, als Cesar ihr die Nadeln aus dem Haar zog und es ihr dann nahezu ehrfürchtig auf einer Seite über die bloße Schulter schob.
Unendlich langsam öffnete er den Reißverschluss ihres Kleides. Der Stoff begann, an ihren Seiten hinabzugleiten, und sie musste sich zusammennehmen, um das Kleid nicht instinktiv festzuhalten. Cesar schob es ihr mit beiden Händen über die Hüften, sodass sich der Stoff zu ihren Füßen bauschte. Nur noch in trägerlosem Spitzen-BH und einem zarten Slip aus Seide stand sie vor ihm, sie zitterte. Ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen. Lexie war viel zu heiß, ihr schwindelte vor Erregung und Angst.
Auch Cesar war kurz davor, sich nicht länger zurückhalten zu können. Er umfasste – fast roh – ihre Taille und riss sie an sich. „Lexie … sieh mich an.“
Sie kaute an ihrer Lippe, aber kam seiner Aufforderung nach. Seine Augen blitzten wie dunkle Edelsteine, und sie spürte seinen Blick wie eine Liebkosung auf ihrer Haut. Mit einer Hand umfasste er ihre Brust, reizte die harte Perle, die sich durch den fast durchsichtigen Stoff drängte. Lexie schnappte leise nach Luft. Sie wollte mehr. Wollte ihn ganz …
Langsam setzte er sich auf das Bett und zog sie zu sich heran. Lexie klammerte sich an ihn, als er geschickt den BH-Verschluss öffnete. Fast hätte sie vor Erleichterung aufgeschluchzt, denn endlich spürte sie seine Lippen auf ihrer Haut. Was für ein köstliches Gefühl.
Sie schob die Finger in sein Haar, genoss das Gefühl der seidigen Strähnen an ihren Fingern. Als er den Kopf zurückzog, musste sie ihn freigeben. Berauscht und wie in Trance sah sie in sein Gesicht, und dann machten sich ihre Hände wie von allein an den Knöpfen seines Hemdes zu schaffen. Doch mit einem ungeduldigen Knurren übernahm er, als ihre zittrigen Finger ihm nicht schnell genug waren. Endlich war sein Oberkörper nackt. So großartig … Lexies Beine trugen sie nicht mehr, sie musste sich auf seinen Schoß setzen, und mit einem starken Arm hielt er sie um die Taille, plünderte ihren Mund mit einem gierigen Kuss, während seine andere Hand die Innenseiten ihrer Schenkel streichelte. Als seine Hand ihre intimste Stelle berührte, stockte Lexie der Atem.
Sie unterbrach den Kuss und sah Cesar an. Er hatte die Lider halb geschlossen, darunter blitzten seine Augen hervor. In einer Welt, die nur noch aus Fühlen bestand, klammerte Lexie sich mit letzter Kraft an die Realität und die Überzeugung, dass sie Cesar vertrauen konnte.
Sie hielt sein Handgelenk fest. „Du darfst mir nicht wehtun.“
Nie würde er ahnen können, weshalb sie das sagte.
Die Stirn gerunzelt, hob er ihr Kinn an und blickte ihr tief in die Augen. „Ich würde dir niemals wehtun. Wir gehen es langsam an, einverstanden?“
Sie nickte stumm, als die Erleichterung sie überflutete. Cesar hob sie von seinem Schoß und legte sie sanft auf das Bett. In die Kissen zurückgelehnt, sah sie ihm zu, wie er sich auszog. Ihre Augen weiteten sich, als er auch die Boxershorts an seinen Schenkeln herabschob.
Lexie wartete auf die Angst, die kommen würde, den Abscheu … stattdessen fühlte sie nur Erregung. Verlangen. Und Euphorie. Leichtigkeit. Als er nach ihrem Höschen fasste, hob sie die Hüften an, um ihm das Ausziehen zu erleichtern, dann legte er sich zu ihr, stützte sich auf einen Ellbogen auf und betrachtete sie mit glühendem Blick.
„Du bist schöner als alles, was ich je gesehen habe.“ Mit den Fingerspitzen zeichnete er die Konturen ihrer Kurven nach.
Lexie legte die Hand leicht an seine Wange, und ihr Magen zog sich zusammen, als er ihre Hand an seinen Mund zog und einen Finger zwischen die Lippen sog. Den Blick tief in ihre Augen getaucht, liebkoste er ihre Brüste, ließ dann eine Hand über ihren Bauch gleiten, hin zu ihrem Schoß, zwischen ihre Schenkel.
Lexie hielt den Atem an, als er sacht das Zentrum ihrer Weiblichkeit erkundete und begann, sie lustvoll zu massieren.
Irgendwann musste sie wieder atmen, und immer geräuschvoller holte sie Luft, drängte sich seinen Liebkosungen entgegen, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Cesar nahm ihren Mund in Besitz, ahmte mit der Zunge die Bewegungen seiner Hand nach, löste nie gekannte Empfindungen in Lexie aus. Ungeahnte Lust baute sich in ihr auf, schraubte sich höher und höher, weckte in ihr den drängenden Wunsch nach mehr.
Schwer atmend löste er sich von ihr. „Dios, du bist so empfindsam. Ich weiß nicht, ob ich noch lange so langsam weitermachen kann. Du bringst mich um …“
Lexie hob die Lider. Im dämmrigen Licht schien ihr Cesar wie ein Löwe. „Dann mach nicht langsam weiter …“
Sein Atem ging schnell, sein Gesicht war erhitzt. Lexie konnte spüren, dass er an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung gekommen war, und sie fühlte sich mächtig und unbesiegbar.
Sie hörte das Geräusch einer sich öffnenden Schublade, dann das Reißen von Folie. Sie sah ihm dabei zu, wie er den Schutz überzog, und völlig unerwartet fühlte sie einen Stich von Eifersucht, dass er sich dort berührte. Die Freude darüber, den eigenen Körper wiederzuentdecken, hätte sie fast hell auflachen lassen. Freude darüber, dass sie hier war, in diesem Moment, und sich sicher fühlte.
Auf seine Arme gestützt, schob Cesar sich vorsichtig auf sie, aber Lexie sehnte sich danach, sein ganzes Gewicht auf sich zu spüren. Sie schlang die Arme um ihn und zog ihn an sich.
Er stieß einen leisen Fluch aus. „Ich will dir nicht wehtun.“
„Das wirst du nicht“, versicherte sie ihm bewegt.
Und dann schob er sich zwischen ihre Schenkel, wartete, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie sanft auf die Lippen. Fast so … als wüsste er.
Als sein harter Schaft Einlass verlangte, schnappte Lexie nach Luft. Ihr Körper verspannte sich. In Gedanken befahl sie sich, sich von den düsteren Erfahrungen in der Vergangenheit nicht diesen wunderbaren Moment zerstören zu lassen, und zu vertrauen.
Cesar wartete. Die Stille im Zimmer wurde nur durch das Geräusch ihres keuchenden Atems gebrochen. Dann spürte Lexie, dass er Stück für Stück in sie drang, langsam, behutsam, bis er sie ganz erfüllte.
„Du bist so eng …“
Als sie sich probeweise unter ihm bewegte, brachte ihr das ein heiseres Knurren von Cesar ein. Mit einer Hand zog er ihr Bein um seine Hüften, um ihr noch näher sein zu können, dann fanden seine Finger ihren empfindsamsten Punkt.
Scharf sog Lexie die Luft ein. Ihr Körper glühte vor Verlangen, fesselte sie an diesen Mann mit einem unsichtbaren magischen Band. Als er sich in ihr zu bewegen begann, bog sie sich ihm gierig entgegen. Spannung baute sich mehr und mehr in ihr auf, wurde unerträglich, suchte nach Erlösung. Die Beine um Cesars Hüften geschlungen, bäumte sie sich verzweifelt auf, murmelte unverständliche Laute, flehte Cesar so an, sie von dieser süßen Folter zu erlösen, damit sie losgelöst schweben konnte.
Er küsste sie fiebrig. „Es ist schon in Ordnung, querida. Lass los. Ich bin hier, ich fange dich auf.“
Es war seine Versicherung, die den Knoten zerschlug. Die Welle der Ekstase riss sie in die Welt der Lust, so intensiv, dass es fast schmerzhaft war. Und als sie über die Klippen stürzte, biss sie in seine Schulter, um sich davon abzuhalten, seinen Namen laut herauszuschreien, und mit einem kehligen Stöhnen folgte er ihr auf die Reise.
Cesar konnte nicht mehr klar denken. Noch immer hielt Lexie ihn umfangen, ließ ihn nicht wieder zurück auf die Erde kommen. Er hatte soeben den intensivsten Höhepunkt seines Lebens erlebt.
Es war das Schwerste überhaupt, sich aus ihr zurückzuziehen, aber er biss die Zähne zusammen und bewegte sich. Lexie zuckte leicht zusammen. Ihre Augen glänzten, ihre Wangen waren erhitzt, und ihr Haar lag wirr um ihren Kopf.
Vorsichtig rollte er sich auf die Seite und zog sie an sich, sodass sie einander ins Gesicht schauen konnten. Nach dem Liebesakt hatte Cesar sonst immer das dringende Bedürfnis nach Abstand. Jetzt jedoch war es das Letzte, was ihm in den Sinn gekommen wäre. Lexie passte perfekt zu ihm. Ein Bein hatte sie über seine Schenkel gelegt, ihre Hitze strahlte direkt auf seinen Schoß und trug nicht dazu bei, sein Verlangen zu mildern.
Er studierte sie. Ihre Miene zeigte den Ausdruck des gleichen Erstaunens, das er fühlte. Eine Haarsträhne lag auf ihrer Wange, er streckte die Hand aus, um sie ihr hinters Ohr zu schieben, und bemerkte verwundert, dass seine Finger zitterten.
Je klarer sein Verstand wieder wurde, desto verwundbarer fühlte er sich. Und doch brachte er es nicht über sich, Lexie loszulassen. Dann plötzlich erkannte er das feuchte Schimmern in ihren Augen, und er hatte das Gefühl, aus luftiger Höhe zu fallen. Eiskalte Finger griffen nach ihm. Er war einfach davon ausgegangen … war völlig darauf fokussiert gewesen, wie intensiv es für ihn gewesen war … Er hatte gedacht, für sie wäre es ebenso erfüllend gewesen, doch jetzt …
Entsetzen packte ihn. Er stützte sich auf einen Ellbogen. „Habe ich dir wehgetan?“
Hastig schüttelte sie den Kopf, und jetzt füllten sich ihre Augen mit echten Tränen. Cesar konnte fühlen, dass sie zu beben begann. Überkam sie jetzt etwa auch noch ein Schock?
Ihr Körper, vor einer Sekunde noch weich und warm in seinen Armen, fühlte sich jäh kalt und steif an. Es war die wachsende Panik, die ihn antrieb, mit Lexie auf den Armen aus dem Bett aufzustehen und sie ins Bad zu tragen. An seiner Brust rollte sie sich zusammen, und ein bitterer Geschmack stieg in seinen Mund, wenn er sich vorstellte, dass er ihr wehgetan hatte.
Mit ihr zusammen stellte er sich unter die Dusche, drehte das heiße Wasser auf. Unter dem warmen Strahl klammerte sie sich noch enger an ihn. Sie fest an sich gepresst, fühlte er die Schluchzer, die sie schüttelten.
Er hatte das Gefühl, als würde ihm das Herz bei lebendigem Leibe aus der Brust gerissen. „Lexie … Dios … so sag doch etwas. Habe ich dir wehgetan?“
Die Stirn an seine Brust gelehnt, schüttelte sie wieder den Kopf. „Nein, du hast mir nicht wehgetan, ehrlich nicht. Es ist genau das Gegenteil.“ Ihre Stimme klang belegt vom Weinen.
Ihre Versicherung milderte seine Panik, aber erklären konnte er sich das noch immer nicht. Mit gerunzelter Stirn sah er auf sie hinunter, das prasselnde Wasser hatte ihr das Haar an den Kopf gedrückt, in kleinen Rinnsalen liefen ihr die Tropfen über den Rücken. „Aber … was ist es dann?“
Als sie den Kopf hob und zu ihm aufschaute, floss ein gänzlich unbekanntes Gefühl durch Cesar hindurch. „Es ist nur … So war es noch nie für mich. Das ist alles.“
Er hatte den Verdacht, dass das lange nicht alles war, aber er hielt sich davon ab, eine genauere Erklärung zu verlangen. Die Erleichterung überwältigte ihn.
„Komm. Trocknen wir uns ab“, knurrte er bewegt.
Er drehte das Wasser ab und trat aus der Kabine, bot Lexie seine Hand. Sie kam aus den Dampfschwaden hervor und nahm seine Finger, und sein Blick haftete gierig auf ihren Kurven. Er musste sich zusammennehmen, um sie nicht zurück in die Dusche zu drängen, sie an die gekachelte Wand zu pressen und noch einmal in Besitz zu nehmen.
Stattdessen wickelte er sie in ein großes Badelaken ein, und sie ließ es still und gefügig wie ein Kind geschehen. Er selbst trocknete sich nur schnell ab, band sich das Handtuch um die Hüften, dann hob er Lexie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer zurück.
Dort wickelte er sie aus dem Handtuch und legte sie wieder ins Bett. Ihr Haar war nass, doch das schien sie nicht zu stören. Sie konnte die Lider kaum noch offen halten. Das Liebesspiel, bei dem er zuerst befürchtet hatte, er könnte sie verletzt haben, und der nachfolgende Gefühlstumult hatten sie ausgelaugt.
Sie rollte sich zusammen, und lange schaute Cesar einfach nur auf sie herab – bis er sich zu ihr legte. Es ging gegen alles Bisherige – er, der sich nach dem Liebesakt an die Seite einer Frau legte. Aber im Moment war er nicht in der Lage, genauer darüber nachzudenken.
Lexie kuschelte sich sofort an ihn. Sie legte den Kopf an seine Schulter, und sein Herz begann härter zu schlagen. Doch dann fühlte er, wie der Schlaf sie übermannte und sie zur Ruhe kam, und endlich konnte er selbst sich auch entspannen.
Beim ersten Morgenlicht, das durch die hohen Fenster fiel, wachte Lexie auf. Desorientiert blinzelte sie. Sie fühlte sich so anders. So träge und entspannt, so … zufrieden. Ihr Körper … er gehörte wieder ihr.
Dann fiel ihr auf, dass sich da etwas an ihrer Wange regelmäßig bewegte. Cesars Brust, die sich mit jedem Atemzug hob und senkte. Lexie hob den Kopf und betrachtete ihn im Schlaf. Dunkler Bartschatten stand auf seinem Kinn. Aber dann fiel ihr Blick auf etwas anderes, und ihr entschlüpfte ein leiser Laut des Entsetzens.
Deutliche Bissmale waren an seiner Schulter zu erkennen. Plötzlich flutete die Erinnerung an die extremen körperlichen Freuden, die sie empfunden hatte, durch ihren ganzen Körper.
Mit brennenden Wangen senkte sie den Kopf. Alles kam wieder zurück, jeder einzelne fiebrige Moment. Mit ihm zu schlafen war eine so viel bewegendere und emotionellere Erfahrung gewesen, als sie sich je hätte erträumen lassen.
Sie hatte geweint wie ein Kind.
Sie krümmte sich leicht, als sie sich daran erinnerte, wie sie an seiner Brust geschluchzt hatte. Besorgt hatte er sie gefragt, ob er ihr wehgetan hätte. Oh nein, ganz und gar nicht. Aber sie fühlte sich nahezu schuldig, als hätte sie ihn betrogen, weil sie ihm nichts davon gesagt hatte. Als hätte sie sich etwas genommen, zu dem sie kein Recht hatte. Der Mann würde nie wissen, welch wertvolles Geschenk er ihr gemacht hatte.
Das Gefühl, endlich frei von der belastenden Vergangenheit zu sein, war so berauschend, so schwindelerregend, dass sie aufstehen musste, wenn sie ihn nicht aufwecken wollte. Und sie war noch nicht bereit dazu, sich seinem forschenden Blick zu stellen.
Vorsichtig glitt sie aus dem Bett. Es gelang ihr, ohne Cesar zu wecken. Für einen Moment blieb sie stehen und betrachtete ihn, wie er ausgestreckt auf dem Bett lag. Er war so sexy, eine Augenweide … seine olivfarbene Haut, seine muskulöse Brust, und dann noch tiefer … Hitze breitete sich in ihr aus, als sie daran dachte, wie er sie in Besitz genommen und sich in ihr bewegt hatte. So zärtlich und behutsam und doch so machtvoll.
Die Emotionen zogen ihr das Herz zusammen. Auf den ersten Blick hätte sie nie vermutet, dass dieser Mann so viele Eigenschaften tief in sich versteckt hielt … dass er so rücksichtsvoll und zärtlich sein konnte.
Sofort rief Lexie ihre Gedanken zur Ordnung, als leise Panik sie erfasste. Emotionen gehörten hier nicht ins Spiel, das hier war rein körperlich. Mit offenen Augen hatte sie sich darauf eingelassen – auf eine Affäre. Und wenn die Zeit kam, würde sie mit hoch erhobenem Kopf gehen.
Leise sammelte sie ihre Sachen ein und schlich aus dem Zimmer. In ihren eigenen Räumen ging sie ins Bad, duschte und zog eine alte bequeme Jeans und einen legeren Pullover über, band ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte sich auf die Suche nach der Küche.
Lexie hatte einen Radiosender gefunden, der klassische spanische Gitarrenmusik spielte und ahnte nichts davon, dass ein großer Mann mit der Schulter am Türrahmen lehnte und sie beobachtete – bis sie sich umdrehte und nach Salz- und Pfefferstreuer griff. Fast hätte sie vor Schreck alles fallen lassen.
Cesar richtete sich auf. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“
Lexie lief rot an. Sie war nicht darauf vorbeibereitet gewesen, ihm gegenüberzustehen. Sofort packte sie heißes Begehren. „Das hast du nicht …“ Das Rot auf ihren Wangen wurde dunkler. „Ich meine, das hast du … aber es ist nicht schlimm.“
Mit nacktem Oberkörper, den Knopf seiner Jeans offen, kam er zu ihr. Lexie wollten die Knie nachgeben. An eine solche Überdosis von Gefühlen und Empfindungen war sie nicht gewöhnt.
„Als ich aufwachte, war ich allein im Bett“, knurrte er leise.
„Ich … ich war wach, und du hast noch geschlafen“, stammelte sie. „Ich wollte dich nicht stören.“
Ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte, trat in seine Augen. „Du störst mich nicht.“
Damit beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie. Sofort stand sie in Flammen, öffnete die Lippen für ihn und vertiefte den Kuss. Wollte mehr. Als er sich wieder aufrichtete, atmete sie schwer. Sie bewegte sich hier auf völlig fremdem Gebiet. Diese Sache mit dem Morgen danach kannte sie nicht.
Um ihr Unbehagen zu kaschieren, drehte sie sich wieder zum Herd um und kümmerte sich weiter um den Speck und die Spiegeleier. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen“, meinte sie über die Schulter zurück zu ihm. „Ich habe im Kühlschrank nachgesehen und das hier gefunden. Hast du Hunger?“ Sie wusste, sie plapperte.
„Und wie“, antwortete er heiser.
Doch der Blick, den er ihr sandte, besagte deutlich, dass er dabei nicht an Essen dachte. Lexie zog die Lippe zwischen die Zähne. Ihr Körper reagierte sofort. War so etwas normal?
Irgendwie schaffte sie es, ein Frühstück zusammenzustellen und im angrenzenden kombinierten Wohn/Esszimmer zu servieren, ohne dass alles auf dem Boden landete.
Als sie sich ihm gegenübersetzte, bedankte sie sich in Gedanken dafür, dass Cesar ein Hemd übergezogen hatte. Ihr Blick fiel auf die verschiedenen Sonntagszeitungen auf dem Tisch.
„Der Verwalter legt sie mir vor die Tür, wenn er weiß, dass ich hier bin“, erklärte Cesar.
Lexie zog sich eine der Zeitschriften hervor und stellte fest, dass irgendjemand ein Foto von ihr und Cesar bei der Stadtrundfahrt geschossen hatte. Es gab auch Bilder von ihnen, wie sie Hand in Hand zum Apartment zurückschlenderten. Es enttäuschte sie, dass dieser so wunderbar spontane Moment durch die in der Presse veröffentlichten Fotos getrübt wurde. „Sie haben doch gar nicht wissen können, dass wir das vorhatten“, meinte sie schwach.
Cesar trank von seinem Kaffee. „Ich hatte meine Assistentin angerufen und ihr gesagt, sie soll der Presse einen anonymen Tipp zukommen lassen.“
Lexie lief es kalt über den Rücken. Jetzt erinnerte sie sich auch wieder, dass Cesar vom Bus aus ein kurzes Telefonat geführt hatte. „Aber …“ Sie wollte ihn fragen, warum, dabei kannte sie die Antwort doch bereits. Natürlich hatte er dafür gesorgt, dass die Presse einen Tipp bekam. Darum ging es, das hatten sie abgemacht. Sie wollten die Medien gezielt füttern, und es war die perfekte Gelegenheit gewesen.
„Ja? Aber?“, hakte er nach.
So sehr sie auch versuchte, vernünftig zu bleiben … sie fühlte sich betrogen. Nur wollte sie sich das nicht eingestehen. Denn wenn das stimmte, hieße das ja, dass Cesar für sie eine Wichtigkeit gewonnen hatte, die sie nicht mehr kontrollieren konnte.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Du hast recht. Es war eine sehr gute Gelegenheit.“
Cesar beobachtete sie unauffällig, während sie ihr Frühstück aß. Sie sah so jung und unschuldig aus. Als er allein aufgewacht war, war er verärgert gewesen, weil sie einfach aufgestanden war, ohne ihn zu wecken. Er hatte aus dem Bett springen und sie suchen wollen, doch dann hatte er sich an ihre Tränen erinnert, und war wie ein Feigling liegen geblieben. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er es ertragen hätte, sich dem Blick aus den blauen Augen zu stellen.
Und dass er gestern seine Assistentin mit der Anweisung angerufen hatte, der Presse einen Tipp zu geben, war ebenfalls die Reaktion eines Feiglings gewesen – die Reaktion auf die Gefühle, die Lexies Lachen und ihr strahlendes Gesicht in ihm hervorgerufen hatte. Er unternahm nämlich keine albernen Stadtrundfahrten mit seinen Geliebten, bei denen er sich als Reiseleiter für Touristen betätigte. Und schon gar nicht hatte er Spaß bei so etwas. Aber gestern hatte er Spaß gehabt.
Dabei war er düster und grimmig, die meisten Leute machten auf dem Absatz kehrt, sobald sie ihn sahen. Doch nicht, wenn er mit Lexie zusammen war.
Und das hatte ihn, ehrlich gesagt, verschreckt. Deshalb hatte er Mercedes angerufen und ihr die Anweisung gegeben. Um sich zu beweisen, dass er nicht den Verstand verloren hatte.
Jetzt allerdings fühlte er sich absurderweise schuldig. Lexie nippte an ihrem Kaffee, tupfte sich den Mund ab, und die ganze Zeit über wich sie seinem Blick aus. Cesar nahm ihre Hand. Sie zuckte zusammen. Das Schuldgefühl in ihm wuchs. Verdammt sollte sie sein.
„Es war unvermeidlich, dass wir ein Liebespaar wurden“, hob er vorsichtig an. „Und wir waren uns doch einig, dass es für uns beide gut ist, wenn die Presse auf eine andere Fährte gelenkt wird.“
Sie blinzelte, dann wurde ihre Miene undurchdringlich. „Natürlich, das ist mir klar. Keine Sorge, Cesar, ich bin kein Teenager mehr, der vom Glücklich-bis-ans-Lebensende träumt. Ich weiß, dass so etwas nicht existiert.“
Ihre Stimme hatte einen harten Klang, der Cesar die Brust zusammendrückte, wenn sein Kopf ihm doch sagte, dass er da ganz ihrer Meinung war und erleichtert sein sollte.
Sie stand auf, um das Geschirr abzuräumen, doch er hielt sie beim Handgelenk fest. „Lass“, brummte er. „Die Haushälterin übernimmt das später, wenn wir weg sind.“ Er zog sie auf seinen Schoß, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als die Teller abzustellen.
„Was soll das denn?“, murrte sie.
Das, was er in ihrer Nähe empfand, strafte jedes einzelne seiner Worte Lügen. Er konnte nur noch daran denken, wie sehr er diese Frau wollte. Aber sie hielt sich starr und steif in seinen Armen, und das ließ Verzweiflung in ihm aufkeimen.
Seine Hand glitt von ihrer Hüfte unter ihren Pullover, wanderte über ihre nackte Haut höher und höher, und schon konnte er die Wirkung fühlen, die seine Liebkosung auf sie hatte. Sie wurde nachgiebiger, lehnte sich an ihn …
„Lexie …“
Langsam wandte sie ihm das Gesicht zu, und für einen Moment blitzte etwas in ihren Augen auf. Etwas Verwundbares, Verletzliches. Erstaunlicherweise hatte Cesar nicht das Gefühl, davor fliehen zu müssen.
Seine wandernde Hand war bei der Rundung ihrer Brust angekommen. Kein BH. Und von einer Sekunde auf die andere brandete die Lust auf, mächtig und überwältigend. Ihre Lippen fanden sich, schnell wurde der Kuss fordernd und gierig. Lexie stöhnte leise, als Cesar ihre Brust zu massieren begann.
Mit letzter Kraft bekämpfte er die Stimme in seinem Kopf, die ihn warnte, dass er sich selbst etwas vormachte, wenn er sich tatsächlich einbildete, er hätte auch nur halbwegs die Kontrolle über das hier, so wie er Lexie glauben machen wollte.